Zusammenfassung des Geschäftsverlaufs

Absatzmärkte

Der globale Markt für Flurförderzeuge war nach Einschätzung der KION Group im Berichtszeitraum von deutlich rückläufigen Bestellzahlen geprägt. Aufgrund des hohen Volumens vorgezogener Bestellungen im Vorjahr, vor allem im ersten Halbjahr des Vorjahres, war ein solcher Rückgang erwartet worden. Dem gesunkenen Marktvolumen in den Regionen EMEA und Americas steht im Neunmonatsvergleich ein solider Anstieg in der Region APAC gegenüber. Im dritten Quartal konnte die Region EMEA, nach Einschätzung der KION Group, nahezu die Bestellzahlen aus dem Vorjahr erreichen, das bereits von einer geringen Marktnachfrage geprägt war.

Der Weltmarkt für Supply-Chain-Lösungen blieb nach Einschätzung der KION Group im Berichtszeitraum von den konjunkturellen Unsicherheiten belastet. Daneben wirkten sich die gestiegenen Kapitalkosten und eine Verlangsamung der E-Commerce-Nachfrage insbesondere in bedeutenden Kundensegmenten, wie dem Lebensmittelhandel, der Bekleidungsindustrie und dem allgemeinen Warenhandel, negativ auf Investitions­entscheidungen für den Bau neuer Lagerflächen und somit auf Investitionen in Lager­auto­matisierung aus. Das Research-Institut Interact Analysis rechnet für das Gesamtjahr 2023 in seiner aktuellen Analyse mit einem Rückgang bei neu geschaffenen Lagerflächen gegenüber dem sehr starken Vorjahr. Positiv auf die Nachfrage nach Automatisierungslösungen wirkte sich laut Interact Analysis weiterhin die anhaltende Nachfrage nach mobilen Automatisierungslösungen aufgrund des geringeren Kapitalbedarfs und der flexiblen Einsatzmöglichkeiten aus.

Geschäftsverlauf im Konzern

Die KION Group konnte dank der im Vorjahr eingeleiteten Effizienz- und Flexibilisierungsmaßnahmen in beiden operativen Segmenten, trotz der zunehmend spürbaren Abschwächung in den globalen Märkten für Flurförderzeuge und Supply-Chain-Lösungen, ergebnis- und margenseitig zum Teil deutlich gegenüber dem Vorjahr zulegen.

Im Segment Industrial Trucks & Services (ITS) hat zudem die anhaltend verbesserte Materialverfügbarkeit im laufenden Geschäftsjahr dazu beigetragen, dass Stapler und Lagertechnikgeräte ohne größere Unter­brechungen fertiggestellt werden konnten und mit deren Auslieferungen der hohe Auftragsbestand aus dem Vorjahr weitgehend abgebaut wurde. Die im Jahr 2022 durchgeführten Preisanpassungen und die verbesserte Materialverfügbarkeit führten im Segment ITS zu einer deutlichen Steigerung von Umsatz und EBIT-Marge bereinigt gegenüber dem Vorjahr.

Im Segment Supply Chain Solutions (SCS) lag der Fokus im Berichtszeitraum auf der effizienteren Steuerung der Projektumsetzung über den gesamten Projektzyklus hinweg. Die Lieferkettensituation für Komponenten im Kundenprojektgeschäft war insbesondere im ersten Halbjahr 2023 angespannt und verzögerte die Abarbeitung der Kundenprojekte. Ebenso haben die auch in den zurückliegenden Quartalen anhaltenden kundenseitigen Verschiebungen bei der Auftragsvergabe im langfristigen Projektgeschäft den Umsatz und das Ergebnis beeinträchtigt. Dank der bereits im vergangenen Jahr frühzeitig eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der Projektausführung und des Projektmanagements sowie aufgrund des zunehmenden Anteils der margenstärkeren Kundenprojekte im Auftragsbuch konnte das Segment SCS im dritten Quartal ein verbessertes EBIT bereinigt im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen des Berichtsjahres erzielen.

Die Investitionen zur Umsetzung der Wachstumspläne in ausgewählten Regionen der KION Group wurden planmäßig vorangetrieben. In Jinan (China) läuft die Fertigstellung des Werks für Supply-Chain-Lösungen (SCS) weiter nach Plan. Das ebenfalls in Jinan angesiedelte Werk für Flurförderzeuge (ITS) hat seine Auslastung aufgrund einer hohen Kundennachfrage in kürzester Zeit signifikant steigern können. In den USA startete die Produktionserweiterung des Montagewerks für Flurförderzeuge in South Carolina. Am deutschen Standort Kahl am Main errichtet die KION Group seit Februar 2023 für beide operativen Segmente ein neues Distributionszentrum zur Belieferung der Kunden mit Ersatzteilen. Ausgestattet wird das hoch automatisierte Zentrum mit Lagertechniklösungen von SCS.

Die derzeit im Aufbau befindliche eigene Fertigung von Brennstoffzellensystemen in Flurförderzeugen am deutschen Standort Hamburg – zunächst für Lagertechnikgeräte – soll planmäßig noch bis zum Jahresende 2023 in Betrieb genommen werden. Zudem werden im Rahmen der mit der kanadischen Li-Cycle Holdings Corp. geschlossenen Kooperation Lithium-Ionen-Batterien der KION Group am Ende ihrer technischen Lebensdauer nunmehr in Magdeburg wiederverwertet.

Um ihre Treibhausgasemissionen transparent zu reduzieren, hat die KION Group Anfang Juli 2023 ihre Verpflichtungserklärung der Science Based Targets initiative (SBTi) unterzeichnet. Im Einklang mit den Grundsätzen der SBTi hat sich der Konzern damit das Ziel gesetzt, entlang der gesamten Wertschöpfungskette vor dem Jahr 2050 emissionsfrei Net Zero zu sein. Das Bekenntnis zu klimaneutralem Wirtschaften basiert auf einem grundlegenden wissenschaftlichen Rahmen und verfolgt übergeordnet das Ziel des Pariser Klimaabkommens der Vereinten Nationen zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 °C.

MSCI, einer der führenden Indexanbieter, hat das Nachhaltigkeits-Rating der KION Group Ende September auf AAA hochgestuft. Damit gehört die KION Group zu den Top-10-Prozent in ihrer Branche.

Als eine Refinanzierungsmaßnahme hat die KION GROUP AG am 10. Oktober 2023 in mehreren Tranchen Schuldscheindarlehen mit einem Nominalbetrag von insgesamt 375,0 Mio. € begeben und damit das Fälligkeitsprofil der Finanzverbindlichkeiten des Konzerns verlängert. Das auch an Nachhaltigkeitskriterien gekoppelte Schuldscheindarlehen (ESG-linked-Schuldschein) ist mit seinen Tranchen weitgehend variabel verzinslich und hat Laufzeiten von bis zu sieben Jahren. Im Gegenzug wurde unter anderem im Oktober 2023 ein bilaterales Bankdarlehen in Höhe von 75,0 Mio. € vorzeitig zurückgezahlt.

Am 16. Juni 2023 unterzeichnete die KION Group eine Vereinbarung zum Verkauf des ITS-Russlandgeschäfts im Rahmen eines Management-Buyouts. Die Transaktion stand auch zum Bilanzstichtag weiterhin unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die russischen Behörden.

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