Die in diesem Abschnitt dargestellten Prognosen basieren auf der mehrjährigen Markt-, Geschäfts- und Finanzplanung der KION Group, der verschiedene Annahmen zugrunde liegen. Die Marktplanung berücksichtigt dabei die erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Entwicklung, die im Folgenden beschrieben wird. Die Geschäfts- und Finanzplanung basiert auf der erwarteten Marktentwicklung, bezieht jedoch darüber hinaus weitere Annahmen wie beispielsweise die Entwicklung der Materialpreise, Lohnkosten, Absatzpreise sowie die Wechselkursentwicklung mit ein.
Hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Corona-Pandemie und der Maßnahmen zu deren Bewältigung liegen dem Prognosebericht die Marktannahmen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zugrunde. In dem im Januar 2022 veröffentlichten Konjunkturbericht hat der IWF die globale Wachstumsprognose für das Jahr 2022 gegenüber dem im Oktober 2021 erstellten Ausblick deutlich nach unten korrigiert. Begründet wird dies durch das Auftreten der neuen Corona-Variante Omikron und den damit einhergehenden erneuten Eindämmungsmaßnahmen in vielen Ländern. Steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie Unterbrechungen in den Lieferketten führen zudem zu Inflationsrisiken. Die weiterhin angespannte Situation im chinesischen Immobiliensektor und die Erholung des privaten Verbrauchs, die langsamer verläuft als erwartet, haben die Wachstumsaussichten laut dem IWF ebenfalls eingeschränkt.
Erwartetes gesamtwirtschaftliches Umfeld
Der IWF erwartet für das Jahr 2022 einen Anstieg der Weltwirtschaftsleistung von 4,4 Prozent (Vorjahr: 5,9 Prozent). In den einzelnen Regionen wird von einer unterschiedlich hohen Wachstumsdynamik ausgegangen. Das höhere Wachstum für das Jahr 2021 war durch die erwarteten Aufholeffekte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie geprägt.
Für die entwickelten Volkswirtschaften rechnet der IWF im Jahr 2022 mit einem Wachstum von 3,9 Prozent und damit unterhalb dem des Jahres 2021 (+5,0 Prozent). Dabei werden die USA den Erwartungen zufolge mit 4,0 Prozent leicht oberhalb des Durchschnittswerts von 3,9 Prozent für die entwickelten Volkswirtschaften liegen, während für die Eurozone ein Plus von 3,9 Prozent erwartet wird.
Die Schwellen- und Entwicklungsländer werden laut IWF mit 4,8 Prozent erheblich langsamer wachsen als im Vorjahr (+6,5 Prozent). Insbesondere für China wird nach einem Wachstum von 8,1 Prozent im zurückliegenden Jahr lediglich ein Anstieg von 4,8 Prozent für das Jahr 2022 prognostiziert. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf die Anspannungen im Immobiliensektor sowie die mit der Null-COVID-Strategie einhergehenden wirtschaftlichen Einschränkungen.
Das Welthandelsvolumen wird gemäß IWF im Jahr 2022 mit 6,0 Prozent ebenfalls deutlich langsamer wachsen als im durch Aufholeffekte beeinflussten Jahr 2021 (+9,3 Prozent).
Risiken für die makroökonomische Prognose liegen laut dem IWF unter anderem im Auftreten neuer SARS-CoV-2-Varianten, die die Pandemie verlängern und zu erneuten wirtschaftlichen Störungen führen könnten. Darüber hinaus bedeuten Unterbrechungen der Lieferketten, Energiepreisvolatilität und lokaler Lohndruck, dass die Unsicherheit in Bezug auf die Inflationsentwicklung und die daraus resultierenden Folgen hoch ist. Die mögliche Anhebung von Leitzinsen in fortgeschrittenen Volkswirtschaften könnte Risiken für die Finanzstabilität und die Kapitalströme, Währungen und die Finanzsituation der Schwellen- und Entwicklungsländer nach sich ziehen. Andere globale Risiken könnten sich herausbilden, da die geopolitischen Spannungen hoch bleiben und der anhaltende Klimanotstand die Wahrscheinlichkeit größerer Naturkatastrophen erhöht.
Erwartetes branchenbezogenes Umfeld
In dem beschriebenen konjunkturellen Umfeld dürfte der weltweite Material-Handling-Markt im Jahr 2022 nach Einschätzung der KION Group moderat wachsen. Die Dynamik wird dabei erwartungsgemäß im Wesentlichen vom Bereich Supply Chain Solutions getragen, während sich der Weltmarkt für Flurförderzeuge einschließlich Services unterhalb des im Geschäftsjahr 2021 erreichten Niveaus stabilisieren dürfte. Mittel- bis langfristig rechnet die KION Group mit einem Wachstum des Material-Handling-Markts deutlich oberhalb des erwarteten weltwirtschaftlichen Wachstums (BIP). Ausschlaggebend dafür sind zentrale Wachstumstreiber wie insbesondere die Fragmentierung von Wertschöpfungsketten sowie der anhaltende Verbrauchertrend hin zu E-Commerce. Die regionale Entwicklung wird dabei voraussichtlich, vor allem im zyklischeren Neugeschäft mit Flurförderzeugen, auch künftig in hohem Maß vom konjunkturellen Umfeld in den wichtigsten Absatzmärkten abhängig sein.
Für das Neugeschäft im Markt mit Flurförderzeugen im Jahr 2022 rechnet die KION Group nach einem sehr starken Jahr 2021 mit einem spürbaren Rückgang des Auftragseingangs nach Stückzahlen im einstelligen Prozentbereich. Dies resultiert vor allem aus einem in den Regionen EMEA und Americas erwarteten Rückgang, wohingegen für die Region APAC ein Anstieg bei den Neubestellungen erwartet wird. Haupttreiber für diese Entwicklung ist weiterhin China. Nach dem Jahr 2022 erwartet die KION Group ein langfristiges Marktwachstum im Neufahrzeuggeschäft von rund vier Prozent. Für das Servicegeschäft bildet die hohe Anzahl der weltweit eingesetzten Fahrzeuge ein solides Fundament für das weitere Umsatzwachstum.
Im Markt für Supply-Chain-Lösungen rechnet die KION Group auf Basis von Marktstudien aufgrund des nachhaltig positiven Trends im E-Commerce auch für das Jahr 2022 mit einer weiter positiven Entwicklung entlang des langfristigen Trends von mehr als zehn Prozent.