Risikobericht
Risikostrategie
Die Geschäftstätigkeit der KION Group ist notwendigerweise mit Risiken verbunden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Risiken und deren engmaschige Steuerung ist ein wesentliches Element der Unternehmensführung. Übergeordnetes Ziel ist es, unternehmerische Chancen bei jederzeit kontrollierten Risiken umfassend zu nutzen. Über ein konzernweites Risikomanagementsystem steuert die KION Group alle identifizierten wesentlichen Risiken durch geeignete Maßnahmen und ergreift angemessene Vorsorge.
So kann auf bestandsgefährende Risiken zeitnah reagiert werden, um den Fortbestand des Unternehmens nicht zu gefährden. Das Risikomanagement ist organisatorisch in das Corporate Controlling eingebettet und nimmt, unterstützt durch die strategische Ausrichtung des Corporate Controllings, eine aktive und ganzheitliche Rolle ein. Dabei werden systematisch die Geschäftsmodelle, strategischen Ausrichtungen sowie die konkret geplanten Schritte der operativen Einheiten evaluiert. So ist das Risikomanagement mit dem gesamten Planungs- und Berichtsprozess der KION Group verzahnt.
Grundzüge des Risikomanagements
Risikomanagementsystem
Die KION Group geht im Rahmen der strategischen Vorgaben von „KION 2027“ bewusst begrenzte Risiken ein, um die unternehmerischen Ziele zu erreichen. Dabei verfolgt sie in Summe eine ausgewogene Risikostrategie unter der Bedingung, dass die dauerhafte Fähigkeit der externen Finanzierung gewährleistet ist. Die Risikoperspektive wird in alle Managemententscheidungen integriert. Ein ganzheitliches Risikomanagement gewährleistet dabei eine transparente Sicht auf Risikowert, Eintrittswahrscheinlichkeit und Gegenmaßnahmen auf den unterschiedlichen Organisationsebenen.
Ein konzernweit angewendetes Risikotragfähigkeitskonzept dient der Festlegung einer strategisch angemessenen Risikoneigung. Die Risikotragfähigkeit ist dabei als maximales Risiko unter strikter Vermeidung existenzgefährdender Risiken definiert und gibt im Zusammenspiel mit der Risikostrategie den Rahmen für die Risikobereitschaft der operativen Einheiten in den jeweiligen Risikofeldern vor. Dazu wird das EBITDA bereinigt auf annualisierter Basis ins Verhältnis zur simulierten Risikoposition gesetzt. Diese wird anhand einer im Geschäftsjahr 2022 eingeführten Monte-Carlo-Simulation ermittelt. Die Risikoneigung auf Ebene der KION Group ist definiert als die übergreifend aggregierte Risikobereitschaft in den einzelnen Risikofeldern, um ihre strategischen Ziele und Mittelfristplanungen zu erreichen, und bildet daher mit dem Risikotragfähigkeitskonzept wesentliche Bestandteile der Risikostrategie.
Die Leitlinien für das Risikomanagement sind in einer konzernweiten Risikorichtlinie definiert. Für bestimmte Risikofelder, wie zum Beispiel finanzielle Risiken, Risiken aus dem Leasinggeschäft oder Compliance-Risiken, existieren in den jeweiligen Fachabteilungen zudem speziell auf diese Themen abgestimmte Richtlinien zum Umgang mit inhärenten Risiken. Die Organisation des Risikomanagements orientiert sich unmittelbar an der Konzernstruktur. Dementsprechend sind auf Ebene der Einzelgesellschaften Risikoverantwortliche und ihnen zuarbeitende Risikomanager benannt. Diese Risikorollen sind ebenso auf Ebene der Operating Units etabliert. Auf Konzernebene ist ein zentraler Risikomanager für die richtlinienkonforme Umsetzung des Risikomanagementprozesses im gesamten Konzern zuständig. In seinen Aufgabenbereich fallen insbesondere Definition und Umsetzung von Standards zur Risikoerfassung und -bewertung sowie die konzerninterne Berichterstattung an den Vorstand der KION GROUP AG und den Aufsichtsrat der KION GROUP AG.
Neben der Organisationsstruktur ist auch der Risikomanagementprozess grundsätzlich dezentral ausgerichtet. So erfolgt die Risikoerfassung zunächst auf Ebene der Einzelgesellschaften anhand eines konzernweit vorgegebenen Risikokatalogs. Es gilt das Prinzip der Einzelerfassung. Überschreiten Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit der Einzelrisiken definierte Schwellenwerte, erfolgt eine Sofortmeldung an den Vorstand der KION GROUP AG und an das Corporate Controlling der KION Group. Zur Dokumentation der Einzelrisiken dient ein speziell auf die Anforderungen des Risikomanagements ausgerichtetes Berichtssystem. Gesellschaftsübergreifende Risiken wie Markt- oder Wettbewerbsrisiken werden nicht als Einzelrisiken erfasst, sondern auf Konzernebene bewertet.
Der Risikokonsolidierungskreis ist deckungsgleich mit dem Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses. Die gemeldeten Risiken der Einzelgesellschaften werden in einem stringenten Berichtsprozess zu einem Risikobericht der operativen Einheiten zusammengefasst. Zu diesem Zweck finden einmal pro Quartal protokollierte Risikomanagementsitzungen statt. Zusätzlich ist im Rahmen der Business-Review-Meetings mit den operativen Einheiten die Besprechung wesentlicher Risiken vorgesehen. Auf Basis der diskutierten Risikoberichte der operativen Einheiten wird auf Konzernebene ein Gesamtrisikoportfolio der KION Group erstellt. Zusätzlich gibt es mit den Fachabteilungen der KION GROUP AG quartalsweise Abstimmungen, um insbesondere die gesellschaftsübergreifenden Risiken, unter anderem in den Bereichen Corporate Finance, Einkauf, Recht, Compliance, Steuern, Personal und dem Leasinggeschäft, zu identifizieren und zu bewerten. Der Vorstand der KION GROUP AG und der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats der KION GROUP AG werden einmal pro Quartal über die Risikolage im Konzern informiert. Das Risikomanagementsystem wird von der internen Revision in regelmäßigen Abständen geprüft.
