[40] Finanzrisiko­berichterstattung

Kapitalmanagement

Zu den primären Zielen des Kapitalmanagements gehört die Sicherstellung der Liquidität zu jedem Zeitpunkt. Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele sind die Optimierung der Kapitalstruktur, die Reduzierung von Schulden sowie eine laufende Planung und Steuerung der Cashflows des Konzerns. Rechtliche und regulatorische Besonderheiten ausländischer Konzerngesellschaften werden im Kapitalmanagement in enger Zusammenarbeit zwischen lokalen Einheiten und dem Corporate Treasury berücksichtigt.

Die Netto-Finanzschulden als Differenz zwischen Finanzverbindlichkeiten und den flüssigen Mitteln dienen als Steuerungsgröße für die Liquiditätsplanung auf Konzernebene. Sie betrugen zum Stichtag 1.609,3 Mio. € (Vorjahr: 1.869,9 Mio. €).

Ausfallrisiko

Im Rahmen bestimmter Geschäfts- und Finanzierungstätigkeiten ist die KION Group einem Kreditrisiko ausgesetzt, das durch Nichterfüllung von vertraglichen Vereinbarungen seitens der Vertragspartner entsteht. Dieses Risiko besteht in der Gefahr des Ausfalls eines Vertragspartners und daher maximal in Höhe der Buchwerte gegenüber den jeweiligen Vertragspartnern. Das Ausfallrisiko wird durch eine Diversifikation der Geschäftspartner unter Verwendung bestimmter Ratings begrenzt, indem Transaktionen nur im Rahmen festgelegter Limits mit Geschäftspartnern und Banken guter Bonität getätigt werden. Das potenzielle Ausfallrisiko finanzieller Vermögenswerte wird zudem durch Kreditbesicherungen wie Eigentumsvorbehalte, Kreditversicherungen und Bürgschaften sowie potenzielle Aufrechnungsvereinbarungen reduziert.

Das Management der Adressenausfallrisiken bei unseren Kunden erfolgt auf Ebene der Einzelgesellschaften. Durch die Bildung von Wertberichtigungen für erwartete und eingetretene Forderungsausfälle wird dem Ausfallrisiko Rechnung getragen (vgl. dazu Textziffer [25]). Die Wertminderungen orientieren sich am Ausfallrisiko der Forderungen, der Höhe der erwarteten Inanspruchnahme bei einem Ausfall und der unter Berücksichtigung etwaiger Sicherheiten geschätzten Verlustquote, wobei hier vor allem Faktoren wie Bonität der Kunden und das Überschreiten von Zahlungszielen herangezogen werden.

Finanztransaktionen werden nur mit ausgewählten Geschäftspartnern abgeschlossen, die hinsichtlich ihrer Bonität dem „Investment Grade“ angehören. Die Ausfallrisiken der KION Group sind unverändert von untergeordneter Bedeutung.

Liquiditätsrisiko

Ausgehend von der Definition des IFRS 7 besteht ein Liquiditätsrisiko dann, wenn ein Unternehmen seinen finanziellen Verbindlichkeiten nicht nachkommen kann. Zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit sowie der finanziellen Flexibilität der KION Group wird eine Liquiditätsreserve in Form einer revolvierenden Kreditlinie sowie von Barmitteln vorgehalten. Unter Berücksichtigung der noch frei verfügbaren Kreditlinie standen der KION Group zum Bilanzstichtag frei verfügbare liquide Mittel in Höhe von 1.357,4 Mio. € zur Verfügung (Vorjahr: 1.219,8 Mio. €). Des Weiteren wird die Fälligkeitsstruktur der Finanzverbindlichkeiten kontinuierlich überprüft und optimiert.

Die KION GROUP AG verfügt über ein Rating im Investment-Grade-Bereich, das zu vorteilhafteren Refinanzierungskonditionen an den Kapitalmärkten beiträgt. Fitch Ratings erteilte der KION GROUP AG im Januar 2017 ein langfristiges Emittentenrating im Investment-Grade-Bereich von BBB– bei stabilem Ausblick, das im Oktober 2019 erneut bestätigt wurde. Die Ratingagentur Standard & Poor’s schätzt die KION GROUP AG seit Dezember 2019 mit BB+ mit stabilem Ausblick ein.

Die KION Group hat finanzielle Vermögenswerte in einem Gesamtvolumen von 116,5 Mio. € (Vorjahr: 152,3 Mio. €) im Rahmen von Factoring-Transaktionen veräußert. Im Zusammenhang mit vollständig auszubuchenden finanziellen Vermögenswerten behält die KION Group in einigen Fällen unwesentliche Rechte und Pflichten zurück. Dazu zählt vor allem das Stellen von begrenzten Forderungsausfallreserven. Die bilanzierten Vermögenswerte, die als Forderungsausfallreserve dienen und unter den sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen werden, betragen zum 31. Dezember 2019 0,7 Mio. € (Vorjahr: 3,1 Mio. €), wobei wegen der kurzen Restlaufzeit dieser finanziellen Vermögenswerte der Buchwert näherungsweise dem Fair Value entspricht. Das maximale Verlustrisiko aus den übertragenen und vollständig auszubuchenden finanziellen Vermögenswerten beläuft sich zum 31. Dezember 2019 auf 4,7 Mio. € (Vorjahr: 19,9 Mio. €).

