Risikobericht

Risikostrategie

Die Geschäftstätigkeit der KION Group ist notwendigerweise mit Risiken verbunden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Risiken und deren engmaschige Steuerung ist ein wesentliches Element der Unternehmensführung. Übergeordnetes Ziel ist es, unternehmerische Chancen bei jederzeit kontrollierten Risiken umfassend zu nutzen. Über ein konzernweites Risikomanagementsystem begrenzt die KION Group alle identifizierten wesentlichen Risiken durch geeignete Maßnahmen und bildet angemessene Vorsorge.

So ist sichergestellt, dass die aus diesen Risiken im Falle des Eintretens erwarteten Belastungen im Wesentlichen abgedeckt sind und somit den Fortbestand des Unternehmens nicht gefährden. Das Risikomanagement ist organisatorisch in das Corporate Controlling eingebettet und nimmt aufgrund der strategischen Ausrichtung des Corporate Controllings eine aktive und ganzheitliche Rolle ein. Dabei werden systematisch die Geschäftsmodelle, strategischen Ausrichtungen sowie die konkret geplanten Schritte der operativen Einheiten evaluiert. So ist das Risikomanagement mit dem gesamten Planungs- und Berichtsprozess der KION Group verzahnt.

Grundzüge des Risikomanagements

Die Leitlinien für das Risikomanagement sind in einer konzerneigenen Risikorichtlinie definiert. Für bestimmte Risikofelder, wie zum Beispiel finanzielle Risiken oder Risiken aus Finanzdienstleistungen, existieren in den jeweiligen Fachabteilungen zudem speziell auf diese Themen abgestimmte Richtlinien zum Umgang mit inhärenten Risiken. Die Organisation des Risikomanagements orientiert sich unmittelbar an der Konzernstruktur. Dementsprechend sind auf Ebene der Einzelgesellschaften und der operativen Einheiten Risikoverantwortliche und ihnen zuarbeitende Risikomanager benannt. Auf Konzernebene ist ein zentraler Risikomanager für die richtlinienkonforme Umsetzung des Risikomanagementprozesses im gesamten Konzern zuständig. In seinen Aufgabenbereich fallen insbesondere Definition und Umsetzung von Standards zur Risikoerfassung und -bewertung.

Der Risikomanagementprozess ist grundsätzlich dezentral ausgerichtet. So erfolgt die Risikoerfassung zunächst auf Ebene der Einzelgesellschaften anhand eines konzernweit vorgegebenen Risikokatalogs. Es gilt das Prinzip der Einzelerfassung. Überschreiten Schadenshöhe oder Eintrittswahrscheinlichkeit der Einzelrisiken definierte Schwellenwerte, erfolgt eine Sofortmeldung an den Vorstand der KION GROUP AG und an das Corporate Controlling der KION Group. Zur Dokumentation der Einzelrisiken dient ein speziell auf die Anforderungen des Risikomanagements ausgerichtetes Berichtssystem. Gesellschaftsübergreifende Risiken wie Markt- oder Wettbewerbsrisiken werden nicht als Einzelrisiken erfasst, sondern auf Konzernebene qualitativ bewertet. Folglich wird auf eine Quantifizierung dieser Risiken verzichtet.

Der Risikokonsolidierungskreis ist deckungsgleich mit dem Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses. Die gemeldeten Risiken der Einzelgesellschaften werden in einem stringenten Berichtsprozess zu einem Risikobericht der operativen Einheiten zusammengefasst. Zu diesem Zweck finden einmal pro Quartal protokollierte Risikomanagementsitzungen statt. Zusätzlich ist im Rahmen der Business-Review-Meetings mit den operativen Einheiten die Besprechung wesentlicher Risiken vorgesehen. Auf Basis der Risikoberichte der operativen Einheiten wird auf Konzernebene ein Gesamtrisikoportfolio der KION Group erstellt. Zusätzlich gibt es mit den Fachabteilungen der KION GROUP AG quartalsweise Abstimmungen, um insbesondere die gesellschaftsübergreifenden Risiken, unter anderem in den Bereichen Corporate Finance, Einkauf, Steuern, Personal und dem Leasinggeschäft, zu identifizieren und zu bewerten. Der Vorstand der KION GROUP AG und der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats werden einmal pro Quartal über die Risikolage im Konzern informiert. Das Risikomanagementsystem wird durch die interne Revision in regelmäßigen Abständen geprüft.

Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess

Grundsätze

Wichtigste Ziele des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sind, das Risiko wesentlicher Fehlaussagen in der Rechnungslegung zu vermeiden, wesentliche Fehlbewertungen aufzudecken und die Einhaltung der maßgeblichen Vorschriften und internen Arbeitsanweisungen zu gewährleisten. Dies schließt die Normenkonformität von Konzern- und Jahresabschluss sowie zusammengefasstem Lagebericht mit den angewandten Rechnungslegungsvorschriften ein.

Wesentliche Prozesse und Kontrollen in der (Konzern-)Rechnungslegung

Im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess hat die KION Group innerhalb ihres internen Kontroll- und Risikomanagementsystems geeignete Strukturen und Prozesse definiert und sie in der Organisation umgesetzt.

Änderungen der Gesetze, Rechnungslegungsstandards und anderer Verlautbarungen werden fortlaufend mit Blick auf Relevanz und Auswirkungen auf den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht analysiert und die daraus resultierenden Änderungen in den konzerninternen Richtlinien und Systemen berücksichtigt.

