Geschäftsverlauf im Konzern

Widerstandsfähiges und flexibles Geschäftsmodell

Die KION Group hat die weiteren Wellen der Corona-Pandemie im Geschäftsjahr 2021 ohne nennenswerte Ausfälle entlang der gesamten Wertschöpfungskette bewältigt. Die Gesundheitsschutzmaßnahmen für Mitarbeitende, auch im Umgang mit Lieferanten und Kunden, blieben durchgehend in Kraft, sodass Infektionsketten an sämtlichen Standorten weitestgehend vermieden wurden.

Durch die bereits im Vorjahr ergriffenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Materialverfügbarkeit und die eingeleiteten Initiativen hinsichtlich eines noch leistungsfähigeren Produktions- und Servicenetzwerks konnte sich die KION Group trotz der angespannten Lage auf den Beschaffungsmärkten behaupten und neben dem Auftragseingang auch den Umsatz im Konzern deutlich steigern.

Im Segment Industrial Trucks & Services weiteten sich die Produktions- und Liefereinschränkungen auf der Zulieferseite im Jahresverlauf auf eine Vielzahl von Fertigungsmaterialien aus. In diesem branchenweit schwierigen Marktumfeld mit verlängerten Lieferzeiten kündigte die KION Group in der Region EMEA noch für das Jahresende 2021 eine reguläre Preiserhöhung an, die den deutlich gestiegenen Materialpreisen Rechnung trägt. Dies führte vereinzelt auch zu vorgezogenen Kundenbestellungen im vierten Quartal. Daneben trugen Nachholeffekte aus den Vorjahren sowie die in das kommende Geschäftsjahr 2022 verschobenen Auslieferungen infolge von Materialengpässen zu einem deutlich gestiegenen Auftragsbestand am Jahresende bei.

Im Segment Supply Chain Solutions (SCS) führten ebenso die deutlich gestiegenen Materialpreise sowie Lieferengpässe bei Zulieferteilen zu deutlichen Ineffizienzen und Verzögerungen bei der Projektdurchführung. Trotz der Abarbeitung des hohen Auftragspolsters aus der Vorperiode hat sich der Auftragsbestand bis zum Jahresende durch eine anhaltend starke Kundennachfrage im Bereich Lagerautomatisierung weiter erhöht.

Nach den im Vorjahr erfolgten Kapitalmaßnahmen, die zur Stärkung der Finanzkraft vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sowie langfristigen Erweiterung des finanziellen Handlungsspielraums dienten, war das Berichtsjahr durch eine komfortable Liquiditätssituation der KION Group geprägt, die konsequent zur Rückführung der Finanzschulden genutzt wurde. Bereits Ende April 2021 wurde eine variabel verzinste Tranche des Schuldscheindarlehens mit einem Nominalbetrag von 167,0 Mio. € und einer Laufzeit bis 2024 vorzeitig zurückgezahlt. Im Oktober vereinbarte die KION GROUP AG eine neue syndizierte revolvierende Kreditlinie (RCF) mit einem Gesamtvolumen von 1.000,0 Mio. €. Die neue Kreditlinie, die auch zu einer Verbesserung der Finanzierungskonditionen beitragen soll, hat eine Laufzeit von fünf Jahren, die mit Zustimmung des Bankenkonsortiums um bis zu zwei Jahre verlängert werden kann. Gleichzeitig wurde die vorherige Kreditlinie mit einer Laufzeit bis Februar 2023 und einem Volumen von 1.150,0 Mio. € entsprechend gekündigt. Bei der neuen Kreditlinie wird der Zinssatz ab dem Jahr 2023 im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensführung durch ausgewählte ESG-Kriterien der KION Group beeinflusst.

Fortgesetzte Investitionen in globales Wachstum

Die KION Group hat im Geschäftsjahr 2021 ihre laufenden Wachstumsprojekte nach Plan fortgeführt und zum Teil bereits erfolgreich abgeschlossen. Zusätzlich wurden neue Investitionsprojekte im Zusammenhang mit den in der Strategie „KION 2027“ definierten Zielen gestartet. Mit einem besonderen Fokus auf China und Osteuropa werden die Voraussetzungen für die Erweiterung des Geschäftsvolumens und den Ausbau der lokalen Produktion in den Wachstumsregionen des Material-Handling-Weltmarkts geschaffen.

