Risikobericht

Risikostrategie

Die Geschäftstätigkeit der KION Group ist notwendigerweise mit Risiken verbunden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Risiken und deren engmaschige Steuerung ist ein wesentliches Element der Unternehmensführung. Übergeordnetes Ziel ist es, unternehmerische Chancen unter Inkaufnahme kontrollierter Risiken umfassend zu nutzen. Die Aufgabe des konzernweiten Risikomanagementsystems der KION Group ist es, Risiken, die die Erreichung der Unternehmensziele der KION Group gefährden könnten, zu identifizieren, zu bewerten und durch geeignete Maßnahmen zu steuern. Bestandsgefährdende Risiken sollen dabei grundsätzlich vermieden werden.

Das Risikomanagement ist in allen Gesellschaften und Funktionen der KION Group verankert und wird durch eine zentrale Funktion auf Konzernebene gesteuert. Dabei ist die Zielsetzung, das Geschäftsmodell, die strategische Ausrichtung sowie die operativen Prozesse und Maßnahmen systematisch in Hinblick auf Risiken zu evaluieren und zu steuern. Das Risikomanagement ist mit den Geschäftsprozessen verzahnt und in den Planungs- und Berichtsprozess der KION Group integriert.

Grundzüge des Risikomanagements und des internen Kontrollsystems

Risikomanagementsystem

Die KION Group geht im Rahmen der strategischen Vorgaben ihrer Strategie „KION 2027“ bewusst begrenzte Risiken ein, um ihre unternehmerischen Ziele zu erreichen. Dabei verfolgt sie in Summe eine ausgewogene Risikostrategie unter der Bedingung, dass die dauerhafte Fähigkeit der externen Finanzierung gewährleistet ist. Die Risikoperspektive wird daher in Managemententscheidungen integriert. Das Risikomanagement soll dabei eine transparente Sicht auf Risikowert, Eintrittswahrscheinlichkeit und Maßnahmen zur Risikosteuerung auf den unterschiedlichen Organisationsebenen gewährleisten.

Ein konzernweit angewendetes Risikotragfähigkeitskonzept dient der Festlegung einer angemessenen Risikoneigung über die verschiedenen Risikofelder hinweg zur Erreichung der Ziele aus der Strategie „KION 2027“. Die Risikotragfähigkeit ist dabei als maximales Risiko unter strikter Vermeidung existenzgefährdender Risiken definiert und gibt den Rahmen für die Risikoneigung der KION Group in den jeweiligen Risikofeldern vor. Eine Risikoaggregation ist erforderlich, um bestandsgefährdende Entwicklungen aus Kombinationseffekten von Einzelrisiken zu ermitteln. Die Aggregation der Risiken erfolgt mithilfe einer Monte-Carlo-Simulation als Szenario-Simulationsverfahren. Bei der Prüfung der Risikotragfähigkeit wird das Ergebnis aus der Monte-Carlo-Simulation zuzüglich eines weiteren Risikopuffers einbezogen. Die darüber hinaus nicht finanziell bewerteten Risiken werden in der Monte-Carlo-Simulation nicht berücksichtigt und werden qualitativ in die Beurteilung der Risikotragfähigkeit einbezogen. Die Risikoneigung der KION Group ist definiert als die Bereitschaft, Risiken in den einzelnen Risikofeldern einzugehen, um ihre strategischen Ziele und Mittelfristplanungen zu erreichen. Unter der Betrachtung der finanziell bewerteten sowie der nicht bewerteten Risiken resultiert aus Sicht der KION Group keine Bestandsgefährdung.

Die Leitlinien für das Risikomanagement sind in einem konzernweiten Risikoregelwerk definiert. Für bestimmte Risikofelder, wie zum Beispiel finanzielle Risiken, Risiken aus dem Leasinggeschäft oder Compliance-Risiken, existieren in den jeweiligen Fachabteilungen zudem speziell auf diese Themen abgestimmte Richtlinien zum Umgang mit geschäftsbereichsspezifischen Risiken. Die Organisation des Risikomanagements orientiert sich unmittelbar an der Konzernstruktur. Dementsprechend sind auf Ebene der Einzelgesellschaften und operativen Einheiten Risikoverantwortliche und ihnen zuarbeitende Risikomanager benannt, die dafür zuständig sind, Risiken zu identifizieren, zu bewerten, selbstständig zu steuern und an das zentrale Risikomanagement zu berichten.

Darüber hinaus werden ausgewählte Risiken auf Konzernebene von einem zentralen Risikomanager erfasst und gesteuert, der für die richtlinienkonforme Umsetzung des Risikomanagementprozesses zuständig ist. In seinen Aufgabenbereich fallen insbesondere Plausibilisierung und die Aggregation der gemeldeten Risiken sowie die Definition und Umsetzung von Standards zur Risikoerfassung und -bewertung. Außerdem ist er verantwortlich für die Berichterstattung an den Vorstand und den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats der KION GROUP AG.

Neben der Organisationsstruktur ist auch der Risikomanagementprozess grundsätzlich dezentral ausgerichtet. So erfolgt die Risikoerfassung der finanziell bewerteten Risiken zunächst auf Ebene der Einzelgesellschaften, Segmente und Fachbereiche anhand eines konzernweit vorgegebenen Risikokatalogs. Es gilt das Prinzip der Einzelerfassung. Dabei werden nicht alle Risiken finanziell bewertet. Nicht finanziell bewertete Risiken sind nicht Bestandteil der quantitativen Bewertung, werden aber qualitativ berücksichtigt. Die Quantifizierung finanziell bewerteter Risiken erfolgt anhand der Kriterien Eintrittswahrscheinlichkeit und wirtschaftliche Auswirkungen im Falle eines Eintretens.

Wird außerhalb der regulären Berichtsperiode ein neu eingetretenes Risiko identifiziert und überschreitet dessen Bruttoerwartungswert den definierten Schwellenwert, erfolgt eine Sofortmeldung an den Vorstand der KION GROUP AG und an das zentrale Risikomanagement der KION Group. Zur Dokumentation der Einzelrisiken dient ein speziell auf die Anforderungen des Risikomanagements ausgerichtetes Berichtssystem. Gesellschaftsübergreifende Risiken wie Markt- oder Wettbewerbsrisiken werden jeweils gesamthaft auf operativer Segmentebene erfasst und bewertet.

Die Risikosteuerung obliegt den einzelnen Gesellschaften und ist daher dezentral organisiert. Die Auswirkungen der Maßnahmen zur Risikosteuerung (insbesondere Änderungen der Schadenshöhe und der Eintrittswahrscheinlichkeit) werden mittels des Berichtsprozesses quartalsweise an das zentrale Risikomanagement gemeldet.

Die Risikoberichterstattung umfasst alle in den Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses einbezogenen Tochterunternehmen. Die gemeldeten Risiken der Einzelgesellschaften werden in einem einheitlichen Berichtsprozess zu einem Risikobericht zusammengefasst und quartalsweise in Risikomanagementsitzungen erörtert. Zusätzlich werden im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Business-Review-Meetings auf allen Ebenen die jeweils wesentlichen Risiken für die aktuelle Planung betrachtet und diskutiert. Das Gesamtrisikoportfolio wird auf Basis der berichteten Einzelrisiken der operativen Einheiten auf Konzernebene vom zentralen Risikomanagement der KION Group erstellt. Finanziell nicht bewertete Risiken werden inhaltlich qualitativ betrachtet. Das zentrale Risikomanagement erstellt quartalsweise einen Risikobericht, der dem Vorstand und dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats der KION GROUP AG vorgelegt wird. Außerdem gibt es mit den Fachabteilungen der KION GROUP AG quartalsweise Abstimmungen, um insbesondere die gesellschaftsübergreifenden Risiken, unter anderem in den Bereichen Corporate Finance, Einkauf, Recht, Compliance, Steuern, Personal und dem Leasinggeschäft, zu identifizieren und zu bewerten.