Internes Kontrollsystem
Das an den spezifischen Bedürfnissen der KION Group ausgerichtete interne Kontrollsystem umfasst die Gesamtheit aller systematisch definierten Kontrollen und Überwachungsaktivitäten mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit des Unternehmens, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung und die Einhaltung der maßgeblichen rechtlichen Vorschriften und internen Richtlinien zu gewährleisten. Diese Kontrollprozesse umfassen auch die strategische Planung des Unternehmens, bei der die zugrunde liegenden Annahmen und Planungen laufend überprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt werden.
Das interne Kontrollsystem umfasst grundsätzlich alle vollkonsolidierten Tochterunternehmen der KION Group. Der Umfang der auszuführenden Kontrollaktivitäten ist dabei abhängig von den spezifischen Risiken und der Wesentlichkeit des jeweiligen Tochterunternehmens für den Konzernabschluss der KION GROUP AG.
Ein effektives und effizientes internes Kontrollsystem ist entscheidend, um Risiken in Geschäftsprozessen erfolgreich zu steuern. Die interne Revision evaluiert die Governance, das Risikomanagement und die Kontrollprozesse durch die Anwendung eines systematischen und geregelten Prozesses und trägt somit zu einer Verbesserung bei. Dabei berücksichtigt sie insbesondere folgende Aspekte:
- Angemessenheit und Wirksamkeit interner Kontrollsysteme zur Vermeidung von Vermögensverlusten
- Einhaltung von gesetzlichen Auflagen sowie von Geschäftsführungsdirektiven, sonstigen Richtlinien und internen Anweisungen
- Ordnungsmäßigkeit der Aufgabenerfüllung und Einhaltung wirtschaftlicher Grundsätze
Zur Einschätzung der Angemessenheit und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems und des internen Kontrollsystems wird auf die Ausführungen in der Erklärung zur Unternehmensführung verwiesen.
Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess
Wichtigste Ziele des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sind, das Risiko wesentlicher Fehlaussagen in der Rechnungslegung zu vermeiden, wesentliche Fehlbewertungen aufzudecken und die Einhaltung der maßgeblichen Vorschriften und internen Arbeitsanweisungen zu gewährleisten. Dies schließt die Normenkonformität von Konzern- und Jahresabschluss sowie zusammengefasstem Lagebericht mit den angewandten Rechnungslegungsvorschriften ein.
Im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess hat die KION Group innerhalb ihres in-ternen Kontroll- und Risikomanagementsystems geeignete Strukturen und Prozesse definiert und sie in der Organisation umgesetzt.
Änderungen der Gesetze, Rechnungslegungsstandards und anderer Verlautbarungen werden fort-laufend mit Blick auf Relevanz und Auswirkungen auf den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht analysiert und die daraus resultierenden Änderungen in den konzerninternen Richtlinien und Systemen berücksichtigt.
Alle in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen müssen bei der Erstellung ihrer IFRS-Berichtspakete das KION Group IFRS Accounting Manual befolgen. Diese Richtlinie umfasst die in der KION Group bei der Bilanzierung nach IFRS anzuwendenden Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisregeln. In der Bilanzierungsrichtlinie werden vor allem die für das Geschäft der KION Group spezifischen Rechnungslegungsgrundsätze erläutert.
Grundlagen des rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagementsystems sind neben definierten Kontrollmechanismen zum Beispiel systemtechnische und manuelle Abstimmungsprozesse, die Trennung von Funktionen, das Vier-Augen-Prinzip sowie die Einhaltung von Richtlinien und Arbeitsanweisungen.
Die an dem (Konzern-)Rechnungslegungsprozess beteiligten Mitarbeiter werden dazu regelmäßig geschult. Im gesamten Rechnungslegungsprozess werden die lokalen Gesellschaften durch zentrale Ansprechpartner unterstützt. Auf Basis der Daten der in den Konsolidierungskreis einbezogenen Tochterunternehmen werden die konsolidierten Rechenwerke zentral erstellt. Die Konsolidierungsmaßnahmen, Abstimmungen und die Überwachung der zeitlichen und prozessualen Vorgaben erfolgen durch speziell qualifizierte Mitarbeiter der KION Group. Das jeweils zuständige Team überwacht außerdem die systemtechnischen Kontrollen und ergänzt diese durch manuelle Prüfungen. Für spezielle fachliche Fragestellungen und komplexe Sachverhalte stehen qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung.
Durch die fortlaufende Analyse der regulatorischen Rahmenbedingungen und die internen Kontrollmechanismen werden etwaige Risiken, die dem Ziel der Normenkonformität von Konzernabschluss und Konzernlagebericht entgegenstehen könnten, zeitnah erkannt, sodass mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert werden kann. Die Risiken sind Bestandteil des Gesamtrisikoprofils der KION Group und den operationellen Risiken zugeordnet.
Risiken
Gesamtrisiko
Die durch den Krieg in der Ukraine fundamental veränderte geopolitische Lage hat die konjunkturellen Risiken erhöht. Durch die Verknappung und Verteuerung von Energierohstoffen kann insbesondere in der Hauptabsatzregion EMEA eine Rezession ausgelöst werden, von der wesentliche Abnehmerbranchen der KION Group betroffen wären. Zusätzliche Risiken gehen von einer möglichen Verschärfung der im Berichtsjahr deutlich gestiegenen Inflation und einer möglichen Destabilisierung der internationalen Finanzmärkte im Zusammenhang mit steigenden Zinsen und einer Verschuldungskrise von Schwellen- und Entwicklungsländern aus.
