Ergebnisentwicklung und Rentabilität
EBIT, EBITDA und ROCE
Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr (794,8 Mio. €) deutlich um 626,5 Mio. € auf 168,3 Mio. €. Die enthaltenen planmäßigen Effekte aus Kaufpreisallokationen betrugen im Berichtsjahr –92,7 Mio. € (Vorjahr: –84,8 Mio. €). Zusätzlich ergaben sich Einmal- und Sondereffekte von insgesamt –31,5 Mio. € (Vorjahr: 37,8 Mio. €). Im Wesentlichen darin enthalten waren die im Zusammenhang mit dem Russlandgeschäft vorgenommenen Wertminderungen von Vermögenswerten, die teilweise durch positive Ergebniseffekte aus Planänderungen bei den Pensionsverpflichtungen kompensiert wurden. Die positiven Einmal- und Sondereffekte im Vorjahr resultierten vorwiegend ebenfalls aus Plananpassungen bei den Pensionsverpflichtungen sowie der Auflösung von Vorsorgen im Rahmen des im Pandemiejahr 2020 eingeführten Kapazitäts- und Strukturprogramms.
Das um Einmal- und Sondereffekte sowie um Effekte aus Kaufpreisallokationen bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT bereinigt) ging auf 292,4 Mio. € (Vorjahr: 841,8 Mio. €) zurück. Die EBIT-Marge bereinigt verringerte sich damit deutlich auf 2,6 Prozent (Vorjahr: 8,2 Prozent).
in Mio. € |
2022 |
in % vom Umsatz |
2021 |
in % vom Umsatz |
---|---|---|---|---|
EBIT |
168,3 |
1,5 % |
794,8 |
7,7 % |
Bereinigung nach Funktionskosten: |
|
|
|
|
+ Umsatzkosten |
50,0 |
0,4 % |
12,6 |
0,1 % |
+ Vertriebskosten und allgemeine Verwaltungskosten |
60,6 |
0,5 % |
39,9 |
0,4 % |
+ Forschungs- und Entwicklungskosten |
–1,0 |
–0,0 % |
–4,0 |
–0,0 % |
+ Sonstige |
14,5 |
0,1 % |
–1,4 |
–0,0 % |
EBIT bereinigt |
292,4 |
2,6 % |
841,8 |
8,2 % |
bereinigt um Einmal- und Sondereffekte |
31,5 |
0,3 % |
–37,8 |
–0,4 % |
bereinigt um Effekte aus Kaufpreisallokationen |
92,7 |
0,8 % |
84,8 |
0,8 % |
Das EBITDA belief sich im Berichtsjahr auf 1.201,8 Mio. € (Vorjahr: 1.735,7 Mio. €). Das EBITDA bereinigt verringerte sich auf 1.218,7 Mio. € (Vorjahr: 1.696,9 Mio. €). Dies entspricht einer EBITDA-Marge bereinigt von 10,9 Prozent (Vorjahr: 16,5 Prozent).
in Mio. € |
2022 |
in % vom Umsatz |
2021 |
in % vom Umsatz |
---|---|---|---|---|
EBITDA |
1.201,8 |
10,8 % |
1.735,7 |
16,9 % |
Bereinigung nach Funktionskosten: |
|
|
|
|
+ Umsatzkosten |
8,6 |
0,1 % |
–26,0 |
–0,3 % |
+ Vertriebskosten und allgemeine Verwaltungskosten |
9,4 |
0,1 % |
–6,7 |
–0,1 % |
+ Forschungs- und Entwicklungskosten |
–1,0 |
–0,0 % |
–4,2 |
–0,0 % |
+ Sonstige |
–0,1 |
–0,0 % |
–1,9 |
–0,0 % |
EBITDA bereinigt |
1.218,7 |
10,9 % |
1.696,9 |
16,5 % |
bereinigt um Einmal- und Sondereffekte |
16,9 |
0,2 % |
–38,7 |
–0,4 % |
bereinigt um Effekte aus Kaufpreisallokationen |
0,0 |
0,0 % |
0,0 |
0,0 % |
Die Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE) als Verhältnis von EBIT bereinigt zum eingesetzten Kapital lag mit 2,9 Prozent deutlich unter dem Vorjahresniveau (9,1 Prozent). Ausschlaggebend dafür waren der deutliche Ergebnisrückgang und der zugleich höhere Kapitaleinsatz insbesondere durch das hohe Net Working Capital bis zum Bilanzstichtag. Eine tabellarische Herleitung des Capital Employed ist der nachfolgenden > Tabelle „Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE)“ zu entnehmen.