Das Risikomanagementsystem wird von Internal Audit in regelmäßigen Abständen geprüft. Zusätzlich überprüft der externe Abschlussprüfer der KION Group das Risikofrüherkennungssystem im Rahmen der jährlichen Konzernabschlussprüfung.

Internes Kontrollsystem*

Das an den spezifischen Bedürfnissen der KION Group ausgerichtete interne Kontrollsystem umfasst die Gesamtheit aller systematisch definierten Kontrollen und Überwachungsaktivitäten mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit des Unternehmens, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung und die Einhaltung der maßgeblichen rechtlichen Vorschriften und internen Richtlinien zu gewährleisten.

Die Gestaltung der Elemente des internen Kontrollsystems der KION Group orientiert sich an dem international anerkannten Rahmenwerk für interne Kontrollsysteme des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission („COSO-Modell “). Das interne Kontrollsystem umfasst daher als wesentliche Bestandteile das Kontrollumfeld, eine Risikobeurteilung, die Kontrollaktivitäten, Information und Kommunikation sowie eine laufende Überwachung.

Sämtliche vollkonsolidierte Tochterunternehmen der KION Group sind Bestandteil des internen Kontrollsystems. Der Umfang der auszuführenden Kontrollaktivitäten ist dabei abhängig von den spezifischen Risiken und der Wesentlichkeit des jeweiligen Tochterunternehmens für den Konzernabschluss der KION GROUP AG.

Das System und die angewandten Methoden werden kontinuierlich weiterentwickelt und hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit regelmäßig beurteilt. Aufgrund der inhärenten Beschränkungen eines jeden Kontrollsystems kann jedoch eine vollumfängliche Sicherheit nicht gewährleistet werden.

Die interne Revision evaluiert regelmäßig das interne Kontrollsystem und trägt somit zu einer fortlaufenden Verbesserung bei. Dabei berücksichtigt sie insbesondere folgende Aspekte:

  • Angemessenheit und Wirksamkeit interner Kontrollsysteme zur Vermeidung von Vermögensverlusten
  • Einhaltung von gesetzlichen Auflagen sowie von Geschäftsführungsdirektiven, sonstigen Richtlinien und internen Anweisungen
  • Ordnungsmäßigkeit der Aufgabenerfüllung und Einhaltung wirtschaftlicher Grundsätze

Zur Einschätzung der Angemessenheit und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems und des internen Kontrollsystems wird auf die Ausführungen in der Erklärung zur Unternehmensführung verwiesen.

* Die Inhalte dieses Kapitels bzw. dieses Abschnitts sind freiwillige Angaben und daher nicht geprüft.

Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess

Wichtigste Ziele des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sind, das Risiko wesentlicher Fehlaussagen in der Rechnungslegung zu vermeiden, wesentliche Fehlbewertungen aufzudecken und die Einhaltung der maßgeblichen Vorschriften und internen Arbeitsanweisungen zu gewährleisten. Dies schließt die Normenkonformität von Konzern- und Jahresabschluss sowie zusammengefasstem Lagebericht mit den angewandten Rechnungslegungsvorschriften ein. In Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess hat die KION Group innerhalb ihres internen Kontroll- und Risikomanagementsystems Strukturen und Prozesse definiert und sie in der Organisation umgesetzt.

Die Konzernfunktion Corporate Accounting koordiniert die Erstellung des Konzern- und Jahresabschlusses der KION GROUP AG. Sie legt die Anforderungen für die Berichtsinhalte fest, die für alle Tochterunternehmen verbindlich sind, und steuert bzw. überwacht die zeitlichen und prozessualen Vorgaben. Die Zusammenführung der von den konsolidierten Tochterunternehmen gemeldeten Berichtspakete zum Konzernabschluss der KION GROUP AG erfolgt unter Anwendung einer Konsolidierungssoftware auf zentraler Ebene. Dabei wird eine Eliminierung von konzerninternen Geschäftsvorfällen durch die KION Group vorgenommen. Das zuständige Team überwacht die systemtechnischen Kontrollen und ergänzt diese durch manuelle Prüfungen. Besonders komplexe Sachverhalte und Fragestellungen werden unter Hinzuziehung der Fachabteilungen oder externer Sachverständiger bearbeitet.

Änderungen von Gesetzen, Rechnungslegungsstandards und anderer Verlautbarungen werden fortlaufend mit Blick auf Relevanz und Auswirkungen auf den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht analysiert und die daraus resultierenden Änderungen in den konzerninternen Richtlinien und Rechnungslegungsprozessen berücksichtigt.

Alle in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen müssen bei der Erstellung ihrer IFRS-Berichtspakete das KION Group IFRS Accounting Manual befolgen. Diese Bilanzierungsrichtlinie umfasst die in der KION Group bei der Bilanzierung nach IFRS anzuwendenden Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisregeln. Darin werden vor allem die für das Geschäft der KION Group spezifischen Rechnungslegungsgrundsätze erläutert.

Grundlagen des rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagementsystems sind neben Richtlinien und Arbeitsanweisungen auch prozess- und systemintegrierte Funktionstrennungen sowie das Vier-Augen-Prinzip und Freigabeverfahren. Die an dem (Konzern-)Rechnungslegungsprozess beteiligten Mitarbeiter werden dazu regelmäßig geschult.

Die Angemessenheit und operative Wirksamkeit des internen Kontrollsystems werden regelmäßig im Rahmen von Selbstbewertungen durch die Kontrollverantwortlichen und Führungskräfte beurteilt. Die Ergebnisse dessen werden in einem zentralen IT-System erhoben und dokumentiert. Darüber hinaus erfolgen für Teilbereiche des internen Kontrollsystems auch externe Überprüfungen. Neben den (Konzern-)Rechnungslegungsprozessen unterliegt auch das interne Kontrollsystem der regelmäßigen Prüfung durch die interne Revision. Identifizierte Kontrollmängel werden ordnungsgemäß dokumentiert und Gegenmaßnahmen zur Behebung der Mängel ergriffen. Der Vorstand und der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats der KION GROUP AG werden jährlich über Ergebnisse der Selbstbewertungen bezüglich des internen Kontrollsystems unterrichtet.

Risiken

Gesamtrisiko

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 beruht auf den getroffenen Annahmen zur Entwicklung der wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen. Die angenommene weitere Stabilisierung der Absatz- und Beschaffungsmärkte in den operativen Segmenten unterliegt jedoch Risiken. So kann die erwartete Erholung in der Hauptabsatzregion EMEA ausbleiben, wenn geopolitische Ereignisse zu einer neuerlichen Verschlechterung der Lieferkettensituation und Materialverteuerungen führen. Eine Eskalation des Nahostkonflikts könnte zu einer Verknappung des Ölangebots führen und zusammen mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine eine Rohstoffkrise auslösen, die den Welthandel hemmt und zugleich inflationsfördernd wirkt. Dies würde zu einer Verfestigung der straffen und tendenziell wachstumshemmenden Geldpolitik führen und Finanzierungsrisiken und -kosten erhöhen. Die Folge wäre eine erneute Beeinträchtigung der Investitionsbereitschaft der Kunden in beiden operativen Segmenten. Ebenso kann eine Verschärfung der Immobilienkrise in China zu staatlichen Gegenmaßnahmen führen, welche die Wachstumsaussichten der Region APAC, aber auch die der exportorientierten europäischen Wirtschaft beeinträchtigen.

Auf der anderen Seite wurden Effizienz- und Flexibilisierungsmaßnahmen mit dem Ziel eingeleitet, die Resilienz der Segmente der KION Group unter anderem gegenüber Absatz- und Beschaffungsrisiken zu stärken.

In der Gesamtbetrachtung schätzt die KION Group die Risikolage in Bezug auf die Bestandsgefährdung derzeit weiterhin als niedrig ein. Es wird erwartet, dass das durch das Risikotragfähigkeitskonzept vorgegebene Risikolimit im Jahr 2024 nicht überschritten wird. Aus heutiger Sicht sind keine Einzelrisiken oder zusammenwirkende Risiken ersichtlich, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden.

