12.3.1 Risiken aus der Wirtschaftskrise
Obwohl sich im vergangenen Geschäftsjahr die Märkte spürbar erholen konnten, hat das Risikomanagement fortlaufend die Auswirkungen der Risiken aus der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der KION Group analysiert. So erfolgte zusätzlich zum kontinuierlichen Screening und Monitoring in den Risikoreports eine gesonderte Stellungnahme zu den Risiken der abklingenden Krise an den Finanz- und Gütermärkten. Gerade die volkswirtschaftlichen Probleme der Länder Griechenland, Spanien, Portugal und Irland und die Rettungsmaßnahmen auf EU-Ebene zeigen, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise noch nicht beendet ist. Außerdem rücken mit der Markterholung einhergehende Gefahren (beispielsweise mögliche Lieferengpässe) wieder in den Fokus des Risikomanagements. Die Nachfrage nach Flurförderzeugen liegt jedoch nach wie vor deutlich unter dem Niveau vor der Krise. Die KION Group hat das Performance-Steigerungsprogramm KIARA konsequent fortgeführt und die Kosten signifikant gesenkt.
Die staatlichen Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft und des Finanzsystems haben die Verschuldung der Länder weltweit ansteigen lassen. In Griechenland, Spanien, Portugal und Irland begrenzt die Rückführung der Schuldenstände sowie die Konsolidierung der Staatshaushalte den Handlungsspielraum und erhöht den Druck, sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die Implikationen für den Material-Handling-Markt und damit auch für die KION Group sind unübersehbar.
12.3.2 Marktrisiken
Risiken für die Entwicklung der KION Group ergeben sich aus konjunkturellen Schwankungen in den relevanten Märkten. Insbesondere der Vertrieb von Neufahrzeugen hängt in hohem Maß von der konjunkturellen Entwicklung ab. Risiko mindernd wirkt der Absatz in verschiedene Industrien und Regionen sowie eine geringe Abhängigkeit von Großkunden. Die intensive Markt- und Wettbewerbsbeobachtung sowie die daraus bei Bedarf abgeleitete schnelle Anpassung der Produktionskapazitäten reduzieren die Marktrisiken. Um einen konjunkturellen Abschwung abzufedern, hat KION Absatz fördernde Maßnahmen im Vertrieb ergriffen und weniger anfällige Bereiche wie den Service-Bereich verstärkt.
In Krisenzeiten profitieren Premiumhersteller wie die KION Group, die über ein eigenes Service- und Vetriebsnetzwerk verfügen, vom Trend zu qualitativ hochwertigen Produkten. Die KION Group ist mit ihrem Marken- und Produktportfolio hervorragend aufgestellt.
Trotz des positiven Ausblicks für alle großen Volkswirtschaften bleiben Marktrisiken bestehen. Die schwache Wirtschaftsleistung der Staaten Griechenland, Irland und Portugal ist ein Zeichen dafür, dass das Marktumfeld vorerst anfällig für exogene Schocks bleibt. Eine Verschärfung der Eurokrise und damit verbundene negative Einflüsse auf die Flurförderzeugmärkte der betroffenen Länder sind nicht auszuschließen. Neben dem Euroraum sind auch die englische und die US-amerikanische Volkswirtschaft von Konsolidierungsmaßnahmen der staatlichen Haushalte betroffen. Je nach Umfang dieser Maßnahmen beziehungsweise der Refinanzierungsmöglichkeit dieser Staaten über den Kapitalmarkt können sich daraus auch negative Effekte für die jeweiligen Flurförderzeugmärkte ergeben. Darüber hinaus beobachtet die KION Group die politische Situation in Nordafrika sowie den Staaten des Nahen und Mittleren Ostens. Neben den Effekten auf die jeweiligen Flurförderzeugmärkte, die im globalen Kontext eine nur untergeordnete Rolle spielen, wird insbesondere die Auswirkung auf den Ölpreis und etwaige Folgen für die Weltwirtschaft beobachtet. Die KION Group analysiert deshalb kontinuierlich die volkswirtschaftliche Entwicklung und das Marktumfeld, um frühzeitig bereits implementierte Maßnahmen zu intensivieren beziehungsweise zusätzliche Schritte zu ergreifen.
12.3.3 Wettbewerbsrisiken
Hersteller aus dem asiatischen Raum, insbesondere aus China und Korea, verfügen aufgrund der Euroschwäche und der lokalen geringen Arbeitsplatzkosten über Vorteile in der Produktion von günstigeren Geräten. Vor allem in diesem Segment kann durch Anbieter aus dem asiatischen Raum Wettbewerbsdruck entstehen. Der hohe Qualitätsanspruch und Leistungsbedarf der Kunden stellt jedoch für viele dieser Produzenten eine Wachstumsbarriere dar, und das Fehlen eines etablierten Vertriebs- und Servicenetzwerks in Europa erschwert ihnen den Markteintritt.