Die folgenden TABELLEN zeigen alle zum 31. Dezember 2019 bzw. 2018 vertraglich fixierten undiskontierten Zahlungen aus bilanzierten finanziellen Verbindlichkeiten einschließlich der derivativen Finanzinstrumente mit negativem Marktwert. > TABELLEN 106 – 107

Liquiditätsanalyse der originären und derivativen finanziellen Verbindlichkeiten 2019106

in Mio. €

Buch­wert
2019

Zahlungs­ströme
2020

Zahlungs­ströme
2021 – 2024

Zahlungs­ströme
ab 2025

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

Schuldscheindarlehen

1.317,3

–15,4

–1.021,1

–341,3

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

498,3

–103,0

–401,9

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

4,9

–4,9

Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen

2.500,2

–966,2

–1.489,4

–117,2

Leasingverbindlichkeiten

432,1

–200,5

–253,6

–1,4

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

975,9

–975,9

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (ohne Derivate)

760,7

–282,8

–373,9

–171,9

 

 

 

 

 

Derivative Finanzinstrumente

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

24,3

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

409,5

89,2

– Zahlungsausgänge

 

–426,8

–97,7

Liquiditätsanalyse der originären und derivativen finanziellen Verbindlichkeiten 2018107

in Mio. €

Buch­wert
2018

Zahlungs­ströme
2019

Zahlungs­ströme
2020 – 2023

Zahlungs­ströme
ab 2024

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

Schuldscheindarlehen

1.214,3

–14,5

–798,8

–476,4

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

826,4

–233,3

–646,0

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

4,6

–4,6

Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen

1.472,4

–589,7

–867,7

–82,5

Leasingverbindlichkeiten

740,6

–291,5

–500,7

–9,4

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

904,2

–904,2

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (ohne Derivate)

798,9

–316,4

–403,9

–146,6

 

 

 

 

 

Derivative Finanzinstrumente

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

14,3

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

310,2

13,4

0,2

– Zahlungsausgänge

 

–324,5

–21,7

Risiken aus Finanzdienstleistungen

Aus dem Leasinggeschäft im Segment Industrial Trucks & Services können für die KION Group Restwertrisiken durch die Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet bzw. weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten wird deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert. Die KION Group bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus Finanzdienstleistungen.

Identifizierte Risiken werden vom Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen und eventuelle Anpassungen der Restwerte umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen berücksichtigt. Risikomindernd wirkt sich unter anderem die Nachfrage nach Gebrauchtgeräten aus, die die Restwertentwicklung der Flurförderzeuge der KION Group stabilisiert. Darüber hinaus liegen den Restwerten in vielen Fällen Remarketingvereinbarungen zugrunde, die eventuelle Restwertrisiken auf die Leasinggesellschaft übertragen und damit auch 2019 positiv auf die Ergebnisse wirkten. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation sowie ein systemgestütztes Restwertrisikomanagement reduzieren die Risiken und bilden zusätzlich die Grundlage für die erforderliche Transparenz.

Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken bei Finanzdienstleistungen mindert die KION Group durch eine weitgehend fristenkongruente Refinanzierung und eine laufende Aktualisierung der Liquiditätsplanungen. Die langfristigen Leasingverträge basieren vornehmlich auf festverzinslicher Basis. Erfolgt die Refinanzierung durch variable verzinsliche Instrumente, werden Zinsderivate zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos abgeschlossen. Die Absicherung erfolgt in regelmäßigen Abständen und basiert auf dem Buchwert der Vermögenswerte bzw. den offenen Zahlungsströmen der zugrunde liegenden Endkundenverträge.

Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken sowie ein effektives Mahnwesen stellen die Liquidität sicher.

Das Leasinggeschäft refinanziert die KION Group in den einzelnen Märkten grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Die dem Leasinggeschäft inhärenten Adressenausfallrisiken sind unverändert von untergeordneter Bedeutung. Eintretende Ausfälle reduziert der Konzern durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Fahrzeuge. Zudem wird das Forderungs- und Kreditrisikomanagement laufend weiterentwickelt. Es umfasst neben der Ausgestaltung der Geschäftsprozesse die Risikosteuerungs- und -controllingprozesse.

Währungsänderungsrisiken

Fremdwährungsrisiken werden in der KION Group gemäß der Corporate Treasury Guideline sowohl dezentral auf Einzelgesellschaftsebene als auch zentral durch die KION GROUP AG in Höhe festgelegter Sicherungsquoten abgesichert.

Als Sicherungsinstrumente kommen grundsätzlich Devisentermingeschäfte zum Einsatz, sofern keine länderspezifischen Beschränkungen bestehen.