Überdies hat der Krieg in der Ukraine die gravierenden Lieferkettenstörungen und die daraus resultierenden Beschaffungsrisiken für die KION Group nochmals verschärft. Trotz einer Lockerung der strikten Corona-Beschränkungen in China ist die Situation weiterhin unsicher, sodass Produktionsverzögerungen oder -ausfälle die Teile- und Materialverfügbarkeit weiter einschränken und sich zudem ungünstig auf die Material-, Energie- und Logistikkosten auswirken können. Die im Berichtsjahr eingeleiteten Gegenmaßnahmen auf der Lieferantenseite inklusive der Optimierung von internen Prozessen tragen zur Begrenzung der Beschaffungsrisiken bei. Die nachstehende Risikomatrix hinsichtlich der aus Konzernperspektive relevanten Eintrittswahrscheinlichkeiten und Risikohöhen gegenüber dem Stand zum Jahresende 2021 bleibt unverändert. Im Vergleich zum Zwischenbericht Q2 2022 reduzierte sich die Risikohöhe bei einer gleichbleibenden Eintrittswahrscheinlichkeit bei den Beschaffungsrisiken von „hoch“ auf „mittel“.
In der Gesamtbetrachtung wird die Risikolage weiterhin als moderat eingeschätzt. Die durch das Konzept der Risikotragfähigkeit vorgegebenen Limite werden erwartungsgemäß nicht überschritten. Aus heutiger Sicht sind keine Einzelrisiken oder zusammen wirkenden Risiken ersichtlich, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden.
Während der Risikobericht auf mögliche negative Einflussfaktoren und Abweichungen von dem im Prognosebericht unterstellten Szenario abstellt, sind mögliche positive Einflussfaktoren im Chancenbericht dargestellt. Alle zum Zeitpunkt der Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts bekannten Risiken wurden in der Prognose für das Geschäftsjahr 2023 gewürdigt.
Die dargestellten Markt- und Wettbewerbsrisiken sowie die Risiken entlang der Wertschöpfungskette und die personellen und rechtlichen Risiken wirken weitestgehend in den Segmenten Industrial Trucks & Services und Supply Chain Solutions. Die Risiken aus dem Leasinggeschäft betreffen vor allem das Segment Industrial Trucks & Services, während die Projektrisiken hauptsächlich im Segment Supply Chain Solutions angesiedelt sind. Finanzielle Risiken aus der allgemeinen Unternehmensfinanzierung können im Wesentlichen im Segment Corporate Services entstehen.
Nachhaltigkeitsbezogene Risiken werden ebenfalls engmaschig von der KION Group identifiziert, bewertet und mitigiert. Sofern diese Risiken finanziell bewertbar sind, fließen diese in den vorhandenen Risikokategorien thematisch ein.
Markt- und Wettbewerbsrisiken
Marktrisiken
Marktrisiken resultieren daraus, dass die gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Entwicklung ungünstiger verlaufen kann als im Prognosebericht dargestellt. Die Marktprognose für das Jahr 2023 basiert für das Neufahrzeuggeschäft von Industrial Trucks & Services auf der Annahme eines spürbaren Rückgangs der Bestellzahlen und des Auftragseingangs, was jedoch aufgrund des hohen Auftragsbestands nur moderate Auswirkungen auf die erwartete Umsatzentwicklung hat. Im Segment Supply Chain Solutions geht die KION Group von einer vorübergehend verhaltenen Investitionstätigkeit im Bereich der Lagerautomatisierung aus. Die weltweite, branchenübergreifend weiterhin sehr angespannte Situation bei der Verfügbarkeit von Materialien und Komponenten auf Zulieferseite kann sich allerdings negativ auf die Entwicklung des Material-Handling-Markts auswirken. Für das Prognosejahr geht die KION Group dennoch im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 von einer unveränderten Eintrittswahrscheinlichkeit und Risikohöhe aus.
Zyklische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität haben Auswirkungen sowohl auf den Markt für Flurförderzeuge als auch auf den Markt für Supply-Chain-Lösungen, wenngleich dieser insgesamt weniger zyklisch reagiert. Investitionsentscheidungen von Kunden hängen in hohem Maß von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der Situation in der jeweiligen Kundenbranche ab. Bei einer hohen wirtschaftlichen Unsicherheit oder Konjunkturabschwüngen, auch im Zusammenhang mit externen Schocks wie etwa weltweiten Pandemien, neigen Kunden dazu, Investitionen hinauszuschieben. Die Nachfrage nach Serviceleistungen reagiert weniger zyklisch als das Neugeschäft mit Flurförderzeugen, doch sie korreliert mit dem Nutzungsgrad der Fahrzeuge und Systeme, der in wirtschaftlichen Schwächephasen üblicherweise abnimmt.
Da die KION Group die Fixkosten nur teilweise an Nachfrageschwankungen anpassen kann, wirken sich Umsatzrückgänge ergebnisbelastend aus. Trotz des bedeutenden Nordamerikageschäfts im Segment Supply Chain Solutions sowie des perspektivisch wachsenden Geschäfts in China wird nach wie vor der größte Teil des Umsatzes in Europa erzielt. Daher haben die in Europa vorherrschenden Marktbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung.
Wie im Prognosebericht dargestellt, geht die KION Group in ihrem Marktmodell von einer weiteren Verlangsamung des weltwirtschaftlichen Wachstums sowie einer Rezession in Europa aus. Zusätzlich bestehen ausgeprägte Risiken, die das Marktumfeld und damit das Geschäft der KION Group beeinträchtigen können. Dazu zählen eine mögliche Verschärfung der Lieferkettenproblematik, unvorhergesehene Preissteigerungen sowie Finanzmarktrisiken, etwa in Form höherer Risikoprämien für Schwellenländer, welche die Finanzierung von Investitionen erschweren.
Zusätzlich können Risiken aus handels- und geopolitischen Konflikten und Spannungen den Erholungskurs der Weltwirtschaft teilweise ausbremsen. Besonders im Fokus steht dabei neben dem Krieg in der Ukraine eine mögliche Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Auf mittlere Sicht könnten neue Handelsbarrieren die Produktion spürbar beeinträchtigen und die Unterbrechung globaler Lieferketten nochmals verschärfen.