Alle in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen müssen bei der Erstellung ihrer IFRS-Berichtspakete das KION Group IFRS Accounting Manual befolgen. Diese Richtlinie umfasst die in der KION Group bei der Bilanzierung nach IFRS anzuwendenden Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisregeln. In der Bilanzierungsrichtlinie werden vor allem die für das Geschäft der KION Group spezifischen Rechnungslegungsgrundsätze erläutert. Darüber hinaus müssen alle Gesellschaften den zentralen Terminplan für den Konzernrechnungslegungsprozess befolgen.

Grundlagen des rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagementsystems sind neben definierten Kontrollmechanismen zum Beispiel systemtechnische und manuelle Abstimmungsprozesse, die Trennung von Funktionen, das Vier-Augen-Prinzip sowie die Einhaltung von Richtlinien und Arbeitsanweisungen.

Die an dem (Konzern-)Rechnungslegungsprozess beteiligten Mitarbeiter werden dazu regelmäßig geschult. Im gesamten Rechnungslegungsprozess werden die lokalen Gesellschaften durch zentrale Ansprechpartner unterstützt. Auf Basis der Daten der in den Konsolidierungskreis einbezogenen Tochterunternehmen werden die konsolidierten Rechenwerke zentral erstellt. Die Konsolidierungsmaßnahmen, Abstimmungen und die Überwachung der zeitlichen und prozessualen Vorgaben erfolgen durch speziell qualifizierte Mitarbeiter der KION Group. Für den Konsolidierungsprozess werden monatlich Checklisten geführt und standardisiert abgearbeitet. Alle Buchungen werden zentral verwaltet und auch dokumentiert. Das jeweils zuständige Team überwacht auch die systemtechnischen Kontrollen und ergänzt diese durch manuelle Prüfungen. Im gesamten Rechnungslegungsprozess müssen bestimmte Freigabeprozesse durchlaufen werden. Dafür sind umfangreiche Plausibilitätsprüfungen implementiert. Für spezielle fachliche Fragestellungen und komplexe Sachverhalte stehen qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung.

Durch die fortlaufende Analyse der regulatorischen Rahmenbedingungen und die internen Kontrollmechanismen werden etwaige Risiken, die dem Ziel der Normenkonformität von Konzernabschluss und Konzernlagebericht entgegenstehen könnten, zeitnah erkannt, sodass mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert werden kann. Die Risiken sind Bestandteil des Gesamtrisikoprofils der KION Group und den operationellen Risiken zugeordnet.

Die interne Revision evaluiert die Governance, das Risikomanagement und die Kontrollprozesse durch die Anwendung eines systematischen und geregelten Prozesses und trägt somit zu einer Verbesserung bei. Dabei berücksichtigt sie insbesondere folgende Aspekte:

  • Angemessenheit und Wirksamkeit interner Kontrollsysteme zur Vermeidung von Vermögensverlusten
  • Einhaltung von gesetzlichen Auflagen sowie von Geschäftsführungsdirektiven, sonstigen Richtlinien und internen Anweisungen
  • Ordnungsmäßigkeit der Aufgabenerfüllung und Einhaltung wirtschaftlicher Grundsätze

Risiken

Gesamtrisiko

Die Corona-Pandemie hatte im Berichtsjahr spürbare Auswirkungen auf die Gesamtrisikosituation der KION Group. Insbesondere bei den Marktrisiken sowie den Beschaffungs-, Produktions- und Absatzrisiken erfolgte unterjährig eine Neueinschätzung der Risikohöhe und der Eintrittswahrscheinlichkeit. Davon waren beide operativen Segmente betroffen. Risikomindernd wirkten insbesondere angestoßene Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Sicherung der Produktion und Stabilisierung der Lieferketten. Aufgrund des erneut angestiegenen Anteils des Segments Supply Chain Solutions am Gesamtumsatz sowie des weitgehend stabilen Servicegeschäfts zeigte sich die KION Group überwiegend robust gegenüber Marktstörungen und zyklischen Schwankungen. Auch mit Blick auf das Geschäftsjahr 2021 verbleibt die Einschätzung der Risikolage bis auf weiteres auf dem im Jahresverlauf 2020 angehobenen Niveau. Aus heutiger Sicht sind keine Risiken ersichtlich, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden.

Der weitere Verlauf der Corona-Pandemie war zum Zeitpunkt der Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts nicht absehbar. Während der Risikobericht auf mögliche negative Einflussfaktoren und Abweichungen von dem im Prognosebericht unterstellten Szenario abstellt, sind mögliche positive Einflussfaktoren im Chancenbericht dargestellt. Zu letzteren zählt die frühzeitige Überwindung der Corona-Pandemie durch die schnelle Verfügbarkeit und bevölkerungsübergreifend erfolgreiche Anwendung von Impfstoffen.

Risiko-Matrix

Risiko-Matrix (Grafik)

Die dargestellten Markt- und Wettbewerbsrisiken sowie die Risiken entlang der Wertschöpfungskette und die personellen und rechtlichen Risiken wirken weitestgehend in den Segmenten Industrial Trucks & Services und Supply Chain Solutions. Die Risiken aus dem Leasinggeschäft betreffen vor allem das Segment Industrial Trucks & Services, während die finanziellen Risiken aus der allgemeinen Unternehmensfinanzierung im Wesentlichen im Segment Corporate Services entstehen können.

