Bericht des Aufsichtsrats der KION GROUP AG

Dr. Michael Macht
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
wir erlebten im vergangenen Geschäftsjahr 2021 wirklich besondere Zeiten. In nahezu allen Märkten, in denen wir unseren Kunden verlässlicher Partner für die Lösung der eigenen Anforderungen sind, herrschte im vergangenen Jahr wirklich eine außergewöhnliche Dynamik bei der Nachfrage nach Produkten und Lösungen unseres Unternehmens bei gleichzeitig schwierigsten Rahmenbedingungen: Es rollte die dritte und – nach einer kurzen Phase zurückgehender Fallzahlen im Sommer – zum Jahresausklang die vierte Welle der Corona-Pandemie über Deutschland und andere, für unser Unternehmen wichtige Regionen hinweg. Die Beschaffungsmärkte stellten die Produktion und Ausbringung der Geräte und Lösungen vor größte Probleme: Verknappung verschiedener Vorprodukte, insbesondere Halbleiterchips, gepaart mit Preiserhöhungen ausgewählter Rohstoffe und explosionsartigen Preissteigerungen bei den Logistikkosten. Daneben belasteten politische und wirtschaftspolitische Spannungen die Rahmenbedingungen für die Entwicklung unseres Unternehmens. Wir wurden Zeugen eines Drangs zur Regionalisierung von Lieferketten und erlebten darüber hinaus das Ansteigen der Inflationsraten in vielen wichtigen Volkswirtschaften. Gleichzeitig verstetigte sich die überaus robuste Nachfrage nach Material Handling Produkten und den Automatisierungslösungen der Dematic. So lagen Auftragseingang und Umsatz auf einem Allzeithoch. Mit einem Rekordauftragsbestand zum Jahresende beendete KION das Jahr 2021 und schuf damit eine sehr gute Ausgangsposition für das wiederum mit unsicheren Aussichten begonnene neue Geschäftsjahr. Diese hohe Dynamik beim Wachstum des Unternehmens hat den Rückgang im Krisenjahr 2020 mehr als ausgeglichen. Diese Achterbahnfahrt hat allen in unserem Unternehmen, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Familien und Freunden alles abverlangt. Gleiches gilt auch für unsere Kunden und Lieferanten, unsere übrigen Geschäftspartner und schlussendlich auch unsere Aktionäre. Stellvertretend für den gesamten Aufsichtsrat danke ich der Belegschaft unseres Unternehmens und dem Vorstand für den überragenden Einsatz in diesen extrem schwierigen und unsicheren Zeiten. Dieser Einsatz war notwendig, um unseren Kunden auch während der durch die Corona-Pandemie verursachten widrigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unsere leistungsstarken Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können. Vor diesem Hintergrund gilt unsere besondere Anerkennung allen im Bereich der Gesundheitsvorsorge tätigen Kolleginnen und Kollegen unseres Unternehmens, die in überaus besonnener Weise angemessene und effektive Vorkehrungen zum Schutz aller Beteiligten – sowohl innerhalb der KION Group als auch vor Ort bei unseren Kunden – ergriffen haben.
Der Aufsichtsrat hat den Vorstand bei seiner besonnenen, aber entschiedenen Vorgehensweise in dieser beispiellosen Zeit beratend begleitet. Dabei haben wir den Vorstand bestärkt, nicht nur die in 2020 eingeleiteten kurzfristigen Gegenmaßnahmen, sondern auch die mittel- bis langfristig wirkenden strukturellen Initiativen umzusetzen, um den geschäftlichen Erfolg des Unternehmens in den verschiedenen Produktmärkten nachhaltig sicherzustellen.
Gemeinsam mit dem Vorstand ist sich der Aufsichtsrat des Vertrauens bewusst, das in diesen unsicheren Zeiten unserem Unternehmen seitens aller Beteiligten, insbesondere unserer Aktionäre aber auch unserer Kunden und Lieferanten, geschenkt wird, ebenso wie der daraus resultierenden Verantwortung.
Höhepunkte des Geschäftsjahres – Robustes Wachstum und Grundlagen für die zukünftige Geschäftsentwicklung
Im Verlauf des Geschäftsjahres wurde deutlich, dass die Nachfrage sowohl nach Flurförderzeugen und Dienstleistungen des Segments Industrial Trucks & Services (ITS) sowie den Automatisierungslösungen bei Logistikprozessen des Segments Supply Chain Solutions (SCS) sehr robust ansteigt. In fast allen regionalen Märkten war eine in diesem Umfang bisher noch nicht erlebte Nachfrage nach Produkten, Lösungen und Dienstleistungen unseres Unternehmens zu verzeichnen. Im Segment SCS setzte sich der Boom des Vorjahres in den verschiedenen, von Dematic bevorzugt bedienten Kundensegmenten uneingeschränkt fort.
Neben den notwendigen strukturellen Veränderungen, allen voran im Segment ITS in der Region EMEA, setzte das Unternehmen auch auf die bereits in 2020 angestoßenen und auf profitables Wachstum ausgerichteten Investitions- sowie Innovationsprogramme auf.