In Summe könnte sich dies negativ auf die Investitionsbereitschaft der Kunden und die daraus resultierende Nachfrage nach Produkten der KION Group auswirken und zu einer weiteren Verschlechterung gegenüber der bereits verhaltenen Marktprognose führen. Ob jedoch solche Marktrisiken relevant werden und dann einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäfts- und Ertragslage haben, ist zurzeit nicht absehbar.
Der weitere Verlauf der Risikofaktoren einschließlich der Folgewirkungen wird ebenso wie die geopolitische Lage engmaschig beobachtet. Die eingeleiteten Maßnahmen in beiden operativen Segmenten sollen dazu beitragen, das Ertragsrisiko aus konjunkturell bedingten Umsatzrückgängen zu begrenzen. Der nach Branchen und Regionen diversifizierte Kundenstamm und der Ausbau der Serviceaktivitäten tragen ebenfalls zur Risikobegrenzung bei.
Darüber hinaus beobachtet die KION Group den Markt und den Wettbewerb intensiv, um Marktrisiken frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Produktionskapazitäten anpassen zu können. Über das weltwirtschaftliche Wachstum hinaus analysiert die KION Group unter anderem die Wechselkursentwicklung, die Preisstabilität, das Konsum- und Investitionsklima, die Außenhandelsaktivität sowie die politische Stabilität in den wesentlichen Absatzmärkten und prüft fortlaufend die möglichen Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Konzerns.
Die KION Group begegnet solchen strategischen Risiken unter anderem mit intensiver Marktforschung, sorgfältigen Evaluationsverfahren zur Bewertung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie einer entsprechenden Vertragsgestaltung.
Wettbewerbsrisiken
Wettbewerbsrisiken beschreiben das Risiko, dass die KION Group aufgrund wachsenden Wettbewerbsdrucks die erwarteten Margen und Marktanteile nicht erreicht. Die Märkte der KION Group sind durch einen intensiven, auch über den Preis geführten Wettbewerb gekennzeichnet. Der Preiswettbewerb wird dadurch verschärft, dass manche Hersteller, teils aufgrund der Währungssituation, teils aufgrund geringer lokaler Lohnkosten, über Kostenvorteile verfügen. Dies wirkt sich hauptsächlich auf das Segment Industrial Trucks & Services aus, da dort vor allem im Economy- und Volumen-Preissegment ein starker Wettbewerb herrscht. Andererseits stellen die Variantenvielfalt auf Basis effizienter modularer Konzepte sowie eine schnelle und zuverlässige Serviceverfügbarkeit insbesondere im Volumen- und Premium-Segment einen Wettbewerbsvorteil für die KION Group dar.
Darüber hinaus suchen Wettbewerber aus Schwellenländern, insbesondere im Segment Industrial Trucks & Services, aufbauend auf ihrer lokalen Wettbewerbsstärke, nach Expansionsmöglichkeiten in Regionen außerhalb ihrer lokalen Märkte. Wie auch die Entwicklung der Wettbewerbssituation im Berichtsjahr gezeigt hat, hat der Wettbewerbsdruck insbesondere durch Hersteller aus China weiter zugenommen. Zwar stellen der hohe Qualitätsanspruch und der Servicebedarf der Kunden in entwickelten Märkten für einige dieser Produzenten noch wirksame, wenn auch abnehmende Wachstumsbarrieren dar, in der Zukunft wird sich der Wettbewerbsdruck aber erwartungsgemäß weiter erhöhen.
Darüber hinaus ist denkbar, dass Wettbewerber sich zusammenschließen und durch eine stärkere Position die Absatzchancen der KION Group beeinträchtigen. Ebenso könnten in Erwartung höherer Volumina und Margen Überkapazitäten aufgebaut werden, die den Preisdruck erhöhen. Selbst wenn die KION Group bislang in der Lage ist, auf Basis des hohen Kundennutzens ihrer Produkte und Services angemessene Preise durchzusetzen, werden vielfältige Maßnahmen zur Verminderung von Wettbewerbsrisiken ergriffen. Im heutigen Wettbewerbsumfeld spielen für die KION Group Allianzen, Kooperationen, Akquisitionen und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsposition im Hinblick auf Ressourcen, Marktzugang und Technologie zunehmend eine Rolle. Solche Kooperationen und Übernahmen bergen grundsätzlich das Risiko, dass sich die erwarteten positiven Effekte nur teilweise oder nicht einstellen. So könnte die Integration bei Übernahmen die Ertragslage des Konzerns sogar belasten. Ferner ist es möglich, dass im Falle nicht exklusiver Vereinbarungen ein Partner zugleich mit Wettbewerbern kooperiert. Zur Begrenzung des Wettbewerbsrisikos ist die KION Group ferner bestrebt, die eigene Kostenposition zu verbessern und günstige, stabile Bezugsquellen zu erschließen.
Außerdem evaluiert die KION Group fortwährend die Möglichkeiten zum Ausbau und zur Stärkung der Marktposition – insbesondere über den gezielten Bau und die Erweiterung von Produktionsanlagen – sowie ein integriertes Angebot über die beiden operativen Segmente hinweg. In Summe wird die Eintrittswahrscheinlichkeit der Wettbewerbsrisiken für das Prognosejahr 2023 bei niedriger Risikohöhe weiterhin als mittelhoch eingeschätzt.
Risiken entlang der Wertschöpfungskette
Forschungs- und Entwicklungsrisiken
Die Marktposition und wirtschaftliche Entwicklung der KION Group hängen wesentlich von der Fähigkeit ab, das Angebot passgenau auf die spezifischen Bedarfe in den jeweiligen Kundenbranchen auszurichten. Dafür gilt es, Hardware (Flurförderzeuge und Automatisierungslösungen), Software (von Leitstand bis Fahrzeugsteuerung) und Services (von Reparatur bis Finanzierung) zu einem ganzheitlichen Angebot zu verzahnen. Dazu sind fortlaufend Produktentwicklungen erforderlich, die Kundenerwartungen erfüllen und sich ändernde regulatorische oder technologische Rahmenbedingungen berücksichtigen. Dafür muss die KION Group Kundenbedürfnisse und Änderungen von Rahmenbedingungen antizipieren und neue Produkte in kurzer Zeit zur Marktreife bringen. Sollte dies nicht gelingen, kann die Technologie- und Wettbewerbsposition dauerhaft beeinträchtigt werden.