Markt- und Wettbewerbsrisiken

Marktrisiken

Marktrisiken resultieren daraus, dass die gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Entwicklung ungünstiger verlaufen kann als im Prognosebericht dargestellt. Dieser beruht auf der Erwartung einer Erholung des für das Segment Industrial Trucks & Services relevanten Marktumfelds, insbesondere in der Absatzregion EMEA – bei unverändert hoher Wachstumsdynamik im Markt für Supply-Chain-Lösungen. Aufgrund der deutlichen Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Berichtsjahr 2020 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist die Prognose hinsichtlich der zukünftigen Marktentwicklung weiterhin mit hohen Unsicherheiten behaftet. Die KION Group geht daher im Vergleich zur Darstellung im Risikobericht 2019 von höheren Marktrisiken aus.

Zyklische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität haben Auswirkungen sowohl auf den Markt für Flurförderzeuge als auch auf den Markt für Supply-Chain-Lösungen, wenngleich dieser weniger zyklisch reagiert. Investitionsentscheidungen von Kunden hängen in hohem Maß von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der Situation in der jeweiligen Kundenbranche ab. Bei einer hohen wirtschaftlichen Unsicherheit oder Konjunkturabschwüngen, auch im Zusammenhang mit externen Schocks wie etwa weltweiten Pandemien, neigen Kunden dazu, Investitionen hinauszuschieben. Die Nachfrage nach Serviceleistungen reagiert weniger zyklisch als das Neugeschäft mit Flurförderzeugen, doch sie korreliert mit dem Nutzungsgrad der Fahrzeuge und Systeme, der in wirtschaftlichen Schwächephasen üblicherweise abnimmt.

Da die KION Group die Fixkosten nur teilweise an Nachfrageschwankungen anpassen kann, wirken sich Umsatzrückgänge ergebnisbelastend aus. Trotz des starken Nordamerikageschäfts im Segment Supply Chain Solutions sowie des wachsenden Geschäfts in China wird nach wie vor der größte Teil des Umsatzes in Europa erzielt. Daher haben die in Europa vorherrschenden Marktbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung.

Nach dem durch die Corona-Pandemie ausgelösten Abschwung der Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession im Jahr 2020 – allerdings bei starken regionalen Unterschieden – wird für das Jahr 2021 mit einer sichtbaren wirtschaftlichen Erholung sowohl in den entwickelten Volkswirtschaften als auch in den Schwellenländern gerechnet. Risiken für diese Basisprognose resultieren insbesondere aus einem ungünstigen Verlauf der Corona-Pandemie mit weiteren Infektionswellen, die Produktions- und Liefereinschränkungen nach sich ziehen. Zusätzlich könnten negative Folgewirkungen aus dem bisherigen Pandemieverlauf und den ergriffenen Gegenmaßnahmen zutage treten. Dazu zählen wachsende Finanzierungsprobleme trotz einer expansiven Geld- und Finanzpolitik, ebenso wie die ausbleibende positive Wirkung staatlicher Hilfsmaßnahmen und eine wachsende Zahl von Firmeninsolvenzen, die sowohl Kunden als auch Lieferanten betreffen können. Neben den pandemiebedingten Faktoren bestehen unverändert Risiken aus handels- und geopolitischen Spannungen, die den Erholungskurs der Weltwirtschaft teilweise ausbremsen könnten. Auf mittlere Sicht könnten neue Handelsbarrieren die Produktion spürbar beeinträchtigen und, selbst nach Überwindung der Corona-Pandemie, zu einer neuerlichen Unterbrechung globaler Lieferketten führen. Hinzu treten Finanzmarktrisiken, etwa in Form höherer Risikoprämien für Schwellenländer, welche die Finanzierung von Investitionen erschweren.

In Summe könnte sich dies negativ auf die Investitionsbereitschaft der Kunden und die daraus resultierende Nachfrage nach Produkten der KION Group auswirken. Ob jedoch diese Marktrisiken relevant werden und dann einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäfts- und Ertragslage haben, ist zurzeit nicht absehbar.

Der weitere Verlauf der Corona-Pandemie wird ebenso wie die geopolitische Lage engmaschig beobachtet. Bereits im Berichtsjahr hat die KION Group unterschiedliche Maßnahmen ergriffen, um die Kostenstruktur soweit möglich an die veränderte Nachfragesituation anzupassen. Das im Jahr 2020 initiierte Kapazitäts- und Strukturprogramm zielt darauf ab, im Jahr 2021 und auch darüber hinaus dazu beizutragen, dauerhafte Kosteneinsparungen zu erzielen und damit das Ertragsrisiko aus konjunkturell bedingten Umsatzrückgängen zu begrenzen. Der nach Branchen und Regionen diversifizierte Kundenstamm, das wachsende, gegenüber Konjunkturschwankungen weitgehend resiliente Geschäft im Segment Supply Chain Solutions sowie der Ausbau der segmentübergreifenden Serviceaktivitäten tragen ebenfalls zur Risikobegrenzung bei.

Darüber hinaus beobachtet die KION Group den Markt und den Wettbewerb intensiv, um Marktrisiken frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Produktionskapazitäten anpassen zu können. Über das weltwirtschaftliche Wachstum hinaus analysiert die KION Group unter anderem die Wechselkursentwicklung, die Preisstabilität, das Konsum- und Investitionsklima, die Außenhandelsaktivität sowie die politische Stabilität in den wesentlichen Absatzmärkten und prüft fortlaufend die möglichen Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Konzerns. Weitere Risiken gehen von der ständigen Veränderung des politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Umfelds des Unternehmens aus. Aufgrund der wirtschaftlichen Tätigkeit in Ländern, in denen politische und rechtliche Unsicherheiten bestehen, unterliegt die KION Group den entsprechenden Gefahren durch staatliche Reglementierungen, Änderungen bei Zollbestimmungen, Kapitaltransferbeschränkungen oder auch Enteignungen und soziale Unruhen.