Im chinesischen Jinan (Provinz Shandong) nahm das neue Werk für Gegengewichtsstapler der Marken Linde und Baoli im Dezember 2021 die Vorproduktion auf; die reguläre Inbetriebnahme erfolgte im Februar 2022. Das auf eine Kapazität von bis zu 40.000 Flurförderzeugen ausgerichtete Werk stellt eine Erweiterung der bestehenden Produktionsstandorte in China dar und unterstützt den Ausbau der Marktposition im wachstumsstarken Value-Segment. Zusätzlich will die KION Group von den Wachstumschancen der zunehmenden Elektrifizierung der Flurförderzeuge in China profitieren. Betreiber des neuen Werks ist die gemeinsam mit Weichai Power Co., Ltd. gegründete KION (Jinan) Forklift Co., Ltd., an der die KION Group 95,0 Prozent der Anteile hält. Das Investitionsvolumen belief sich auf insgesamt rund 100 Mio. €.

Im November 2021 gab die KION Group den Bau eines neuen Werks für Lieferkettenlösungen ebenfalls in Jinan bekannt und erweitert damit ihr Produktportfolio für Warenlager und Distributionszentren in Asien und insbesondere in China, einem der wachstumsstärksten Märkte für Supply-Chain-Lösungen. Im neuen Werk sollen unter anderem Regale für das Multishuttle-System von Dematic, Komponenten für fahrerlose Transportsysteme sowie Förderanlagen bzw. -bänder hergestellt werden. Die Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2023 geplant. Das erwartete Investitionsvolumen liegt bei knapp 40 Mio. €.

Das neue Werk für Flurförderzeuge am polnischen Standort Kołbaskowo (bei Stettin) hat indessen bereits im zweiten Quartal 2021 den Betrieb der Fertigungsanlage aufgenommen, die auf eine Kapazität von bis zu 12.000 Flurförderzeugen ausgelegt ist.

Die organischen Wachstumsprojekte hat die KION Group im Berichtszeitraum darüber hinaus durch gezielte Akquisitionen ergänzt, um ihre Technologie- und Marktposition vor allem in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung weiter auszubauen. Für das Segment Supply Chain Solutions vereinbarte die KION Group im Juli 2021 den Erwerb von 49,0 Prozent der Kapital- und Stimmrechtsanteile an einem führenden Anbieter im Bereich Lager- und Lieferkettenautomatisierung in Indien. Die Vereinbarung sieht zudem vor, dass die KION Group anschließend die restlichen 51,0 Prozent der Anteile in zwei weiteren Tranchen bis 2025 erwirbt. Die Gesamtinvestition, die die KION Group über den Zeitraum der Transaktion tätigen wird, beläuft sich voraussichtlich auf einen Eurobetrag im oberen zweistelligen Millionenbereich. Der Vollzug der Transaktion steht unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung in Indien.

Ende September 2021 ist die KION Group zudem eine strategische Partnerschaft mit der ifesca GmbH, einem auf Energiewirtschaft spezialisierten Start-up-Unternehmen, eingegangen; der Anteilserwerb betrug rund 20 Prozent. Mit ihrer KI-basierten Energiemanagementplattform bietet ifesca ein innovatives Lösungsangebot für eine vorausschauende und ressourcenschonende Energiesteuerung, das im Rahmen eines ganzheitlichen Energiemanagements sukzessive in das Produktportfolio der KION Group integriert werden soll.

Im Segment Industrial Trucks & Services wurde bereits im Februar 2021 das Händlernetzwerk von Linde Material Handling durch den Erwerb der restlichen Anteile an den in Hamburg ansässigen Handels- und Dienstleistungsunternehmen Hans Joachim Jetschke Industriefahrzeuge (GmbH & Co.) KG und der JETSCHKE GmbH als nunmehr 100-prozentige Tochterunternehmen weiter gefestigt. Der Kaufpreis für 79,0 Prozent der Anteile betrug insgesamt 13,9 Mio. €.