KION GROUP AG
Geschäftstätigkeit
Die KION GROUP AG ist die strategische Management-Holding der KION Group. Die KION GROUP AG hält alle Anteile an der Dematic Holdings GmbH, Frankfurt am Main, und damit mittelbar alle Anteile an den Tochtergesellschaften des Segments Supply Chain Solutions. Die KION GROUP AG ist zudem alleinige Gesellschafterin der Linde Material Handling GmbH, Aschaffenburg, die nahezu alle Anteile an den Gesellschaften des Segments Industrial Trucks & Services hält. Weiterhin sammelt die KION GROUP AG Liquiditätsüberschüsse der Konzerngesellschaften in einem Cashpool und deckt den Finanzierungsbedarf von Tochtergesellschaften nach Möglichkeit über interne Darlehensbeziehungen ab. Die externe Refinanzierung der Konzernaktivitäten wird in der Regel über die KION GROUP AG abgewickelt. Die Übernahme geschäftsleitender Holdingfunktionen sowie die Erbringung sonstiger entgeltlicher Dienstleistungen ist außerdem Teil der Unternehmenstätigkeit der KION GROUP AG.
Der Jahresabschluss der KION GROUP AG wird nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Der Lagebericht ist mit dem Konzernlagebericht zusammengefasst. Der Konzernabschluss wird gemäß § 315e Abs. 1 HGB nach den internationalen Rechnungslegungsregeln IFRS aufgestellt. Unterschiede zwischen den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden nach HGB und nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) ergeben sich vor allem bei der bilanziellen Abbildung von Finanzinstrumenten, Rückstellungen, latenten Steuern und dem Beschaffungsleasing.
Steuerungssystem
Das aus dem operativen Ergebnis sowie dem Beteiligungsergebnis der KION GROUP AG abgeleitete und um Einmal- und Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT bereinigt (IFRS)) stellt die wesentliche Steuerungsgröße der KION GROUP AG dar. Die Überleitung in tabellarischer Form ist im folgenden Kapitel aufgeführt.
Ertragslage der KION GROUP AG
Die KION GROUP AG ist selbst nicht operativ tätig. Die im Geschäftsjahr 2023 ausgewiesenen Umsatzerlöse in Höhe von 112,1 Mio. € (Vorjahr: 100,1 Mio. €) resultierten im Wesentlichen aus der Erbringung von Dienstleistungen an verbundene Unternehmen.
Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken um 66,9 Mio. € auf 18,3 Mio. € und beinhalteten insbesondere Kursgewinne aus der Bewertung von Bankkonten und Cashpools in Fremdwährungen.
Der Materialaufwand stand im Zusammenhang mit den Umsatzerlösen aus Leistungserbringung und beinhaltete im Wesentlichen Aufwendungen für Beratungsleistungen.
Der Personalaufwand fiel mit 74,0 Mio. € um 21,5 Mio. € höher als im Vorjahr aus. Der Anstieg ist vor allem durch eine Erhöhung variabler, erfolgsbasierter Gehaltsbestandteile wie kurzfristige Boni und anteilsbasierte Vergütung bedingt.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verringerten sich um 83,2 Mio. € auf 153,7 Mio. €. Ursächlich für diesen Rückgang waren insbesondere niedrigere Kursverluste aus der Bewertung von Bankkonten und Cashpools in Fremdwährungen in Höhe von 12,9 Mio. € (Vorjahr: 111,5 Mio. €). Gegenläufig verzeichnete die KION GROUP AG im Geschäftsjahr einen Anstieg bei den Fremd- und Beratungsleistungen um 11,0 Mio. € auf 109,7 Mio. €.
Die Abschreibungen verringerten sich um 12,5 Mio. € auf 0,3 Mio. €. Der Rückgang betraf im Wesentlichen im Vorjahr erfasste Abschreibungen auf Finanzforderungen von 12,4 Mio. €; diese waren zurückzuführen auf die Uneinbringlichkeit von Finanzforderungen gegen russische Tochtergesellschaften im Zuge des Kriegs in der Ukraine.
Das Beteiligungsergebnis erhöhte sich im Berichtsjahr um 236,9 Mio. € auf 542,8 Mio. €. Der Anstieg betraf vor allem die deutliche Erhöhung der Erträge aus der Gewinnabführung der Linde Material Handling GmbH mit 467,0 Mio. € (Vorjahr: 172,6 Mio. €). Gegenläufig wirkten sich geringere Erträge aus der Gewinnabführung der Dematic Holdings GmbH mit 82,8 Mio. € (Vorjahr: 138,2 Mio. €) aus.