in Mio. € |
2022 |
2021 |
||||
---|---|---|---|---|---|---|
Bilanzsumme |
16.528,4 |
15.850,9 |
||||
– Abzugsposten Aktiva1 |
–2.666,6 |
–2.740,1 |
||||
– Abzugsposten Passiva2 |
–3.675,9 |
–3.887,8 |
||||
Eingesetztes Kapital (Capital Employed) |
10.185,9 |
9.222,9 |
||||
|
|
|
||||
EBIT bereinigt |
292,4 |
841,8 |
||||
|
|
|
||||
Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE) |
2,9 % |
9,1 % |
||||
|
Wesentliche Einflussfaktoren auf die Ergebnisentwicklung
Im Verhältnis zum Umsatzanstieg erhöhten sich die Umsatzkosten deutlich überproportional um 16,0 Prozent auf 9.011,5 Mio. € (Vorjahr: 7.770,7 Mio. €). Die Bruttomarge war durch die Störungen in den Lieferketten, die damit zusammenhängenden Ineffizienzen in der Produktion sowie den starken Anstieg der Material-, Energie- und Logistikkosten in beiden operativen Segmenten stark beeinträchtigt. Weitere Kostentreiber waren Projektverzögerungen im langfristigen Projektgeschäft durch die unzureichende Materialverfügbarkeit und Ressourcenengpässe.
Im Segment Industrial Trucks & Services konnten die gestiegenen Herstellungskosten durch die unterjährigen Anhebungen der Listenpreise im Berichtsjahr nur unwesentlich kompensiert werden, da vorwiegend die vor den Preisanpassungen erhaltenen Kundenaufträge im Auftragsbestand abgearbeitet wurden. Darüber hinaus führte die mangelnde Materialverfügbarkeit insbesondere im ersten Halbjahr zu deutlichen Ineffizienzen. Im Segment Supply Chain Solutions belastete darüber hinaus der Anstieg der im langfristigen Projektgeschäft erwarteten Projektgesamtkosten das Ergebnis im dritten Quartal deutlich. Lediglich ein geringer Teil der projektbezogenen Kostensteigerungen konnte dabei an die Kunden weitergegeben werden, da hinreichende Preisanpassungsklauseln erst ab Mitte des zweiten Quartals für neue Projektverträge etabliert wurden.
Die Bruttomarge der KION Group verschlechterte sich im Geschäftsjahr 2022 entsprechend auf 19,1 Prozent (Vorjahr: 24,5 Prozent).
Der Anstieg in den übrigen Funktionskosten war zu einem großen Teil volumenbedingt und verlief in Summe überproportional zur Umsatzentwicklung. Die Vertriebskosten nahmen unter anderem aufgrund der wieder intensivierten Reisetätigkeiten und Marketingaktivitäten zu. Die allgemeinen Verwaltungskosten lagen auch bedingt durch die Umsetzung strategischer Projekte über dem Vorjahreswert. In Summe erhöhten sich die Vertriebskosten (+15,3 Prozent) und die allgemeinen Verwaltungskosten (+6,7 Prozent) um 11,9 Prozent. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung erhöhten sich auch durch den gezielten Aufbau von Mitarbeiterkapazitäten in den Entwicklungsstandorten um insgesamt 16,4 Prozent. Begrenzt wurden die Kostensteigerungen insgesamt durch geringere Personalaufwendungen aus variablen Vergütungsbestandteilen und aus Planänderungen bei den Pensionen.
Die Entwicklung der Umsatzkosten sowie der sonstigen Funktionskosten ist in der folgenden Tabelle dargestellt.
in Mio. € |
2022 |
2021 |
Veränderung |
---|---|---|---|
Umsatzerlöse |
11.135,6 |
10.294,3 |
8,2 % |
Umsatzkosten |
–9.011,5 |
–7.770,7 |
–16,0 % |
Bruttoergebnis vom Umsatz |
2.124,0 |
2.523,6 |
–15,8 % |
Vertriebskosten und allgemeine Verwaltungskosten |
–1.774,6 |
–1.585,2 |
–11,9 % |
Forschungs- und Entwicklungskosten |
–203,3 |
–174,7 |
–16,4 % |
Sonstige |
22,1 |
31,1 |
–28,8 % |
Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) |
168,3 |
794,8 |
–78,8 % |
Finanzergebnis |
–30,2 |
–35,1 |
13,8 % |
Ergebnis vor Ertragsteuern |
138,0 |
759,7 |
–81,8 % |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag |
–32,2 |
–191,7 |
83,2 % |
Konzernergebnis |
105,8 |
568,0 |
–81,4 % |
Die in den Umsatzkosten und sonstigen Funktionskosten enthaltenen Effekte aus Kaufpreisallokationen lagen währungsbedingt über dem Vergleichswert des Vorjahres.
