Finanzlage
Die Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements haben sich zum 30. Juni 2022 gegenüber der Darstellung im zusammengefassten Lagebericht 2021 nicht wesentlich verändert.
Kapitalstrukturanalyse
Die lang- und kurzfristigen Schulden lagen zum 30. Juni 2022 mit 11.210,6 Mio. € um 528,6 Mio. € über dem Wert zum Bilanzstichtag 2021 (10.682,0 Mio. €). Der Anstieg resultierte vor allem aus gestiegenen Finanzverbindlichkeiten sowie in geringerem Maße aus höheren Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Ein gegenläufiger Effekt ergab sich insbesondere aus geringeren Pensionsverpflichtungen.
Die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten nahmen in Summe auf 1.808,6 Mio. € (Ende 2021: 1.050,5 Mio. €) zu. Die langfristigen Finanzverbindlichkeiten beliefen sich auf 1.088,5 Mio. € (Ende 2021: 898,7 Mio. €). Der darin enthaltene Buchwert der begebenen Unternehmensanleihe lag bei 496,2 Mio. € (Ende 2021: 495,6 Mio. €). Neben den langfristigen Schuldscheindarlehen mit einem Buchwert von 321,8 Mio. € (Ende 2021: 326,1 Mio. €) umfassten die langfristigen Finanzverbindlichkeiten zudem hauptsächlich Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 239,7 Mio. € (Ende 2021: 46,6 Mio. €); ursächlich für ihren Anstieg sind im Juni 2022 neu abgeschlossene langfristige Darlehen in Höhe von 200,0 Mio. €.
Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich zum 30. Juni 2022 auf 720,1 Mio. € (Ende 2021: 151,9 Mio. €). Der Anstieg geht zu einem wesentlichen Teil auf die im ersten Halbjahr 2022 erfolgten Emissionen im Rahmen des Commercial-Paper-Programms von insgesamt 508,5 Mio. € zurück. Zudem stiegen die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf 192,4 Mio. € (Ende 2021: 57,4 Mio. €), davon 100,0 Mio. € auf ein im Juni 2022 neu abgeschlossenes Darlehen entfallend.
Die Netto-Finanzschulden (lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten abzüglich flüssiger Mittel) zeigten zur Jahresmitte 2022 einen deutlichen Anstieg auf 1.429,1 Mio. € (Ende 2021: 567,6 Mio. €). Dies entsprach dem 0,9-Fachen (Ende 2021: 0,3-Fachen) des EBITDA bereinigt auf annualisierter Basis. Zur Überleitung auf die industriellen operativen Netto-Finanzschulden zum 30. Juni 2022 in Höhe von 2.490,3 Mio. € (Ende 2021: 1.600,1 Mio. €) werden den Netto-Finanzschulden die Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft in Höhe von 502,3 Mio. € (Ende 2021: 488,9 Mio. €) sowie die Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing in Höhe von 558,9 Mio. € (Ende 2021: 543,6 Mio. €) hinzugerechnet.
in Mio. € |
30.06.2022 |
31.12.2021 |
Veränderung |
---|---|---|---|
Schuldscheindarlehen |
321,8 |
418,5 |
–23,1 % |
Anleihen |
496,2 |
495,6 |
0,1 % |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten |
432,0 |
104,0 |
> 100,0 % |
Sonstige Finanzverbindlichkeiten |
558,5 |
32,4 |
> 100,0 % |
Finanzverbindlichkeiten |
1.808,6 |
1.050,5 |
72,2 % |
Abzüglich flüssiger Mittel |
–379,5 |
–483,0 |
21,4 % |
Netto-Finanzschulden |
1.429,1 |
567,6 |
> 100,0 % |
Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft |
502,3 |
488,9 |
2,7 % |
Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing |
558,9 |
543,6 |
2,8 % |
Industrielle operative Netto-Finanzschulden |
2.490,3 |
1.600,1 |
55,6 % |
Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft beliefen sich zum 30. Juni 2022 auf 3.117,8 Mio. € (Ende 2021: 3.070,8 Mio. €). Davon entfielen 2.930,2 Mio. € (Ende 2021: 2.858,3 Mio. €) auf die Refinanzierung des direkten Leasinggeschäfts und 187,6 Mio. € (Ende 2021: 212,6 Mio. €) auf die aus dem indirekten Leasinggeschäft begründeten Rücknahmeverpflichtungen.
Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft betrugen insgesamt 502,3 Mio. € (Ende 2021: 488,9 Mio. €).
Die lang- und kurzfristigen Sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten beliefen sich zum 30. Juni 2022 auf insgesamt 678,4 Mio. € (Ende 2021: 652,0 Mio. €). Darin enthalten sind Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasingverhältnissen in Höhe von 558,9 Mio. € (Ende 2021: 543,6 Mio. €), denen auf der Aktivseite bilanzierte Nutzungsrechte gegenüberstanden.
Die Vertragsverbindlichkeiten, die im Wesentlichen erhaltene Kundenanzahlungen im Rahmen des langfristigen Projektgeschäfts des Segments Supply Chain Solutions betreffen, erhöhten sich geringfügig auf 868,1 Mio. € (Ende 2021: 854,8 Mio. €).
Zum 30. Juni 2022 reduzierten sich die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen im Rahmen leistungsorientierter Pensionspläne auf 858,6 Mio. € (Ende 2021: 1.265,3 Mio. €). Wesentlicher Grund sind die gegenüber dem Jahresende 2021 deutlich gestiegenen Abzinsungsfaktoren.
Das Konzern-Eigenkapital stieg zum 30. Juni 2022 um 446,1 Mio. € auf 5.614,9 Mio. € (Ende 2021: 5.168,9 Mio. €). Neben dem im ersten Halbjahr 2022 erwirtschafteten Konzernergebnis in Höhe von 159,8 Mio. € wirkten sich erfolgsneutral erfasste Effekte aus versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten im Rahmen der Pensionsbewertung in Höhe von 304,8 Mio. € (nach latenten Steuern) sowie aus der Fremdwährungsumrechnung in Höhe von 179,0 Mio. € positiv aus. Die Dividendenausschüttung der KION GROUP AG reduzierte das Eigenkapital um 196,7 Mio. €. Die Eigenkapitalquote stand zur Jahresmitte bei 33,4 Prozent (Ende 2021: 32,6 Prozent).
Investitionsanalyse
Die von der KION Group im ersten Halbjahr 2022 getätigten Investitionen (ohne Nutzungsrechte aus dem Beschaffungsleasing) in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte führten zu Auszahlungen in Höhe von –166,1 Mio. € (Vorjahr: –123,3 Mio. €). Der Schwerpunkt im Segment Industrial Trucks & Services lag auf der Erweiterung und Modernisierung von Produktions- und Technologiestandorten. Die Investitionen im Segment Supply Chain Solutions betrafen vorwiegend Entwicklungsleistungen.
Liquiditätsanalyse
Der Bestand an flüssigen Mitteln verringerte sich aufgrund der negativen Entwicklung des Free Cashflow zum 30. Juni 2022 auf 379,5 Mio. € (Ende 2021: 483,0 Mio. €). Unter Berücksichtigung der noch frei verfügbaren Kreditlinie in Höhe von 993,9 Mio. € (Ende 2021: 1.000,0 Mio. €) standen der KION Group zum 30. Juni 2022 frei verfügbare liquide Mittel in einer Gesamthöhe von 1.340,5 Mio. € (Ende 2021: 1.473,7 Mio. €) zur Verfügung.
Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit lag mit –433,0 Mio. € deutlich unter dem Vergleichswert 2021 (437,7 Mio. €). Neben dem Rückgang des operativen Ergebnisses wirkte sich der erhebliche Aufbau des Net Working Capital mit –632,4 Mio. € mindernd auf den operativen Cashflow aus. Insbesondere erhöhten sich die Vorräte im Segment Industrial Trucks & Services aufgrund der angespannten Zuliefersituation. Daneben führten die gestiegenen Vertragssalden aus dem Projektgeschäft im Segment Supply Chain Solutions zu einer höheren Liquiditätsbindung.