Die nachstehende Risiko-Matrix hinsichtlich der aus Konzernperspektive relevanten und quantifizierten Risiken mit Bruttorisikohöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit hat sich gegenüber dem Stand zum Jahresende 2022 wie folgt verändert. Die Eintrittswahrscheinlichkeit für Beschaffungsrisiken wurde von „mittel“ auf „niedrig“ bei unveränderter Risikohöhe zurückgestuft. Ebenso wurde eine Erhöhung der Eintrittswahrscheinlichkeit der finanziellen Risiken von „niedrig“ auf „mittel“ vorgenommen. Die Bruttorisikohöhe der Risiken aus dem Kundenprojektgeschäft wurde von „mittel“ auf „hoch“ angehoben. Die IT-Risiken werden hinsichtlich ihrer Schadenshöhe von „niedrig“ auf „mittel“ hochgestuft. Nicht in der Risiko-Matrix enthalten sind Risiken, die nicht quantifiziert werden (insb. Risiko der Wertminderung von Geschäfts- oder Firmenwerten, ESG-Risiken, regulatorische Risiken sowie einige finanzielle Risiken).

Die KION Group erkennt die Bedeutung von Extremrisiken und ist sich bewusst, dass diese eine ernsthafte Bedrohung für das Unternehmen darstellen können. Extremrisiken sind Risiken, die außerhalb des normalen Risikobereichs liegen, nicht oder nur marginal beeinflusst werden können und schwerwiegende Auswirkungen auf die KION Group haben können. Beispiele für Extremrisiken sind Naturkatastrophen, terroristische Angriffe, Pandemien oder politische Instabilität. Diese Risiken können zu erheblichen Verlusten führen, die das Unternehmen in seinen Geschäftsaktivitäten beeinträchtigen oder den Fortbestand gefährden können. Die KION Group ist sich bewusst, dass Extremrisiken zwar selten eintreten, aber aufgrund ihrer potenziellen Schadenshöhe dennoch eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Jedoch zeigen Ereignisse wie die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine oder der Nahostkonflikt sowie die anhaltend hohe Anzahl von Cyberangriffen, dass Extremrisiken durchaus eintreten können und wie wichtig es somit für die KION Group ist, sich darauf vorzubereiten. Die KION Group hat Vorkehrungen getroffen, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Extremrisiken zu stärken. Extremrisiken sind finanziell nur schwer quantifizierbar und daher nicht Teil der Risikoaggregation.

Während der Risikobericht auf mögliche negative Einflussfaktoren und Abweichungen von dem im Prognosebericht unterstellten Szenario abstellt, sind mögliche positive Einflussfaktoren im Chancenbericht dargestellt. Alle zum Zeitpunkt der Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts bekannten Risiken wurden in der Prognose mit der Bruttorisikohöhe und der erwarteten Eintrittswahrscheinlichkeit für das Geschäftsjahr 2024 gewürdigt.

Risiko-Matrix

Risiko-Matrix (Grafik)

Die dargestellten Markt- und Wettbewerbsrisiken sowie die Risiken entlang der Wertschöpfungskette und die personellen und rechtlichen Risiken wirken in den operativen Segmenten Industrial Trucks & Services und Supply Chain Solutions. Die Risiken aus dem Leasinggeschäft betreffen vor allem das Segment Industrial Trucks & Services, während die Projektrisiken hauptsächlich im Segment Supply Chain Solutions angesiedelt sind. Finanzielle Risiken aus der allgemeinen Unternehmensfinanzierung, IT-, Steuer- sowie Umweltrisiken betreffen hingegen den gesamten Konzern.

Im Geschäftsjahr wurde der bestehende Risikokatalog für nachhaltigkeitsbezogene Risiken überarbeitet und an aktuelle ESG-Risiken angepasst. Dieser überarbeitete Risikokatalog wird künftig in das Risikomanagement integriert. Die KION Group befindet sich derzeit im Prozess diese Risiken zu erheben und zu bewerten.

Im Hinblick auf die Risiken der KION GROUP AG gilt, dass sie aufgrund von Dividendenzahlungen sowie Ergebnis- und Gewinnabführungsvereinbarungen mit wesentlichen Tochtergesellschaften grundsätzlich den Risiken der KION Group entsprechen. Darüber hinaus bestehen Risiken aus der möglichen Wertminderung der Anteile an verbundenen Unternehmen, der Werthaltigkeit der Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie aus Verlusten bei Tochterunternehmen, die über einen Ergebnis- und Abführungsvertrag direkt die KION GROUP AG betreffen.

Markt- und Wettbewerbsrisiken

Marktrisiken

Marktrisiken resultieren daraus, dass die gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Entwicklung ungünstiger verlaufen kann als im Prognosebericht dargestellt.

Die Marktprognose für das Jahr 2024 basiert für das Neufahrzeuggeschäft von Industrial Trucks & Services auf der Annahme einer moderaten Steigerung der Bestellzahlen bei jedoch starken regionalen Unterschieden. Einem erwartet starken Rückgang in der Region Americas stehen eine Markterholung in der Region EMEA und ein Wachstum in der Region APAC gegenüber. Die KION Group sieht aber das mögliche Risiko, dass die Bestellzahlen im Auftragseingang  entgegen den Erwartungen rückläufig sein könnten. Eine weitere konjunkturelle Verschlechterung könnte außerdem die Investitionsnachfrage beeinträchtigen und die Ertragslage des Segments Industrial Trucks & Services entsprechend belasten.

Dabei bestehen ausgeprägte Risiken, die das Marktumfeld und damit das Geschäft der KION Group in Europa beeinträchtigen können. Dazu zählen neben einer Lieferkettenproblematik unvorhergesehene Materialpreissteigerungen sowie Finanzmarktrisiken, welche die Finanzierung von Investitionen erschweren. Noch sind die Beschaffungsrisiken aufgrund von Lieferkettenproblemen nicht vollständig überwunden und können sich im Zuge geopolitischer Schocks wieder verschärfen. Dies könnte sich negativ auf die Entwicklung des Geschäfts der KION Group auswirken.

Im Segment Supply Chain Solutions geht die KION Group von einer leichten Belebung der Investitionstätigkeit im Bereich der Lagerautomatisierung aus. Zyklische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität haben Auswirkungen sowohl auf den Markt für Flurförderzeuge als auch auf den Markt für Supply-Chain-Lösungen, wobei letzterer aufgrund der langfristigeren Perspektive der Investitionsentscheidungen insgesamt weniger zyklisch reagiert. Das Investitionsverhalten der Kunden hängt in hohem Maß von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der Situation in der jeweiligen Kundenbranche ab. Daher besteht das Risiko, dass die Umsatzerwartung der KION Group für das Geschäftsjahr 2024 zu hoch ausgefallen sein könnte.

Da die KION Group die Fixkosten nur teilweise und verzögert an Nachfrageschwankungen anpassen kann, wirken sich Umsatzrückgänge ergebnisbelastend aus. Trotz des bedeutenden Nordamerikageschäfts (vor allem im Segment Supply Chain Solutions) sowie des perspektivisch wachsenden KION Geschäfts in China wird nach wie vor der größte Teil des Umsatzes der KION Group in der Region EMEA erzielt. Daher haben die in Europa vorherrschenden Marktbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der KION Group. Wie im Prognosebericht dargestellt, geht die KION Group im operativen Segment Industrial Trucks & Services von einem Anstieg der Stückzahlen in der Region EMEA aus.

Zusätzlich können Risiken aus handels- und geopolitischen Konflikten und Spannungen den Erholungskurs der Weltwirtschaft teilweise ausbremsen. Besonders im Fokus steht dabei neben dem Krieg in der Ukraine eine mögliche Eskalation des im Oktober 2023 ausgebrochenen Nahostkonflikts. So könnte eine Eskalation des Nahostkonflikts zu einer Verknappung des Ölangebots führen und zusammen mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine eine Rohstoffkrise auslösen, die den Welthandel hemmt und zugleich inflationsfördernd wirkt. Auf mittlere Sicht könnten neue Handelsbarrieren die Absatzwege spürbar beeinträchtigen und eine erneute Unterbrechung globaler Lieferketten mit entsprechenden Folgen für die Produktion hervorrufen.