In der Position „Sonstige“ ist neben Erträgen und Aufwendungen aus Fremdwährungskursdifferenzen unter anderem auch das Ergebnis aus den nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen in Höhe von 14,1 Mio. € (Vorjahr: 13,1 Mio. €) enthalten.
Im EBIT enthalten sind auch Einmal- und Sondereffekte im Zusammenhang mit dem Russlandgeschäft in Höhe von 35,8 Mio. €.
Finanzergebnis
Das Finanzergebnis, der Saldo aus Finanzerträgen und Finanzaufwendungen, verbesserte sich auf –30,2 Mio. € (Vorjahr: –35,1 Mio. €). Wesentlicher Grund waren das Nettozinsergebnis aus dem Leasinggeschäft und die positiven Marktwertveränderungen der zugehörigen Zinsderivate. Die Zinsaufwendungen aus Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich bedingt durch die unterjährigen Kreditaufnahmen auf insgesamt 28,6 Mio. € (Vorjahr: 21,2 Mio. €). Darüber hinaus haben sich die Fremdwährungskurseffekte aus der Finanzierung im Jahresvergleich stärker negativ ausgewirkt.
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Die Aufwendungen aus Steuern vom Einkommen und vom Ertrag verringerten sich in erster Linie aufgrund des Ergebnisrückgangs im Berichtszeitraum sowie aufgrund von ertragswirksamen Steuererstattungen für Vorjahre auf 32,2 Mio. € (Vorjahr: 191,7 Mio. €). Darüber hinaus führten insbesondere die Inanspruchnahme von Steuerermäßigungen im Zusammenhang mit aufwandswirksamen Forschungs- und Entwicklungsprojekten (R&D) zu einer geringeren Steuerbelastung im Vergleich zum Vorjahr. Die effektive Steuerquote lag somit für das Berichtsjahr 2022 bei 23,3 Prozent. Ausschlaggebend für die geringe Konzernsteuerquote im Vorjahr (25,2 Prozent) waren ebenfalls steuerliche Abzugsmöglichkeiten sowie erhaltene Steuergutschriften. Für die im Berichtszeitraum erfassten Wertminderungen der Vermögenswerte der russischen Tochterunternehmen wurden keine aktiven latenten Steuern gebildet.
Konzernergebnis und Gewinnverwendung
Das Konzernergebnis in Höhe von 105,8 Mio. € (Vorjahr: 568,0 Mio. €) enthält ein auf nicht-beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis von 7,8 Mio. € (Vorjahr: –0,3 Mio. €). Im Konzernergebnis enthalten ist der negative Effekt im Zusammenhang mit dem Russlandgeschäft in Höhe von 36,8 Mio. €. Auf die Aktionäre der KION GROUP AG entfiel ein Konzernergebnis in Höhe von 98,0 Mio. € (Vorjahr: 568,3 Mio. €). Basierend auf 131,1 Mio. Stückaktien (Vorjahr: 131,1 Mio. Stückaktien) betrug das auf die Aktionäre der KION GROUP AG entfallende unverwässerte Ergebnis je Aktie 0,75 € (Vorjahr: 4,34 €). Auch das verwässerte Ergebnis je Aktie, das zusätzlich die potenziell verwässernden Stückaktien aus dem Mitarbeiteraktienoptionsprogramm berücksichtigt, betrug bei einer durchschnittlich gewichteten Aktienanzahl von 131,1 Mio. Stückaktien (Vorjahr: 131,1 Mio. € Stückaktien) 0,75 € (Vorjahr: 4,33 €).
Der Bilanzgewinn im Geschäftsjahr 2022 der KION GROUP AG beträgt 111,0 Mio. € (Vorjahr: 197,1 Mio. €). Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung im Jahr 2023 vorschlagen, eine Dividende von insgesamt 24,9 Mio. € auszuschütten; dies entspricht 0,19 € je dividendenberechtigte Stückaktie. Somit beträgt die vorgeschlagene Ausschüttungsquote auf Basis des Konzernergebnisses, das auf die Aktionäre der KION GROUP AG entfällt, rund 25 Prozent.