Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell der KION Group erstreckt sich über sämtliche Wertschöpfungsschritte, die für eine umfassende Betreuung von Material-Handling-Kunden weltweit erforderlich sind: Produktentwicklung, Produktion, Vertrieb und Logistik, Ersatzteilgeschäft, Miet- und Gebrauchtfahrzeuggeschäft, System- und Softwarelösungen sowie Finanzdienstleistungen zur Unterstützung des operativen Industriegeschäfts. Die KION Group bedient sich dabei ihrer Mehrmarkenstrategie mit den vier internationalen Marken Linde, STILL, Baoli und Egemin Automation sowie den drei nationalen Marken Fenwick, OM STILL und Voltas.

Den größten Teil des Konzernumsatzes – im Berichtsjahr 54,5 Prozent – erwirtschaftet die KION Group durch den Absatz von Flurförderzeugen. Das Produktportfolio umfasst Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor oder Elektroantrieb, Lagertechnik-Produkte (Aufsitz- und handgeführte Flurförderzeuge) sowie Zugmaschinen für den industriellen Einsatz. Sämtliche Traglast-Bereiche von einer bis 18 Tonnen werden dabei abgedeckt.

Mit weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten festigt die KION Group ihre Technologieführerschaft und baut sie weiter aus. Das Unternehmen hat eine Vorreiterrolle bei hydrostatischen und dieselelektrischen Antrieben sowie bei innovativen energieeffizienten und emissionsarmen Antriebstechnologien inne. Zum Jahresende 2015 waren insgesamt 1.056 Entwickler bei der KION Group beschäftigt, davon 299 in Asien. Details zur konzernweiten Forschung und Entwicklung sind im Kapitel Forschung und Entwicklung dargestellt.

Die KION Group verfügt über insgesamt 17 Produktionsstandorte für Flurförderzeuge und Komponenten in neun Ländern. Einbezogen sind dabei das neue Werk im tschechischen Stříbro (bei Pilsen), wo im Januar 2016 die Produktion aufgenommen wurde, sowie die beiden Fertigungsstätten von Egemin Automation in Belgien und den USA. Wesentliche Komponenten – besonders Hubgerüste, Achsen, Gegengewichte und Sicherheitsausstattung – fertigt die KION Group wegen spezieller Anforderungen in Eigenregie, um hohe Liefersicherheit zu gewährleisten und das Ersatzteilgeschäft mit wichtigen Komponenten abzusichern. Weitere Komponenten – etwa Hydraulik-Komponenten, Elektronikbauteile, Akkumulatoren, Motorkomponenten und Industriereifen – werden über ein globales Beschaffungswesen hinzugekauft. > GRAFIK 003

Produktionsstandorte der KION Group

 

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Produktionsstandorte der KION Group (Weltkarte)

Linde Material Handling

Deutschland

Aschaffenburg: Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor oder mit Elektroantrieb, Lagertechnik

Weilbach: Komponentenfertigung

Kahl: Ersatzteillager, Komponentenfertigung

Frankreich

Châtellerault: Lagertechnik

Tschechien

Český Krumlov: Komponentenfertigung

Stříbro: Lagertechnik

USA

Summerville: Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor oder mit Elektroantrieb, Lagertechnik

China

Xiamen: Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor oder mit Elektroantrieb, Schwerstapler, Lagertechnik

Jingjiang: Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor oder mit Elektroantrieb, Lagertechnik

Indien

Pune: Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor oder mit Elektroantrieb, Lagertechnik

 

 

 

STILL

Deutschland

Hamburg: Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor oder mit Elektroantrieb, Lagertechnik, Komponenten

Geisa: Komponentenfertigung

Reutlingen: Schmalganggeräte

Italien

Luzzara: Lagertechnik

Brasilien

Indaiatuba / São Paulo: Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor, Lagertechnik

 

 

 

Sonstige (Egemin Automation)

Belgien

Zwijndrecht: Lagertechnik (Fahrerlose Transportsysteme)

USA

Holland: Lagertechnik (Fahrerlose Transportsysteme)

Die KION Group bietet ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen und produziert grundsätzlich Geräte auf Basis spezieller Kundenaufträge. Mehr als jedes dritte Neufahrzeug ist zum Teil mit technischen Komponenten ausgestattet, die eigens für den jeweiligen Auftrag entwickelt wurden. Vorteile in der Gesamtkostenoptimierung (Total Cost of Ownership, TCO) beim Kunden unterstützen die Premiumpositionierung der Marken Linde und STILL. Die Fahrzeuge zeichnen sich durch Kosteneffizienz, hohe Produktivität im Einsatz und vergleichsweise geringen Wartungsbedarf bei gleichzeitig hohen Restwerten aus.

