Zusammenfassung des Geschäftsverlaufs
Absatzmärkte
Die Weltwirtschaft deutete im Berichtszeitraum im Vergleich zum Jahresende 2022 eine Stabilisierung an, bleibt aber weiterhin sehr angespannt. Folglich passte der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem Anfang April 2023 veröffentlichten Konjunkturausblick seine Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum auf +2,8 Prozent für das laufende Berichtsjahr an, nachdem er im Januar 2023 +2,9 Prozent für den gleichen Zeitraum prognostiziert hatte. Der IWF weist darauf hin, dass die Erholung fragil bleibt und deutliche Risiken für einen Abschwung bestehen bleiben. Zentral sei dabei der nicht absehbare Verlauf des russischen Krieges gegen die Ukraine, die noch nachwirkenden Folgen der Corona-Pandemie auf die Volkswirtschaften und die Effekte der strafferen Geldpolitik der Zentralbanken, in deren Folge weitere Risiken im Finanz- und Bankensektor auftreten könnten.
Der globale Markt für Flurförderzeuge war nach Einschätzung der KION Group im ersten Quartal 2023 in den Regionen EMEA und Americas rückläufig, während die Region APAC ein leichtes Wachstum verzeichnete. Die Bestellzahlen für Flurförderzeuge waren vorwiegend in den ersten sechs Monaten des Vorjahres durch Vorzieheffekte positiv beeinflusst, mit denen die Kunden auf verlängerte Lieferzeiten infolge der eingeschränkten Teile- und Materialverfügbarkeit reagierten. Der Weltmarkt für Flurförderzeuge nahm in Stückzahlen um 6,7 Prozent im Gesamtjahr 2022 ab (World Industrial Truck Statistics). Offizielle Angaben zur Entwicklung des Gesamtmarktes von Flurförderzeugen für Q1 2023 liegen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts noch nicht vor.
Nach Einschätzung der KION Group hielt die Investitionszurückhaltung der Kunden in Bezug auf Lieferkettenlösungen in den ersten drei Monaten des Berichtsjahres 2023 aufgrund der bestehenden derzeitigen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten weiterhin an, was auch zu kundenseitigen Verschiebungen von Neuaufträgen im Projektgeschäft führte. Insgesamt sind nach Einschätzung der KION Group, gestützt durch Erhebungen des Research Instituts Interact Analysis, die mittel- bis langfristigen positiven Markttrends für Supply Chain Solutions weiterhin intakt.
Geschäftsverlauf im Konzern
Die KION Group verzeichnete im ersten Quartal 2023 eine insgesamt erfreuliche Geschäftsentwicklung, getrieben vom Segment Industrial Trucks & Services (ITS). Die deutlich nachlassende Marktdynamik bei Flurförderzeugen, insbesondere in der Hauptabsatzregion EMEA, führte im Segment Industrial Trucks & Services zu einem Rückgang der Bestellzahlen um 32,0 Prozent. Durch die Abarbeitung des hohen Auftragsbestands aus dem Vorjahr hat sich dieser Rückgang nicht auf die Umsatzentwicklung im Berichtsquartal ausgewirkt. Aufgrund der sich verbessernden Lieferkettensituation sowie der eigenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Materialverfügbarkeit konnte der Bestand an unfertigen Staplern, bei denen nur einzelne Komponenten fehlten, im Berichtszeitraum weiter abgebaut und die Fahrzeuge an den Kunden ausgeliefert werden. Hierdurch konnten Vorzieheffekte bei der Abarbeitung des gut gefüllten Auftragsbuches erzielt werden, weshalb sich auch die im Vorjahr durchgeführten Preiserhöhungen für Neugeräte, mit denen die KION Group den gestiegenen Herstellungskosten begegnet ist, bereits im ersten Quartal 2023 auf Umsatz und Ergebnis des Segments Industrial Trucks & Services positiv auswirkten.
Im Segment Supply Chain Solutions (SCS) führte zum einen die sich weiter normalisierende Wachstumsdynamik im Markt für Supply-Chain-Lösungen zu einem deutlichen Rückgang beim Auftragseingang im Projektgeschäft (Business Solutions). Zum anderen sorgte die noch anhaltende Zurückhaltung bei den Investitionsentscheidungen der Kunden für Verzögerungen bei Neubestellungen. Die Abarbeitung von insgesamt margenschwächeren Aufträgen aus dem Auftragsbuch, fehlende Zulieferteile verbunden mit Projektverzögerungen sowie der weiterhin bestehende Fachkräftemangel insbesondere in Nordamerika führten zu einem schwachen Quartalsergebnis beim Segment Supply Chain Solutions. Jedoch erreichte das Segment nicht zuletzt durch bereits erzielte Verbesserungen in der Projektausführung, im Projektmanagement und in einer erweiterten Lieferantenbasis im Berichtsquartal wieder ein positives EBIT bereinigt.
Die KION Group erzielte im ersten Quartal 2023 wieder einen deutlich positiven Free Cashflow. Neben dem operativen Ergebnis trug das im Vergleich zum Jahresende 2022 annähernd unveränderte Net Working Capital maßgeblich dazu bei.
Die laufenden Investitionsprojekte – darunter der Bau eines neuen Werks für Lieferkettenlösungen im chinesischen Jinan (Provinz Shandong) und eines modernen Ersatzteil-Distributionszentrums in Kahl am Main – wurden fortgeführt. Im Januar 2023 gab die KION Group zudem bekannt, am Standort Hamburg eine Fertigung von Brennstoffzellensystemen – zunächst für Lagertechnikgeräte – aufzubauen. Parallel investiert die KION Group am Standort Aschaffenburg in eine eigene Wasserstofferzeugung einschließlich Elektrolyseur.
Über eine im März 2023 vereinbarte strategische Kooperation mit der Li-Cycle Holdings Corp., einem führenden nordamerikanischen Unternehmen im Recycling von Lithium-Ionen-Batterien, soll zudem ab dem zweiten Halbjahr 2023 ein Verfahren zur Wiederverwendung von bis zu 95 Prozent der Batteriemasse eingesetzt werden.