Geschäftsverlauf im Konzern

Erfolgreiche Geschäftsentwicklung in einem verhaltenen Branchenumfeld

Die KION Group konnte trotz einer rückläufigen Nachfrage in den globalen Märkten für Flurförderzeuge und Supply-Chain-Lösungen ergebnis- und margenseitig deutlich aufholen und das Geschäftsjahr 2023 mit einer insgesamt erfolgreichen Geschäftsentwicklung abschließen. Dabei wirkten sich die in beiden operativen Segmenten weitgehend umgesetzten Effizienz- und Flexibilisierungs­maßnahmen auf der Zuliefererseite und in der Produktion sowie die im Vorjahr durchgeführten Preiserhöhungen im Segment Industrial Trucks & Services positiv auf die Profitabilität des Konzerns aus.

Im Segment Industrial Trucks & Services hat die im Geschäftsjahr 2023 anhaltend verbesserte Materialverfügbarkeit dazu beigetragen, dass Stapler und Lagertechnikgeräte ohne größere Unterbrechungen produziert und somit die Lieferzeiten im Jahresverlauf verkürzt werden konnten. Die höhere Produktionsausbringung sowie die im Jahr 2022 durchgeführten Preisanpassungen haben zu einer deutlichen Steigerung von Umsatz und EBIT bereinigt im Jahresvergleich geführt; dementsprechend ist die Profitabilität des Segments nach dem schwachen Jahr 2022 wieder auf das Niveau der Vorjahre zurückgekehrt. Bei der Auftragslage ist das rückläufige Bestellvolumen nicht zuletzt auf die vorübergehende Investitionszurückhaltung auf der Kundenseite zurückzuführen. 

Im Segment Supply Chain Solutions lag der Fokus im Berichtszeitraum auf einer effektiveren Steuerung der Projektumsetzung über den gesamten Projektzyklus hinweg. Darüber hinaus wurden die im Vorjahr ergriffenen Maßnahmen fortgeführt. Dabei standen das fortlaufende Monitoring der Projektkosten und die Erweiterung der Lieferantenbasis weiterhin im Fokus. Im Projektgeschäft (Business Solutions) kam es allerdings zu Verzögerungen bei der angestrebten Abarbeitung von margenschwächeren Bestandsaufträgen, bei denen hinreichende Preisanpassungsklauseln noch nicht im Vertragswerk umgesetzt waren. Zudem sind im Jahresverlauf die erwarteten Projektgesamtkosten für einzelne Projekte unter anderem aufgrund verspäteter Fertigstellung gestiegen. Ebenso sorgte das verhaltene Branchenumfeld für eine spürbare Investitionszurückhaltung bei langfristigen Großaufträgen. Auf das Gesamtjahr 2023 bezogen haben die im Jahr 2022 initiierten und fortgeführten Maßnahmen sowie der langsam wachsende Anteil margenstärkerer Kundenprojekte zu einer Ergebnisverbesserung beigetragen.

Bereits am 16. Juni 2023 unterzeichnete die KION Group eine Vereinbarung zum Verkauf des Russlandgeschäfts des Segments Industrial Trucks & Services im Rahmen eines Management-Buy-outs. Die Transaktion stand auch zum Bilanzstichtag weiterhin unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die russischen Behörden.