Die KION Group begegnet solchen strategischen Risiken unter anderem mit intensiver Marktforschung, sorgfältigen Evaluationsverfahren zur Bewertung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie einer entsprechenden Vertragsgestaltung.

Wettbewerbsrisiken

Wettbewerbsrisiken beschreiben das Risiko, dass die KION Group aufgrund wachsenden Wettbewerbsdrucks die erwarteten Margen und Marktanteile nicht erreicht. Die Märkte der KION Group sind durch einen intensiven, auch über den Preis geführten Wettbewerb gekennzeichnet. Der Preiswettbewerb wird dadurch verschärft, dass manche Hersteller, teils aufgrund der Währungssituation, teils aufgrund geringer lokaler Lohnkosten, über Kostenvorteile verfügen. Dies wirkt sich hauptsächlich auf das Segment Industrial Trucks & Services aus, da dort vor allem im Economy- und Volumen-Preissegment ein starker Wettbewerb herrscht. Zusätzliche Preisrisiken erwachsen, wie schon im Berichtsjahr 2020, aus dem Nachfragerückgang im Zuge der Corona-Pandemie, der zum Teil aggressivere Preisstrategien seitens der Hersteller nach sich zieht.

Darüber hinaus suchen Hersteller aus Schwellenländern, aufbauend auf ihrer lokalen Wettbewerbsstärke, aktiv und deutlich spürbar nach Expansionsmöglichkeiten in Regionen außerhalb ihrer lokalen Märkte. Wie auch die Entwicklung der Wettbewerbssituation im Berichtsjahr gezeigt hat, hat der Wettbewerbsdruck insbesondere durch Hersteller aus China deutlich zugenommen. Zwar stellen der hohe Qualitätsanspruch und der Servicebedarf der Kunden in entwickelten Märkten für einige dieser Produzenten noch wirksame, wenn auch abnehmende Wachstumsbarrieren dar. In der Zukunft wird sich der Wettbewerbsdruck erwartungsgemäß weiter erhöhen.

Darüber hinaus ist denkbar, dass Wettbewerber sich zusammenschließen und durch eine stärkere Position die Absatzchancen der KION Group beeinträchtigen. Ebenso könnten in Erwartung höherer Volumina und Margen Überkapazitäten aufgebaut werden, die den Preisdruck erhöhen. Selbst wenn die KION Group bislang in der Lage ist, auf Basis des hohen Kundennutzens ihrer Produkte angemessene Preise durchzusetzen, werden vielfältige Maßnahmen zur Verminderung von Wettbewerbsrisiken ergriffen. Im heutigen Wettbewerbsumfeld spielen für die KION Group Allianzen, Kooperationen, Akquisitionen und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsposition im Hinblick auf Ressourcen, Marktzugang und Produktangebot sowie Digitalisierungsexpertise zunehmend eine Rolle. Solche Kooperationen und Übernahmen bergen grundsätzlich das Risiko, dass sich die erwarteten positiven Effekte nur teilweise oder gar nicht einstellen. So könnte die Integration neuer Einheiten aus unterschiedlichen Gründen die Ertragslage belasten. Ferner ist es möglich, dass im Falle nicht exklusiver Vereinbarungen ein Partner zugleich mit Wettbewerbern kooperiert. Zur Begrenzung des Wettbewerbsrisikos ist die KION Group ferner bestrebt, die Effizienz in den eigenen Werken zu steigern und günstige Bezugsquellen zu erschließen.

Darüber hinaus evaluiert die KION Group fortwährend die Möglichkeiten zum Ausbau und zur Stärkung der Marktposition – insbesondere über den gezielten Bau und die Erweiterung von Produktionsanlagen – sowie das aktive Cross-Selling der beiden operativen Segmente.

Risiken entlang der Wertschöpfungskette

Forschungs- und Entwicklungsrisiken

Die Marktposition und wirtschaftliche Entwicklung der KION Group hängen wesentlich von der Fähigkeit ab, die Position als einer der Technologietreiber bei Einzelprodukten und Systemlösungen zur Technologieführerschaft bei automatisierten Supply-Chain- und Mobile-Automation-Lösungen weiterzuentwickeln. Dazu sind fortlaufend Produktentwicklungen erforderlich, die Kundenerwartungen erfüllen und sich ändernde regulatorische oder technologische Rahmenbedingungen berücksichtigen. Dafür muss die KION Group Kundenbedürfnisse und Änderungen von Rahmenbedingungen antizipieren und neue Produkte in kurzer Zeit zur Marktreife bringen. Sollte dies nicht gelingen, kann die Technologie- und Wettbewerbsposition dauerhaft beeinträchtigt werden.

Die Innovationen der KION Group werden umfassend über Schutzrechte, insbesondere Patente, geschützt. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Produkte oder Produktteile imitiert werden. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Patentanmeldungen nicht zum gewünschten Erfolg führen. Forschungs- und Entwicklungsrisiken begrenzt die KION Group durch eine konsequent am Kundennutzen ausgerichtete Entwicklung von Produkten und Lösungen. Durch die Verzahnung von Vertriebs- und Entwicklungseinheiten und die umfassende Berücksichtigung regional spezifischer Anforderungen werden Kundenbedürfnisse kontinuierlich in den Entwicklungsprozess eingebracht.

