KION GROUP AG

Geschäftstätigkeit

Die KION GROUP AG ist die strategische Management-Holding der KION Group. Die KION GROUP AG hält alle Anteile an der Dematic Holdings GmbH, Frankfurt am Main, und damit alle Anteile an den Tochtergesellschaften des Segments Supply Chain Solutions. Die KION GROUP AG ist zudem alleinige Gesellschafterin der Linde Material Handling GmbH, Aschaffenburg, die nahezu alle Anteile an den Gesellschaften des Segments Industrial Trucks & Services hält. Weiterhin sammelt die KION GROUP AG Liquiditätsüberschüsse der Konzerngesellschaften in einem Cashpool und deckt den Finanzierungsbedarf von Tochtergesellschaften nach Möglichkeit über interne Darlehensbeziehungen ab. Die externe Refinanzierung der Konzernaktivitäten wird in der Regel über die KION GROUP AG abgewickelt. Die Übernahme geschäftsleitender Holdingfunktionen sowie die Erbringung sonstiger entgeltlicher Dienstleistungen ist außerdem Teil der Unternehmenstätigkeit der KION GROUP AG.

Der Jahresabschluss der KION GROUP AG wird nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Der Lagebericht ist mit dem Konzernlagebericht zusammengefasst. Der Konzernabschluss wird gemäß § 315 e Abs. 1 HGB nach den internationalen Rechnungslegungsregeln IFRS aufgestellt. Unterschiede zwischen den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden nach HGB und nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) ergeben sich vor allem bei der bilanziellen Abbildung von Finanzinstrumenten, Rückstellungen, latenten Steuern und dem Beschaffungsleasing.

Steuerungssystem, künftige Entwicklung und Risikolage

Die KION GROUP AG ist als nicht operativ tätige Holdinggesellschaft indirekt von den Ergebnissen und der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Tochtergesellschaften abhängig. Das Steuerungssystem, die voraussichtliche Entwicklung sowie die Chancen und Risiken der KION Group werden ausführlich im Abschnitt „Steuerungssystem“ bzw. „Prognose-, Risiko- und Chancenbericht“ dieses zusammengefassten Lageberichts dargestellt.

Geschäftsverlauf 2022

Die Geschäftsentwicklung und -lage der KION GROUP AG wird wesentlich von der geschäftlichen Entwicklung und vom Erfolg des Konzerns bestimmt. Darüber wird ausführlich in den Abschnitten „Geschäftsverlauf im Konzern“ sowie „Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group“ berichtet.

Ertragslage

Die KION GROUP AG ist selbst nicht operativ tätig. Die im Geschäftsjahr 2022 ausgewiesenen Umsatzerlöse in Höhe von 100,1 Mio. € (Vorjahr: 73,7 Mio. €) resultierten im Wesentlichen aus der Erbringung von Dienstleistungen an verbundene Unternehmen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen um 57,4 Mio. € auf 85,2 Mio. € und beinhalteten insbesondere Kursgewinne aus der Bewertung von Bankkonten und Cashpools in Fremdwährungen.

Der Materialaufwand stand im Zusammenhang mit den Umsatzerlösen aus Leistungserbringung und beinhaltete im Wesentlichen Aufwendungen für Beratungsleistungen.

Der Personalaufwand fiel mit 52,5 Mio. € um 23,6 Mio. € niedriger als im Vorjahr aus. Der Rückgang ist vor allem durch eine Verminderung variabler, erfolgsbasierter Gehaltsbestandteile wie kurzfristige Boni und anteilsbasierte Vergütung bedingt.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich um 120,8 Mio. € auf 236,9 Mio. €. Ursächlich für diesen Anstieg waren insbesondere Kursverluste aus der Bewertung von Bankkonten und Cashpools in Fremdwährungen in Höhe von 111,5 Mio. € (Vorjahr: 19,1 Mio. €). Außerdem verzeichnete die KION GROUP AG im Geschäftsjahr einen Anstieg bei den Fremd- und Beratungsleistungen um 27,8 Mio. € auf 98,7 Mio. €.

Der Anstieg der Abschreibungen um 12,3 Mio. € auf 12,8 Mio. € ist zurückzuführen auf die aktuelle Krisensituation in Osteuropa und die damit zusammenhängende Uneinbringlichkeit von Finanzforderungen gegen russische Tochtergesellschaften.

Das Finanzergebnis verringerte sich im Berichtsjahr um 14,7 Mio. € auf 337,5 Mio. € (Vorjahr: 352,2 Mio. €). Das Ergebnis setzte sich insbesondere aus folgenden Sachverhalten zusammen:

  • Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen betrafen vor allem die Linde Material Handling GmbH mit 172,6 Mio. € (Vorjahr: 179,7 Mio. €) sowie die Dematic Holdings GmbH mit 138,2 Mio. € (Vorjahr: 150,0 Mio. €).
  • Zinsen und ähnliche Aufwendungen in Höhe von 52,5 Mio. € (Vorjahr: 34,0 Mio. €) resultierten aus der Verzinsung der Intercompany-Verbindlichkeiten in Höhe von 18,3 Mio. € (Vorjahr: 3,0 Mio. €) sowie mit 27,5 Mio. € (Vorjahr: 25,4 Mio. €) aus der externen Finanzierung. In geringerem Umfang waren außerdem Aufwendungen der Aufzinsung von Pensionsrückstellungen in Höhe von 6,7 Mio. € (Vorjahr: 5,7 Mio. €) enthalten.
  • Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge in Höhe von 84,1 Mio. € (Vorjahr: 56,3 Mio. €) betrafen im Wesentlichen Zinserträge aus der Verzinsung der Intercompany-Forderungen.

