Strategie der KION Group
Ziele der Strategie 2020
Die KION Group hat in ihrer Strategie 2020 die Ziele der nächsten Jahre klar umrissen:
- Wachstum: Die KION Group will ihr Wachstum beschleunigen und bis zum Jahr 2020 zum globalen Marktführer aufschließen. Hierzu stärkt sie zunächst ihre führenden Positionen im europäischen und brasilianischen Markt, um im zweiten Schritt signifikante Marktanteile in Wachstumsmärkten – mit besonderem Fokus auf Asien und Nordamerika – hinzuzugewinnen. Das Wachstum geht einher mit einer deutlich ausgebauten Präsenz im größten Preissegment (Volumen).
- Profitabilität: Die EBIT-Marge soll weiter verbessert werden, um die Position der KION Group als profitabelster Anbieter im Markt fest zu verankern. Dabei soll – unverändert zur Kommunikation seit dem Börsengang – die EBIT-Marge dauerhaft auf ein zweistelliges Niveau verbessert werden. Dies erfordert neben der Steigerung der Brutto-Marge auch, die Entwicklung der Fixkosten genau zu kontrollieren.
- Effizienter Kapitaleinsatz: Die KION Group arbeitet kontinuierlich an der Optimierung der Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE). Daran orientieren sich neben der Ergebnissteigerung auch die zukünftige Steuerung der Vermögenswerte und die Finanzierung.
- Widerstandsfähigkeit: Die KION Group strebt eine noch bessere Widerstandsfähigkeit für den Fall konjunktureller Schwächephasen an. Hierzu zielt der Konzern zusätzlich zur Optimierung des Produktionsverbunds und zum Ausbau des Servicegeschäfts auf eine noch stärkere Diversifikation von Regionen und Kundenbranchen.
Strategische Arbeitsfelder der Strategie 2020
Die Strategie 2020 erstreckt sich im Wesentlichen auf sechs Arbeitsfelder, die miteinander verzahnt sind.
Mehrmarkenstrategie
Ausgangspunkt ist die Weiterentwicklung der erfolgreichen Mehrmarkenstrategie. Die Premiummarken Linde und STILL sollen insbesondere in Nordamerika und Asien bzw. Südamerika mithilfe der Plattformstrategie (siehe unten) ihre Präsenz im gehobenen Volumen-Segment verstärken. So deckt Linde nach erfolgreichen Markteinführungen mittlerweile alle Produktkategorien auch im mittleren Preissegment ab. Als internationale Marke für das Economy-Segment wird sich Baoli mit einer auf die jeweiligen regionalen Anforderungen abgestimmten Produkt- und Vertriebsstrategie zudem auch im unteren Volumen-Segment weltweit platzieren. Die KION Group wird so durch ihre vier internationalen Marken Linde, STILL, Baoli und Egemin Automation in all diesen Regionen sowie in sämtlichen Preissegmenten vertreten sein. Dabei spielt insbesondere im Premium- und im gehobenen Volumen-Segment die nahtlose Integration von Material-Handling-Produkten bzw. -Lösungen in die Kundenprozesse eine immer größere Rolle. IT-basierte Assistenzsysteme, wie etwa Fleet-Data-Management- oder Staplerleitsysteme, sollen insbesondere den Absatz von Fahrzeugen im Premium-Segment unterstützen. Über das breite Angebotsspektrum der neuen internationalen Marke Egemin Automation sowie durch die Linde Robotics- und STILL iGo-Produkte ist die KION Group zudem auch auf den Gebieten der automatisierten Flurförderzeuge und Lagerlogistik sehr gut aufgestellt, um ihren Kunden entlang der gesamten Logistikkette Industrie-4.0-gerechte Lösungen anbieten zu können. Die KION Group will sich hierdurch eine führende Stellung als Anbieter für Material-Handling-Lösungen erarbeiten.
