Die KION Aktie

Aktienmärkte unter Druck

Die deutschen Aktienmärkte haben das Jahr 2022 nach einer Berg-und-Talfahrt mit moderaten Kursverlusten abgeschlossen. Nach dem Erreichen des DAX-Jahreshochs von 16.272 Punkten am 5. Januar 2022 setzte eine Talfahrt ein, die bei hoher Volatilität bis Ende des dritten Quartals 2022 andauerte. Die grundlegende Veränderung der geopolitischen Lage durch den im Februar 2022 ausgebrochenen Krieg in der Ukraine verunsicherte die Anleger stark und führte zu einem Kursrutsch im ersten Quartal 2022.

Die durch den Krieg verstärkten massiven Störungen und teilweise Unterbrechungen der Lieferketten führten zusammen mit steigenden Inflationsraten auch im zweiten und dritten Quartal 2022 zu Verkaufsdruck. Hinzu traten wachsende Sorgen über eine Rezession, ausgelöst insbesondere durch steigende Rohstoffpreise und drohende Engpässe in der Energieversorgung. Die kräftige Anhebung der Leitzinsen zur Bekämpfung der Inflation gab den negativen Konjunkturerwartungen zusätzliche Nahrung und führte gleichzeitig zur höheren Gewichtung festverzinslicher Assetklassen. Am 29. September 2022 rutschte der DAX knapp unter die 12.000-Punkte-Marke und markierte sein Jahrestief. Die aufkeimende Hoffnung auf weniger stark steigende Zinsen und eine Verlangsamung der Inflation führten schließlich im vierten Quartal 2022 zu einer Gegenbewegung bis auf 13.924 Punkte, die den Jahresverlust des DAX auf 12,3 Prozent begrenzte. Der MDAX gab im Vorjahresvergleich um 28,5 Prozent nach und schloss mit 25.118 Punkten.

KION Aktie mit überproportionalen Kursverlusten in schwierigem Börsenumfeld

Im insgesamt negativen Börsenumfeld verzeichnete die KION Aktie einen sehr deutlichen Verlust von 72,3 Prozent auf einen Schlusskurs zum 30. Dezember 2022 von 26,77 €. Neben der angespannten geopolitischen Lage und den damit verbundenen Rezessionsängsten in den Märkten wirkten sich das Aussetzen der Prognose der KION Group am 4. April 2022, verbunden mit gesenkten Erwartungen an die Ergebnisentwicklung, sowie die veränderte Risikolage auf der Beschaffungsseite negativ auf den Kurs der KION Aktie aus. Am 13. September 2022 gab die KION GROUP AG hohe Ergebnisbelastungen durch gestiegene Kosten im Projektgeschäft des Segments Supply Chain Solutions bekannt, verbunden mit der Wiedereinführung einer Gesamtjahresprognose, die deutlich unter der im April 2022 zurückgezogenen Prognose lag. Dadurch sackte der Kurs der KION Aktie am 7. Oktober 2022 im Verlauf des Tages auf ein Jahrestief von 18,66 € ab, während die letzten Handelswochen des Jahres 2022 von moderaten Kursaufholungen gekennzeichnet waren.

Der Schlusskurs zum 30. Dezember 2022 entsprach auf Basis von rund 131,1 Mio. im Umlauf befindlichen Aktien einer Marktkapitalisierung von 3,5 Mrd. €, wovon ca. 1,9 Mrd. € auf den Streubesitz entfielen.

Entwicklung der Aktie 2022 im Vergleich zu DAX und MDAX (jeweils auf KION indexiert)

Kontinuität in der Dividendenpolitik

Die Hauptversammlung 2022 der KION GROUP AG fand am 11. Mai 2022 erneut als virtuelles Format ohne physische Anwesenheit der Aktionärinnen und Aktionäre statt. Bei einer Präsenz von rund 70 Prozent des Grundkapitals wurden alle Beschlussvorschläge mehrheitlich angenommen. Dies betraf auch die Ausschüttung einer Dividende von 1,50 € je Aktie. Damit wurden insgesamt rund 196,7 Mio. € an die Aktionäre ausgeschüttet. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von rund 35 Prozent bei einem Ergebnis je Aktie von 4,34 € für das Geschäftsjahr 2021.