In der Funktion als steuerliche Organträgerin für nahezu alle inländischen Tochtergesellschaften verzeichnete die KION GROUP AG im Geschäftsjahr Steuererträge in Höhe von 0,2 Mio. € (Steueraufwand Vorjahr: 50,6 Mio. €). Die Veränderung war auf die deutlich verschlechterte Ergebnissituation in der steuerlichen Organschaft im zurückliegenden Geschäftsjahr sowie auf Effekte aus Vorjahren durch Neubeurteilung steuerlicher Sachverhalte zurückzuführen.

Im Berichtszeitraum ergab sich insgesamt ein Jahresüberschuss in Höhe von 220,6 Mio. € (Vorjahr: 210,1 Mio. €). Der Bilanzgewinn der KION GROUP AG im Geschäftsjahr 2022 betrug 111,0 Mio. € (Vorjahr: 197,1 Mio. €).

Ertragslage

in Mio. €

2022

2021

Veränderung

Umsatzerlöse

100,1

73,7

35,9 %

Sonstige betriebliche Erträge

85,2

27,8

> 100 %

Materialaufwand

–0,2

–0,2

0,0 %

Personalaufwand

–52,5

–76,1

31,0 %

Sonstige betriebliche Aufwendungen

–236,9

–116,1

< −100 %

Abschreibungen

–12,8

–0,5

< −100 %

Operatives Ergebnis

–117,1

–91,5

–28,0 %

Finanzergebnis

337,5

352,2

–4,2 %

Steuern vom Einkommen und Ertrag

0,2

–50,6

> 100 %

Jahresergebnis

220,6

210,1

5,0 %

Vermögenslage

Die Bilanzsumme der KION GROUP AG erhöhte sich zum 31. Dezember 2022 um rund 3,6 Prozent auf 8.165,3 Mio. €.

Die Finanzanlagen blieben mit 4.238,2 Mio. € unverändert und beinhalteten im Wesentlichen die Beteiligungsbuchwerte der Dematic Holdings GmbH (2.862,2 Mio. €) und der Linde Material Handling GmbH (1.368,4 Mio. €).

Die liquiden Mittel haben sich im Berichtsjahr um 151,9 Mio. € auf 48,1 Mio. € reduziert.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände in Höhe von 3.873,9 Mio. € (Vorjahr: 3.438,8 Mio. €) setzten sich mit 3.797,7 Mio. € überwiegend aus Darlehen und Cashpool-Forderungen an andere Konzerngesellschaften (Vorjahr: 3.372,4 Mio. €) zusammen. Darin enthalten ist außerdem der Anspruch auf die Gewinnabführung der Linde Material Handling GmbH in Höhe von 172,6 Mio. € (Vorjahr: 179,7 Mio. €) sowie der Dematic Holdings GmbH in Höhe von 138,2 Mio. € (Vorjahr: 150,0 Mio. €). Es bestanden langfristige Darlehen an Konzerngesellschaften in Höhe von 433,8 Mio. € (Vorjahr: 427,9 Mio. €).

Vermögenslage

in Mio. €

31.12.2022

31.12.2021

Veränderung

Aktiva

 

 

 

Sachanlagevermögen

1,5

1,9

–20,0 %

Finanzanlagen

4.238,2

4.238,2

0,0 %

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

3.873,9

3.438,8

12,7 %

Flüssige Mittel

48,1

200,0

–75,9 %

Rechnungsabgrenzungsposten

3,5

4,1

–14,6 %

Summe Aktiva

8.165,3

7.883,0

3,6 %

 

 

 

 

Passiva

 

 

 

Eigenkapital

4.813,1

4.788,8

0,5 %

Rückstellungen für Pensionen

73,0

63,6

14,7 %

Steuerrückstellungen

0,3

0,3

Sonstige Rückstellungen

25,7

65,7

–60,9 %

Verbindlichkeiten

3.253,2

2.964,6

9,7 %

Summe Passiva

8.165,3

7.883,0

3,6 %

Finanzlage

Durch ein angemessenes Finanzmanagement stellt die KION Group über die KION GROUP AG jederzeit ausreichende liquide Mittel zur Erfüllung des operativen und strategischen Finanzbedarfs der Konzerngesellschaften zur Verfügung. Als börsennotiertes Unternehmen berücksichtigt die KION GROUP AG im Finanzmanagement die Interessen von Aktionären und Finanzierungspartnern. Im Interesse dieser Stakeholder strebt die KION GROUP AG ein angemessenes Verhältnis von Eigen- und Fremdfinanzierung an.