Das aus dem operativen Ergebnis und dem Beteiligungsergebnis abgeleitete EBIT bereinigt (IFRS) stieg im Berichtszeitraum insgesamt um 220,9 Mio. € auf 445,5 Mio. €.
Das Finanzergebnis in Höhe von 35,6 Mio. € (Vorjahr: 31,6 Mio. €) setzte sich zusammen aus Zinsen und ähnlichen Aufwendungen in Höhe von 140,6 Mio. € (Vorjahr: 52,5 Mio. €) und aus sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen in Höhe von 176,3 Mio. € (Vorjahr: 84,1 Mio. €). Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen betrafen mit 74,3 Mio. € (Vorjahr: 18,3 Mio. €) Zinsaufwendungen für konzerninterne Verbindlichkeiten und mit 65,5 Mio. € (Vorjahr: 27,5 Mio. €) Zinsaufwendungen für externe Finanzverbindlichkeiten. Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträge umfassten vor allem Zinserträge in Höhe von 169,5 Mio. € (Vorjahr: 82,2 Mio. €) aus der Verzinsung von konzerninternen Forderungen. Daneben waren Erträge aus dem Deckungsvermögen in Höhe von 3,2 Mio. € (Aufwand Vorjahr: 1,6 Mio. €) in den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen enthalten.
In der Funktion als steuerliche Organträgerin für nahezu alle inländischen Tochtergesellschaften verzeichnete die KION GROUP AG im Geschäftsjahr einen Steueraufwand in Höhe von 107,6 Mio. € (Steuerertrag Vorjahr: 0,2 Mio. €). Die Veränderung war auf die deutlich verbesserte Ergebnissituation in der steuerlichen Organschaft im zurückliegenden Geschäftsjahr zurückzuführen.
Im Berichtszeitraum ergab sich insgesamt ein Jahresüberschuss in Höhe von 373,0 Mio. € (Vorjahr: 220,6 Mio. €).
in Mio. € |
2023 |
2022 |
Veränderung |
---|---|---|---|
Umsatzerlöse |
112,1 |
100,1 |
12,0 % |
Sonstige betriebliche Erträge |
18,3 |
85,2 |
–78,5 % |
Materialaufwand |
–0,2 |
–0,2 |
0,0 % |
Personalaufwand |
–74,0 |
–52,5 |
–41,0 % |
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
–153,7 |
–236,9 |
35,1 % |
Abschreibungen |
–0,3 |
–12,8 |
97,7 % |
Operatives Ergebnis |
–97,8 |
–117,1 |
16,5 % |
Beteiligungsergebnis |
542,8 |
305,9 |
77,4 % |
Finanzergebnis |
35,6 |
31,6 |
12,7 % |
Steuern vom Einkommen und Ertrag |
–107,6 |
0,2 |
< −100 % |
Jahresergebnis |
373,0 |
220,6 |
69,1 % |
in Mio. € |
2023 |
2022 |
Veränderung |
---|---|---|---|
Operatives Ergebnis |
–97,8 |
–117,1 |
16,5 % |
Beteiligungsergebnis |
542,8 |
305,9 |
77,4 % |
Bilanzierungs- und Bewertungsunterschiede zwischen HGB und IFRS |
–0,2 |
54,0 |
< −100 % |
Einmal- und Sondereffekte |
0,7 |
–18,2 |
> 100 % |
EBIT bereinigt (IFRS) |
445,5 |
224,6 |
98,4 % |
Die Bilanzierungs- und Bewertungsunterschiede zwischen HGB und IFRS resultierten im Vorjahr vor allem aus der Berücksichtigung der Fremdwährungskurseffekte sowie der erfassten Abschreibungen der Finanzforderungen gegen russische Tochtergesellschaften im EBIT bereinigt nach IFRS. Die Einmal- und Sondereffekte im Vorjahr betrafen konzerninterne Weiterbelastungen von Kosten an die Tochtergesellschaften.
Vermögenslage und Finanzlage der KION GROUP AG
Die Bilanzsumme der KION GROUP AG verringerte sich zum 31. Dezember 2023 um rund 0,5 Prozent auf 8.124,2 Mio. €.
Die Finanzanlagen blieben mit 4.239,1 Mio. € nahezu unverändert und beinhalteten im Wesentlichen die Beteiligungsbuchwerte der Dematic Holdings GmbH (2.862,2 Mio. €) und der Linde Material Handling GmbH (1.368,4 Mio. €).
Die liquiden Mittel haben sich im Berichtsjahr um 39,3 Mio. € auf 87,4 Mio. € erhöht.