Beschaffungsrisiken

Auf der Beschaffungsseite stellen die generelle Verfügbarkeit von Teilen und Komponenten sowie steigende Einkaufspreise von Rohstoffen, Energie sowie Vor- und Zwischenprodukten potenzielle Risiken dar. Die Beschaffungsrisiken haben sich im zurückliegenden Jahr im Zuge der Corona-Pandemie erhöht. Als Reaktion auf die Corona-Pandemie wurden weitreichende staatliche Maß-nahmen zur Eindämmung ergriffen, die insbesondere im zweiten und dritten Quartal 2020 zu Störungen und Unterbrechungen globaler Lieferketten geführt haben. Nicht zuletzt dank der seitens der KION Group ergriffenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Lieferketten hat sich die Situation im Verlauf des Jahres 2020 entspannt. Dennoch sieht die KION Group in Abhängigkeit vom weiteren Pandemie-Verlauf ein erhöhtes Risiko, auch im Laufe des Geschäftsjahres 2021 mit Kapazitätsbeschränkungen auf Lieferantenseite und daraus resultierenden Lieferrückständen oder -ausfällen bei einzelnen Rohstoffen und Komponenten konfrontiert zu werden.

Auch unabhängig von der Corona-Pandemie können jederzeit Kapazitätsbeschränkungen auf Lieferantenseite und daraus resultierende Lieferrückstände bei einzelnen Rohstoffen und Komponenten auftreten. Diese Lieferrückstände können sich grundsätzlich vorübergehend umsatz- und liquiditätsmindernd auswirken und Produktionsineffizienzen zur Folge haben. Bei einigen wichtigen Komponenten arbeitet die KION Group mit einer begrenzten Anzahl von Kernlieferanten zusammen. Für das Segment Industrial Trucks & Services sind dies zum Beispiel Verbrennungsmotoren, Reifen, Hochleistungsschmiede- oder Elektroteile.

Insgesamt werden die Beschaffungsrisiken weiterhin als mittelhoch eingeschätzt. Dem Risiko wird mit einer fortlaufenden Überwachung der Lieferketten, der Materialverfügbarkeit und der Lieferfähigkeit von Lieferanten begegnet. Für kritische Materialien werden zudem Sicherheitsbestände vorgehalten. Zusätzlich betreibt die KION Group eine wirksame Risikominimierung durch eine noch stärkere Diversifikation der Lieferanten im Rahmen eines globalen Beschaffungswesens.

Weitere beschaffungsbezogene Risiken bestehen in der Preisentwicklung. Im Geschäftsjahr 2020 waren rund 20,2 Prozent (Vorjahr: rund 19,8 Prozent) der Materialkosten von Neufahrzeugen im Segment Industrial Trucks & Services unmittelbar durch Rohstoffpreisentwicklungen beeinflusst. Darüber hinaus beeinflusst die Situation an den Rohstoffmärkten mit einer zeitlichen Verzögerung von typischerweise drei bis sechs Monaten die Preisentwicklung bei Komponenten. Die KION Group ist bestrebt, Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben, doch gelingt dies unter Berücksichtigung der Wettbewerbssituation nicht immer vollständig.

Produktionsrisiken

Produktionsrisiken resultieren im Wesentlichen aus Qualitätsproblemen, möglichen Störungen der Betriebsabläufe oder Produktionsausfällen einzelner Standorte. Ferner können sie als Sekundärrisiken der vorgenannten Beschaffungsrisiken auftreten. Die KION Group erwartet aufgrund der Corona-Pandemie ein erhöhtes Risiko aus möglichen Störungen der Betriebsabläufe oder Produktionsausfällen einzelner Standorte. Sie können Folge von umfangreichen staatlichen Maßnahmen und Anordnungen sein oder aus auftretenden Infektionsketten innerhalb der Belegschaft oder als Sekundärrisiken aus den vorgenannten Beschaffungsrisiken entstehen. Zur Reduzierung dieser Risiken werden im Konzern wirksame organisatorische Maßnahmen zur Einhaltung von Hygieneauflagen und zum Schutz der Belegschaft des Konzerns getroffen. Im Berichtsjahr 2020 wurde bei aufgetretenen Infektionen die Entstehung längerer Infektionsketten innerhalb des Unternehmens durch eine konsequente Kontaktermittlung und abgestimmte Maßnahmen unterbunden. In diesem Zusammenhang war eine Schließung von Produktionsbereichen oder ganzen Standorten im Jahresverlauf 2020 nicht erforderlich.

Grundsätzlich birgt der eng verzahnte Fertigungsverbund der KION Group ein erhöhtes Risikopotenzial hinsichtlich der Lieferfähigkeit. Aus strukturellen Maßnahmen und Reorganisationsprojekten können ebenfalls Umsetzungsrisiken in Form von Anlaufschwierigkeiten, Produktionsunterbrechungen oder Streikaktivitäten erwachsen, die jedoch durch eine umfassende Projektsteuerung und vertragliche Regelungen weitestgehend minimiert werden. Daraus resultierende Lieferverzögerungen oder ein Anstieg der Reklamationsquote könnten die Positionierung der KION Group bei ihren Kunden und insofern auch die wirtschaftliche Lage beeinträchtigen.

Um dieses Risiko zu mindern, setzt die KION Group auf vorbeugende Instandhaltung, Aktivitäten im Bereich des Brandschutzes, Mitarbeiterschulungen und den gezielten Aufbau von Kontakten zu externen Lieferanten. Versicherungen in einem wirtschaftlich sinnvollen Umfang begrenzen das Risiko möglicher Schadensfälle. Die Qualitätssicherung nimmt bereits am Anfang der Wertschöpfungskette einen hohen Stellenwert ein und reduziert mögliche Qualitätsrisiken im Rahmen der Leistungserstellung. Mit anspruchsvollen Qualitätsmaßstäben in der Entwicklung, intensiven Prüfungen über die gesamte Prozesskette hinweg sowie engem Kunden- und Zuliefererkontakt grenzt die KION Group mögliche Qualitätsrisiken deutlich ein.

