Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Der anhaltende Krieg in der Ukraine und die Folgen der Corona-Pandemie haben die Weltwirtschaft im Berichtszeitraum stark belastet. Die durch den Krieg nochmals deutlich angestiegenen Rohstoff- und Energiepreise, die damit weiter ansteigenden Inflationsraten sowie Unterbrechungen globaler Lieferketten und coronabedingte Lockdowns im asiatischen Raum wirkten sich dabei deutlich negativ auf das weltweite Wirtschaftswachstum aus.

Weltweit wurden im Berichtszeitraum sehr hohe Inflationsraten registriert. So lag die jährliche Inflationsrate im Mai in der Eurozone bei 8,1 Prozent, in den USA sogar bei 8,6 Prozent. Die Notenbanken reagieren auf die Geldentwertung mit ersten, in den USA bereits deutlichen, Leitzinsanhebungen, was die Wachstumsdynamik weiter abbremsen könnte.

Die Weltbank revidierte ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr drastisch und warnte vor mehreren Jahren mit hoher Inflation und geringem Wirtschaftswachstum. Für das Jahr 2022 geht sie demnach nur noch von einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent aus nach 5,7 Prozent im vergangenen Jahr. Im Januar hatte die Weltbank noch ein Wachstum von 4,1 Prozent in Aussicht gestellt. Für das Jahr 2022 wird die Inflationsrate weltweit auf rund 7,0 Prozent prognostiziert.

Branchenbezogenes Umfeld

Absatzmärkte

Nach Einschätzung der KION Group ist der globale Material-Handling-Markt im ersten Halbjahr 2022 moderat gewachsen. Die Nachfrage nach Flurförderzeugen bewegte sich in den Absatzmärkten der KION Group allerdings auf unterschiedlichem Niveau. Bedingt durch die makroökonomischen Unsicherheiten und die ausgeprägten Liefereinschränkungen lies die Dynamik im zweiten Quartal nach Einschätzung der KION Group in allen Absatzregionen nach. Im Halbjahresvergleich dürften die Bestellzahlen in der Region EMEA knapp über dem Vorjahr liegen, während die Region Americas nach Einschätzung der KION Group ein stärkeres Wachstum aufweist. In der Region APAC wurden die Bestellzahlen des Vorjahres, auch bedingt durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im asiatischen Raum, voraussichtlich nicht erreicht.

Aufgrund verbandsseitig geänderter Regularien für die Veröffentlichungstermine von Marktdaten zum Auftragseingang für Flurförderzeuge liegen für den Berichtszeitraum keine berichtsfähigen Angaben zum Gesamtmarkt der Bestellzahlen vor.

Auch das Projektgeschäft bei Lieferkettenlösungen wurde durch Verzögerungen auf Zulieferseite in Mitleidenschaft gezogen. Der Weltmarkt für Supply-Chain-Lösungen ist nach Einschätzung der KION Group im Berichtszeitraum weiterhin gewachsen. Dabei trugen erneut die Regionen EMEA und Americas zum hohen Marktniveau bei. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und des rückläufigen Konsumentenvertrauens auf die konjunkturelle Entwicklung in den Kundenbranchen der KION Group sind noch nicht umfassend abschätzbar. Nach Einschätzung der KION Group nahm die Nachfrage im Kundensegment E-Commerce ab, während sie in den Segmenten Nahrungsmittel- und Genussmittelindustrie, Lebensmittelhandel sowie Bekleidungsindustrie weiterhin stark anstieg. Das Research-Institut Interact Analysis erwartet trotz der Ankündigung eines großen E-Commerce-Anbieters, den Neu- und Ausbau von Abwicklungszentren zu verlangsamen, weiterhin eine positive Entwicklung des Markts für Lagerautomatisierung.

Der durch Marktstudien untermauerte mittel- bis langfristige Wachstumstrend für den Weltmarkt für Supply-Chain-Lösungen und Industrial Trucks & Services ist nach Einschätzung der KION Group nach wie vor intakt.

Beschaffungsmärkte

Durch die international geltenden Sanktionen gegen Russland und Belarus kam es zu weiteren Preissteigerungen an den Rohstoffmärkten. Insbesondere die Preise für Energierohstoffe erhöhten sich stark. So sprang der Ölpreis Ende Februar auf über 100 US-Dollar und konnte sich dort bis zur Jahresmitte behaupten. Die Notierungen für Metalle wie Palladium und Nickel bildeten sich hingegen nach dem drastischen Anstieg bei Kriegsausbruch wieder zurück. Auch die Kupfernotierung ließ im zweiten Quartal wieder nach, bewegte sich aber weiter auf hohem Niveau.

Finanzmarktumfeld

Die KION Group erzielte im Berichtszeitraum 56,1 Prozent der Umsatzerlöse nicht im Euroraum (Vorjahr: 50,2 Prozent); insbesondere der US-Dollar, der chinesische Renminbi und das britische Pfund waren dabei bedeutende Währungen. Positive Währungseffekte ergaben sich insbesondere aus der Verteuerung von US-Dollar und chinesischem Renminbi gegenüber dem Euro. Dies wirkte sich auch spürbar auf die operative Geschäftsentwicklung der KION Group aus.