12.3.4 Beschaffungs- und Absatzrisiken
Die KION Group ist sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Absatzseite Risiken ausgesetzt. Das im Rahmen der Wirtschaftskrise intensivierte Forderungs- und Beschaffungsmanagement hat der Konzern in 2010 konsequent weiterverfolgt.
Auf der Beschaffungsseite stellen eine mangelnde Verfügbarkeit sowie steigende Einkaufspreise von Rohstoffen, Energie sowie Vor- und Zwischenprodukten grundsätzlich potenzielle Risiken dar. Während im Zuge der allgemeinen Finanz- und Wirtschaftskrise die Finanzlage der Zulieferer als Risikoquelle entscheidend war, trat im Geschäftsjahr 2010 infolge der stark steigenden Nachfrage bei den Zulieferern die Versorgung mit Komponenten als Risiko in den Vordergrund. Die KION Group war direkt und indirekt über Zulieferer insbesondere durch Versorgungsprobleme bei elektronischen Bauteilen betroffen. Inzwischen haben sich die Prozesse auf der Zuliefererseite wieder verbessert. Gleichzeitig hat die KION Group zusätzliche Maßnahmen ergriffen um die Verfügbarkeit von Produktionsteilen weiter zu erhöhen.
Während die KION Group zu Beginn des Geschäftsjahres 2010 noch von stabilen, vergleichsweise niedrigen Preisen an den Rohstoffmärkten profitieren konnte, kam es ab dem zweiten Quartal 2010 infolge des bereits erwähnten Nachfrageanstiegs in den Zuliefermärkten zu schnellen Preisanstiegen. Durch die anhaltend günstige Wirtschaftslage besteht jedoch auch in Zukunft das Risiko einer hohen Preisvolatilität an den Beschaffungsmärkten.
Das laufende Screening der Lieferanten nach Risikogesichtspunkten bewährt sich. Im Laufe des Geschäftsjahres 2010 leitete nur einer der gewählten Lieferanten ein Insolvenzverfahren ein. Dies führte aber zu keiner nennenswerten Unterbrechung der Belieferung der KION Group und ihrer eigenen Lieferfähigkeit.
Auf der Absatzseite ist die KION Group in Folge zunehmender Globalisierung und erhöhter Markttransparenz einem verstärkten Wettbewerb und Preisdruck ausgesetzt. Die KION Group achtet auf ein wirtschaftliches Preisniveau und konnte in 2010 in einem kompetitiven Marktumfeld und unter Ausweitung von Marktanteilen insbesondere in Westeuropa eine angemessene Preisdurchsetzung gegenüber ihren Kunden erzielen. Zudem optimiert die KION Group kontinuierlich ihre Kostenstrukturen und Geschäftsprozesse. Die in 2009 eingeleiteten Maßnahmen haben einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der Kosten geleistet. Darüber hinaus verbessern die Marken der KION Group ihre Services fortlaufend. Der Ausbau des Vertriebs sowie bessere Logistikprozesse für Ersatzteile oder auch eine 24-Stunden-Verfügbarkeit an sieben Tagen in der Woche sind wichtige Bestandteile dieser Leistungen.
Mit der Marke Baoli adressiert die KION Group erfolgreich auch bislang nur schwer erreichbare Kundengruppen im Marktsegment mit niedrigen Preisen. Die KION Group verfügt somit über eine Plattform, mit der sie insbesondere in Wachstumsmärkten auch die Nachfrage nach einfachen Produkten bedienen kann.
12.3.5 Produktionsrisiken
Wegen des eng verzahnten Fertigungsverbundes ergibt sich im Falle von Betriebsstörungen oder längeren Produktionsausfällen einzelner Standorte ein Risikopotenzial für die Lieferfähigkeit. Um dieses Risiko zu mindern, setzt die KION Group auf vorbeugende Instandhaltung, Aktivitäten im Bereich des Brandschutzes, Mitarbeiterschulungen und den gezielten Aufbau von Kontakten zu externen Lieferanten.