Die KION Marken verfügen über ein dichtes Vertriebs- und Servicenetz mit rund 1.400 Stützpunkten in mehr als 100 Ländern mit etwa 14.000 Servicemitarbeitern. Sie werden etwa zur Hälfte von der KION Group beschäftigt, ansonsten greift das Unternehmen auf externe Händler zurück. Den Vertrieb in Westeuropa übernehmen Exklusivhändler und eigene Niederlassungen. In China hat die Marke Linde ein umfangreiches Netz von über 100 eigenen Vertriebs- und Service-Niederlassungen aufgebaut. In Asien und Südamerika hingegen haben die Vertriebspartner meist mehrere Marken im Angebot.

Die weltweite Fahrzeugflotte, die zum Jahresende 2015 rund 1,2 Mio. Flurförderzeuge umfasste und weiter wächst, stellt im integrierten Geschäftsmodell der KION Group eine stabile Basis für das Geschäft mit Ersatzteilen, Wartung und Reparatur dar.

Das Servicegeschäft mit Ersatzteilen, Miet- und Gebrauchtfahrzeugen, System- und Softwarelösungen sowie Finanzdienstleistungen stabilisiert den Konzernumsatz und verringert die Abhängigkeit von Marktzyklen. Im Berichtsjahr trug es 45,5 Prozent zum Konzernumsatz bei. Zugleich vertieft das Dienstleistungsgeschäft die Kundenbeziehung und hilft so beim Absatz von Neufahrzeugen. Vor allem Premiumprodukte werden mit umfangreichen ergänzenden Dienstleistungen angeboten, doch nimmt der Serviceanteil auch in den anderen Preissegmenten stetig zu.

Finanzdienstleistungen unterstützen in vielen Märkten das Neufahrzeuggeschäft und bilden eine weitere Grundlage für das Dienstleistungsgeschäft im integrierten Geschäftsmodell – rund 50 Prozent der Neufahrzeuge werden entweder über die KION Group selbst oder über externe Banken und Händler finanziert. Das Angebot von Finanzdienstleistungen ist daher Teil des Verkaufsprozesses der Fahrzeuge, und Endkundenfinanzierungen sind in der Regel mit einem Servicevertrag über die Gesamtlaufzeit der Finanzierung verbunden. In den wesentlichen Vertriebsmärkten mit hohem Finanzierungs- und Leasingvolumen steuern rechtlich selbstständige Financial-Service-Gesellschaften die Finanzierungsaktivitäten. Diese Aktivitäten umfassen das langfristige Leasinggeschäft mit den Kunden und die interne Finanzierung der Kurzfristmietflotten der Marken.

Dazu kommen Einzelaufträge für Reparatur- und Wartungsarbeiten sowie Ersatzteillieferungen. Die KION Group betreut darüber hinaus komplette Kundenflotten. Bei diesem Flottenmanagement wird spezielle Software eingesetzt, die den Bestand an Fahrzeugen überwacht und den Kunden ein effizientes Management der Flotte ermöglicht.

Um Auslastungsspitzen abzudecken und Kunden nach Ablauf von Leasingverträgen zu betreuen, betreiben die Marken ferner ein umfangreiches Geschäft mit Gebraucht- und Mietfahrzeugen. Die Gebrauchtfahrzeuge, die beispielsweise flexibel in Kurzfristmietflotten eingesetzt sind, werden zuvor nach Ablauf von Leasingverträgen in speziellen Aufbereitungszentren instandgesetzt. Das Gebraucht- und Mietgeschäft ist operativ in die Segmente Linde Material Handling (LMH) und STILL integriert. Die Mietflotte mit weit über 50.000 Geräten wird intern durch Financial Services finanziert.