Vorstand und Aufsichtsrat der KION GROUP AG werden der Hauptversammlung am 17. Mai 2023 eine Dividende in Höhe von 0,19 € (Vorjahr: 1,50 €) je Aktie für das Geschäftsjahr 2022 vorschlagen. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme in Höhe von 24,9 Mio. €. Der deutliche Rückgang gegenüber der Vorjahressumme ist auf die negative Entwicklung von Ergebnis und Free Cashflow zurückzuführen. Die Ausschüttungsquote beläuft sich auf rund 25 Prozent bei einem Ergebnis je Aktie für das Geschäftsjahr 2022 von 0,75 € und bewegt sich damit innerhalb des angestrebten Ausschüttungskorridors von 25 Prozent bis 40 Prozent.

Stabile Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur blieb im Berichtsjahr nach Kenntnis der Gesellschaft im Wesentlichen unverändert. Weichai Power Co., Ltd., Weifang, Volksrepublik China, hielt zum Jahresende 2022 mittelbar  46,5 Prozent (Vorjahr:  45,2 Prozent) und bleibt damit größter Einzelaktionär, während auf die KION GROUP AG unverändert rund 0,1 Prozent der Aktien entfallen. Im Rahmen des Mitarbeiterbeteiligungsprogramms KEEP (KION Employee Equity Program) wurden 22.348 Aktien (Vorjahr: 15.953 Aktien) von Mitarbeitern bezogen. Folglich befanden sich zum Bilanzstichtag 73.876 Aktien im eigenen Bestand (Vorjahr: 96.224 Aktien). Damit liegt der Streubesitz zum Jahresende 2022 nahezu unverändert bei 53,4 Prozent (Vorjahr: 54,7 Prozent).

Aktionärsstruktur zum 31. Dezember 2022

Vorwiegend Kaufempfehlungen für die KION Aktie

Zum 31. Dezember 2022 veröffentlichten 22 (Vorjahr: 21) Wertpapierhäuser Studien über die KION Group. Davon empfahlen 16 Analysten die KION Aktie zum Kauf, fünf bewerteten sie neutral, und nur ein Wertpapierhaus riet zum Verkauf. Der Mittelwert für das angegebene Kursziel der Aktienanalysten lag bei 37,17 € (Vorjahr: 107,00 €).

Solide Refinanzierung bei weiterhin guten Credit Ratings

Die Bonitätsbeurteilungen der KION Group haben sich im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz der Geschäftsentwicklung insgesamt solide behauptet. Dazu trugen Maßnahmen zur Stabilisierung des Free Cashflows sowie die erfolgreichen Refinanzierungsaktivitäten im Geschäftsjahr 2022 bei. Um ihren finanziellen Handlungsspielraum abzusichern, erweiterte die KION GROUP AG ihr Commercial-Paper-Programm um 250 Mio. € auf 750 Mio. € und schloss darüber hinaus insgesamt sechs bilaterale Kreditlinien zu je 100 Mio. € ab. Im Dezember 2022 wurde die an ESG-Kriterien (ESG = Environmental, Social, Governance) gebundene revolvierende Kreditlinie um rund 0,4 Mrd. € auf rund 1,4 Mrd. € erhöht und gleichzeitig die Laufzeit um ein Jahr bis zum vierten Quartal 2027 verlängert, was das Fälligkeitenprofil zusätzlich verbesserte. 

Fitch Ratings bestätigte im Oktober 2022 das langfristige Emittentenrating von BBB bei stabilem Ausblick. Bereits im September 2022 hatte Fitch Ratings das kurzfristige Rating von F2 bestätigt.

Standard & Poor’s beließ das Emittentenrating bei BBB–, setzte den Ausblick allerdings auf CreditWatch Negative.