Die Innovationen der KION Group werden umfassend über Schutzrechte, insbesondere Patente, geschützt. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Produkte oder Produktteile imitiert werden. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Patentanmeldungen nicht zum gewünschten Erfolg führen. Forschungs- und Entwicklungsrisiken begrenzt die KION Group durch eine konsequent am Kundennutzen ausgerichtete Entwicklung von Produkten und Lösungen. Durch die Verzahnung von Vertriebs- und Entwicklungseinheiten und die umfassende Berücksichtigung regional spezifischer Anforderungen werden Kundenbedürfnisse kontinuierlich in den Entwicklungsprozess eingebracht. Außerdem werden mögliche Forschungs- und Entwicklungsrisiken durch ein umfangreiches Projekt- und Prozessmanagement reduziert.
Beschaffungsrisiken
Auf der Beschaffungsseite stellen die generelle Verfügbarkeit von Teilen und Komponenten sowie steigende Einkaufspreise von Rohstoffen, Vor- und Zwischenprodukten sowie Logistikdienstleistungen und Energie potenzielle Risiken dar.
Die von einem hohen Niveau aus gestiegenen Material-, Energie- und Logistikkosten beeinflussen weiterhin die Beschaffungsrisiken bei der KION Group im Berichtsjahr. Im Geschäftsjahr 2022 stieg der Anteil an Materialkosten von Neufahrzeugen im Segment Industrial Trucks & Services, die unmittelbar durch Rohstoffpreisentwicklungen beeinflusst waren. Darüber hinaus beeinflusst die Situation an den Rohstoffmärkten mit einer Verzögerung von typischerweise drei bis sechs Monaten die Preisentwicklung bei Komponenten.
Störungen in den Lieferketten und die damit einhergehende reduzierte Teile- und Materialverfügbarkeit werden durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine weiter verschärft. Darüber hinaus kann die coronabedingt unsichere Entwicklung, insbesondere in China, zu weiteren Risiken auf der Beschaffungsseite führen. Jederzeit können daher Kapazitätsbeschränkungen auf Lieferantenseite und daraus resultierende Lieferrückstände bei weiteren Rohstoffen und Komponenten auftreten. Die KION Group arbeitet bei einigen wichtigen Komponenten mit einer begrenzten Anzahl von Kernlieferanten zusammen. Für das Segment Industrial Trucks & Services sind dies zum Beispiel Verbrennungsmotoren, Reifen, Hochleistungsschmiede- oder Elektroteile. Daraus resultierende Lieferrückstände oder -engpässe können sich grundsätzlich vorübergehend umsatz- und liquiditätsmindernd auswirken und Produktionsineffizienzen zur Folge haben.
Die Entwicklung für das Geschäftsjahr 2023 ist nur eingeschränkt vorhersehbar. Allerdings wurden frühzeitig Gegenmaßnahmen auf der Lieferanten- und Absatzseite ergriffen. So wurde den Störungen in den Lieferketten mit einer noch stärkeren Diversifizierung auf der Lieferantenseite und einem engmaschigen Monitoring der Lieferanten im Rahmen eines globalen Beschaffungswesens begegnet. Durch dedizierte Projektteams werden die Lieferketten, die Materialverfügbarkeit und Lieferfähigkeit der Lieferanten fortlaufend überwacht. Für kritische Materialien werden zudem Sicherheitsbestände vorgehalten.
Darüber hinaus werden aufgrund der unverändert hohen Dynamik bei den Material-, Energie- und Logistikkosten durch eine entsprechende Vertragsgestaltung angemessene Listenpreiserhöhungen, soweit möglich und unter Berücksichtigung der Wettbewerbssituation, an die Kunden weitergegeben, um der jeweils aktuellen Marktsituation gerecht zu werden.
Insgesamt bleibt die derzeitige Beschaffungssituation unverändert im Vergleich zum Geschäftsbericht 2021. Verglichen mit dem Zwischenbericht Q2 2022 reduzierte sich die Risikohöhe bei einer gleichbleibenden Eintrittswahrscheinlichkeit bei den Beschaffungsrisiken von „hoch“ auf „mittel“.
Produktionsrisiken
Produktionsrisiken resultieren im Wesentlichen aus Qualitätsproblemen, möglichen Störungen der Betriebsabläufe oder Produktionsausfällen einzelner Standorte. Ferner können sie als Sekundärrisiken der vorgenannten Beschaffungsrisiken auftreten. Das Risiko von Störungen der Betriebsabläufe oder Produktionsausfällen einzelner Standorte, das im Zuge der Corona-Pandemie vorübergehend angestiegen war, wird für das Jahr 2023 mit moderater Risikohöhe bei niedriger Eintrittswahrscheinlichkeit eingestuft. Aufgrund der mittlerweile erreichten Impfquote und umfassender Hygiene- und Kontaktermittlungsmaßnahmen werden weitreichende Infektionsketten innerhalb der Belegschaft weiterhin als wenig wahrscheinlich angesehen. Eine Schließung von Produktionsbereichen oder ganzen Standorten war im Jahresverlauf 2022 erneut nicht erforderlich.
Grundsätzlich birgt der eng verzahnte Fertigungsverbund der KION Group ein erhöhtes Risikopotenzial hinsichtlich der Lieferfähigkeit. Aus strukturellen Maßnahmen und Reorganisationsprojekten können ebenfalls Umsetzungsrisiken in Form von Anlaufschwierigkeiten, Produktionsunterbrechungen oder Streikaktivitäten erwachsen. Daraus resultierende Lieferverzögerungen oder ein Anstieg der Reklamationsquote könnten die Positionierung der KION Group bei ihren Kunden und insofern auch die wirtschaftliche Lage beeinträchtigen.
