[40] Finanzrisiko­berichterstattung

Kapitalmanagement

Zu den primären Zielen des Kapitalmanagements gehört die Sicherstellung der Liquidität zu jedem Zeitpunkt. Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele sind die Optimierung der Kapitalstruktur, die Reduzierung von Schulden sowie eine laufende Planung und Steuerung der Cashflows des Konzerns. Rechtliche und regulatorische Besonderheiten ausländischer Konzerngesellschaften werden im Kapitalmanagement in enger Zusammenarbeit zwischen lokalen Einheiten und der Zentrale berücksichtigt.

Die Netto-Finanzschulden als Differenz zwischen Finanzverbindlichkeiten und den flüssigen Mitteln dienen als zentrale Steuerungsgröße für die Liquiditätsplanung auf Konzernebene. Sie betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr 1.869,9 Mio. € (Vorjahr: 2.095,5 Mio. €).

Die Finanzverbindlichkeiten der KION Group resultieren zum 31. Dezember 2018 aus Verbindlichkeiten unter dem syndizierten Kreditvertrag (SFA), Verbindlichkeiten aus dem Kredit für die Finanzierung der Akquisition von Dematic (AFA) sowie Schuldscheindarlehen (vgl. dazu auch Textziffer [29]). Das SFA umfasst dabei eine variabel verzinsliche revolvierende Kreditlinie von 1.150,0 Mio. € mit einer Laufzeit bis Februar 2023, die zum 31. Dezember 2018 mit einem Betrag von 101,8 Mio. € (Vorjahr: 184,7 Mio. €) in Anspruch genommen wurde. Die Inanspruchnahme des AFA beinhaltet zum 31. Dezember 2018 ein endfälliges, variabel verzinsliches Darlehen mit einem Nominalbetrag von 600,0 Mio. € (Vorjahr: 1.000,0 Mio. €) und einer Laufzeit bis Oktober 2021. Darüber hinaus umfassten die begebenen Schuldscheindarlehen zum 31. Dezember 2018 einen Nominalbetrag von insgesamt 1.210,0 Mio. € (Vorjahr: 1.010,0 Mio. €).

Unter Berücksichtigung der noch nicht in Anspruch genommenen Kreditlinie standen der KION Group zum 31. Dezember 2018 frei verfügbare liquide Mittel in Höhe von 1.219,8 Mio. € zur Verfügung (Vorjahr: 1.138,0 Mio. €).

Ausfallrisiko

Im Rahmen bestimmter Finanzierungs- und Geschäftstätigkeiten ist die KION Group einem Kreditrisiko ausgesetzt, das durch Nichterfüllung von vertraglichen Vereinbarungen seitens der Vertragspartner entsteht. Dieses Risiko besteht in der Gefahr des Ausfalls eines Vertragspartners und daher maximal in Höhe der Buchwerte gegenüber den jeweiligen Vertragspartnern. Das Ausfallrisiko wird durch eine Diversifikation der Geschäftspartner unter Verwendung bestimmter Ratings begrenzt, indem Transaktionen nur im Rahmen festgelegter Limits mit Geschäftspartnern und Banken guter Bonität getätigt werden. Das potenzielle Ausfallrisiko finanzieller Vermögenswerte wird zudem durch Kreditbesicherungen wie Eigentumsvorbehalte, Kreditversicherungen und Bürgschaften sowie potenzielle Aufrechnungsvereinbarungen reduziert. Darüber hinaus bestehen keine gehaltenen Sicherheiten in wesentlichem Umfang.

Das Management der Adressenausfallrisiken bei unseren Kunden erfolgt auf Ebene der Einzelgesellschaften. Durch die Bildung von Wertberichtigungen für erwartete und eingetretene Forderungsausfälle wird dem Ausfallrisiko Rechnung getragen (vgl. hierzu Textziffer [25]). Die Wertminderungen orientieren sich am Ausfallrisiko der Forderungen, der Höhe der Inanspruchnahme bei einem Ausfall und der unter Berücksichtigung etwaiger Sicherheiten geschätzten Verlustquote, wobei hier vor allem Faktoren wie Bonität der Kunden und das Überschreiten von Zahlungszielen herangezogen werden.

