Der gegenüber 2010 deutlich höhere Auftragseingang im Jahr 2011 und der damit gestiegene Materialbedarf bei einem insgesamt hohen Rohstoffpreisniveau waren für den Bereich Einkauf der KION Group die entscheidenden Herausforderungen im Berichtsjahr. Die ab Mitte des Vorjahrs bestehenden Lieferengpässe, insbesondere bei Elektronikbauteilen, setzten sich im Jahr 2011 weiter fort. Der hohe Auftragseingang führte zusätzlich zu Engpässen im Bereich der Industriereifen. Durch die Folgen des Erdbebens und Tsunamis in Japan kam es lediglich zu geringen Lieferverzögerungen von Motoren und beeinträchtigte die Versorgung der KION Group kaum. Dank einer intensiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Lieferanten konnte der Beschaffungsfluss der KION Group zu jeder Zeit gewährleistet werden.
Bereits Ende 2010 hatten die interdisziplinär besetzten Teams im Supply Development ihre Tätigkeit aufgenommen und Optimierungspotentiale in der Zusammenarbeit mit Lieferanten identifiziert und konsequent umgesetzt. Insbesondere mittelständischen Lieferanten boten die Teams Workshops sowie konkrete Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Lean Managements, der Umgestaltung des Werklayouts oder auch bei der Optimierung der Beschaffungsquellen und -konditionen an. Die umgesetzten Maßnahmen fanden dank der überdurchschnittlichen Bereitschaft zur Prozessoptimierung und dem hohen Flexibilisierungsgrad der KION-Lieferanten eine große Akzeptanz und fielen daher sehr erfolgreich aus.
Die Rohstoffkosten der KION Group entwickelten sich 2011 im Vergleich zum Vorjahr sehr unterschiedlich. Während Stahlbleche moderat um durchschnittlich 7% stiegen, zogen die Einkaufspreise für Schrott bzw. Naturkautschuk im Jahresmittel um über 20 bzw. 26% deutlich an. Dabei führte die Schuldenkrise bei gewissen Rohstoffen ab Mitte 2011 zu Preisrückgängen, die jedoch den starken Preisanstieg in der ersten Jahreshälfte 2011 gegenüber 2010 nicht ausgleichen konnten. Unter den verschiedenen Rohstoffen, die für die Produktion und Fertigung benötigt werden, nimmt bei der KION Group Stahl den größten Anteil am Einkaufsvolumen ein. Die Preise für Stahl erreichten in der ersten Hälfte 2011 ihren Jahreshöchststand und sanken im Anschluss kontinuierlich. Dagegen wurde der stetige Anstieg der Schrottpreise erst zum Jahresende 2011 beendet. Nachdem die Kupferpreise im März 2011 ein historisches Hoch erreicht hatten, konnten im Anschluss tendenziell sinkende Preise beobachtet werden.
Da die KION Group hauptsächlich verarbeitete Materialien und Komponenten für die Produktion und Fertigung von Flurförderzeuge nutzt, fließen die Marktpreissteigerungen bei Rohstoffen nicht unmittelbar und vollständig in die Materialkosten der KION Group ein. Zudem sichert sich die KION Group langfristig wesentliche Komponenten zu festen Abnahmepreisen bei ihren wichtigsten Lieferanten, wodurch anhaltende Preissteigerungen erst mit zeitlicher Verzögerung sichtbar werden. Bei einzelnen Komponenten, wie beispielsweise Batterien, können Preissteigerungen auf der Einkaufsseite an den Endkunden weitergegeben werden.
Auf Gesamtjahressicht stiegen die Materialkosten der KION Group 2011 im Vergleich zu 2010 um 3,7%. Mit dem Performance-Steigerungsprogramm KIARA hat die KION Group 2011 gleichzeitig Kostensenkungspotentiale von 1,3% realisiert. Zur Sicherstellung einer permanenten Versorgung mit kritischen Komponenten hatte die KION Group teilweise zusätzliche Kapazitäten bei Lieferanten gesichert, was jedoch nur zu höheren Preisen möglich gewesen war. Mit dem deutlich gesteigerten Auftragseingang stieg der Materialaufwand bis Ende 2011 auf € 2.244 Mio. (2010: € 1.714 Mio.)