In Summe könnte sich dies negativ auf die Investitionsbereitschaft der Kunden und die daraus resultierende Nachfrage nach Produkten der KION Group auswirken und zu einem Umsatzrückgang führen. Ob jedoch solche Marktrisiken eintreten und dann einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäfts- und Ertragslage haben, ist zurzeit nicht absehbar.

Die weitere Entwicklung der geopolitischen Lage (zum Beispiel Nahostkonflikt, Ukraine-Krieg) einschließlich der Folgewirkungen auf die daraus resultierende Risikoentwicklung wird genau beobachtet. Die eingeleiteten Maßnahmen in beiden operativen Segmenten sollen dazu beitragen, das Ertragsrisiko aus konjunkturell bedingten Umsatzrückgängen zu begrenzen. Der nach Branchen und Regionen diversifizierte Kundenstamm und der Ausbau der Serviceaktivitäten tragen zur Risikobegrenzung bei.

Darüber hinaus beobachtet die KION Group den Markt und die Wettbewerbssituation intensiv, um Marktrisiken frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Produktionskapazitäten anpassen zu können. Über das weltwirtschaftliche Wachstum hinaus analysiert die KION Group unter anderem die Wechselkursentwicklung, die Preisstabilität, das Konsum- und Investitionsklima, die Außenhandelsaktivität sowie die politische Stabilität in den wesentlichen Absatzmärkten und prüft fortlaufend die möglichen Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Konzerns.Die KION Group begegnet solchen strategischen Risiken unter anderem mit intensiver Marktforschung, sorgfältigen Evaluationsverfahren zur Bewertung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie einer entsprechenden Vertragsgestaltung.

Die Marktrisiken werden bei einem hohen Risikolevel und einer niedrigen Eintrittswahrscheinlichkeit insgesamt unverändert als „mittel" angesehen.

Wettbewerbsrisiken

Wettbewerbsrisiken beschreiben das Risiko, dass die KION Group aufgrund wachsenden Wettbewerbsdrucks die erwarteten Margen und Marktanteile nicht erreicht und damit Umsatz und EBIT bereinigt niedriger ausfallen als erwartet. Im operativen Segment Industrial Trucks & Services besteht das Risiko von Marktanteilsverlusten an Wettbewerber sowie erhöhter Preisdruck, sodass der Segmentumsatz geringer als erwartet ausfallen könnte. Für das operative Segment Supply Chain Solutions geht die KION Group derzeit davon aus, dass Marktanteile gewonnen werden können. Es besteht aber das Risiko, dass dieses Ziel nicht wie erwartet erreicht werden kann. Dies hätte negative Auswirkungen auf die Umsatzerlöse und das EBIT bereinigt.

Die Märkte der KION Group sind durch einen intensiven, auch über den Preis geführten Wettbewerb gekennzeichnet. Der Preiswettbewerb wird dadurch verschärft, dass manche Hersteller, teils aufgrund der Währungssituation, teils aufgrund geringerer lokaler Lohnkosten, über Kostenvorteile verfügen. Dies wirkt sich hauptsächlich auf das operative Segment Industrial Trucks & Services aus, da dort vor allem im Economy- und Volumen-Preissegment ein starker Wettbewerb herrscht. Diesem Risiko begegnet die KION Group durch Variantenvielfalt auf Basis modularer Konzepte sowie eine hohe Serviceverfügbarkeit insbesondere im Volumen- und Premium-Segment.

Darüber hinaus suchen Wettbewerber aus Schwellenländern, insbesondere im operativen Segment Industrial Trucks & Services, aufbauend auf ihrer lokalen Wettbewerbsstärke, nach Expansionsmöglichkeiten in Regionen außerhalb ihrer lokalen Märkte. Wie auch die Entwicklung der Wettbewerbssituation im Berichtsjahr gezeigt hat, hat der Wettbewerbsdruck insbesondere durch Hersteller aus China weiter zugenommen. Zwar stellen der hohe Qualitätsanspruch und der Servicebedarf der Kunden in entwickelten Märkten für einige dieser Produzenten noch wirksame, wenn auch abnehmende Wachstumsbarrieren dar. Für die Zukunft wird aber erwartet, dass sich der Wettbewerbsdruck weiter erhöht.

Es ist denkbar, dass Wettbewerber sich zusammenschließen und durch eine stärkere Position die Absatzchancen der KION Group beeinträchtigen. Ebenso könnten in Erwartung höherer Volumina und Margen Überkapazitäten aufgebaut werden, die den Preisdruck erhöhen. Selbst wenn die KION Group bislang in der Lage ist, auf Basis des hohen Kundennutzens ihrer Produkte und Services angemessene Preise durchzusetzen, werden seitens der KION Group vielfältige Maßnahmen zur Verminderung von Wettbewerbsrisiken ergriffen und weiterhin angestrebt. Dazu zählen unter anderem der Aufbau von Joint Ventures, Allianzen und Kooperationen. Im heutigen Wettbewerbsumfeld spielt dies für die KION Group zur Verbesserung der Wettbewerbsposition in Hinblick auf Ressourcen, Marktzugang und Technologie zunehmend eine Rolle.

Kooperationen und Übernahmen bergen grundsätzlich das Risiko, dass sich die erwarteten positiven Effekte nur teilweise oder gar nicht einstellen. So könnte die Integration bei Übernahmen die Ertragslage des Konzerns sogar belasten. Ferner ist es möglich, dass im Falle nicht exklusiver Vereinbarungen ein Partner zugleich mit Wettbewerbern kooperiert. Zur Begrenzung des Wettbewerbsrisikos ist die KION Group ferner bestrebt, die eigene Kostenposition zu verbessern und wettbewerbsfähige, stabile Bezugsquellen zu erschließen. Das Risiko kann sich negativ auf Umsatz und Ergebnis auswirken.

In Summe wird der Bruttorisikowert der Wettbewerbsrisiken für das Prognosejahr 2024 unverändert bei niedriger Risikohöhe und die Eintrittswahrscheinlichkeit weiterhin als „mittel“ eingeschätzt.

Risiken entlang der Wertschöpfungskette

Forschungs- und Entwicklungsrisiken

Marktposition und wirtschaftliche Entwicklung der KION Group hängen wesentlich von der Fähigkeit ab, das Angebot passgenau auf die spezifischen Bedarfe in den jeweiligen Kundenbranchen auszurichten. Dafür gilt es, Hardware (Flurförderzeuge und Automatisierungslösungen), Software (Fahrzeugsteuerung und Warehouse-Management-Systeme) und Services (von Reparatur bis Finanzierung) zu einem ganzheitlichen Angebot zu verzahnen. Dazu sind fortlaufend Produktentwicklungen erforderlich, welche die Kundenerwartungen erfüllen und sich ändernde regulatorische oder technologische Rahmenbedingungen berücksichtigen. Dafür muss die KION Group Kundenbedürfnisse und Änderungen von Rahmenbedingungen antizipieren und neue Produkte in kurzer Zeit zur Marktreife bringen. Sollte dies nicht gelingen, kann die Technologie- und Wettbewerbsposition dauerhaft beeinträchtigt werden und mittel- bis langfristig zu geringeren Umsatzerlösen führen.

Viele Innovationen der KION Group werden umfassend über Schutzrechte, insbesondere Patente, geschützt. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Produkte oder Produktteile imitiert oder kopiert werden. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Patentanmeldungen nicht zum gewünschten Erfolg führen. Forschungs- und Entwicklungsrisiken begrenzt die KION Group durch eine konsequent am Kundennutzen ausgerichtete Entwicklung von Produkten und Lösungen. Durch die Verzahnung von Vertriebs- und Entwicklungseinheiten und die umfassende Berücksichtigung regional spezifischer Anforderungen sollen Kundenbedürfnisse kontinuierlich in den Entwicklungsprozess eingebracht werden. Die KION Group begegnet möglichen Forschungs- und Entwicklungsrisiken durch ein strukturiertes Projekt- und Prozessmanagement. Es wurden bis zum Stichtag keine F&E-Risiken identifiziert, die eine Bewertung und damit Aufnahme in die Risiko-Matrix erfordert hätten.