Die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit lagen im Berichtszeitraum mit –158,5 Mio. € über dem Vorjahreswert (–136,3 Mio. €). Die darin enthaltenen Auszahlungen für Investitionen in Produktionsanlagen, Produktentwicklungen und erworbene Sachanlagen nahmen auf –166,1 Mio. € (Vorjahr: –123,3 Mio. €) zu.
Der Free Cashflow als Summe aus dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit und der Investitionstätigkeit ging deutlich auf –591,5 Mio. € (Vorjahr: 301,5 Mio. €) zurück.
Der Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf 473,4 Mio. € (Vorjahr: Mittelabfluss von –309,9 Mio. €). Die Aufnahmen von Finanzschulden betrafen im Wesentlichen die Emissionen im Rahmen des Commercial-Paper-Programms sowie im Juni 2022 neu abgeschlossene Bankdarlehen. Demgegenüber erfolgte im Mai 2022 die fristgemäße Rückführung der fest verzinslichen Tranche des Schuldscheindarlehens. Die Zins- und Tilgungsanteile aus dem Beschaffungsleasing betrugen –73,0 Mio. € (Vorjahr: –69,8 Mio. €). Die laufenden Zinsauszahlungen verringerten sich leicht auf –13,3 Mio. € (Vorjahr: –13,7 Mio. €). Die Auszahlung der Dividende an die Aktionäre der KION GROUP AG führte zu einem Mittelabfluss von –196,7 Mio. €, entsprechend einer Dividende von 1,50 € pro Aktie.
in Mio. € |
Q2 |
Q2 |
Veränderung |
Q1 – Q2 |
Q1 – Q2 |
Veränderung |
||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
EBIT |
116,8 |
221,3 |
–47,2 % |
234,6 |
414,8 |
–43,5 % |
||
+ Abschreibungen1 auf langfristige Vermögenswerte (ohne Leasing- und Mietvermögen) |
112,4 |
100,4 |
11,9 % |
224,3 |
199,7 |
12,3 % |
||
+ Netto-Veränderungen aus dem Leasinggeschäft (inkl. Abschreibungen1 und Auflösungen von passiven Abgrenzungsposten) |
12,7 |
–10,2 |
> 100,0 % |
2,5 |
–10,0 |
> 100,0 % |
||
+ Netto-Veränderungen aus dem Kurzfristmietgeschäft (inkl. Abschreibungen1) |
9,9 |
–5,6 |
> 100,0 % |
–6,9 |
1,5 |
< –100,0 % |
||
+ Veränderungen Net Working Capital |
–198,6 |
–162,9 |
–21,9 % |
–632,4 |
–61,7 |
< –100,0 % |
||
+ Gezahlte Ertragsteuern |
–54,9 |
–45,7 |
–20,0 % |
–92,7 |
–98,5 |
5,9 % |
||
+ Sonstige |
–76,4 |
8,5 |
< –100,0 % |
–162,3 |
–8,1 |
< –100,0 % |
||
= Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit |
–78,1 |
105,8 |
< –100,0 % |
–433,0 |
437,7 |
< –100,0 % |
||
+ Cashflow aus der Investitionstätigkeit |
–80,8 |
–66,5 |
–21,5 % |
–158,5 |
–136,3 |
–16,3 % |
||
davon Veränderungen aus Akquisitionen |
– |
–0,1 |
100,0 % |
– |
–12,0 |
100,0 % |
||
davon Veränderungen aus sonstiger Investitionstätigkeit |
–80,8 |
–66,3 |
–21,8 % |
–158,5 |
–124,3 |
–27,5 % |
||
= Free Cashflow |
–158,9 |
39,4 |
< –100,0 % |
–591,5 |
301,5 |
< –100,0 % |
||
+ Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit |
146,5 |
–243,2 |
> 100,0 % |
473,4 |
–309,9 |
> 100,0 % |
||
+ Währungseinflüsse flüssige Mittel |
8,2 |
2,5 |
> 100,0 % |
14,6 |
7,8 |
86,4 % |
||
= Nettoveränderung der flüssigen Mittel |
–4,1 |
–201,3 |
97,9 % |
–103,5 |
–0,7 |
< –100,0 % |
||
|