Von besonderer Bedeutung war dabei die Eröffnung eines neuen Werkes für die Produktion einer neuen Generation von Gegengewichtsstaplern am chinesischen Standort Jinan am 16. Dezember 2021. Parallel mit der Eröffnung der in Rekordzeit aufgebauten, vollautomatisierten Produktionsstätte lief der erste dort gefertigte Stapler unseres Value-Produktsegments vom Band. Ebenfalls erfolgte an diesem Tag der erste Spatenstich für den Aufbau einer neuen Produktionsstätte für künftige Aktivitäten des Segments SCS im chinesischen Markt. Alle drei Meilensteine sind sichtbarer Ausdruck für die Entschlossenheit des Unternehmens, in diesem überaus attraktiven Markt wesentliche Marktanteile hinzuzugewinnen. Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass auch das neue Werk des Segments ITS am polnischen Standort Kołbaskowo planmäßig fertiggestellt und in Betrieb genommen worden ist.
Beim Geschäft des Segments SCS hat sich der Aufsichtsrat insbesondere mit den Wachstumsperspektiven in den verschiedenen für die Entwicklung des Geschäfts wichtigen Regionen befasst. Dabei lag der inhaltliche Schwerpunkt sowohl auf den Voraussetzungen für internes wie auch externes Wachstum, um der rasant ansteigenden Nachfrage nach den Produkten des Segments SCS gerecht werden zu können.
Von ebenso grundlegender Bedeutung für das Unternehmen war dessen Entscheidung, eine gemeinsame und vereinheitlichte KION-Prozesslandschaft, verbunden mit der Einführung eines neuen betriebswirtschaftlichen IT-Systems, zu schaffen. Ziel dieses Projekts ist es, ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Prozessharmonisierung und den unterschiedlichen Anforderungen der KION-Geschäftsbereiche herzustellen sowie ein unternehmensweit einheitliches betriebswirtschaftliches IT-System (ERP-System) auf der Basis von SAP S/4 HANA mit ergänzenden Softwareprodukten einzurichten. Damit werden alle wesentlichen betriebswirtschaftlichen Prozesse innerhalb unseres Konzerns vollständig abgebildet und ein gemeinsamer Standard für die Datenverwaltung und -qualität im Unternehmen erreicht.
Der Aufsichtsrat war in allen entscheidenden Schritten bei der Realisierung dieser grundlegenden, zukunftsorientierten Maßnahmen eingebunden. Die notwendigen Zustimmungen wurden einstimmig beschlossen.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass der Vorstand in der Aufsichtsratssitzung im September 2021 die fortgeschriebene Strategie „KION 2027“ des Unternehmens mit dem Aufsichtsrat diskutiert hat. Nach der Verabschiedung der auf das Jahr 2027 ausgerichteten Strategie des Unternehmens im Jahr 2017 war es an der Zeit für eine Bestandsaufnahme und eine Analyse der fortschreitenden Megatrends, die für eine erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens bestimmend sind und sein werden. Wesentliche Aspekte waren dabei die Weiterentwicklungen in den Belangen der Nachhaltigkeit, einschließlich der Energiewende. Das Unternehmen nimmt die Verantwortung für nachhaltige Produkte und Lösungen, das Wohlergehen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie den Schutz der Umwelt, der Menschenrechte und insgesamt der Gesellschaft, in der wir leben, ernst und hat Nachhaltigkeit als wichtiges Handlungsfeld für die Zukunft definiert. Des Weiteren wurden Weiterentwicklungen bei der fortschreitenden Urbanisierung und der Bedeutung von E-Commerce-Angeboten, der Wandel gesellschaftlicher Strukturen, die dynamische Progression in den Bereichen Automatisierung und Robotik sowie Big Data in die Diskussionen einbezogen. Vor diesem Hintergrund wurden Verschiebungen in der Bedeutung einzelner Produktsegmente sichtbar, die bei der Erreichung der strategischen Ziele des Unternehmens bedeutsam sein werden und nun in die fortgeschriebene Strategie „KION 2027“ Eingang gefunden haben. Insgesamt ergeben sich damit weiterentwickelnde Strukturen für die Erreichung unseres Ziels, eines über die strategische Periode betrachtet überproportionalen profitablen Wachstums des Unternehmens.
Dies zeigt: Mit der konsequenten Umsetzung unserer Unternehmensstrategie „KION 2027“ ist und bleibt unser Unternehmen sehr gut aufgestellt und nach wie vor auf dem richtigen Kurs.
Den Vorschlag des Vorstands, den Bilanzgewinn der KION GROUP AG zur Zahlung einer Dividende in Höhe von 1,50 € je Stückaktie zu verwenden, hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 2. März 2022 ebenfalls erörtert und gebilligt. Dabei hat der Aufsichtsrat die Finanz- und Ertragslage des Unternehmens, die mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung sowie die Interessen der Aktionäre berücksichtigt. Der Aufsichtsrat hält die vorgeschlagene Dividende für angemessen.
Dieser Bericht wurde in der Sitzung des Aufsichtsrats am 2. März 2022 ausführlich und eingehend erörtert und festgestellt.
Dr. Michael Macht
Vorsitzender