Risiken aus dem Kundenprojektgeschäft

Im Kundenprojektgeschäft können sich Risiken aus zeitlichen Abweichungen gegenüber einem ursprünglich mit dem Kunden vereinbarten Zeitplan ergeben, die zu Verschiebungen von Umsatz- und Gewinnrealisierungen in Folgejahre oder in Einzelfällen auch zu Vertragsstrafen führen können. Ebenso können Risiken aufgrund von technischen Abweichungen gegenüber zugesicherten Spezifikationen eintreten, aus denen Mehrkosten für die Fertigstellung und Vertragsstrafen resultieren können. Der Projektumfang und die Komplexität einzelner Projekte kann entlang der Projektlaufzeit zu unerwarteten Kostensteigerungen führen, die nicht an den Kunden weitergereicht werden können. Um diese Risiken im Segment Supply Chain Solutions zu begrenzen, wird ein eigenständiges Risikomanagement im Rahmen der Projekte durchgeführt. Dies beinhaltet eine detaillierte Risikoevaluierung bereits während der technischen Erarbeitung der Angebote sowie eine auf einzelnen Projektspezifikationen basierende finanzielle Risikovorsorge im Rahmen der Angebotserstellung. Durch einen mehrstufigen Genehmigungsprozess werden mithilfe eines umfangreichen Kriterienkatalogs finanzielle, länder- und währungsspezifische sowie auch vertragliche Risiken weitestgehend vermieden.

Die in der Phase der Projektrealisierung bestehenden Risikopotenziale werden auf Einzelprojektbasis durch detaillierte und kontinuierliche Überprüfungen auf Basis der einzelnen Gewerke untersucht, sodass potenzielle Risiken gering gehalten werden. Die Corona-Pandemie hat sich im Berichtsjahr nur unwesentlich auf das Projektgeschäft ausgewirkt. Regionale Zugangsbeschränkungen für Projektingenieure und daraus resultierende Projektverzögerungen waren nur in der Lockdown-Phase im Frühjahr von Belang. Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2021 hat sich die Risikoeinschätzung im Kundenprojektgeschäft daher durch die Corona-Pandemie nicht wesentlich geändert.

Absatzbezogene Risiken

Absatzbezogene Risiken bestehen – neben marktbedingten Nachfragerückgängen – insbesondere in der Abhängigkeit von einzelnen Kunden und Branchen. Aufgrund der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Situation besteht ein erhöhtes Risiko, dass Kunden Aufträge stornieren oder verschieben. Gleichwohl sind in den zurückliegenden Jahren und auch im von der Corona-Pandemie geprägten Berichtsjahr 2020 keine wesentlichen Stornierungen oder gravierende Belastungen aus sonstigen Auftragsänderungen aufgetreten. Im aktuellen Umfeld könnte zudem aufgrund staatlicher Maßnahmen und Restriktionen auf Kundenseite der Zugang zu Kundenstandorten nicht oder nur eingeschränkt möglich sein, um vertragliche Leistungen zu erbringen. Daraus ergibt sich für beide operativen Segmente ein gesteigertes Umsatzrisiko. Die KION Group bleibt daher weiterhin eng mit ihren Kunden im Dialog und beobachtet die Situation genau.

Im Segment Supply Chain Solutions besteht aufgrund des Kundenprojektgeschäfts generell eine größere Abhängigkeit von einzelnen Abnehmerbranchen bzw. einzelnen Kunden als im Segment Industrial Trucks & Services. Im Segment Industrial Trucks & Services besteht keine Abhängigkeit von einzelnen Kunden. Die Präsenz der KION Group in verschiedenen Abnehmerbranchen und Kundensegmenten wirkte dabei insgesamt risikomindernd.

Daher sind Konzentrationsrisiken für die KION Group insgesamt weiterhin als gering zu betrachten. Unter regionalen Gesichtspunkten ist das Geschäft stark diversifiziert. Überdies beliefert die KION Group Unternehmen aller Größenordnungen.

IT-Risiken

Aufgrund der intensiven Vernetzung der Standorte untereinander sowie mit dem externen Unternehmensumfeld ist die KION Group darüber hinaus abhängig von reibungslos funktionierenden IT-Systemen. Etwaigen IT-bezogenen Risiken, die aus dem Ausfall der IT-Systeme und der IT-Infrastruktur oder Migrationsrisiken bei Software-Updates erwachsen können, begegnet die KION Group durch die fortlaufende Weiterentwicklung einer verlässlichen, erweiterbaren und flexiblen IT-Systemlandschaft. Die internen IT-Ressourcen sind darüber hinaus in der segmentübergreifenden KION Group IT gebündelt, die über ein etabliertes Portfoliomanagement und Projektcontrolling verfügt. Die Qualitätssicherung erfolgt zusätzlich über externe unabhängige Prüfungen. Verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen schützen die Daten der KION Group und der Konzernunternehmen vor unberechtigtem Zugriff, Missbrauch und Verlust. So werden unter anderem die Zugriffe auf die Konzerninfrastruktur auf ihre Berechtigung geprüft und protokolliert.