Versicherungen in einem wirtschaftlich sinnvollen Umfang schützen das Unternehmen vor Schadensfällen. Um Qualitätsrisiken im Rahmen der Leistungserstellung zu steuern, nimmt Qualitätssicherung bei der KION Group bereits am Anfang der Wertschöpfungskette einen hohen Stellenwert ein. Mit anspruchsvollen Qualitätsmaßstäben in der Entwicklung, intensiven Prüfungen über die gesamte Prozesskette hinweg sowie engem Kontakt zu Kunden und Zulieferern grenzt die KION Group die qualitätsrelevanten Risiken deutlich ein.
12.3.6 Finanzielle Risiken
Finanzielle Risiken im Bereich Konzern-Treasury inklusive Risiken aus Finanzierungsinstrumenten sind in erster Linie Liquiditäts-, Währungs-, Zins- und Kontrahentenrisiken. Den Umgang mit diesen Risiken regelt eine von Konzern-Treasury entwickelte Risikomanagement-Richtlinie. Zu den Kontrahentenrisiken zählen ausschließlich Bonitätsrisiken von Finanzinstituten. Das Management der Adressausfallrisiken von Kunden erfolgt auf Ebene der Einzelgesellschaften.
Die Neustrukturierung der bestehenden Akquisitionsfinanzierung in 2009 erlaubt nach wie vor einen ausreichenden Spielraum bei den zu erfüllenden Covenants. Dementsprechend ist die Akquisitionsfinanzierung als Finanzierungsbasis aus zugesagten Linien (Laufzeiten enden bis 2016) gesichert. Zum Jahresende 2010 wurde vereinbarungsgemäß die Capex-Fazilität über rd. € 29 Mio. reduziert, weiterhin wurde der gezogene Teil der RCF Fazilität über € 125,4 Mio. zurückgeführt. Diese Linie kann KION bei Bedarf jedoch erneut nutzen. Zur Steuerung des Kontrahentenrisikos gegenüber Finanzinstituten bei Anlage von Liquidität greift das Unternehmen im Wesentlichen auf die jeweiligen Ratings der Kontrahenten zurück. Zudem erfolgen Anlagen im Rahmen der Sicherungsgrenzen des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken.
Derivative Finanzinstrumente setzt die KION Group ausschließlich ein, um operative Grundgeschäfte abzusichern, aber nicht für Spekulationen. Die Art der eingesetzten Finanzinstrumente, die Limits für deren Abschluss sowie der Kreis der kontrahierenden Banken sind dokumentiert. Das Prinzip der Funktionstrennung zwischen Front-, Mid- und Backoffice-Funktionen wird im Konzern-Treasury durchgängig eingehalten und überwacht.
Die Liquiditätsplanung auf Ebene der Einzelgesellschaften ist währungsdifferenziert in den Planungs- und Berichtsprozess der KION Group eingebettet. Konzern-Treasury prüft die Liquiditätsplanung, die zur Festlegung des Finanzierungsrahmens für die Einzelgesellschaften herangezogen wird. Das Währungsrisiko der geplanten operativen Zahlungsströme auf Basis der Liquiditätsplanung ist gemäß der Richtlinie in der Regel zu mindestens 50% durch Devisentermingeschäfte abgesichert.
Zur Deckung des aus der Akquisitionsfinanzierung resultierenden Zins- und Währungsrisikos werden Zins- und Devisenderivate eingesetzt – im wesentlichen Zins- und Devisen-Swaps sowie Zins- und Devisenoptionen. Das Währungsrisiko aus der USD-Tranche exklusive PIK-Zinsen ist durch Kombination aus Forward und Optionen in einer Kursspanne USD/EUR zwischen 1,5139 und 1,1825 voll gesichert (Sicherungskurs innerhalb der Spanne rund 1,375 USD/EUR). Diese Derivate haben eine Laufzeit bis September 2011. Bei Auslaufen der Sicherung kann es abhängig vom USD-Kurs zu materiellen Zahlungsmittelabflüssen kommen. Zum Jahresende waren rund 40 % des Zins-Exposures durch Zins-Swaps gesichert, weitere 44 % des Zins-Exposures waren mittels Zins-Caps gegen Zinssteigerungen des 1-M-EURIBOR über 1,75 % p. a. gesichert. Die Notwendigkeit des Ersatzes auslaufender Sicherungsinstrumente wird laufend überprüft.
Durch die Aufnahme der Akquisitionsfinanzierung zum Erwerb der KION Group ergeben sich zudem Risiken hinsichtlich der Einhaltung von bestimmten aus dem Kreditvertrag definierten Covenants. Diese wurden jedoch in 2009 restrukturiert und wurden zum Jahresende 2010 deutlich eingehalten. Trotz Abschwächung der Wirtschaftskrise besteht nach wie vor ein Risiko bezüglich der Einhaltung der Covenants, dem KION jedoch mit dem in 2009 eingeleiteten Maßnahmenprogramm sowie durch die Berücksichtigung ausreichenden Headrooms bei der Neufestlegung der Covenants entgegengewirkt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die KION Group sämtliche Covenants eingehalten.