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände in Höhe von 3.793,3 Mio. € (Vorjahr: 3.873,9 Mio. €) setzten sich mit 3.746,7 Mio. € überwiegend aus Darlehen und Cashpool-Forderungen an andere Konzerngesellschaften (Vorjahr: 3.797,7 Mio. €) zusammen. Darin enthalten ist der Anspruch auf die Gewinnabführung der Linde Material Handling GmbH in Höhe von 467,0 Mio. € (Vorjahr: 172,6 Mio. €) sowie der Dematic Holdings GmbH in Höhe von 82,8 Mio. € (Vorjahr: 138,3 Mio. €). Es bestanden langfristige Darlehen an Konzerngesellschaften in Höhe von 49,7 Mio. € (Vorjahr: 433,8 Mio. €).
in Mio. € |
31.12.2023 |
31.12.2022 |
Veränderung |
---|---|---|---|
Aktiva |
|
|
|
Sachanlagevermögen |
1,4 |
1,5 |
–7,9 % |
Finanzanlagen |
4.239,1 |
4.238,2 |
0,0 % |
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände |
3.793,3 |
3.873,9 |
–2,1 % |
Flüssige Mittel |
87,4 |
48,1 |
81,7 % |
Rechnungsabgrenzungsposten |
2,9 |
3,5 |
–17,1 % |
Summe Aktiva |
8.124,2 |
8.165,3 |
–0,5 % |
|
|
|
|
Passiva |
|
|
|
Eigenkapital |
5.161,2 |
4.813,1 |
7,2 % |
Rückstellungen für Pensionen |
68,3 |
73,0 |
–6,4 % |
Steuerrückstellungen |
34,0 |
0,3 |
> 100 % |
Sonstige Rückstellungen |
52,6 |
25,7 |
> 100 % |
Verbindlichkeiten |
2.808,1 |
3.253,2 |
–13,7 % |
Summe Passiva |
8.124,2 |
8.165,3 |
–0,5 % |
Durch ein angemessenes Finanzmanagement stellt die KION Group über die KION GROUP AG jederzeit ausreichende liquide Mittel zur Erfüllung des operativen und strategischen Finanzbedarfs der Konzerngesellschaften zur Verfügung. Als börsennotiertes Unternehmen berücksichtigt die KION GROUP AG im Finanzmanagement die Interessen von Aktionären und Finanzierungspartnern. Im Interesse dieser Stakeholder strebt die KION GROUP AG ein angemessenes Verhältnis von Eigen- und Fremdfinanzierung an.
Das Eigenkapital nahm im Berichtsjahr um 348,1 Mio. € zu. Nach Abzug der gezahlten Dividende in Höhe von 24,9 Mio. € und nach Berücksichtigung des im Berichtsjahr verzeichneten Jahresüberschusses von 373,0 Mio. € erhöhte sich das Eigenkapital auf 5.161,2 Mio. € (Vorjahr: 4.813,1 Mio. €). Die Eigenkapitalquote betrug zum Bilanzstichtag 63,5 Prozent (Vorjahr: 58,9 Prozent).
Die Erhöhung der Rückstellungen um 55,9 Mio. € auf 154,9 Mio. € resultierte insbesondere aus dem Anstieg der Steuerrückstellungen um 33,7 Mio. € auf 34,0 Mio. €. Die Veränderung war auf die deutlich verbesserte Ergebnissituation in der steuerlichen Organschaft im zurückliegenden Geschäftsjahr zurückzuführen, wobei der tatsächliche Steueraufwand die geleisteten Vorauszahlungen überstieg. Außerdem verzeichnete die KION GROUP AG einen Anstieg der Personalrückstellungen um 18,0 Mio. € auf 39,0 Mio. €. Die Erhöhung ist im Wesentlichen auf den Anstieg der Rückstellung für kurzfristige Boni sowie anteilsbasierte Vergütung zurückzuführen. Gegenläufig verringerten sich die Pensionsrückstellungen um 4,7 Mio. € auf insgesamt 68,3 Mio. €.
Die Verbindlichkeiten von 2.808,1 Mio. € (Vorjahr: 3.253,2 Mio. €) setzten sich im Wesentlichen aus Darlehens- und Cashpool-Verbindlichkeiten gegenüber anderen Konzerngesellschaften von 1.443,0 Mio. € (Vorjahr: 1.411,6 Mio. €), aus Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 829,8 Mio. € (Vorjahr: 1.024,9 Mio. €) sowie aus der Unternehmensanleihe in Höhe von 500,0 Mio. € (Vorjahr: 500,0 Mio. €) zusammen. Nach Abzug der flüssigen Mittel betrug die daraus ermittelte Netto-Verschuldung zum Bilanzstichtag 1.242,4 Mio. € (Vorjahr: 1.467,8 Mio. €).