Weitere IT-Risiken erwachsen grundsätzlich aus möglichen Verstößen gegen datenschutzrechtliche Vorgaben, etwa zur Verarbeitung personenbezogener Daten und die diesbezügliche Dokumentation. So drohen bei gravierenden Verstößen gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Bußgelder in Höhe von bis zu vier Prozent des im vorangegangenen Geschäftsjahr erzielten Jahresumsatzes. Aufgrund der durchgängig hohen Compliance-Standards in den Unternehmen der KION Group wird die Wahrscheinlichkeit von datenschutzrechtlichen Verstößen weiterhin als sehr gering eingeschätzt. Die Entwicklung im Berichtsjahr bestätigt diese Einschätzung.

Finanzielle Risiken

Corporate Finance ist dafür verantwortlich, dass der KION Group jederzeit ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen. Finanzielle Risiken im Bereich Corporate Finance – inklusive Risiken aus Finanzierungsinstrumenten – sind in erster Linie Liquiditäts-, Währungs-, Zins- und Kontrahentenrisiken. Zu den Kontrahentenrisiken zählen ausschließlich Bonitätsrisiken von Finanzinstituten.

Den Umgang mit den genannten Risiken regelt eine von der Corporate Finance entwickelte Risikomanagementrichtlinie. Die aus den vereinbarten Anleihe-, Kredit- und Schuldscheinbedingungen resultierenden Risiken werden zum Bilanzstichtag 2020 als nicht wesentlich eingeschätzt. Sie betreffen insbesondere die Beschränkungen bei der Einhaltung von Finanzrelationen und Obergrenzen für bestimmte Geschäftsvorfälle sowie die Verpflichtung zu speziellen regelmäßigen Berichten. Das mit den finanzierenden Banken verhandelte Aussetzen der Kreditvereinbarungsklauseln („Covenants“) ist zum Bilanzstichtag 2020 und darüber hinaus bis zum 31. März 2021 in Kraft. Die aus den Anleihe- und Schuldscheinbedingungen resultierenden Verpflichtungen wurden sämtlich eingehalten.

Die Finanzierung des Konzerns erfolgt unter anderem durch variabel bzw. fest verzinsliche Finanzverbindlichkeiten. Zur Absicherung daraus resultierender Zinsänderungsrisiken werden Zinsswaps eingesetzt.

Zur Steuerung des Kontrahentenrisikos gegenüber Finanzinstituten bei Anlage von Liquidität greift das Unternehmen im Wesentlichen auf die jeweiligen Ratings der Kontrahenten zurück. Derivative Finanzinstrumente setzt die KION Group ausschließlich zur Sicherung operativer und finanzieller Grundgeschäfte ein und damit nicht für spekulative Zwecke. Aufgrund des hohen Anteils von nicht in Euro nominiertem Geschäft ist die KION Group Währungsrisiken ausgesetzt. Das Währungsrisiko der geplanten operativen Zahlungsströme auf Basis der Liquiditätsplanung ist im Segment Industrial Trucks & Services gemäß der Richtlinie in der Regel zu mindestens 75 Prozent durch Devisentermingeschäfte abgesichert. Das Segment Supply Chain Solutions sichert Währungsrisiken projektbezogen ab. Das Prinzip der Funktionstrennung von Front-, Middle- und Backoffice-Funktionen wird im Corporate Finance durchgängig eingehalten und überwacht.

Die Liquiditätsplanung auf Ebene der Einzelgesellschaften ist währungsdifferenziert in den Planungs- und Berichtsprozess der KION Group eingebettet. Das Corporate Controlling prüft die Liquiditätsplanung, die zur Festlegung des Finanzierungsrahmens der Einzelgesellschaften herangezogen wird. Mit Blick auf die Refinanzierungslage der Kreditliniengeber, die sich beispielsweise in der Zahlung von Liquiditätsaufschlägen bei der Kreditvergabe unter Banken manifestiert, kann es zukünftig zu einer Verknappung der Linien und/oder erhöhten Refinanzierungskosten für Unternehmen kommen. Allerdings werden derzeit keine Veränderungen der Kreditlinien oder unverhältnismäßig hohe Margenanpassungen erwartet.

Das Management der Adressenausfallrisiken von Kunden erfolgt direkt auf Ebene der Einzelgesellschaften. Diese Adressenausfallrisiken haben sich in unserem Risikomodell im Geschäftsjahr 2020 beeinflusst durch die Corona-Pandemie geringfügig erhöht. So ist denkbar, dass Kunden aufgrund von Liquiditätsengpässen, die sich durch die Corona-Pandemie verschärfen können, ihren Zahlungsverpflichtungen nur mit zeitlicher Verzögerung oder gar nicht nachkommen können. Alle Einzelgesellschaften haben ein Kreditmanagementsystem aufgebaut, über das Kundenausfallrisiken frühzeitig erkannt und notwendige Gegenmaßnahmen aufgesetzt werden können. Daneben ist im Berichtswesen die Analyse der Forderungsfristigkeitsstruktur auf Monatsebene verankert.

Der Anteil von Goodwill und Markennamen mit unbestimmter Nutzungsdauer an der Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2020 30,9 Prozent (Vorjahr: 32,1 Prozent). Die Bewertung dieser Vermögenswerte, die gemäß IFRS keiner planmäßigen Abschreibung unterliegen, hängt insbesondere von den Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung der KION Group ab. Sollten diese zukünftigen Erwartungen nicht wie geplant eintreten, besteht das Risiko von Wer-minderungen (Impairments) dieser Vermögenswerte.

Risiken aus dem Leasinggeschäft

Aus dem Leasinggeschäft im Segment Industrial Trucks & Services können für die KION Group Restwertrisiken durch die Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet bzw. weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten wird deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert. Die KION Group bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus dem Leasinggeschäft.