12.3.7 Risiken aus Finanzdienstleistungen
In Bezug auf die Refinanzierungslage der Kreditliniengeber, die sich beispielsweise in der Zahlung von Liquiditätsaufschlägen bei der Kreditvergabe unter Banken manifestiert, kann es zukünftig zu einer Verknappung der Linien und/oder erhöhten Refinanzierungskosten für Unternehmen kommen. Es werden aber derzeit keine Linien- oder unverhältnismäßig hohe Margenanpassungen erwartet.
Aus dem Leasinggeschäft können der KION Group Restwertrisiken seitens der Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet beziehungsweise weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten verfolgen und prognostizieren die Marken deshalb kontinuierlich.
KION bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus Finanzdienstleistungen. Identifizierte Risiken deckt das Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen ab. Eine eventuelle Anpassung der Restwerte berücksichtigt KION dabei umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen.
Risiko mindernd wirken das internationale Gebrauchtgerätemanagement, der kontinuierliche Ausbau der Gebrauchtgerätevermarktung an Endkunden sowie eine Zunahme der Vertragsverlängerungen, welche die Restwertentwicklung von Flurförderzeugen der KION Group stabilisieren. Darüber hinaus konnte der Anteil der Verträge, denen eine Remarketing-Vereinbarung zugrunde liegt, erhöht werden; bei diesen Verträgen werden eventuelle Restwertrisiken auf die Leasinggesellschaft übertragen. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation reduzieren Risiken und bilden die Grundlage für die erforderliche Transparenz. Zudem hat KION das Restwertrisikomanagement weiterentwickelt und das systemgestützte Restwertrisiko-Management ausgebaut.
Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken mindert die KION Group durch weitgehend fristenkongruente Refinanzierung. Die langfristigen Leasingverträge basieren vornehmlich auf festverzinslichen Verträgen. Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken stellen die Liquidität sicher. In den Fällen, in welchen die KION Group Finanzdienstleistungen indirekt über die Einschaltung ausgewählter Finanzierungspartner anbietet, bestehen diese Risiken nicht.
Das Leasinggeschäft refinanziert KION in den einzelnen Märkten grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung, um Währungsrisiken zu vermeiden.
Adressausfallrisiken spielen im KION Konzern bisher aufgrund der niedrigen Ausfallquoten eine untergeordnete Rolle. Im Geschäftsjahr 2010 hat der Konzern keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Darüber hinaus reduziert KION Ausfälle durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Fahrzeuge. In Fällen, in welchen KION Finanzdienstleistungen indirekt über ausgewählte Finanzierungspartner anbietet, trägt das Unternehmen in der Regel kein Adressausfallrisiko. Das Kreditrisikomanagement der KION Group trägt der aktuellen Wirtschaftslage Rechnung. Um zukünftige Risiken zu vermeiden, hat KION die Auflagen für den Abschluss von Neuverträgen im Rahmen eines restriktiveren Genehmigungsprozesses angepasst.
12.3.8 Personal
Um den Unternehmenserfolg langfristig zu sichern, setzt KION auf Führungs- und Nachwuchskräfte, die in qualitativer und quantitativer Hinsicht den zukünftigen Herausforderungen – vor allem in den für das Unternehmen relevanten Schlüsselfunktionen – gewachsen sind.
Dabei gehört es zu den entscheidenden Herausforderungen, sowohl die entsprechenden Mitarbeiter, die bereits heute im Unternehmen beschäftigt sind, langfristig an das Unternehmen zu binden und zu fördern als auch sogenannte young talents als Nachwuchskräfte mit Potenzial im Unternehmen zu identifizieren, entsprechend zu entwickeln und Nachfolgeplanungen für Schlüsselfunktionen im gesamten Konzern aufzusetzen. Zusätzlich muss KION auf dem externen Markt entsprechende Kandidaten identifizieren und für das Unternehmen gewinnen, um das Portfolio der eigenen Mitarbeiter strategisch zu ergänzen und auf diese Weise der Gefahr eines möglichen Know-how- und Wettbewerbsverlusts frühzeitig entgegen zu wirken.
Da heute weder die KION Group noch eine der Marken in den Ranking-Listen der Hochschulabgänger als „Employer of choice“ vertreten ist, kommt neben einer gezielten Nachfolgeplanung und einem strategischen Talentmanagement der Steigerung der Arbeitgeberattraktivität eine entscheidende Rolle zu.