Um dieses Risiko zu mindern, sind vertragliche Regelungen sowie eine umfassende Projektsteuerung wichtige Bestandteile bei Reorganisationsprojekten. Des Weiteren setzt die KION Group auf vorbeugende Instandhaltung, Aktivitäten im Bereich des Brandschutzes und Mitarbeiterschulungen. Versicherungen in einem wirtschaftlich sinnvollen Umfang begrenzen das Risiko möglicher Schadensfälle. Die Qualitätssicherung nimmt bereits am Anfang der Wertschöpfungskette einen hohen Stellenwert ein und reduziert mögliche Qualitätsrisiken im Rahmen der Leistungserstellung. Mit anspruchsvollen Qualitätsmaßstäben in der Entwicklung, intensiven Prüfungen über die gesamte Prozesskette hinweg sowie engem Kunden- und Zuliefererkontakt grenzt die KION Group mögliche Qualitätsrisiken deutlich ein.
Risiken aus dem Kundenprojektgeschäft
Im Kundenprojektgeschäft des Segments Supply Chain Solutions können sich Risiken aus zeitlichen Abweichungen gegenüber einem ursprünglich mit dem Kunden vereinbarten Zeitplan ergeben, die zu erhöhten Projektkosten, zu Verschiebungen von Umsatz- und Gewinnrealisierungen in Folgejahre oder in Einzelfällen auch zu Vertragsstrafen führen können. Ebenso können Risiken aufgrund von technischen Abweichungen gegenüber zugesicherten Spezifikationen eintreten, aus denen Mehrkosten für die Fertigstellung und Vertragsstrafen resultieren können. Dies wird durch die individuelle Entwicklung teilweise neuer Technologien mit dem Kunden vor Ort beeinflusst und kann das Risiko technischer Fehlentwicklungen und damit verbundener Vertragsstrafen erhöhen. Der Projektumfang und die Komplexität einzelner Projekte können entlang der Projektlaufzeit zu unerwarteten Kostensteigerungen führen, die nicht oder nicht vollständig an den Kunden weitergereicht werden können.
Aufgrund der unbefriedigenden Ertragsentwicklung im Berichtsjahr wurden weitreichende Gegenmaßnahmen eingeleitet, wie die Verbesserung von internen Prozessen bei der Projektausführung und -steuerung sowie die Implementierung von Preisanpassungsklauseln in Kundenverträgen, die zur Risikobegrenzung im Prognosejahr beitragen sollen. Darüber hinaus wird ein eigenständiges Risikomanagement im Rahmen der Projekte durchgeführt. Dies beinhaltet eine detaillierte Risikoevaluierung bereits während der technischen Erarbeitung der Angebote sowie eine auf einzelnen Projektspezifikationen basierende finanzielle Risikovorsorge im Rahmen der Angebotserstellung. Durch einen mehrstufigen Genehmigungsprozess werden mithilfe eines umfangreichen Kriterienkatalogs technologische, finanzielle, länder- und währungsspezifische sowie auch vertragliche Risiken so weit wie möglich mitigiert.
Die in der Phase der Projektrealisierung bestehenden Risikopotenziale werden auf Einzelprojektbasis durch detaillierte und kontinuierliche Überprüfungen auf Basis der einzelnen Gewerke überwacht, sodass Gegenmaßnahmen frühzeitig eingeleitet und Risiken somit begrenzt werden können. Die vorgenannten Liefereinschränkungen bei Komponenten wirken sich im Kundenprojektgeschäft vorwiegend in Form vereinzelter Projektverzögerungen und Mehraufwendungen in der Projektdurchführung sowie auf der Beschaffungsseite aus. Aufgrund der weltweiten, branchenübergreifend weiterhin sehr angespannten Situation bei der Verfügbarkeit von Produkten sieht die KION Group bei den Risiken aus dem Kundenprojektgeschäft für das Prognosejahr ein weiterhin mittleres Risiko, wobei die risikobegrenzenden Effekte aus den eingeleiteten Maßnahmen bereits berücksichtigt sind.
Absatzbezogene Risiken
Absatzbezogene Risiken bestehen – neben marktbedingten Nachfragerückgängen – insbesondere in der Abhängigkeit von einzelnen Kunden und Branchen. Trotz der erwarteten Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Situation hat sich das Risiko, dass Kunden Aufträge stornieren oder verschieben, nach Einschätzung der KION Group nicht wesentlich erhöht. Im Berichtszeitraum traten erneut keine gravierenden Stornierungen oder Belastungen aus sonstigen Auftragsänderungen auf. Aus diesem Grund werden die absatzbezogenen Risiken für das Prognosejahr wie schon im Geschäftsjahr 2022 sowohl bei der Risikohöhe als auch bei der Eintrittswahrscheinlichkeit als niedrig bewertet. Mit Blick auf die geopolitischen und marktbezogenen Risiken und deren Folgewirkungen bleibt die KION Group jedoch weiterhin eng mit ihren Kunden im Dialog und beobachtet die Situation genau.
Im Segment Supply Chain Solutions besteht aufgrund des Kundenprojektgeschäfts generell eine größere Abhängigkeit von einzelnen Abnehmerbranchen bzw. einzelnen Kunden als im Segment Industrial Trucks & Services, wo keine Abhängigkeit von einzelnen Kunden besteht. Die Präsenz der KION Group in verschiedenen Abnehmerbranchen und Kundensegmenten wirkte dabei insgesamt risikomindernd.
Daher sind Konzentrationsrisiken für die KION Group insgesamt weiterhin als gering zu betrachten. Unter regionalen Gesichtspunkten ist das Geschäft stark diversifiziert. Überdies beliefert die KION Group Unternehmen aller Größenordnungen.