Identifizierte Risiken werden vom Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen sowie durch eventuelle Anpassungen der Restwerte umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen berücksichtigt. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation sowie ein systemgestütztes Restwertrisikomanagement reduzieren die Risiken und bilden zusätzlich die Grundlage für die erforderliche Transparenz.

Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken im Leasinggeschäft mindert die KION Group durch eine weitgehend fristenkongruente Refinanzierung und eine laufende Aktualisierung der Liquiditätsplanungen. Die langfristigen Leasingverträge werden vornehmlich auf festverzinslicher Basis abgeschlossen. Erfolgt die Refinanzierung durch variabel verzinsliche Instrumente, werden Zinsderivate zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos abgeschlossen.

Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken sowie ein effektives Mahnwesen stellen die Liquidität der KION Group sicher. Das Leasinggeschäft wird in den einzelnen Märkten in der Regel währungskongruent mit dem Endkundenvertrag refinanziert, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Die dem Leasinggeschäft inhärenten Adressenausfallrisiken sind unverändert von untergeordneter Bedeutung. Mögliche Verluste aus den eintretenden Ausfällen reduziert der Konzern durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Flurförderzeuge. Zudem wird das Forderungs- und Kreditrisikomanagement laufend weiterentwickelt.

Personelle und rechtliche Risiken

Die KION Group ist abhängig von hochqualifizierten Führungskräften und Experten in Schlüsselfunktionen. Ein Ausscheiden dieser Personen könnte die Perspektiven des Konzerns nachhaltig verschlechtern. Durch eine aktive Personalarbeit ist die KION Group daher bestrebt, entsprechende Nachwuchskräfte im Unternehmen zu identifizieren und weiterzuentwickeln, sie langfristig an das Unternehmen zu binden und so eine Nachfolgeplanung für Schlüsselfunktionen im gesamten Konzern aufzusetzen. Zusätzlich positioniert sich die KION Group als attraktiver Arbeitgeber auf dem externen Markt. Zum einen soll damit das Portfolio der eigenen Mitarbeiter strategisch ergänzt und so der Gefahr von möglichem Know-how-Verlust frühzeitig entgegengewirkt werden. Zum anderen soll durch den Zugang zu hochqualifizierten Arbeitskräften die Grundlage für zukünftiges profitables Wachstum geschaffen werden. Insbesondere die hohen Wachstumsraten im Segment Supply Chain Solutions stellen bei der Personalfindung zunehmend eine Herausforderung dar.

Aus etwaigen Reorganisations- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen sowie Kapazitätsanpassungen, die zur dauerhaften Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit erforderlich sind, kann das Risiko von Streiks oder anderweitigen Reaktionen der Belegschaft entstehen. Die KION Group ist bestrebt, negative Auswirkungen solcher Maßnahmen auf die Belegschaft nach Möglichkeit zu begrenzen und einen unter Umständen erforderlichen Stellenabbau sozialverträglich abzuwickeln. An den mitbestimmten Standorten arbeitet die KION Group dazu konstruktiv mit den Arbeitnehmervertretungen zusammen.

Aus der Geschäftstätigkeit ergeben sich für die KION Group die in diesem Industriefeld üblichen rechtlichen Risiken. Die Konzerngesellschaften sind Partei in einer Reihe von anhängigen Rechtsstreitigkeiten in verschiedenen Ländern. Die einzelnen Gesellschaften können nicht mit Sicherheit davon ausgehen, die jeweiligen Prozesse zu gewinnen oder dass die vorhandene Risikovorsorge durch Versicherungen oder Rückstellungen in jedem Fall ausreicht. Allerdings erwartet die KION Group von diesen laufenden Verfahren keine wesentlichen Auswirkungen auf ihre Finanz- oder Ertragslage. Bei diesen Rechtsstreitigkeiten geht es unter anderem um Haftungsrisiken, insbesondere bei der Inanspruchnahme durch Dritte, zum Beispiel im Falle angeblich fehlerhafter Produkte des Unternehmens oder bei der angeblichen Verletzung vertraglicher Pflichten. Weitere rechtliche Risiken können aus dem Rückbau geschlossener Standorte erwachsen, etwa aufgrund von Altlasten. Etwaige Umweltschäden könnten in rechtlichen Auseinandersetzungen münden und Reputationsrisiken nach sich ziehen.

Das Unternehmen hat Maßnahmen ergriffen, die Vermögenseinbußen aus derartigen Risiken zu reduzieren. Obwohl Rechtsstreitigkeiten mit Dritten aktuell und in der Vergangenheit keine wesentliche Rolle gespielt haben, werden die anhängigen Verfahren durch ein entsprechendes Reporting zentral erfasst und begleitet. Neben den hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards für den Umgang mit Produkten, die das Unternehmen bei der Produktentwicklung und -fertigung beachtet, hat es übliche Versicherungen abgeschlossen, die etwaige Forderungen Dritter abdecken sollen. Darüber hinaus arbeiten multifunktional besetzte Teams daran, die Risiken inadäquater vertraglicher Regelungen zu vermeiden. Ein weiteres Ziel der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit besteht darin, sicherzustellen, dass Gesetze und Vorschriften sowie vertragliche Vereinbarungen jederzeit eingehalten werden.

Rechtliche Risiken und Reputationsrisiken ergeben sich zudem aufgrund der Exportorientierung der KION Group aus zahlreichen internationalen und lokalen Exportkontrollvorschriften. Diesen Risiken begegnet das Unternehmen mit einer Vielzahl von Maßnahmen. So ist unter anderem die Exportkontrolle einer der Schwerpunkte der in den Konzerngesellschaften durchgeführten Compliance-Aktivitäten.