Beschaffungsrisiken

Auf der Beschaffungsseite stellen die generelle Verfügbarkeit von Teilen und Komponenten sowie steigende Einkaufspreise von Rohstoffen, Vor- und Zwischenprodukten sowie Logistikdienstleistungen und Energie potenzielle Risiken dar.

Die Material-, Energie- und Logistikkosten haben sich im Geschäftsjahr 2023 zwar insgesamt leicht rückläufig entwickelt, bleiben aber weiterhin wesentliche Einflussfaktoren auf die Kostenstruktur der KION Group. Außerdem können geopolitische Entwicklungen die Beschaffungspreise etwa bei Energierohstoffen abrupt ansteigen lassen. Darüber hinaus beeinflusst die Situation an den Rohstoffmärkten mit einer Verzögerung von typischerweise maximal drei bis sechs Monaten die Preisentwicklung bei Komponenten.

Störungen in den Lieferketten und die damit einhergehende reduzierte Teile- und Materialverfügbarkeit haben sich trotz des anhaltenden Kriegs in der Ukraine im Berichtsjahr zurückgebildet, sind jedoch noch nicht vollständig überwunden. Im Zuge von geopolitischen Schocks können jederzeit deutliche Kapazitätsbeschränkungen auf Lieferantenseite und daraus resultierende Lieferrückstände bei Rohstoffen und Komponenten auftreten. Die KION Group arbeitet bei einigen wichtigen Komponenten mit einer begrenzten Anzahl von Kernlieferanten zusammen. Für das Segment Industrial Trucks & Services sind dies zum Beispiel Verbrennungsmotoren, Reifen, Hochleistungsschmiede- oder Elektroteile. Daraus resultierende Lieferengpässe gegenüber dem Endkunden der KION Group können sich grundsätzlich vorübergehend umsatz- und liquiditätsmindernd auswirken und Produktionsineffizienzen zur Folge haben.

Die Lieferkettenrisiken für das Geschäftsjahr 2024 werden unter den aktuell vorherrschenden Marktbedingungen als beherrschbar erachtet. Die KION Group hat Gegenmaßnahmen auf der Lieferanten- und Absatzseite ergriffen. So wird den Störungen in den Lieferketten mit einer verstärkten Diversifizierung auf der Lieferantenseite und einem engmaschigen Monitoring der Lieferanten im Rahmen des globalen Beschaffungswesens begegnet. Die Diversifikation wird auch im Geschäftsjahr 2024 weiter vorangetrieben. Durch dedizierte Projektteams werden die Lieferketten, die Materialverfügbarkeit und Lieferfähigkeit der Lieferanten fortlaufend überwacht. Für kritische Materialien werden zudem Sicherheitsbestände vorgehalten.

Darüber hinaus können durch entsprechende Vertragsgestaltungen angemessene Preiserhöhungen aufgrund der unverändert hohen Dynamik bei den Material- und Energiekosten an die Kunden weitergegeben werden, um der jeweils aktuellen Marktsituation gerecht zu werden.

Insgesamt haben sich die Risiken auf der Beschaffungsseite im Vergleich zum Geschäftsbericht 2022 in Bezug auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit verringert. Diese wird daher bei unveränderter Risikohöhe im mittleren Bereich von „mittel“ auf „niedrig“ zurückgestuft.

Produktionsrisiken

Produktionsrisiken resultieren im Wesentlichen aus Qualitätsproblemen, möglichen Störungen der Betriebsabläufe oder Produktionsausfällen einzelner Standorte. Ferner können sie als Sekundärrisiken der vorgenannten Beschaffungsrisiken auftreten.

Grundsätzlich birgt der eng verzahnte Produktionsverbund der KION Group ein erhöhtes Risikopotenzial hinsichtlich der Lieferfähigkeit zum Endkunden hin. Aus strukturellen Maßnahmen und Reorganisationsprojekten können ebenfalls Umsetzungsrisiken in Form von Anlaufschwierigkeiten, Produktionsunterbrechungen oder Streikaktivitäten erwachsen. Daraus resultierende Lieferverzögerungen oder ein Auftreten von Qualitätsmängeln könnten die Positionierung der KION Group bei ihren Kunden und insofern auch die wirtschaftliche Lage beeinträchtigen.

Um dieses Risiko zu mindern, sind vertragliche Regelungen sowie eine umfassende Projektsteuerung wichtige Bestandteile bei Reorganisationsprojekten. Des Weiteren setzt die KION Group auf vorbeugende Instandhaltung, Aktivitäten im Bereich des Brandschutzes und Mitarbeiterschulungen. Versicherungslösungen begrenzen die finanziellen Auswirkungen im Falle möglicher Schadensfälle. Die Qualitätssicherung nimmt bereits am Anfang der Wertschöpfungskette einen hohen Stellenwert ein und reduziert mögliche Qualitätsrisiken im Rahmen der Leistungserstellung. Mit anspruchsvollen Qualitätsmaßstäben in der Entwicklung, intensiven Prüfungen über die gesamte Prozesskette hinweg sowie engem Kunden- und Zuliefererkontakt begrenzt die KION Group mögliche Qualitätsrisiken. Aufgrund der getroffenen Maßnahmen wird der Bruttorisikowert als „mittel“ und die Eintrittswahrscheinlichkeit als „niedrig“ und damit unverändert im Vergleich zum Vorjahr eingestuft.

Risiken aus dem Kundenprojektgeschäft

Im Kundenprojektgeschäft des operativen Segments Supply Chain Solutions können sich Risiken aus zeitlichen Abweichungen gegenüber einem ursprünglich mit dem Kunden vereinbarten Zeitplan ergeben, die zu erhöhten Projektkosten, zu Verschiebungen von Umsatz- und Gewinnrealisierungen in Folgejahre oder in Einzelfällen auch zu Vertragsstrafen führen können. Ebenso können Risiken aufgrund von technischen Abweichungen gegenüber zugesicherten Spezifikationen eintreten, aus denen Mehrkosten für die Fertigstellung und Vertragsstrafen resultieren können. Dies wird durch die individuelle Entwicklung teilweise neuer Technologien mit dem Kunden vor Ort beeinflusst und kann das Risiko technischer Fehlentwicklungen und damit verbundener Vertragsstrafen erhöhen. Eine hohe Komplexität bei der technischen Spezifikation der Kundenlösungen kann entlang der Projektlaufzeit einzelner Projekte zu unerwarteten Kostensteigerungen führen, die nicht oder nicht vollständig an den Kunden weitergereicht werden können. Der Eintritt dieser Risiken hätte einen negativen Effekt auf das erwartete EBIT bereinigt und die EBIT-Marge bereinigt zur Folge.

Die im Vorjahr eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung von internen Prozessen bei der Projektausführung und -steuerung sowie die Implementierung von Preisanpassungsklauseln in Kundenverträgen wurden im Berichtsjahr 2023 mit dem Ziel fortgeführt, die Risiken auch mit Blick auf das Geschäftsjahr 2024 zu begrenzen. Darüber hinaus wird ein eigenständiges Risikomanagement im Rahmen der Projekte durchgeführt. Dies beinhaltet eine detaillierte Risikoevaluierung bereits während der Erarbeitung der technischen Lösung. Ziel ist eine auf einzelnen Projektspezifikationen basierende finanzielle Risikovorsorge im Rahmen der Angebotserstellung. Durch einen mehrstufigen Genehmigungsprozess sollen mithilfe eines umfangreichen Kriterienkatalogs technologische, finanzielle, länder- und währungsspezifische sowie auch vertragliche Risiken so weit wie möglich mitigiert werden.