Im Segment Industrial Trucks & Services werden basierend auf einer rollierenden 15-monatigen Planung erwartete hochwahrscheinliche zukünftige Transaktionen sowie bilanzunwirksame feste Verpflichtungen auf Einzelgesellschaftsebene gesichert. Fremdwährungsrisiken aus kundenspezifischen Aufträgen aus dem Projektgeschäft im Segment Supply Chain Solutions werden projektbezogen auf Einzelgesellschaftsebene gesichert. Die vorgenannten Absicherungen werden zum Teil nach IFRS 9 als Cashflow Hedges bilanziell abgebildet (vgl. dazu Textziffer [41]).

Darüber hinaus kommen Devisentermingeschäfte zum Einsatz, um die im Rahmen der internen Finanzierung entstehenden Fremdwährungsrisiken abzusichern. Die > TABELLE 108 gibt eine Übersicht über die bei der KION Group bestehenden Devisentermingeschäfte.

Devisentermingeschäfte108

 

 

Fair Value

 

Nominale

in Mio. €

 

2019

2018

 

2019

2018

Devisentermingeschäfte (Aktiva)

Cashflow Hedge

2,5

2,4

 

116,0

180,4

Held for Trading

6,7

6,5

 

509,1

332,1

Devisentermingeschäfte (Passiva)

Cashflow Hedge

9,5

4,6

 

250,4

211,8

Held for Trading

3,4

1,9

 

144,9

112,8

Maßgebliche Währungsrisiken aus Finanzinstrumenten werden mittels einer Währungssensitivität gemessen. Zur Ermittlung der Währungssensitivität werden Wechselkursrisiken aus Finanzinstrumenten im Sinne des IFRS 7 nur dann einbezogen, wenn Finanzinstrumente in einer von der funktionalen Währung der jeweiligen berichtenden Unternehmenseinheit abweichenden Währung abgeschlossen wurden. Währungsbedingte Risiken, die aus der Umrechnung der Einzelabschlüsse der Tochtergesellschaften in die Berichtswährung des Konzerns resultieren – sogenannte „Translationsrisiken“ – bleiben demnach unberücksichtigt.

Die für die Währungssensitivität maßgeblichen Fremdwährungsrisiken für die KION Group resultieren im Wesentlichen aus derivativen Finanzinstrumenten sowie Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Es wird unterstellt, dass der Bestand der Finanzinstrumente zum Stichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist. Die Sensitivitätsanalyse für die relevanten Währungen (nach Steuern) ist > TABELLE 109 zu entnehmen.

Währungssensitivität109

 

 

Effekt auf das
Konzernergebnis bei

 

Effekt auf das Sonstige
Konzernergebnis bei

 

 

Aufwertung des
Euro um +10 %

Abwertung des
Euro um –10 %

 

Aufwertung des
Euro um +10 %

Abwertung des
Euro um –10 %

in Mio. €

2019

 

 

 

 

 

GBP

 

0,1

–0,1

 

9,8

–12,0

USD

 

1,1

–1,3

 

4,6

–5,6

 

 

 

 

 

 

 

in Mio. €

2018

 

 

 

 

 

GBP

 

0,2

–0,3

 

7,6

–11,9

USD

 

20,5

–9,4

 

6,3

–2,9

Zinsänderungsrisiken

Zinsänderungsrisiken werden in der KION Group grundsätzlich zentral gesteuert. Die Basis für die Entscheidungen stellen unter anderem Sensitivitätsanalysen auf Zinsrisikopositionen der wichtigsten Währungen dar.

Die Finanzierung des Konzerns erfolgt durch variabel sowie fest verzinsliche Finanzverbindlichkeiten. Zur Absicherung des aus variabel verzinslichen Finanzverbindlichkeiten resultierenden Zinsrisikos wurden Zinsswaps abgeschlossen. Die vorgenannten Absicherungen werden oftmals als Cashflow Hedges gemäß IFRS 9 bilanziell abgebildet. Darüber hinaus wurde ein Zinsswap abgeschlossen, um das Fair-Value-Risiko, das aus einer fest verzinslichen Finanzverbindlichkeit resultiert, zu sichern. Auf diese Absicherung wird Fair Value Hedge Accounting angewendet (vgl. dazu Textziffer [41]). > TABELLE 110 gibt einen Überblick über die bei der KION Group eingesetzten Zinsderivate.

Zinsswaps110

 

 

Fair Value

 

Nominale

in Mio. €

 

2019

2018

 

2019

2018

Zinsswaps (Aktiva)

Fair Value Hedge

2,4

1,0

 

79,5

100,0

Held for Trading

0,5

 

557,9

Zinsswaps (Passiva)

Cashflow Hedge

9,7

7,3

 

760,0

760,0

Held for Trading

1,9

0,6

 

229,7

90,0

Zur Beurteilung des Zinsänderungsrisikos wurde die Verschiebung der relevanten Zinskurven simuliert. Der kumulierte Effekt nach Steuern resultiert aus variabel verzinslichen Positionen und stellt sich wie in > TABELLE 111 aufgeführt dar.

Zinssensitivität111

 

+50 bps

–50 bps

+50 bps

–50 bps

in Mio. €

2019

2019

2018

2018

Konzernergebnis

4,0

–4,3

–0,6

–0,4

Sonstiges Konzernergebnis

4,4

–0,5

7,3

–2,5