Forschung und Entwicklung

Die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung, inklusive aktivierter Entwicklungskosten, nahmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum (122,4 Mio. €) um 4,5 Prozent auf 127,9 Mio. € zu. Der Anteil an den Umsatzerlösen lag bei 2,6 Prozent (Vorjahr: 3,1 Prozent). Die aufwandswirksam erfassten F&E-Kosten in der Gewinn- und Verlustrechnung betrugen in Summe 86,3 Mio. € (Vorjahr: 77,7 Mio. €). Zusätzlich fielen planmäßige Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungsleistungen in Höhe von 48,8 Mio. € (Vorjahr: 51,3 Mio. €) an, die in den Umsatzkosten ausgewiesen werden.

Forschung und Entwicklung (F&E)

in Mio. €

Q1 – Q2
2021

Q1 – Q2
2020

Veränderung

Forschungs- und Entwicklungskosten (GuV)

86,3

77,7

11,1 %

Aktivierung von Entwicklungskosten

41,5

44,7

–7,1 %

F&E-Gesamtausgaben

127,9

122,4

4,5 %

F&E-Anteil am Umsatz

2,6 %

3,1 %

F&E-Schwerpunkte in den ersten sechs Monaten 2021

Die im Rahmen der Strategie „KION 2027“ definierte strategische Grundausrichtung von Forschung und Entwicklung auf die Zukunftsfelder Automatisierung, Digitalisierung sowie energieeffiziente Antriebskonzepte hat sich im Berichtszeitraum nicht verändert. Der Fokus liegt weiterhin darauf, die Position der KION Group als einen weltweit führenden Anbieter von integrierten, automatisierten Supply-Chain- und Mobile-Automation-Lösungen nachhaltig zu unterstützen. Der Innovationsgrad des Angebots wird durch eine starke Fokussierung auf Automatisierungs- und Robotik-Lösungen, die auf einer segmentübergreifenden Softwareplattform aufsetzen, vorangetrieben.

Energie

Einen Schwerpunkt im Bereich Forschung und Entwicklung bildete weiterhin die Neu- und Weiterentwicklung energieeffizienter Antriebskonzepte, von Verbrennungsmotoren über verschiedene Elektroantriebe bis hin zur Brennstoffzelle. Die Produktpalette wurde unter anderem im Bereich der Lithium-Ionen-Batterien weiterentwickelt.

So erreichen die neuen Elektrostapler-Modelle Linde X20 – X35 im Traglastbereich von 2,0 bis 3,5 Tonnen erstmals die Leistungsstärke und Robustheit der Linde-Hydrostaten und verbinden diese mit den Umwelt- und Effizienzvorteilen des Batteriebetriebs.

Der Elektrostapler RX 20-16P/Li-Ion von STILL wurde im Branchentest der VerkehrsRundschau (VR) „Staplertests“ in der Kategorie Elektrostapler bis 3,5 Tonnen als „VR Stapler Champion“ mit der besten Gesamtnote prämiert. Bewertet wurden unter anderem die präzise und sichere Steuerung des Modells sowie die sehr guten Umschlagzeiten.

Digital

Die VDA 5050 ist eine digitale Schnittstelle, mit der Fahrerlose Transportsysteme (FTS) und Steuerungssoftware herstellerübergreifend untereinander kommunizieren können. Die KION Group und ihre Marke STILL haben das gemeinsame Projekt des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) von Anfang an begleitet und dabei ihre Expertise eingebracht. Im März dieses Jahres hat die Schnittstelle den ersten Live-Test bestanden und damit eine weitere Hürde auf dem Weg zur Marktreife genommen.

Um Kunden den Einstieg in die digitale Lagerverwaltung zu erleichtern, hat die KION Marke Linde Material Handling den Linde Warehouse Manager entwickelt. Das effiziente Lagerverwaltungssystem eignet sich für kleine bis mittelständische Unternehmen, die schrittweise von komplett manuellen auf halb- und vollautomatische Prozesse umsteigen wollen. So können mithilfe der Softwarelösung Fahrzeugflotten koordiniert und Fahrtaufträge vollautomatisch abgewickelt werden. Das Bestandsmanagement bietet volle Transparenz über die Auslastung des Lagers und eine Kommissionierfunktion unterstützt beim Zusammenstellen von Bestellungen. Die Anbindung an ERP-Systeme und automatisierte Fördertechnik ist ebenfalls möglich.

Weiterer, langfristiger Schwerpunkt der Forschung und Entwicklung in der KION Group im Bereich Digitalisierung ist die intensivierte Nutzung künstlicher Intelligenz für Produkte und Softwarelösungen.

Automatisierung

Mit dem Dematic Conveyor ConfiKIT hat Dematic ein Onlinetool für Automatisierungslösungen eingeführt, das die Prozesse rund um die Angebotserstellung von Fördertechniksystemen verschlankt. Über die App können diese nun direkt beim Kunden vor Ort aus einem Baukasten (Kit) mit standardisierten Modulen individuell konfiguriert und dadurch Projekte deutlich schneller realisiert werden. Entwickelt hat Dematic das digitale Tool in Zusammenarbeit mit dem Bereich KION Digital sowie STILL und Linde Material Handling.

Das im Februar 2021 abgeschlossene Forschungsprojekt „Industrielle Indoor-Lokalisierung“ (IIL) dient der vereinfachten Erhebung und Standardisierung der für die Lagerautomatisierung erforderlichen Daten über Infrastruktur und Prozesse. STILL brachte in dieses Projekt seine Expertise in den Bereichen Fahrzeugautomatisierung und Robotik ein und entwickelte mit dem autonomen Horizontalkommissionierer OPX iGo neo das passgenaue Fahrzeug für eine effiziente Prozessautomatisierung.

Linde Material Handling beschäftigt sich zudem im Rahmen eines Pilotprojekts gemeinsam mit einem Partner mit der Entwicklung autonomer Schubmaststapler. Dieser wird nun unter realen Bedingungen in einem hochmodernen Distributionszentrum getestet.

Projekte im Rahmen von F&E-Kooperationen

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2021 wurden vier neue Konsortialprojekte initiiert. Forschungsthemen sind unter anderem Künstliche Intelligenz, Greifen von Objekten, 3D-Indoor-Karten zur Visualisierung von Lagerdaten sowie fahrerloser Transport im Outdoor-Bereich. Projektförderer sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und die Europäische Union.