Die in der Phase der Projektrealisierung bestehenden Risikopotenziale werden auf Einzelprojektbasis durch detaillierte und kontinuierliche Überprüfungen auf Basis der einzelnen Gewerke überwacht, sodass Gegenmaßnahmen frühzeitig eingeleitet und Risiken somit begrenzt werden können. Die vorgenannten Risiken von Liefereinschränkungen bei Komponenten können sich im Kundenprojektgeschäft vorwiegend in Form vereinzelter Projektverzögerungen und Mehraufwendungen in der Projektdurchführung auswirken. Aufgrund dieser Risikopotenziale sieht die KION Group für das Prognosejahr 2024 die Eintrittswahrscheinlichkeit bei den Risiken aus dem Kundenprojektgeschäft als „mittel“ an und hat den Bruttorisikowert auf „hoch“ angehoben, wobei abweichend von den sonstigen Risikobewertungen die risikobegrenzenden Effekte aus den eingeleiteten Maßnahmen bereits berücksichtigt sind.

Absatzbezogene Risiken

Absatzbezogene Risiken bestehen – neben marktbedingten Nachfragerückgängen – insbesondere in der Abhängigkeit von einzelnen Kunden und Branchen. Trotz der im Segment Industrial Trucks & Services erwarteten Stabilisierung des weltweiten Material-Handling-Markts besteht das Risiko, dass Kunden Aufträge stornieren, nach Einschätzung der KION Group unverändert. Bei dieser Einschätzung kommen auch die starken regionalen Unterschiede insbesondere bei Flurförderzeugen zum Tragen. Im Berichtszeitraum traten erneut keine gravierenden Stornierungen oder Belastungen aus sonstigen Auftragsänderungen auf.

Im Segment Supply Chain Solutions besteht aufgrund des Kundenprojektgeschäfts generell eine größere Abhängigkeit von einzelnen Abnehmerbranchen bzw. einzelnen Kunden als im Segment Industrial Trucks & Services, wo keine Abhängigkeit von einzelnen Kunden besteht. Die Präsenz der KION Group in verschiedenen Abnehmerbranchen und Kundensegmenten wirkt dabei insgesamt risikomindernd.

Daher sind Konzentrationsrisiken für die KION Group insgesamt weiterhin als gering zu betrachten. Unter regionalen Gesichtspunkten ist das Geschäft stark diversifiziert. Überdies beliefert die KION Group Unternehmen aller Größenordnungen und aus einer Vielzahl an Branchen.

Es wurden bis zum Stichtag keine Absatzrisiken identifiziert, die eine Bewertung und damit Aufnahme in die Risiko-Matrix erfordert hätten.

IT-Risiken

Aufgrund der intensiven Vernetzung der Standorte untereinander sowie mit dem externen Unternehmensumfeld ist die KION Group abhängig von reibungslos funktionierenden IT-Systemen. Etwaigen IT-Risiken, die aus dem Ausfall der IT-Systeme und der IT-Infrastruktur oder Migrationsrisiken bei Software-Updates erwachsen können, begegnet die KION Group mit einer fortlaufenden Weiterentwicklung der IT-Systemlandschaft. Die internen IT-Ressourcen sind darüber hinaus in der segmentübergreifenden KION Group IT gebündelt, die über ein etabliertes Projektmanagement verfügt. Die Qualitätssicherung erfolgt zusätzlich über externe unabhängige Prüfungen.

Verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen wurden mit dem Ziel implementiert, die Daten der KION Group vor unberechtigtem Zugriff, Missbrauch und Verlust zu schützen. Dazu zählen insbesondere Maßnahmen zur Absicherung vor und zur Abwehr von Cyberangriffen auf die IT-Systeme der KION Group. So hat die KION Group einen hochmodernen Cybersecurity-Tool-Stack implementiert, um sich vor aktuellen und zukünftigen Cyberbedrohungen bestmöglich schützen zu können. Das konzerneigene Cyber Defense Center ist rund um die Uhr in den Regionen EMEA, APAC und Americas bereit, um auf aktuelle Bedrohungen und Angriffe schnellstmöglich zu reagieren. Darüber hinaus sind permanente Schwachstellenscans der gesamten IT-Infrastruktur eine weitere wichtige Gegenmaßnahme sowie regelmäßige Penetrationstest für kritische Systeme.

Die Zahl der Angriffe auf die globale IT-Infrastruktur von Unternehmen hat durch organisierte Kriminalität und Wirtschaftsspionage deutlich zugenommen. Die Angriffe können einen Ausfall kritischer Systeme zur Folge haben und zu Produktionsunterbrechungen, Einschränkungen der Lieferfähigkeit oder der Veröffentlichung bzw. dem Verlust von Daten führen. Das Schadenspotenzial liegt auch deshalb vor, weil ein erfolgreicher Cyberangriff neben monetären Schäden und möglichen Haftungsrisiken auch zu einem Reputationsverlust führen kann. Die Cyber-Defense-Strategie der KION Group ist darauf ausgerichtet, den Schutz der geschäftskritischen und aller weiteren Prozesse und Systeme durchgängig zu gewährleisten. So werden unter anderem die Zugriffe auf die Konzerninfrastruktur auf ihre Berechtigung geprüft und protokolliert.

Die Risikoposition bei den IT-Risiken wird für das Prognosejahr 2024 in Hinblick auf die Bruttorisikohöhe im Vergleich zum Vorjahr höher eingeschätzt und daher mit „mittel“, in der Eintrittswahrscheinlichkeit aber unverändert mit „niedrig“ bewertet.

Finanzielle Risiken

Finanzielle Risiken umfassen Liquiditäts-, Währungs-, Zins- und Kontrahentenrisiken. Zu den Kontrahentenrisiken im Zusammenhang mit der Konzernfinanzierung zählen Bonitätsrisiken von Finanzinstituten. Darüber hinaus gehören zu den finanziellen Risiken auch Wertminderungsrisiken insbesondere der Geschäfts- oder Firmenwerte und Markennamen des Konzerns sowie für verbundene Unternehmen und Ausleihungen an diese der KION GROUP AG. Außerdem besteht das grundsätzliche Risiko von Verlusten in Tochtergesellschaften, die über bestehende Ergebnis- und Gewinnabführungsverträge an die KION GROUP AG weitergereicht werden. Den Umgang mit den genannten Risiken regeln konzernweite Richtlinien.

Die aus den vereinbarten Anleihe-, Kredit- und Schuldscheinbedingungen resultierenden Risiken betreffen unter anderem die Beschränkungen bei der Einhaltung von Finanzrelationen und Obergrenzen sowie die Verpflichtung zur speziellen regelmäßigen Berichterstattung. Dabei besteht insbesondere das Risiko einer Überschreitung des vereinbarten, maximalen Verschuldungsgrads zum jeweils vereinbarten Stichtag, welches das Recht zur Kündigung durch die Finanzierungsgeber nach sich ziehen würde. Auch ein wechselseitiger Drittverzug (Cross Default), der bei Eintritt eines solchen Kündigungsrechtes besteht, könnte ebenfalls ein Kündigungsrecht gemäß den übrigen Verträgen nach sich ziehen. Sollten die Kredite gekündigt würden, müsste die KION Group eine neue Finanzierung zu wahrscheinlich ungünstigeren Konditionen vereinbaren.

Die Finanzierung des Konzerns erfolgt unter anderem durch variabel bzw. festverzinsliche Finanzverbindlichkeiten. Die aus variabel verzinslichen Finanzverbindlichkeiten resultierenden Zinsänderungsrisiken werden teilweise durch Zinsswaps reduziert. Das Risiko steigender Finanzierungskosten in einem Risikoszenario mit wider Erwarten ansteigender Inflation und restriktiverer Geldpolitik wird dadurch begrenzt.

