Strategie der KION Group
Ziele der Strategie „KION 2027“
Die KION Group hat im Berichtsjahr die Umsetzung ihrer Strategie „KION 2027“ konsequent fortgeführt. „KION 2027“ stellt den Orientierungsrahmen für profitables Wachstum der Gruppe dar und definiert die konzernweiten Ziele. Die Strategie steht dabei im Einklang mit der Vision der KION Group: „Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Kunden wie weltweit kein anderes Unternehmen und überzeugen mit passgenauen Materialflusslösungen.“
„KION 2027“ stellt den Orientierungsrahmen der Gruppe dar und gibt konzernweit Ziele vor:
- Wachstum: Durch die Entwicklung zum Lösungsanbieter in beiden Segmenten will die KION Group ein Wachstum erzielen, das über dem des globalen Material-Handling-Markts liegt. Mittelfristiges Ziel ist ein Konzernumsatz von über 12 Mrd. € im Jahr 2023, zu dem das Segment Industrial Trucks & Services mit mehr als 7,5 Mrd. € und das Segment Supply Chain Solutions mit mehr als 4,5 Mrd. € beitragen soll.
- Profitabilität: Dabei will sich die KION Group weiterhin durch eine hohe Profitabilität im Branchenvergleich auszeichnen und die EBIT-Marge bereinigt auf 10 bis 12 Prozent im Jahr 2023 verbessern. Das Segment Industrial Trucks & Services soll zu diesem Zeitpunkt eine EBIT-Marge bereinigt von über 10 Prozent, das Segment Supply Chain Solutions 12–14 Prozent erzielen.
- Effizienter Kapitaleinsatz: Die KION Group arbeitet kontinuierlich an der Optimierung der Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE). Daran orientiert sich neben der Ergebnissteigerung auch die Steuerung der Vermögenswerte und des effizienten Kapitaleinsatzes.
- Widerstandsfähigkeit: Mit einem widerstandsfähigen Geschäftsmodell soll außerdem Profitabilität entlang der unterschiedlichen Marktzyklen sichergestellt werden. Stärkere Diversifikation nach Regionen und Kundenbranchen trägt dazu ebenso bei wie der Ausbau des Servicegeschäfts und eine weitere Optimierung des Produktionsverbunds.
Strategische Handlungsfelder und Schwerpunktprojekte im Geschäftsjahr 2021
In der Strategie „KION 2027“ sind mit den Handlungsfeldern Energie, Digital, Automation, Innovation, Leistung sowie – seit 2021 – Nachhaltigkeit sechs Stoßrichtungen definiert, entlang derer im Berichtsjahr vielfältige strategische Maßnahmen umgesetzt wurden. Darüber hinaus lag ein Schwerpunkt weiterhin auf Investitionen zur langfristigen Stärkung der Marktposition.
Energie
Die KION Group entwickelt ihre Produkte und Lösungen fortlaufend weiter, um ihren Kunden eine möglichst effiziente und nachhaltige Energienutzung zu ermöglichen. Elektrisch betriebene Gabelstapler und Lagertechnikgeräte stellten im Berichtsjahr bereits rund 87 Prozent des stückzahlmäßigen Auftragseingangs im Segment Industrial Trucks & Services der KION Group dar. Ein Schwerpunkt der Strategie liegt in der Entwicklung und Markteinführung neuer Energiequellen, wie Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen, für Flurförderzeuge und damit zusammenhängender Dienstleistungen wie der Energieberatung.
Von großer Bedeutung für diesen strategischen Ansatz ist die nachhaltig gesicherte Verfügbarkeit von Lithium-Ionen-Batterien bei gleichzeitig verringerter Abhängigkeit von Zulieferern. Das Joint Venture KION Battery Systems GmbH produzierte das erste volle Jahr Lithium-Ionen-Batterien für die Flurförderzeuge der KION Group und weitete zugleich die Produktionsserien auf eine größere Zahl von Fahrzeugen und Leistungsklassen aus. Parallel dazu wurden die Leistungsstärke und Robustheit der Elektrostapler auch in höheren Traglastbereichen weiter verbessert. Die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien für Lagertechnikgeräte befindet sich in Vorbereitung (siehe Abschnitt „Forschung und Entwicklung“). Über die im Oktober 2021 eingegangene Minderheitsbeteiligung an der ifesca GmbH in Ilmenau bietet die KION Group ihren Kunden zudem zukünftig eine ganzheitliche KI-basierte Lösung für Energiemanagement an.