12.3.9 IT
Um seine Geschäfte abzuwickeln und zu steuern, benötigt der Konzern eine Systemlandschaft, die erweiterbar und flexibel auf die Bedürfnisse des Marktes adaptiert werden kann. Die Komplexität muss auf die wesentlichen Differenzierungsfunktionen reduziert werden. Dadurch macht die KION Group vorhandenes Know-how unter den Marken verfügbar (best Practice) und stärkt die Positionierung gegenüber Wettbewerbern.
Die Konsolidierung der bisherigen markenspezifischen Systeme wird im Rahmen des Programms „KION ONE“ in drei Modulen vorangetrieben. Diese sind „KION ONE Factory”, „KION ONE Sales & Service” und „KION ONE Infrastructure Consolidation”. Qualifizierte interne und externe Experten, die auch die Aufrechterhaltung des Tagesgeschäftes sicherstellen, setzen diese Maßnahmen um.
KION setzt dabei auf den internen IT-Dienstleister KION Information Management Services (KIM), der in 2007 als GmbH gegründet wurde. KIM bündelt zum einen interne IT-Ressourcen und stellt sie konzernweit zur Verfügung. Zum anderen übernimmt KIM sukzessive extern vergebene Mandate zurück in den Konzern und sichert so eigenes Know-how. Durch das konzernweit etablierte Portfoliomanagement und Projektcontrolling konnten und können die Risiken überwacht werden. Die Qualitätssicherung erfolgt zusätzlich über externe unabhängige Audits.
Verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen schützen die Daten des Unternehmens vor unberechtigtem Zugriff, Missbrauch und Verlust. Zu den technischen Schutzmaßnahmen zählen beispielsweise Virenscanner, Firewall-Systeme sowie Zugangs- und Zugriffskontrollen. Auch werden die Zugriffe auf die Konzerninfrastruktur auf ihre Berechtigung geprüft und aufgezeichnet.
12.3.10 Rechtliche Risiken
Aus der ausgeübten Geschäftstätigkeit ergeben sich für die KION Group die in diesem Industriesegment üblichen rechtlichen Risiken. Das Unternehmen ist Partei in einer Reihe von anhängigen Rechtsstreitigkeiten in verschiedenen Ländern. Das Unternehmen kann nicht mit Sicherheit davon ausgehen, die jeweiligen Prozesse zu gewinnen oder dass die vorhandene Risikovorsorge durch Versicherungen oder Rückstellungen in jedem Fall ausreicht. Allerdings erwartet das Unternehmen von diesen laufenden Verfahren keine wesentlichen Auswirkungen auf seine Finanz- oder Ertragslage. Bei diesen Rechtsstreitigkeiten geht es unter anderem um Haftungsrisiken, insbesondere bei der Inanspruchnahme durch Dritte zum Beispiel im Falle fehlerhafter Produkte des Unternehmens oder bei der Verletzung vertraglicher Pflichten. Das Unternehmen hat Maßnahmen ergriffen, die Vermögenseinbußen aus derartigen Risiken reduzieren sollen.
Neben den hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards für den Umgang mit Produkten, die das Unternehmen bei der Produktentwicklung und -fertigung beachtet, hat es übliche Versicherungen abgeschlossen, die etwaige Forderungen Dritter abdecken sollen. Darüber hinaus begleiten multifunktional besetzte Teams diese Themen bei KION, um zum Beispiel die Risiken inadäquater vertraglicher Regelungen zu verringern. Ein weiteres Ziel dieser funktionsübergreifenden Zusammenarbeit besteht darin, die Befolgung zwingend einzuhaltender Gesetze und Vorschriften sowie vertraglicher Vereinbarungen sicher zu stellen.
Obwohl Rechtstreitigkeiten mit Dritten aktuell und in der Vergangenheit keine wesentliche Rolle gespielt haben, werden die anhängigen Verfahren durch ein im Aufbau befindliches Reporting zentral erfasst und begleitet.
12.3.11 Externe Risken
Externe Risiken gehen von der ständigen Veränderung des politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Umfelds des Unternehmens aus. Aufgrund der wirtschaftlichen Tätigkeit in Ländern, in denen politische und rechtliche Unsicherheiten bestehen, unterliegt die KION Group den entsprechenden Gefahren durch staatliche Reglementierungen, Kapitaltransferbeschränkungen oder auch Enteignungen. Ferner stellen – wenngleich nicht sehr wahrscheinliche – Naturkatastrophen und Terroranschläge eine Gefahr für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der KION Group dar.