Das Eigenkapital nahm im Berichtsjahr um 24,3 Mio. € zu. Nach Abzug der gezahlten Dividende in Höhe von 196,7 Mio. € und nach Berücksichtigung des im Berichtsjahr verzeichneten Jahresüberschusses von 220,6 Mio. € sowie des Gewinnvortrags in Höhe von 0,4 Mio. € erhöhte sich das Eigenkapital auf 4.813,1 Mio. € (Vorjahr: 4.788,8 Mio. €). Die Eigenkapitalquote betrug zum Bilanzstichtag 58,9 Prozent (Vorjahr: 60,7 Prozent).

Die Verminderung der Rückstellungen um 30,6 Mio. € auf 99,0 Mio. € resultierte insbesondere aus dem Rückgang der Personalrückstellungen um 37,9 Mio. € auf 20,9 Mio. €. Die Reduzierung ist im Wesentlichen auf die gesunkene Rückstellung für kurzfristige Boni sowie anteilsbasierte Vergütung zurückzuführen. Gegenläufig verzeichnete die Gesellschaft Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen von 9,4 Mio. € auf insgesamt 73,0 Mio. €.

Die Verbindlichkeiten von 3.253,2 Mio. € (Vorjahr: 2.964,6 Mio. €) setzten sich im Wesentlichen aus Darlehens- und Cashpool-Verbindlichkeiten gegenüber anderen Konzerngesellschaften von 1.411,6 Mio. € (Vorjahr: 2.035,1 Mio. €), aus Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 1.024,9 Mio. € (Vorjahr: 421,8 Mio. €) sowie aus der Unternehmensanleihe in Höhe von 500,0 Mio. € (Vorjahr: 500,0 Mio. €) zusammen. Nach Abzug der flüssigen Mittel betrug die daraus ermittelte Netto-Verschuldung zum Bilanzstichtag 1.476,8 Mio. € (Vorjahr: 721,8 Mio. €).

Die KION GROUP AG hatte im Geschäftsjahr 2020 ein Unternehmensanleiheprogramm (EMTN-Programm) mit einem Gesamtvolumen von 3 Mrd. € etabliert. Unter diesem Programm wurde im Jahr 2020 eine erste Unternehmensanleihe mit einem Nominalbetrag von 500,0 Mio. €, einer Laufzeit bis 2025 und einem Kupon in Höhe von 1,625 Prozent am Kapitalmarkt ausgegeben. Die Anleihe ist nicht besichert.

Aufgrund der weiterhin bestehenden Unsicherheiten an den Kapitalmärkten und der nach wie vor höheren Kapitalbindung, insbesondere durch das gestiegene Net Working Capital, hat die KION GROUP AG zur Absicherung ihres Finanzierungsbedarfs im Berichtszeitraum weitere Maßnahmen ergriffen.

Das Commercial-Paper-Programm wurde im April 2022 um 250,0 Mio. € auf 750,0 Mio. € aufgestockt. Davon waren zum Jahresende 2022 305,0 Mio. € in Anspruch genommen. Zusätzlich wurden im Juni und im Juli 2022 insgesamt fünf bilaterale Darlehen mit Kreditinstituten über ein Volumen von jeweils 100,0 Mio. € und mit Endfälligkeiten in den Jahren 2023, 2024 und 2026 aufgenommen. Im Oktober 2022 wurde ein weiteres langfristiges Darlehen in Höhe von 100,0 Mio. € mit einer Laufzeit von zwei Jahren unterzeichnet. Den Kapitalaufnahmen stand die planmäßige Rückzahlung des kurzfristigen Schuldscheindarlehens im Mai 2022 in Höhe von 92,5 Mio. € sowie die vorzeitige anteilige Tilgung eines langfristigen Darlehens in Höhe von 25,0 Mio. € gegenüber.

Darüber hinaus wurde im September 2022 die Laufzeit der variabel verzinslichen revolvierenden Kreditlinie (RCF) mit einem Gesamtvolumen von 1.000,0 Mio. € um ein Jahr bis Oktober 2027 verlängert. Im Dezember 2022 erfolgte außerdem eine Erhöhung um 385,7 Mio. € auf insgesamt 1.385,7 Mio. €. Die Kreditlinie ist variabel verzinslich; die vertraglich vereinbarten Zinskonditionen sind dabei an das Rating der KION GROUP AG sowie an die Einhaltung von Nachhaltigkeitskennzahlen des Konzerns geknüpft.

Die Kreditverbindlichkeiten und die Schuldscheindarlehen sind nicht besichert.

Mitarbeiter

Die KION GROUP AG beschäftigte im Geschäftsjahr 2022 durchschnittlich 286 Mitarbeiter (Vorjahr: 276). Zum Jahresende 2022 waren 289 Mitarbeiter in der KION GROUP AG beschäftigt (Vorjahr: 279).

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