Digital
Die KION Group richtet ihr Geschäft an den zunehmend digitalen Kundenprozessen aus, um deren Intralogistikeffizienz zu verbessern. Die Digitalisierung von Kundenlösungen – auch unter Nutzung des proprietären Warehouse-Management-Systems Dematic iQ – wird durch die Digitalisierung und die daraus resultierende Performanceverbesserung interner Prozesse begleitet. Die KION Group integriert Software als Teil von Lösungen, vermarktet jedoch Softwarelösungen vermehrt auch als eigenständige Produkte. Damit zusammenhängend werden auch interne Organisationsformen modernisiert, um agiles Entwickeln breit zu verankern.
Schwerpunkte im Berichtsjahr waren digitale Lösungen für die Lagerautomatisierung. Dematic führte in Kooperation mit STILL und Linde Material Handling mit dem Conveyor ConfiKIT ein Onlinetool für die Konfiguration von Fördertechniksystemen ein. Das neue Lagerverwaltungssystem Linde Warehouse Navigator unterstützt die Automatisierung unterschiedlicher Intralogistikfunktionen bei kleinen bis mittelständischen Unternehmen. Darüber hinaus haben die KION Group und ihre Marke STILL das gemeinsame Projekt des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) begleitet und dabei ihre Expertise im Rahmen einer digitalen Schnittstelle eingebracht, die eine herstellerübergreifende Kommunikation von Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) und Steuerungssoftware ermöglicht.
Automation
Im Bereich der Automatisierung deckt die KION Group kundenspezifische und skalierbare Lösungen für unterschiedlichste Kundenanforderungen – vom einzelnen Gabelstapler über Mobile-Automation-Gesamtlösungen bis hin zum vollautomatisierten Großlager – ab. Die Kunden werden dadurch auf dem Weg hin zum „Lights-out“-Lager unterstützt.
Dematic hat im Berichtsjahr seine Warehouse-Automation-Gesamtlösungen weiterentwickelt und unter anderem in einer international tätigen Handelskette zum Einsatz gebracht. Mit einem klimaregulierten Hochregallager und einem Kleiderbügelsystem, das bis zu zwei Millionen Kleidungsstücke unterbringen und bis zu 15.000 Behälter pro Stunde zu den Kommissionierplätzen transportieren kann, ist es das größte Lager, das Dematic bis dato installiert hat.
Die im Vorjahr vereinbarte und durch den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung unterlegte strategische Partnerschaft mit Quicktron (Schanghai) stellt eine bedeutende Erweiterung des Portfolios im Bereich mobiler automatisierter Roboter (AMR) sowohl für Dematic als auch die Marken Linde und STILL dar. Die Software-Schnittstellen sind standardisiert, um eine reibungslose Interaktion mit den Lagerverwaltungs- und Steuerungssystemen zu gewährleisten. Im Dezember 2021 wurde die Zulassung des nächsten Modells (M100) eingeleitet. STILL entwickelte zudem im Rahmen eines Forschungsprojekts den autonomen Horizontalkommissionierer OPX iGo neo für eine effiziente Prozessautomatisierung.
Innovation
Die KION Group entwickelt segmentübergreifend Technologien und treibt so Innovationen im Material-Handling-Markt voran. Dazu hat sie im Geschäftsjahr 2021 mit 2,7 Prozent vom Umsatz weiterhin deutlich in Forschung und Entwicklung investiert.
Neben effizienten Entwicklungsprozessen arbeitet die KION Group auch mit einem effektiven Innovationsökosystem. Sie nutzt dafür Partnerschaften mit Forschungsinstituten, Universitäten und Unternehmen, um in kurzer Zeit marktfähige Angebote zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang engagiert sich die KION Group in öffentlich geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekten, etwa zum Einsatz mobiler Robotiklösungen im Einzelhandelsbereich. So gründete die KION Group mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) im September ein gemeinsames „Enterprise Lab“ zur Weiterentwicklung des autonomen Fahrzeugschwarms „LoadRunner“ bis zur Marktreife. Zusätzlich wurde die LoadRunner-Technologie des IML von der KION Group für die internationale Nutzung lizenziert.
Leistung
Die KION Group will die Effizienz innerhalb des Konzerns sowie die kundenbezogene Leistung ihres Angebots kontinuierlich verbessern und dabei weiter konsequent Synergien nutzen.