Finanztransaktionen werden nur mit ausgewählten Partnern abgeschlossen, die hinsichtlich ihrer Bonität dem „Investment Grade“ angehören. Die zugrunde liegenden Ausfallrisiken sind unverändert von untergeordneter Bedeutung.

Liquiditätsrisiko

Ausgehend von den Definitionen des IFRS 7 besteht ein Liquiditätsrisiko dann, wenn ein Unternehmen seinen finanziellen Verbindlichkeiten nicht nachkommen kann. Zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit sowie der finanziellen Flexibilität der KION Group wird eine Liquiditätsreserve in Form einer revolvierenden Kreditlinie, die mit einem internationalen Bankensyndikat unter dem SFA vereinbart wurde, sowie Barmitteln vorgehalten. Die Fälligkeitsstruktur der Finanzverbindlichkeiten wird kontinuierlich überprüft und optimiert.

Die KION Group verfügt über Bonitätsbeurteilungen von Fitch Ratings und Standard & Poor’s, die seit dem Vorjahr unverändert sind. Fitch Ratings erteilte dem Konzern im Januar 2017 ein langfristiges Emittentenrating im Investment-Grade-Bereich von BBB– bei stabilem Ausblick. Die Ratingagentur Standard & Poor’s schätzt die KION Group seit September 2017 mit BB+ mit positivem Ausblick ein.

Die folgenden Tabellen zeigen alle zum 31. Dezember 2018 bzw. 2017 vertraglich fixierten undiskontierten Zahlungen aus bilanzierten finanziellen Verbindlichkeiten einschließlich der derivativen Finanzinstrumente mit negativem Marktwert. > TABELLEN 113 – 114

Liquiditätsanalyse der originären und derivativen finanziellen Verbindlichkeiten 2018

113

in Mio. €

Buchwert 2018

Zahlungs­ströme 2019

Zahlungs­ströme 2020 – 2023

Zahlungs­ströme ab 2024

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

826,4

–233,3

–646,0

Schuldscheindarlehen

1.214,3

–14,5

–798,8

–476,4

Sonstige Finanzverbindlichkeiten gegenüber Nicht-Kreditinstituten

4,6

–4,6

Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen

1.472,4

–589,7

–867,7

–82,5

Leasingverbindlichkeiten

740,6

–291,5

–500,7

–9,4

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

904,2

–904,2

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

798,9

–316,4

–403,9

–146,6

 

 

 

 

 

Derivative Finanzinstrumente

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

14,3

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

310,2

13,4

0,2

– Zahlungsausgänge

 

–324,5

–21,7

Liquiditätsanalyse der originären und derivativen finanziellen Verbindlichkeiten 2017*

114

in Mio. €

Buchwert 2017

Zahlungs­ströme 2018

Zahlungs­ströme 2019 – 2022

Zahlungs­ströme ab 2023

*

Finanzielle Verbindlichkeiten für 2017 wurden aufgrund der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 und IFRS 16 angepasst

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

1.253,7

–267,1

–1.083,2

Schuldscheindarlehen

1.007,3

–788,8

–295,5

Sonstige Finanzverbindlichkeiten gegenüber Nicht-Kreditinstituten

7,7

–7,4

–0,3

Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen

437,4

–187,2

–245,7

–23,2

Leasingverbindlichkeiten

1.131,1

–363,1

–806,1

–34,7

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

923,9

–923,9

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

957,0

–351,9

–542,8

–131,4

 

 

 

 

 

Derivative Finanzinstrumente

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

5,2

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

182,5

16,2

2,6

– Zahlungsausgänge

 

–189,9

–18,9

–1,6

In die Berechnung der künftigen Zahlungsströme derivativer finanzieller Verbindlichkeiten gehen sämtliche Geschäfte ein, die zum Stichtag einen negativen beizulegenden Zeitwert aufweisen.

Die KION Group hat finanzielle Vermögenswerte in einem Gesamtvolumen von 152,3 Mio. € (Vorjahr: 132,0 Mio. €) im Rahmen von Factoring-Transaktionen veräußert. Im Zusammenhang mit vollständig auszubuchenden finanziellen Vermögenswerten behält die KION Group in einigen Fällen unwesentliche Rechte und Pflichten zurück. Dazu zählt vor allem das Stellen von begrenzten Forderungsausfallreserven. Die bilanzierten Vermögenswerte, die als Forderungsausfallreserve dienen und unter den sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen werden, betragen zum 31. Dezember 2018 3,1 Mio. € (Vorjahr: 2,6 Mio. €), wobei wegen der kurzen Restlaufzeit dieser finanziellen Vermögenswerte der Buchwert näherungsweise dem beizulegenden Zeitwert entspricht. Das maximale Verlustrisiko aus den übertragenen und vollständig auszubuchenden finanziellen Vermögenswerten beläuft sich zum 31. Dezember 2018 auf 19,9 Mio. € (Vorjahr: 16,2 Mio. €).