Globale Plattform- und Modulstrategie
Die Weiterentwicklung der Mehrmarkenstrategie erfordert eine umfassende Steuerung des Produktportfolios auf Basis einer globalen Plattform- und Modulstrategie. Hierzu wurde bereits im Vorjahr das Product & Module Committee als markenübergreifende Steuerungseinheit etabliert. Im Berichtsjahr wurden zudem die markenübergreifende Zusammenarbeit beim Einkauf und die engere Koordination mit den Forschungs- und Entwicklungszentren vorangetrieben. Ab 2016 wird die KION Group dann die für den künftigen Erfolg wichtigen technischen Funktionen in einer zentralen KION Organisation unter dem neuen CTO-Vorstandsressort bündeln, das Dr. Eike Böhm leitet.
Für die Volumen- und Economy-Segmente außerhalb Westeuropas arbeitet die KION Group markenübergreifend mit kosteneffizienten Plattformen für Produktentwicklung und Produktion, die gleichzeitig eine starke regionale Ausdifferenzierung der Flurförderzeuge ermöglichen. So wird etwa der neue Dieselstapler mit ausgereifter Wandlertechnologie, der im vierten Quartal 2015 als Weiterentwicklung der Baoli-Plattform in China eingeführt wurde, für zahlreiche weitere Märkte lokalisiert. Auch für Elektrostapler und Lagertechnikgeräte wurden neue Plattformen geschaffen und Produkte auf den Markt gebracht. In Westeuropa werden die Premiummarken Linde und STILL im Sinne einer stringenten Markendifferenzierung weiterhin grundsätzlich unterschiedliche Plattformen einsetzen, allerdings verstärkt gemeinsame Module nutzen. Innovationen sichern die Premiumpositionierung ab.
Globaler Produktionsverbund
Die KION Group will ihre Flurförderzeuge nahe an den jeweiligen Absatzmärkten herstellen. Hierzu werden die Produktionsstätten im globalen Maßstab – mithilfe von Skaleneffekten und bei hoher Kapazitätsauslastung – effizient verzahnt. Ein entsprechendes Investitionsprogramm zielt auf die Modernisierung und Vergrößerung bestehender Werke ebenso wie auf die Schaffung neuer Standorte.
Kernelement in Westeuropa ist die Modernisierung der Werke in Aschaffenburg (Linde) und Hamburg (STILL) mit einem klaren Fokus auf Kapazitätssteigerung, verbesserte Prozesse und Kostenoptimierung. Hierfür werden seit 2014 und bis zum Jahr 2021 insgesamt rund 83 Mio. € bereitgestellt. Beide Standorte arbeiten zudem eng mit dem neuen Werk im tschechischen Stříbro (bei Pilsen) zusammen. Im Januar 2016 lief dort die Fertigung von Lagertechnikgeräten an, die vorher in Aschaffenburg produziert wurden. Das Investitionsvolumen belief sich auf rund 12 Mio. €. Das Werk Aschaffenburg kann sich damit auf Elektro- und Dieselstapler fokussieren und seine Produktionsabläufe effizienter strukturieren. An den Standorten in China (Xiamen und Jingjiang), den Vereinigten Staaten (Summerville) und Brasilien (Indaiatuba/São Paulo) wird die Kapazität, begleitet von Prozessoptimierungen, ebenfalls im Einklang mit dem regionalen Absatzmarktwachstum ausgeweitet.
Regionale Wachstumsstrategien
Mit der weiterentwickelten Mehrmarken-, Plattform- und Modulstrategie sowie dem verzahnten Produktionsverbund verfügt die KION Group über alle Voraussetzungen, um den Marktanteil in strategisch wichtigen Regionen auszubauen. Im Fokus stehen insbesondere China und Nordamerika.
In Nordamerika, einem der größten Märkte für Flurförderzeuge, will sich die KION Group bis 2020 vom Nischenanbieter zu einem bedeutenden Marktteilnehmer mit voll ausgestatteter Produktpalette weiterentwickeln und am Marktwachstum überdurchschnittlich partizipieren. Dabei verfolgt die KION Group einen markenübergreifenden Ansatz. Im Berichtsjahr wurde Baoli mit einem Dieselstapler als Marke für das untere Preissegment in den nordamerikanischen Markt eingeführt, weitere Produkte werden im zweiten Halbjahr 2016 folgen. Daneben wird das Werk von KION North America in Summerville für die Produktion von Verbrennungs- und Elektrostaplern sowie Lagertechnikgeräten erweitert, um Angebotslücken zu schließen; die verschiedenen Plattformen werden speziell für den amerikanischen Markt angepasst.