IT-Risiken
Aufgrund der intensiven Vernetzung der Standorte untereinander sowie mit dem externen Unternehmensumfeld ist die KION Group darüber hinaus abhängig von reibungslos funktionierenden IT-Systemen. Etwaigen IT-bezogenen Risiken, die aus dem Ausfall der IT-Systeme und der IT-Infrastruktur oder Migrationsrisiken bei Software-Updates erwachsen können, begegnet die KION Group durch die fortlaufende Weiterentwicklung einer verlässlichen, erweiterbaren und flexiblen IT-Systemlandschaft. Die internen IT-Ressourcen sind darüber hinaus in der segmentübergreifenden KION Group IT gebündelt, die über ein etabliertes Portfoliomanagement und Projektcontrolling verfügt. Die Qualitätssicherung erfolgt zusätzlich über externe unabhängige Prüfungen. Verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen schützen die Daten der KION Group und der Konzernunternehmen vor unberechtigtem Zugriff, Missbrauch und Verlust. Dazu zählen insbesondere Maßnahmen zum Schutz vor und zur Abwehr von Cyberangriffen auf die IT-Systeme der KION Group. So werden unter anderem die Zugriffe auf die Konzerninfrastruktur auf ihre Berechtigung geprüft und protokolliert. Versicherungen in einem wirtschaftlich sinnvollen Umfang begrenzen das Risiko möglicher Schadensfälle zusätzlich.
Weitere IT-Risiken erwachsen grundsätzlich aus möglichen Verstößen gegen datenschutzrechtliche Vorgaben, etwa zur Verarbeitung personenbezogener Daten und der diesbezüglichen Dokumentation. So drohen bei gravierenden Verstößen gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Bußgelder in Höhe von bis zu vier Prozent des im vorangegangenen Geschäftsjahr erzielten Jahresumsatzes. Aufgrund der durchgängig hohen Compliance-Standards in den Unternehmen der KION Group wird die Wahrscheinlichkeit von datenschutzrechtlichen Verstößen weiterhin als sehr gering eingeschätzt. Die Entwicklung im Berichtsjahr bestätigt diese Einschätzung.
Finanzielle Risiken
Finanzielle Risiken sind in erster Linie Liquiditäts-, Währungs-, Zins- und Kontrahentenrisiken. Zu den Kontrahentenrisiken zählen ausschließlich Bonitätsrisiken von Finanzinstituten.
Den Umgang mit den genannten Risiken regelt eine Risikomanagementrichtlinie. Die aus den vereinbarten Anleihe-, Kredit- und Schuldscheinbedingungen resultierenden Risiken werden zum Bilanzstichtag 2022 als nicht wesentlich eingeschätzt. Diese betreffen unter anderem die Beschränkungen bei der Einhaltung von Finanzrelationen und Obergrenzen für bestimmte Geschäftsvorfälle sowie die Verpflichtung zu speziellen regelmäßigen Berichten. Dabei besteht insbesondere das Risiko einer Überschreitung des vereinbarten, maximalen Verschuldungsgrads zum jeweils vereinbarten Stichtag, welches das Recht zur Kündigung durch die Finanzierungsgeber nach sich ziehen würde.
Die Finanzierung des Konzerns erfolgt unter anderem durch variabel bzw. festverzinsliche Finanz-verbindlichkeiten. Zur Absicherung daraus resultierender Zinsänderungsrisiken werden Zinsswaps eingesetzt.
Zur Steuerung des Kontrahentenrisikos gegenüber Finanzinstituten bei Anlage von Liquidität greift das Unternehmen im Wesentlichen auf die jeweiligen Ratings der Kontrahenten zurück. Derivative Finanzinstrumente setzt die KION Group ausschließlich zur Sicherung operativer und finanzieller Grundgeschäfte ein und damit nicht für spekulative Zwecke. Aufgrund des hohen Anteils von nicht in Euro nominiertem Geschäft ist die KION Group Währungsrisiken ausgesetzt. Das Währungsrisiko der geplanten operativen Zahlungsströme auf Basis der Liquiditätsplanung ist im Segment Industrial Trucks & Services gemäß Richtlinie in der Regel zu mindestens 75 Prozent durch Devisentermingeschäfte abgesichert. Das Segment Supply Chain Solutions sichert Währungsrisiken projektbezogen ab. Das Prinzip der Funktionstrennung von Front-, Middle- und Backoffice-Funktionen wird im Corporate Finance durchgängig eingehalten und überwacht.
Die Liquiditätsplanung auf Ebene der Einzelgesellschaften ist währungsdifferenziert in den Planungs- und Berichtsprozess der KION Group eingebettet. Das Corporate Controlling prüft die Liquiditätsplanung, die zur Festlegung des Finanzierungsrahmens der Einzelgesellschaften herangezogen wird. Mit Blick auf die Refinanzierungslage der Kreditliniengeber, die sich beispielsweise in der Zahlung von Liquiditätsaufschlägen bei der Kreditvergabe unter Banken manifestiert, kann es zukünftig zu einer Verknappung der Linien und/oder erhöhten Refinanzierungskosten für Unternehmen kommen. Allerdings werden derzeit keine Veränderungen der Kreditlinien oder unverhältnismäßig hohe Margenanpassungen erwartet.
Das Management der Adressenausfallrisiken von Kunden erfolgt direkt auf Ebene der Einzelgesellschaften. Alle Einzelgesellschaften haben ein Kreditmanagementsystem aufgebaut, über das Kundenausfallrisiken frühzeitig erkannt und notwendige Gegenmaßnahmen aufgesetzt werden können.
Der Anteil von Goodwill und Markennamen mit unbestimmter Nutzungsdauer an der Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2022 27,6 Prozent (Vorjahr: 28,3 Prozent). Die Bewertung dieser Vermögenswerte, die gemäß IFRS keiner planmäßigen Abschreibung unterliegen, hängt insbesondere von den Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung der KION Group ab. Sollten diese zukünftigen Erwartungen nicht wie geplant eintreten, besteht das Risiko von Wertminderungen (Impairments) dieser Vermögenswerte.
Insgesamt bleibt die Einschätzung der finanziellen Risiken im Vergleich zum Geschäftsbericht 2021 unverändert.
Risiken aus dem Leasinggeschäft
Aus dem Leasinggeschäft im Segment Industrial Trucks & Services können für die KION Group Restwertrisiken durch die Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet bzw. weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten wird deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert. Die KION Group bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus dem Leasinggeschäft.
