Forschung und Entwicklung

Die Ausgaben für F&E erhöhten sich im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahreszeitraum (150,0 Mio. €) um 8,5 Prozent auf 162,8 Mio. €. Der Anteil an den Umsatzerlösen lag bei 2,9 Prozent (Vorjahr: 2,7 Prozent). Die aufwandswirksam erfassten F&E-Kosten in der Gewinn- und Verlustrechnung betrugen in Summe 110,7 Mio. € (Vorjahr: 96,4 Mio. €). Zusätzlich fielen planmäßige Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungsleistungen in Höhe von 60,3 Mio. € (Vorjahr: 52,8 Mio. €) an, die in den Umsatzkosten ausgewiesen werden.

Forschung und Entwicklung (F&E)

in Mio. €

Q2
2023

Q2
2022

Verän­derung

Q1 – Q2
2023

Q1 – Q2
2022

Verän­derung

Forschungs- und Entwicklungskosten (GuV)

56,0

49,4

13,4 %

110,7

96,4

14,9 %

Aktivierung von Entwicklungskosten

26,9

28,9

–6,7 %

52,2

53,7

–2,8 %

F&E-Gesamtausgaben

82,9

78,3

6,0 %

162,8

150,0

8,5 %

F&E-Anteil am Umsatz

2,9 %

2,8 %

2,9 %

2,7 %

F&E-Schwerpunkte in den ersten sechs Monaten 2023

Im Rahmen der im Geschäftsjahr 2022 geschärften Strategie „KION 2027“ werden Forschung und Entwicklung so ausgerichtet, dass sie die Position der KION Group als ein weltweit führender Anbieter von integrierten und nachhaltigen Supply-Chain- und Mobile-Automation-Lösungen unterstützen. Neben kontinuierlichen Innovationen, die auf die Anforderungen der Kunden ausgerichtet sind, besteht ein weiteres Ziel der F&E-Aktivitäten darin, die Komplexität und Vielfalt der Produktpalette zu reduzieren und die Entwicklungszeiten für neue Produkte zu verkürzen. Die Schwerpunkte der F&E-Aktivitäten beziehen sich dabei auf die beiden strategischen Handlungsfelder „Automation und Software“ sowie „Nachhaltigkeit“.

Automation & Software

Die KION Group entwickelt markenübergreifend Lösungen im Bereich von automatisierten Staplern und Autonomen Mobilen Robotern (AMR) einschließlich einer gemeinsamen Softwareplattform und integrierter Services kontinuierlich weiter.

STILL widmete sich der Weiterentwicklung fahrerloser Transportsysteme zur Deckung des wachsenden Kundenbedarfs an schnell realisierbaren und skalierbaren Automatisierungslösungen zur Integration in die vorhandene Produktions- und Lagerstruktur. Insbesondere für den Mischbetrieb von manuellen und automatisierten Fahrzeugen entwickelt STILL selbstlernende Stapler ebenso wie Autonome Mobile Roboter.

Darüber hinaus werden F&E im Handlungsfeld Automation & Software über Kooperationen vorangetrieben. So arbeitet STILL über das kanadisch-deutsche Verbundvorhaben ARIBIC an Algorithmen, Prozeduren und Datenstrukturen, um automatisiert einen digitalen Zwilling eines Lagerhauses zu schaffen und so alle Objekte und deren Bewegungen durchgängig digital zu spiegeln. Die Verfügbarkeit dieser Informationen legt den Grundstein für weitere digitale Produkte und Services.

Das im Vorjahr gestartete Verbundvorhaben CampusOS dient dem Aufbau eines Ökosystems für offene 5G-Campusnetze. STILL baut dazu ein eigenes 5G-Netzwerk auf, das durch eine Verwendung von standardisierten Technologien und Schnittstellen gekennzeichnet ist. In Zusammenarbeit mit Dematic werden die Anforderungen aus der Intralogistik berücksichtigt und somit die Infrastruktur für ein vernetztes Lagerhaus der Zukunft geschaffen.

Konzepte für eine KI-gesteuerte Fabrik der Zukunft mittels umfassender Digitalisierung und Automatisierung von Produktionsprozessen werden im Rahmen des Förderprojekts KI.FABRIK von der TU München und den Industriepartnern, darunter Linde Material Handling, entwickelt.

Im Verbundvorhaben GRASS wird an neuartigen Ansätzen zur Entwicklung mobiler Kommissionierroboter zur Etablierung von automatisierten Pickprozessen in Lagerhäusern geforscht.

Über das Kooperationsprojekt AIGV mit der University of Edinburgh untersucht Dematic das Anwendungspotenzial von Reinforcement Learning, einem fortgeschrittenen KI-Ansatz, für die Steuerung von Flotten mobiler Roboter. Das Vorhaben wird von der Royal Academy of Engineering gefördert.

Das 2023 gestartete Grundlagenforschungsprojekt AGENC, an dem STILL beteiligt ist, zielt auf die Untersuchung von Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) zum datengetriebenen Erlernen des Verhaltens cyberphysischer Systeme ab. Dadurch sollen aufwendige Tests, soweit möglich, vermieden werden. STILL trägt zur Entwicklung dieser Werkzeuge durch Aufstellung von Anforderungen und durch die Bereitstellung von Beispieldaten bei.

Nachhaltigkeit

Die KION Group treibt die Neu- und Weiterentwicklung energieeffizienter Antriebskonzepte von Verbrennungsmotoren über verschiedene Elektroantriebe bis hin zur Brennstoffzelle voran. So arbeitet die KION Group an Konzepten für den gesamten Lebenszyklus von Lithium-Ionen-Batterien – einschließlich Lademanagement, Wiederaufbereitung und Batterierecycling.

Linde Material Handling weitete sein Angebot der X-Elektrostaplermodelle mit Lithium-Ionen-Batterie im April auf Traglasten von bis zu fünf Tonnen aus. Baoli führte mit dem Hochhubwagen KBS 12 die serienmäßige Ausstattung mit Lithium-Ionen-Batterien im Value-Segment ein.

Die neue Softwarelösung Linde Energy Manager stellt Transparenz über die gesamte energetische Versorgungssituation im Unternehmen her und ermöglicht KI-gestützte Prognosen. Ziel ist die Vermeidung von Stromlastspitzen bei gleichzeitiger Energiekosteneinsparung und CO2-Reduzierung. Ergänzt wird dies durch das neue Modul connect:charger als Teil der Flottenmanagementlösung von Linde. Über das System lässt sich die Leistungsabfrage von Staplerflotten zentral steuern und optimieren.

Ebenfalls im ersten Halbjahr 2023 entwickelte Linde Material Handling das erste eigene Brennstoffzellensystem Linde HyPower, das zunächst in Kommissionierern und Schleppern und künftig auch in Niederhubwagen und Doppelstockbeladern zum Einsatz kommt. Das Angebot umfasst neben Fahrzeugen und Brennstoffzellensystemen auch Serviceleistungen. Die werkseigenen Brennstoffzellenstapler am Standort Aschaffenburg werden mithilfe einer eigenen Infrastruktur für grünen Wasserstoff versorgt. Die Investition wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

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