Systematischer Ausbau der Markt- und Technologieposition

Die KION Group hat im Geschäftsjahr 2023 mit Investitionen von 442,8 Mio. € (Vorjahr: 382,7 Mio.  €) auch den Ausbau ihrer Markt- und Technologieposition zielstrebig fortgesetzt. In Jinan (China) läuft die Fertigstellung des Werks für Supply-Chain-Lösungen weiter nach Plan. Im neuen Werk sollen unter anderem Multishuttle-Systeme, Komponenten für fahrerlose Transportsysteme sowie Förderanlagen bzw. -bänder der Marke Dematic hergestellt werden. Nach der Anlaufphase im Vorjahr hat das ebenfalls in Jinan angesiedelte Werk für Flurförderzeuge aufgrund der spürbaren Kundennachfrage seine Auslastung im Jahr 2023 mit rund 14.000 Fahrzeugen (Vorjahr: rund 5.000 Fahrzeuge) signifikant steigern können. In Kahl am Main errichtet die KION Group seit Februar 2023 für beide operativen Segmente ein automatisiertes Distributionszentrum zur effizienten Belieferung der Kunden mit Ersatzteilen. Ausgestattet wird das Zentrum mit Lagertechniklösungen der Marke Dematic. Die Inbetriebnahme ist in der ersten Jahreshälfte 2025 vorgesehen. Darüber hinaus wurde im Segment Industrial Trucks & Services zum Ausbau der Produktionskapazitäten sowie zur Erhöhung der Fertigungstiefe in die Erweiterung des Werks für Flurförderzeuge am US-amerikanischen Standort Summerville investiert.

Ein weiterer Schwerpunkt beim Ausbau der Technologieposition lag bei der Entwicklung einer globalen Plattform für die Marken des Segments Industrial Trucks & Services. So brachte die KION Group die ersten Stapler in modularer Bauweise für den Traglastbereich bis 3,5 Tonnen auf den europäischen Markt.

Die eigene Fertigung von Brennstoffzellensystemen in Flurförderzeugen am deutschen Standort Hamburg – zunächst für Lagertechnikgeräte – wurde planmäßig noch im Geschäftsjahr 2023 in Betrieb genommen; im November 2023 konnten die ersten Systeme im Markt eingeführt werden. 

Am Standort in Karlstein am Main entwickelt und produziert die KION Group eigene Lithium-Ionen-Batterien für ihre elektrisch betriebenen Flurförderzeuge. Durch eine im März 2023 vereinbarte strategische Kooperation mit der Li-Cycle Holdings Corp., einem führenden nordamerikanischen Unternehmen im Recycling von Lithium-Ionen-Batterien, wird seit September 2023 ein Verfahren zur Wiederverwendung von bis zu 95 Prozent der Batteriemasse eingesetzt. Bis 2030 plant die KION Group, insgesamt bis zu 5.000 Tonnen an verbrauchtem Batteriematerial am Li-Cycle-Standort in Magdeburg fachgerecht aufbereiten zu lassen.

Um ihre Treibhausgasemissionen transparent zu reduzieren, hat die KION Group Anfang Juli ihre Verpflichtungserklärung der Science Based Targets initiative (SBTi) unterzeichnet. Im Einklang mit den Grundsätzen der SBTi hat sich der Konzern damit das Ziel gesetzt, entlang der gesamten Wertschöpfungskette vor dem Jahr 2050 emissionsfrei „Net Zero“ zu sein. Das Bekenntnis zu klimaneutralem Wirtschaften basiert auf einem grundlegenden wissenschaftlichen Rahmen und verfolgt übergeordnet das Ziel des Pariser Klimaabkommens der Vereinten Nationen zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 °C.

Deutlich verbesserte Liquiditätslage und solide Refinanzierung

Der im Geschäftsjahr 2023 erzielte Free Cashflow der KION Group fiel dank des starken operativen Ergebnisses und eines verbesserten Working-Capital-Managements mit 715,2 Mio. € (Vorjahr:  –715,6 Mio. €) deutlich positiv aus. Durch die verbesserte Liquiditätslage konnten auch die Finanzschulden im Vergleich zum Vorjahr wieder reduziert werden. Zur Verlängerung des Fälligkeitsprofils ihrer Finanzschulden hat sich die KION GROUP AG im Berichtszeitraum 2023 unter anderem durch ein in mehreren Tranchen begebenes Schuldscheindarlehen mit Laufzeiten von bis zu sieben Jahren refinanziert, das an die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien gekoppelt ist. Zudem wurde die variabel verzinsliche syndizierte revolvierende Kreditlinie (Revolving Credit Facility – RCF) um ein Jahr bis 2028 verlängert. Die KION Group sieht sich somit hinsichtlich ihrer künftigen Finanzierungsfähigkeit aus heutiger Sicht weiterhin solide aufgestellt.

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