Parallel zur Erweiterung des Produktangebots stärkt KION North America sein Vertriebs- und Servicenetz, das über 70 Partner an fast 150 Standorten umfasst. 2015 wurden beispielsweise eine neue Sales-App eingeführt und die Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern intensiviert. Auch in den asiatischen Wachstumsmärkten will die KION Group zusätzliche Marktanteile gewinnen, unter anderem durch neue Produkte für das Volumen-Segment, die auf Basis der Economy-Plattform von Baoli weiterentwickelt wurden. Durch den stark wachsenden E-Commerce-Sektor in China sind Elektrostapler und Lagertechnik-Produkte wie etwa ein von LMH neu entwickelter Hochhubwagen gefragt.
After-Sales- und Service-Geschäft
Mit ihrer Strategie für das After-Sales-Geschäft will die KION Group das Potenzial der weltweit wachsenden installierten Basis noch besser ausschöpfen, um so zum Umsatzwachstum beizutragen. Das Unternehmen baut hierfür kontinuierlich Umfang und Qualität der Dienstleistungen entlang des gesamten Lebenszyklus der Produkte aus. So weitet die KION Group Schritt für Schritt ihr umfassendes Serviceangebot auch auf die Volumen- und Economy-Segmente in Wachstumsmärkten aus. Entsprechend wurde die Mietfahrzeugflotte in China im Berichtsjahr deutlich erweitert, wodurch die KION Group zum größten Mietfahrzeuganbieter aufstieg.
Finanzdienstleistungen sind ebenfalls wichtiger Bestandteil des Serviceangebots zur Unterstützung des industriellen Kerngeschäfts. Durch zusätzliche Servicestellen in attraktiven Wachstumsmärkten sowie die Verstärkung des kurzfristigen Mietgeschäfts soll der Marktanteil weiter ausgebaut werden.
Unterstützende Funktionen
Zusätzlich richtet die KION Group die konzernweiten unterstützenden Dienstleistungen an den wachsenden Anforderungen der globalen Organisation aus, um Skaleneffekte und Synergien zu nutzen. So konzentriert sich beispielsweise die KION Group IT noch stärker darauf, ihren Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg zu steigern sowie kosteneffiziente und zuverlässige IT-Services zu erbringen – als globale Shared-Services-Organisation mit den vier Funktionen IT Governance, Key Account Management, Application Services und Infrastructure Services. Um die Kosten des erweiterten Serviceangebots gering zu halten, werden die KION Marken im administrativen Bereich stärker zusammenarbeiten.
Erneuerung der Konzernstruktur
Im November 2015 gab die KION Group die umfassende Erneuerung ihrer Konzernstruktur ab Anfang 2016 bekannt. Hierdurch soll die Zusammenarbeit über alle Marken und Regionen hinweg noch effizienter gestaltet und intensiviert werden. Durch die Schaffung von vier operativen Einheiten sollen die spezifischen Kunden- und Marktbedürfnisse wichtiger Weltregionen sowie markenübergreifende Synergien noch stärker in den Fokus rücken und die Strategie 2020 so noch stringenter umgesetzt werden. Die operativen Einheiten Linde Material Handling EMEA und STILL EMEA werden sich dabei auf Europa, den Nahen Osten und Afrika konzentrieren, während KION APAC markenübergreifend für die Region Asien-Pazifik und KION Americas ebenfalls markenübergreifend für den amerikanischen Kontinent zuständig sein werden. Die operativen Einheiten leiten in der neuen Aufstellung Marketing, Vertrieb und Service sowie die Produktionswerke in den Regionen und tragen die Verantwortung für ihren jeweiligen Geschäftserfolg.