Risiken aus Finanzdienstleistungen

Aus dem Leasinggeschäft im Segment Industrial Trucks & Services können für die KION Group Restwertrisiken durch die Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet bzw. weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten wird deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert. Die KION Group bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus Finanzdienstleistungen.

Identifizierte Risiken werden vom Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen und eventuelle Anpassungen der Restwerte umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen berücksichtigt. Risikomindernd wirkt sich unter anderem die Nachfrage nach Gebrauchtgeräten aus, die die Restwertentwicklung der Flurförderzeuge der KION Group stabilisiert. Darüber hinaus liegen den Restwerten mehrheitlich Remarketing-Vereinbarungen zugrunde, die eventuelle Restwertrisiken auf die Leasinggesellschaft übertragen und damit auch 2018 positiv auf die Ergebnisse wirkten. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation sowie ein systemgestütztes Restwertrisikomanagement reduzieren die Risiken und bilden zusätzlich die Grundlage für die erforderliche Transparenz.

Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken bei Finanzdienstleistungen mindert die KION Group durch eine weitgehend fristenkongruente Refinanzierung und eine laufende Aktualisierung der Liquiditätsplanungen. Die langfristigen Leasingverträge basieren vornehmlich auf festverzinslichen Verträgen. Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken sowie ein effektives Mahnwesen stellen die Liquidität sicher.

Das Leasinggeschäft refinanziert die KION Group in den einzelnen Märkten grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Die dem Leasinggeschäft inhärenten Adressenausfallrisiken sind unverändert von untergeordneter Bedeutung. Eintretende Ausfälle reduziert der Konzern durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Fahrzeuge. Zudem wird das Forderungs- und Kreditrisikomanagement laufend weiterentwickelt. Es umfasst neben der Ausgestaltung der Geschäftsprozesse die Risikosteuerungs- und -controllingprozesse.

Währungsänderungsrisiken

Fremdwährungsrisiken werden in der KION Group gemäß der KION Treasury-Richtlinie sowohl dezentral auf Gesellschaftsebene als auch zentral durch die KION GROUP AG in Höhe festgelegter Sicherungsquoten abgesichert.

Als Sicherungsinstrumente kommen grundsätzlich Devisentermingeschäfte zum Einsatz, sofern keine länderspezifischen Beschränkungen bestehen.

Im Segment Industrial Trucks & Services werden basierend auf einer rollierenden 15-monatigen Planung erwartete hochwahrscheinliche zukünftige Transaktionen sowie bilanzunwirksame feste Verpflichtungen auf Gesellschaftsebene gesichert. Fremdwährungsrisiken aus kundenspezifischen Aufträgen aus dem Projektgeschäft im Segment Supply Chain Solutions werden projektbezogen auf Gesellschaftsebene gesichert. Die vorgenannten Absicherungen werden zum Teil nach IFRS 9 als Cashflow Hedges bilanziell (siehe Textziffer [41]) abgebildet.

Darüber hinaus kommen Devisentermingeschäfte zum Einsatz, um die im Rahmen der internen Finanzierung entstehenden Fremdwährungsrisiken abzusichern. Die > TABELLE 115 gibt eine Übersicht über die bei der KION Group bestehenden Devisentermingeschäfte.