Identifizierte Risiken werden vom Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen sowie durch eventuelle Anpassungen der Restwerte im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen berücksichtigt. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer angemessenen Restwertkalkulation sowie ein systemgestütztes Restwertrisikomanagement reduzieren die Risiken und bilden zusätzlich die Grundlage für die erforderliche Transparenz.
Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken im Leasinggeschäft mindert die KION Group durch eine weitgehend fristenkongruente Refinanzierung und eine laufende Aktualisierung der Liquiditätsplanungen. Die langfristigen Leasingverträge werden vornehmlich auf festverzinslicher Basis abgeschlossen. Erfolgt die Refinanzierung durch variabel verzinsliche Instrumente, werden Zinsderivate zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos abgeschlossen, sofern wirtschaftlich sinnvoll.
Das Leasinggeschäft wird in den einzelnen Märkten in der Regel währungskongruent mit dem Endkundenvertrag refinanziert, um Währungsrisiken zu vermeiden.
Die dem Leasinggeschäft inhärenten Adressenausfallrisiken sind unverändert von untergeordneter Bedeutung. Mögliche Verluste aus den eintretenden Ausfällen reduziert der Konzern durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Flurförderzeuge. Zudem wird das Forderungs- und Kreditrisikomanagement laufend weiterentwickelt.
Personelle und rechtliche Risiken
Die KION Group ist abhängig von hoch qualifizierten Fach- und Führungskräften in Schlüsselfunktionen. Ein Ausscheiden dieser Personen könnte die Perspektiven des Konzerns nachhaltig verschlechtern. Durch eine aktive Personalarbeit ist die KION Group daher bestrebt, entsprechende Nachwuchskräfte im Unternehmen zu identifizieren und weiterzuentwickeln, sie langfristig an das Unternehmen zu binden und so eine Nachfolgeplanung für Schlüsselfunktionen im gesamten Konzern aufzusetzen. Zusätzlich positioniert sich die KION Group als attraktiver Arbeitgeber auf dem externen Markt. Zum einen soll damit das Portfolio der eigenen Mitarbeiter strategisch ergänzt und so der Gefahr von möglichem Know-how-Verlust frühzeitig entgegengewirkt werden. Zum anderen soll durch den Zugang zu hoch qualifizierten Arbeitskräften die Grundlage für zukünftiges profitables Wachstum geschaffen werden.
Aus etwaigen Reorganisations- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen sowie Kapazitätsanpassungen, die zur dauerhaften Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit erforderlich sind, kann das Risiko von Streiks oder anderweitigen Reaktionen der Belegschaft entstehen. Die KION Group ist bestrebt, negative Auswirkungen solcher Maßnahmen auf die Belegschaft nach Möglichkeit zu begrenzen und einen unter Umständen erforderlichen Stellenabbau sozialverträglich abzuwickeln. An den mitbestimmten Standorten arbeitet die KION Group dazu konstruktiv mit den Arbeitnehmervertretungen zusammen.
Aus der Geschäftstätigkeit ergeben sich für die KION Group die in diesem Industriefeld üblichen rechtlichen Risiken. Die Konzerngesellschaften sind Partei in einer Reihe von anhängigen Rechts-streitigkeiten in verschiedenen Ländern. Die einzelnen Gesellschaften können nicht mit Sicherheit davon ausgehen, die jeweiligen Prozesse zu gewinnen oder dass die vorhandene Risikovorsorge durch Versicherungen oder Rückstellungen in jedem Fall ausreicht. Allerdings erwartet die KION Group von diesen laufenden Verfahren keine wesentlichen Auswirkungen auf ihre Finanz- oder Ertragslage. Bei diesen Rechtsstreitigkeiten geht es unter anderem um Haftungsrisiken, insbesondere bei der Inanspruchnahme durch Dritte, zum Beispiel im Falle angeblich fehlerhafter Produkte des Unternehmens oder bei der angeblichen Verletzung vertraglicher Pflichten.
Weitere rechtliche Risiken können aus dem Rückbau geschlossener Standorte erwachsen, etwa aufgrund von Altlasten. Etwaige Umweltschäden könnten in rechtlichen Auseinandersetzungen münden und Reputationsrisiken nach sich ziehen. Darüber hinaus bestehen grundsätzlich Risiken aus der erforderlichen Umsetzung regulatorischer Vorgaben zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft und zur Begrenzung des Klimawandels. Aufgrund des Geschäftsmodells der KION Group und der bereits erreichten Standards im Bereich von energiebezogenen Emissionen, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie der Überwachung der Lieferkette werden diese Risiken als gering beurteilt.
Das Unternehmen hat Maßnahmen ergriffen, um Vermögenseinbußen aus derartigen Risiken zu reduzieren. Obwohl Rechtsstreitigkeiten mit Dritten aktuell und in der Vergangenheit keine wesentliche Rolle gespielt haben, werden die anhängigen Verfahren durch ein entsprechendes Reporting zentral erfasst und begleitet. Das Unternehmen beachtet hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards für den Umgang mit Produkten sowie bei der Produktentwicklung und -fertigung und hat übliche Versicherungen abgeschlossen, die etwaige Forderungen Dritter abdecken sollen. Darüber hinaus arbeiten multifunktional besetzte Teams daran, die Risiken inadäquater vertraglicher Regelungen zu vermeiden. Ein weiteres Ziel der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit besteht darin, sicherzustellen, dass Gesetze und Vorschriften sowie vertragliche Vereinbarungen jederzeit eingehalten werden.
Rechtliche Risiken und Reputationsrisiken ergeben sich zudem aufgrund der Exportorientierung der KION Group aus zahlreichen internationalen und lokalen Exportkontrollvorschriften. Diesen Risiken begegnet das Unternehmen mit einer Vielzahl von Maßnahmen. So ist unter anderem die Exportkontrolle einer der Schwerpunkte der in den Konzerngesellschaften durchgeführten Compliance-Aktivitäten.