Die Verzinsung der im Oktober 2021 sowie im April 2022 vereinbarten revolvierenden Kreditlinien mit jeweils einem Volumen von rund 1,4 Mrd. € wird seit dem Geschäftsjahr 2023 zusätzlich durch das Erreichen von definierten ESG-Performance-Indikatoren beeinflusst. Gleiches gilt für das im Oktober 2023 emittierte Schuldscheindarlehen mit einem Nominalbetrag von 375,0 Mio. €. Es besteht das Risiko, dass die in den Kreditlinien und dem Schuldscheindarlehen vereinbarten Ziele nicht erreicht werden. Dies hätte zur Folge, dass der Zinssatz für die kreditgebenden Banken bzw. Schuldscheininvestoren leicht ansteigen kann. Aufgrund der vereinbarten maximalen Zinserhöhungen bei Verfehlen der ESG-Performance-Indikatoren sowie der guten ESG-Performance der KION Group im Berichtsjahr werden die finanziellen Risiken als gering eingestuft. Auch über die erwähnten Finanzierungsinstrumente hinaus bestehen nach Überzeugung der KION Group keine Einschränkungen im Zugang zu Fremdfinanzierungen oder Versicherungsleistungen.

Zur Steuerung des Kontrahentenrisikos gegenüber Finanzinstituten bei Anlage von Liquidität greift das Unternehmen im Wesentlichen auf die jeweiligen Ratings der Kontrahenten zurück.

Derivative Finanzinstrumente setzt die KION Group ausschließlich zur Sicherung operativer und finanzieller Grundgeschäfte ein und damit nicht für spekulative Zwecke. Aufgrund des hohen Anteils von nicht in Euro denominiertem Geschäft ist die KION Group Währungsrisiken und -chancen ausgesetzt. Diese resultieren insbesondere aus Schwankungen der Wechselkurse im Zusammenhang mit künftigen Zahlungsströmen aus Umsätzen und Kosten in Fremdwährung. Das Währungsrisiko der geplanten operativen Zahlungsströme auf Basis der Liquiditätsplanung ist im operativen Segment Industrial Trucks & Services gemäß Richtlinie in der Regel zu mindestens 75 Prozent durch Devisentermingeschäfte abgesichert. Das Segment Supply Chain Solutions sichert Währungsrisiken projektbezogen ab.

Um eine weitere, natürliche Absicherung gegen Währungsrisiken zu erreichen, ist die KION Group bestrebt, Auszahlungen vorzugsweise in den Währungen auszuführen, in denen auch die Zahlungsmittelzuflüsse erwirtschaftet werden.

Die Liquiditätsplanung auf Ebene der Einzelgesellschaften ist währungsdifferenziert in den Planungs- und Berichtsprozess der KION Group eingebettet. Die Liquiditätsplanung, die zur Festlegung des Finanzierungsrahmens der Einzelgesellschaften herangezogen wird, wird fortwährend geprüft. Mit Blick auf die Refinanzierungslage der Kreditliniengeber, die sich beispielsweise in der Zahlung von Liquiditätsaufschlägen bei der Kreditvergabe unter Banken manifestiert, kann es zukünftig zu einer Verknappung der Linien und/oder erhöhten Refinanzierungskosten für Unternehmen kommen. Allerdings werden derzeit keine Veränderungen der Kreditlinien oder unverhältnismäßig hohe Margenanpassungen erwartet.

Das Management der Adressenausfallrisiken von Kunden erfolgt direkt auf Ebene der Einzelgesellschaften. Diese wenden ein Kreditmanagementsystem an, über das Kundenausfallrisiken frühzeitig erkannt und notwendige Gegenmaßnahmen aufgesetzt werden können.

Der Anteil von Geschäfts- oder Firmenwerten und Markennamen mit unbestimmter Nutzungsdauer an der Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2023 25,9 Prozent (Vorjahr: 27,5 Prozent). Die Bewertung dieser Vermögenswerte, die gemäß IFRS keiner planmäßigen Abschreibung unterliegen, hängt insbesondere von den Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung der KION Group ab. Sollten diese zukünftigen Erwartungen nicht wie geplant eintreten, besteht das Risiko von Wertminderungen dieser Vermögenswerte. Bei erforderlichen Wertminderungen können erhebliche nicht zahlungswirksame Belastungen des Ergebnisses und Auswirkungen auf die Bilanzrelationen entstehen.

Eine regelmäßige Überwachung der Geschäfts- oder Firmenwerte ist wichtig, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewährleisten. Diese Überwachung erfolgt im Rahmen der regelmäßigen Abschlussprozesse und nicht im Rahmen des Risikomanagementprozesses, sodass die Überwachung der Geschäfts- oder Firmenwerte ebenso wie Abschreibungen der Anteile an verbundenen Unternehmen und Ausleihungen nicht Teil der Risiko-Matrix sind.

Insgesamt bleibt die Einschätzung der Bruttorisikohöhe bei den finanziellen Risiken im Vergleich zum Geschäftsbericht 2022 unverändert bei „niedrig“, während sich die Eintrittswahrscheinlichkeit auf „mittel“ erhöht.

Risiken aus dem Leasinggeschäft

Aus dem Leasinggeschäft zur Absatzförderung im Segment Industrial Trucks & Services können für die KION Group Restwertrisiken durch die Vermarktung von Geräten entstehen. Nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge werden die Geräte vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend von der KION Group verwertet bzw. weitervermietet. Die Entwicklung der Restwerte wird auf Basis der Preisentwicklung auf den Gebrauchtgerätemärkten deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert. Die KION Group bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus dem Leasinggeschäft.

Identifizierte Risiken das bestehende Vertragsportfolio betreffend werden durch eine prospektive Anpassung der planmäßigen Abschreibungen, Abwertungen der Vermögensgegenstände oder Rückstellungen berücksichtigt. Bei anhaltend negativen Entwicklungen werden die Restwerte auch im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen angepasst. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer angemessenen Restwertkalkulation sowie ein systemgestütztes Restwertrisikomanagement sollen die Risiken reduzieren und zusätzlich die Grundlage für die erforderliche Transparenz bilden.

Die langfristigen Leasingverträge mit Endkunden werden vornehmlich auf festverzinslicher Basis abgeschlossen. Erfolgt die Refinanzierung durch variabel verzinsliche Instrumente, werden Zinsderivate zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos abgeschlossen, soweit dies wirtschaftlich sinnvoll ist. Gleichwohl unterliegt das Leasinggeschäft Zinsvolatilitätsrisiken aus verbleibenden Fristeninkongruenzen, deren Höhe auch von den jeweiligen Marktzinsentwicklungen beeinflusst wird.

Das Leasinggeschäft wird in den einzelnen Märkten in der Regel währungskongruent mit dem Endkundenvertrag refinanziert, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Die dem Leasinggeschäft inhärenten Adressenausfallrisiken sind unverändert von untergeordneter Bedeutung. Mögliche Verluste aus den eintretenden Ausfällen reduziert der Konzern durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Flurförderzeuge. Zudem wird das Forderungs- und Kreditrisikomanagement laufend weiterentwickelt.

Das Risiko aus dem Leasinggeschäft wird sowohl hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeit als auch des Bruttorisikowerts unverändert auch für das Prognosejahr als „niedrig“ eingestuft.

Personelle und rechtliche Risiken

Die KION Group ist abhängig von der Verfügbarkeit von hoch qualifizierten Fach- und Führungskräften in Schlüsselfunktionen. Ein Ausscheiden dieser Personen könnte die Perspektiven des Konzerns nachhaltig verschlechtern. Durch eine aktive Personalarbeit ist die KION Group daher bestrebt, entsprechende Nachwuchskräfte im Unternehmen zu identifizieren und weiterzuentwickeln, sie langfristig an das Unternehmen zu binden und so eine Nachfolgeplanung für Schlüsselfunktionen im gesamten Konzern aufzusetzen. Zusätzlich positioniert sich die KION Group als attraktiver Arbeitgeber auf dem externen Arbeitsmarkt. Zum einen soll damit das Portfolio der eigenen Mitarbeiter strategisch ergänzt und so der Gefahr von möglichem Know-how-Verlust frühzeitig entgegengewirkt werden. Zum anderen soll durch den Zugang zu hoch qualifizierten Arbeitskräften die Grundlage für zukünftiges profitables Wachstum geschaffen werden.