Devisentermingeschäfte

115

 

 

Beizulegender Zeitwert

Nominale

in Mio. €

 

2018

2017

2018

2017

Devisentermingeschäfte (Aktiva)

Cashflow Hedge

2,4

7,8

180,4

224,8

Held for Trading

6,5

22,1

332,1

502,1

Devisentermingeschäfte (Passiva)

Cashflow Hedge

4,6

2,3

211,8

100,3

Held for Trading

1,9

1,0

112,8

95,3

Maßgebliche Währungsrisiken aus Finanzinstrumenten werden mittels einer Währungssensitivität gemessen. Zur Ermittlung der Währungssensitivität werden Wechselkursrisiken aus Finanzinstrumenten im Sinne des IFRS 7 nur dann einbezogen, wenn Finanzinstrumente in einer von der funktionalen Währung der jeweiligen berichtenden Unternehmenseinheit abweichenden Währung abgeschlossen wurden. Währungsbedingte Risiken, die aus der Umrechnung der Einzelabschlüsse der Tochtergesellschaften in die Berichtswährung des Konzerns resultieren – sogenannte „Translationsrisiken“ – bleiben demnach unberücksichtigt.

Die für die Währungssensitivität maßgeblichen Fremdwährungsrisiken für die KION Group resultieren im Wesentlichen aus derivativen Finanzinstrumenten sowie Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Es wird unterstellt, dass der Bestand der Finanzinstrumente zum Stichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist. Die Sensitivitätsanalyse für die relevanten Währungen ist > TABELLE 116 zu entnehmen. Dabei wird der Effekt nach Steuern dargestellt, der aus einer für möglich gehaltenen Änderung der Währungskurse (+10,0 Prozent: Aufwertung des Euro gegenüber den Fremdwährungen um 10,0 Prozent; –10,0 Prozent: Abwertung des Euro gegenüber den Fremdwährungen um 10,0 Prozent) resultiert.

Währungssensitivität

116

 

 

Effekt auf das Konzernergebnis bei

Effekt auf das Sonstige Konzernergebnis bei

 

 

Aufwertung des
Euro um +10 %

Abwertung des
Euro um –10 %

Aufwertung des
Euro um +10 %

Abwertung des
Euro um –10 %

in Mio. €

2018

 

 

 

 

GBP

 

0,2

–0,3

7,6

–11,9

USD

 

20,5

–9,4

6,3

–2,9

 

 

 

 

 

 

in Mio. €

2017

 

 

 

 

GBP

 

0,2

–0,3

9,2

–11,2

USD

 

11,4

–13,9

5,1

–6,3

Zinsänderungsrisiken

Zinsänderungsrisiken werden in der KION Group grundsätzlich zentral gesteuert. Die Basis für die Entscheidungen stellen unter anderem Sensitivitätsanalysen auf Zinsrisikopositionen der wichtigsten Währungen dar.

Die Finanzierung des Konzerns erfolgt durch variabel sowie fest verzinsliche Finanzverbindlichkeiten. Zur Absicherung des aus variabel verzinslichen Finanzverbindlichkeiten resultierenden Zinsrisikos wurden Zinsswaps abgeschlossen. Die vorgenannten Absicherungen werden nach IFRS 9 überwiegend als Cashflow Hedges bilanziell abgebildet. Darüber hinaus wurde ein Zinsswap abgeschlossen, um das Fair-Value-Risiko, das aus einer fest verzinslichen Finanzverbindlichkeit resultiert, zu sichern. Auf diese Absicherung wird Fair Value Hedge Accounting angewendet (siehe Textziffer [41]). Die > TABELLE 117 gibt einen Überblick über die bei der KION Group eingesetzten Zinsderivate.

Zinsswaps

117

 

 

Beizulegender Zeitwert

Nominale

in Mio. €

 

2018

2017

2018

2017

Zinsswaps (Aktiva)

Fair Value Hedge

1,0

100,0

Held for Trading

0,1

50,0

Zinsswaps (Passiva)

Cashflow Hedge

7,3

1,9

760,0

760,0

Held for Trading

0,6

90,0

Zur Beurteilung des Zinsänderungsrisikos wurde die Verschiebung der relevanten Zinskurven um +/– 50 Basispunkte (bps) (Vorjahr: +/– 50 bps) simuliert. Der kumulierte Effekt nach Steuern resultiert aus variabel verzinslichen Positionen und stellt sich wie in > TABELLE 118 aufgeführt dar.

Zinssensitivität

118

 

+50 bps

–50 bps

+50 bps

–50 bps

in Mio. €

2018

2018

2017*

2017*

*

Finanzielle Verbindlichkeiten für 2017 wurden aufgrund der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 und IFRS 16 angepasst

Konzernergebnis

–0,6

–0,4

–0,1

–1,2

Sonstiges Konzernergebnis

7,3

–2,5

9,9

–4,9