Die KION GROUP AG hatte im Geschäftsjahr 2020 ein Unternehmensanleiheprogramm (EMTN-Programm) mit einem Gesamtvolumen von 3 Mrd. € etabliert. Unter diesem Programm wurde im Jahr 2020 eine erste Unternehmensanleihe mit einem Nominalbetrag von 500,0 Mio. €, einer Laufzeit bis 2025 und einem Kupon in Höhe von 1,625 Prozent am Kapitalmarkt ausgegeben. Die Anleihe ist nicht besichert.
Aufgrund der weiterhin bestehenden Unsicherheiten an den Kapitalmärkten hat die KION GROUP AG zur Absicherung ihres Finanzierungsbedarfs im Berichtszeitraum weitere Maßnahmen ergriffen.
Im Berichtsjahr wurden weitere Schuldscheindarlehen mit einem Nominalbetrag von insgesamt 375,0 Mio. € durch die Gesellschaft begeben. Die neuen Tranchen sind weitgehend variabel verzinst (EURIBOR + Marge) und haben Laufzeiten bis in das Jahr 2030.
Darüber hinaus wurde im September 2023 die Laufzeit der variabel verzinslichen revolvierenden Kreditlinie (RCF) mit einem Gesamtvolumen von 1.385,7 Mio. € um ein Jahr bis Oktober 2028 verlängert. Die vertraglich vereinbarten Zinskonditionen sind dabei an das Rating der KION GROUP AG sowie an die Einhaltung von Nachhaltigkeitskennzahlen des Konzerns geknüpft.
Weiterhin wurden im Berichtsjahr fünf bilaterale Bankdarlehen in Höhe von insgesamt 475,0 Mio. € zum Teil auch vorzeitig zurückgeführt.
Das Commercial-Paper-Programm wurde im April 2022 um 250,0 Mio. € auf 750,0 Mio. € aufgestockt. Davon waren zum Jahresende 2023 20,0 Mio. € in Anspruch genommen.
Die Kreditverbindlichkeiten und die Schuldscheindarlehen sind nicht besichert.
Mitarbeiter
Die KION GROUP AG beschäftigte im Geschäftsjahr 2023 durchschnittlich 301 Mitarbeiter (Vorjahr: 286). Zum Jahresende 2023 waren 314 Mitarbeiter in der KION GROUP AG beschäftigt (Vorjahr: 289).
Künftige Entwicklung und Risikolage
Prognose
Die Ergebnisentwicklung der KION GROUP AG sollte auch zukünftig gleichgerichtet zum Konzern verlaufen, da sich die Ergebnisse der Tochtergesellschaften im Beteiligungsergebnis der Muttergesellschaft des Konzerns niederschlagen. Somit spiegelt sich der Ausblick des KION Konzerns im Wesentlichen auch in den Erwartungen der KION GROUP AG wider.
Die Geschäftsentwicklung und -lage der KION GROUP AG wird wesentlich von der geschäftlichen Entwicklung und vom Erfolg des Konzerns bestimmt. Darüber wird ausführlich in den Abschnitten „Geschäftsverlauf im Konzern“ sowie „Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group“ berichtet.
Für das kommende Geschäftsjahr wird im Vergleich zum Vorjahr daher mit einem deutlichen Anstieg des EBIT bereinigt (IFRS) gerechnet.
Risiken und Chancen
Die Geschäftsentwicklung der KION GROUP AG unterliegt im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die des Konzerns, da er über die Ergebnisbeiträge der weltweiten Tochterunternehmen direkt an deren Entwicklung partizipiert.
Zudem existieren Bürgschafts- und Garantieerklärungen der KION GROUP AG gegenüber verbundenen Unternehmen sowie Banken und Versicherungen in Höhe von 5.184,1 Mio. €. Diese betreffen im Wesentlichen Leasingverpflichtungen. Des Weiteren haftet die KION GROUP AG gesamtschuldnerisch für eine im Geschäftsjahr abgeschlossene revolvierende Kreditlinie über 1.400 Mio. € zur Leasingrefinanzierung der Tochterunternehmen. Zum Bilanzstichtag wurden die bestehenden Haftungsverhältnisse hinsichtlich ihrer Risikosituation überprüft. Der Vorstand der KION GROUP AG schätzt das Risiko einer möglichen Inanspruchnahme als nicht wahrscheinlich ein.