Aus etwaigen Reorganisations- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen sowie Kapazitätsanpassungen, die zur dauerhaften Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit erforderlich sind, kann das Risiko von Streiks oder anderweitigen Reaktionen der Belegschaft entstehen. Die KION Group ist bestrebt, negative Auswirkungen solcher Maßnahmen auf die Belegschaft nach Möglichkeit zu begrenzen und einen unter Umständen erforderlichen Stellenabbau sozialverträglich abzuwickeln. An den mitbestimmten Standorten arbeitet die KION Group dazu konstruktiv mit den Arbeitnehmervertretungen zusammen.

Pensionsverbindlichkeiten werden jährlich einer aktuarischen Bewertung unterzogen und die zukünftigen Zahlungsverpflichtungen diskontiert. Eine Reduktion des Diskontsatzes führt zu einem höheren Barwert der Pensionsverbindlichkeiten und somit zu einer Verringerung des Eigenkapitals. Ein weiteres Risiko ergibt sich aus der Tatsache, dass die KION Group verpflichtet ist, die Differenz zwischen dem teilweise garantierten Mindestzinssatz und der tatsächlichen Rendite auf die Planvermögen in den KION Vorsorgeplan in Deutschland einzuzahlen, falls die Rendite unter dem garantierten Mindestzinssatz liegt. Dies kann zu höherem Aufwand für Pensionsverbindlichkeiten führen. Ziel der KION Group ist es, durch eine geeignete Anlagestrategie die Risiken zu begrenzen.

Aus der Geschäftstätigkeit ergeben sich für die KION Group die in dieser Branche üblichen rechtlichen Risiken. Die Konzerngesellschaften sind Partei in einer Reihe von anhängigen Rechtsstreitigkeiten in verschiedenen Ländern. Die einzelnen Gesellschaften können nicht mit Sicherheit davon ausgehen, die jeweiligen Prozesse zu gewinnen oder dass die vorhandene Risikovorsorge durch Versicherungen oder Rückstellungen in jedem Fall ausreicht. Bei diesen Rechtsstreitigkeiten geht es unter anderem um Haftungsrisiken, insbesondere bei der Inanspruchnahme durch Dritte, zum Beispiel im Falle angeblich fehlerhafter Produkte des Unternehmens oder bei der angeblichen Verletzung vertraglicher Pflichten. In Summe erwartet die KION Group aus den laufenden Verfahren keine wesentlichen Auswirkungen auf ihre Finanz- oder Ertragslage.

Weitere rechtliche Risiken können aus dem Rückbau geschlossener Standorte erwachsen, etwa aufgrund von Altlasten. Etwaige Umweltschäden könnten in rechtlichen Auseinandersetzungen münden und Reputationsrisiken nach sich ziehen. Darüber hinaus bestehen grundsätzlich Risiken aus der erforderlichen Umsetzung regulatorischer Vorgaben zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft und zur Begrenzung des Klimawandels sowie aus der Umsetzung regulatorischer Vorgaben im Hinblick auf die Vermeidung bestimmter umweltschädlicher Stoffe. Diese Risiken werden nur qualitativ erfasst und bewertet. Aufgrund des Geschäftsmodells der KION Group und der bereits erreichten Standards im Bereich von energiebezogenen Emissionen, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie der Überwachung der Lieferkette werden diese Risiken weiterhin als „gering“ beurteilt.

Weitere rechtliche Risiken erwachsen grundsätzlich aus möglichen Verstößen gegen datenschutzrechtliche Vorgaben, etwa im Rahmen der Verarbeitung personenbezogener Daten und der diesbezüglichen Dokumentation. So drohen bei gravierenden Verstößen gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Bußgelder in Höhe von bis zu vier Prozent des im vorangegangenen Geschäftsjahr erzielten Jahresumsatzes. Aufgrund der implementierten Compliance-Standards der KION Group werden die Wahrscheinlichkeit von datenschutzrechtlichen Verstößen sowie die Risikohöhe weiterhin als „niedrig“ eingeschätzt. Die Entwicklung im Berichtsjahr bestätigt diese Einschätzung.

Das Unternehmen hat Maßnahmen ergriffen, um Vermögenseinbußen aus derartigen Risiken zu reduzieren. Obwohl Rechtsstreitigkeiten mit Dritten aktuell und in der Vergangenheit keine wesentliche Rolle gespielt haben, werden die anhängigen Verfahren durch ein entsprechendes Reporting zentral erfasst und begleitet. Das Unternehmen beachtet hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards für den Umgang mit Produkten sowie bei der Produktentwicklung und -fertigung und hat übliche Versicherungen abgeschlossen, die etwaige Forderungen Dritter abdecken sollen. Darüber hinaus arbeiten multifunktional besetzte Teams daran, die Risiken inadäquater vertraglicher Regelungen zu vermeiden. Ein weiteres Ziel der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit besteht darin, sicherzustellen, dass Gesetze und Vorschriften sowie vertragliche Vereinbarungen jederzeit eingehalten werden.

Rechtliche Risiken ergeben sich zudem aufgrund der Exportorientierung der KION Group aus zahlreichen internationalen und lokalen Exportkontrollvorschriften. Diesen Risiken begegnet das Unternehmen mit einer Vielzahl von Maßnahmen. So ist unter anderem die Exportkontrolle einer der Schwerpunkte bei den in den Konzerngesellschaften durchgeführten Compliance-Aktivitäten.

Reputationsrisiken sind sekundäre Risiken, die aus rechtlichen Risiken sowie weiteren Risikoarten resultieren können. Die Verwicklung in potenzielle Verfahren und Untersuchungen zur Nichteinhaltung von Vorschriften könnte dem Ruf der KION Group und der verantwortlichen Personen schaden. Dies könnte zum Verlust von Kunden führen und sich negativ auf die Positionierung der Marken im Wettbewerb auswirken. Reputationsrisiken werden als qualitative Risiken nicht quantifiziert und sind daher nicht Bestandteil der Risiko-Matrix.

Sowohl für die personellen als auch rechtlichen Risiken wird die Risikolage der KION Group weiterhin als „niedrig“ eingeschätzt.

Steuerrisiken

Die KION Group berücksichtigt grundsätzlich auch steuerliche Risiken. Dabei kann es zu Unsicherheiten hinsichtlich der Interpretation und Anwendung von Steuervorschriften kommen, die zu unerwarteten steuerlichen Belastungen führen können. Außerdem können Änderungen in der Steuergesetzgebung oder steuerliche Auseinandersetzungen mit den Finanzbehörden zu finanziellen Risiken führen. Entsprechende Nach- und Strafzahlungen wären mögliche Folgen.

Zur Minimierung dieser Risiken überwacht die KION Group die steuerlichen Vorschriften fortlaufend und passt die Steuerstrategie entsprechend an. Außerdem werden externe Experten (zum Beispiel Steuerberater) für besondere Sachverhalte konsultiert.

Die Steuerrisiken wurden neu in die Risiko-Matrix aufgenommen und werden sowohl hinsichtlich der Schadenshöhe als auch der Eintrittswahrscheinlichkeit als „niedrig“ eingestuft.

Umweltrisiken

Durch die Geschäftstätigkeit der KION Group entstehen zwangsläufig Umstände, die sich negativ auf die Umwelt auswirken können. Hierzu zählt der Einsatz von umweltbelastenden Materialien oder die Entstehung von schädlichen Emissionen. Die KION Group ist sich dieser Risiken bewusst und hat sich zum Ziel gesetzt, diese zu mitigieren und nachhaltige Lösungen zu finden. Es können jedoch unvorhersehbare Ereignisse wie Naturkatastrophen oder Verstöße gegen Umweltauflagen zu Umweltrisiken führen, die Auswirkungen auf das Unternehmen und seine Stakeholder haben können.

Als größte Einzelrisikoposition sieht die KION Group derzeit ein Verbot von Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in der EU. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der KION Group haben, ist aber derzeit zu unbestimmt, um Teil der Betrachtung für die Risiko-Matrix zu sein. Die KION Group befindet sich derzeit im Prozess Umweltrisiken zu erheben und zu bewerten.

Services