Im Segment Industrial Trucks & Services lag der Fokus nach dem weitgehend bewältigten, im Vorjahr gestarteten Kapazitäts- und Strukturprogramm auf der Entwicklung einer globalen Plattform für das Value-Segment. Im Zentrum steht dabei die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch ein verbessertes Preis-Leistungs-Verhältnis auf Basis einer modularen Plattform. Die Plattform erlaubt in den nächsten Jahren die Produktion von rund 50 Diesel- und Elektrostapler-Varianten unter weitestgehender Verwendung von Standardkomponenten bei gleichzeitiger Verkürzung von Servicezeiten. Die Produktion neuer Produkttypen im Traglastbereich von 2 bis 2,5 Tonnen, die einen wesentlichen Bereich des Volumensegments darstellen, wurde noch im Berichtsjahr aufgenommen. Sämtliche Elektrostapler aus dem neuen Angebot können mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet werden.
Im November 2021 gab die KION Group die Verlagerung der Produktion von Schubmaststaplern der Marke STILL von Hamburg nach Stříbro (Tschechien) bekannt. Die Kapazitäten im Werk Hamburg werden für neue Produktvarianten freigesetzt. Die Automatisierung des Montageprozesses im Werk Châtellerault (Frankreich) für die Herstellung von automatisierten Palettenstaplern trägt ebenfalls zur schnelleren und kostengünstigeren Produktion bei. Die automatisierte Produktion soll im Frühjahr 2022 in Betrieb gehen.
Das Segment Supply Chain Solutions treibt ebenfalls die Skalierbarkeit der Produkte und Lösungen über die Weiterentwicklung von Subsystemen und Standardmodulen voran. Dadurch können nicht nur Kosten und Effizienz positiv beeinflusst werden, sondern auch Qualitäts- und Nachhaltigkeitsvorteile erreicht werden.
Nachhaltigkeit
Nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften ist ein zentraler Handlungsgrundsatz für die KION Group. Die nachhaltige Ausrichtung des Konzerns zeigt sich im Bestreben nach möglichst umweltfreundlichen und sicheren Produkten, klima- und umweltschonenden Produktionsprozessen sowie nach einer sicheren und diskriminierungsfreien Arbeitsumgebung. Die in der Strategie „KION 2027“ verankerte Nachhaltigkeit wird seit dem Berichtsjahr als eigenständiges Handlungsfeld geführt. Damit sind weiterführende Ziele und Initiativen in den Dimensionen People, Products und Processes verbunden, die im Jahr 2022 weiter konkretisiert werden.
In das Vorstandsvergütungssystem wurden im Berichtsjahr nachprüfbare ESG-Ziele aufgenommen, die sich unter anderem auf Arbeitssicherheit, die Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen, die externe Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance der KION Group und die Attraktivität als Arbeitgeber beziehen. Produktseitig lag ein Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung energieeffizienter Lösungen.
Zusätzlich hat die KION Group im Oktober erstmals mit Banken eine an ESG-Kriterien gekoppelte revolvierende Kreditfazilität vereinbart.
Weitere Informationen sind im Abschnitt „Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren – Nachhaltigkeit“ sowie insbesondere im konzernweiten Nachhaltigkeitsbericht 2021 enthalten, der im April 2022 veröffentlicht wird.
Schwerpunktprojekte
Investitionen zur langfristigen Stärkung der Marktposition der KION Group fokussierten sich vor allem auf Wachstumsregionen des Material-Handling-Weltmarkts, insbesondere Asien und Osteuropa. Im chinesischen Jinan (Provinz Shandong) nahm das neue Werk für Gegengewichtsstapler bereits im Dezember 2021 die Vorproduktion auf, der reguläre Produktionsstart erfolgte im Februar 2022. Bereits seit Juli 2021 produziert die KION Group im neuen Werk für Flurförderzeuge am polnischen Standort Kołbaskowo. Die zusätzlichen Kapazitäten sollen insbesondere die Position im attraktiven Value-Segment unterstützen. Zusätzlich startete die KION Group im Dezember 2021 in Jinan den Bau eines Werks für Lieferkettenlösungen, das im ersten Quartal 2023 in Betrieb gehen soll. Als Ergänzung zu den organischen Wachstumsprojekten dienten gezielte Akquisitionen. So initiierte die KION Group unter anderem den Erwerb von 49,0 Prozent der Anteile an einem führenden Anbieter von Lager- und Lieferkettenautomatisierungslösungen in Indien. Die nachhaltige Ausrichtung und verantwortungsvolles Wirtschaften ist ein zentraler Handlungsgrundsatz für die KION Group.