Produktverantwortung

Teil des nichtfinanziellen Berichts
NfB: Sicherheit der Produkte

GRI-Indikatoren

Der sichere und ergonomische Betrieb aller Produkte der KION Group ist seit jeher ein Schwerpunkt der Produktentwicklung im Konzern. Im Produktentstehungsprozess werden alle Produkte entsprechend den gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit geprüft.

Im Nachhaltigkeitsprogramm der KION Group werden die Themen Sicherheit, Ergonomie sowie die Einhaltung produktbezogener und betrieblicher Umweltregularien im Handlungsfeld Produktverantwortung bearbeitet. Das übergeordnete Ziel ist klar benannt: Alle Produkte müssen den Gesetzen und Vorgaben in den jeweiligen Ländern entsprechen. Derzeit wird an der Definition weiterer Kennzahlen und Detailziele gearbeitet, wobei die Aktivitäten von LMH EMEA aus den Vorjahren als Vorbild dienen. Auf Grundlage der für LMH EMEA festgelegten Ziele entstand ein initiales Dokument zur Vereinheitlichung der laufenden Maßnahmen. Zum Jahresbeginn 2019 soll auf Basis des Feedbacks der einzelnen operativen Einheiten eine umfassende Betrachtung der Aktivitäten in den Handlungsfeldern (Produktverantwortung sowie energie- und ressourceneffiziente Produkte) möglich sein. Im Jahresverlauf 2019 sollen dann auch konzernweit verbindliche Kennzahlen verabschiedet werden.

Im Berichtsjahr wurden keine Vorfälle und keine erheblichen Bußgelder wegen Nichteinhaltung von Gesetzen und Vorschriften in Bezug auf die Bereitstellung und Nutzung von Produkten und Dienstleistungen sowie deren Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit bekannt.

Verantwortung als Hersteller

Die KION Group ist sich ihrer Verantwortung als Hersteller bewusst und hält produktbezogene und betriebliche Umweltregularien konsequent ein. Eine wichtige Aufgabe und zugleich eine kontinuierliche Herausforderung ist hier die Substitution chemischer Stoffe, die auf Mensch oder Umwelt eine schädliche Wirkung entfalten können. In der Vergangenheit wurden im Unternehmen bereits verschiedene Aktivitäten gestartet, die auf den Ersatz gefährlicher Stoffe im Produktionsprozess und in Verkaufsprodukten abzielen.

So hat sich die KION Group 2016 dem Ziel verpflichtet, auf den Einsatz Chrom-VI-haltiger Komponenten zu verzichten. Seitdem wird an der Umsetzung gearbeitet, einige Meilensteine sind dabei bereits erreicht. So wurden die Zeichnungen und Spezifikationen für viele Entwicklungsprojekte bereits auf nicht Chrom-VI-haltige Komponenten umgestellt. Bei Standard- und Normteilen sowie bereits identifizierten Zeichnungsteilen ist auch die technische Umstellung inzwischen abgeschlossen und in der Lieferkette umgesetzt. Die ITS-Produktionsstandorte in Europa werden künftig keine Chrom-VI-haltigen Teile mehr von Lieferanten beziehen. Herausforderungen bleiben allerdings die teils mangelnde Verfügbarkeit entsprechender Teile im Markt sowie die Identifikation geeigneter Lieferanten in Asien.

Zudem wurden 2018 im Einkauf konkrete Schritte unternommen, um die Transparenz über die gruppenweit eingesetzten Stoffe und Gemische zu erhöhen (siehe Kapitel Nachhaltige Beschaffung).

Sicherheit der Bediener im Fokus

Die Produkte der KION Group, insbesondere die der Premiummarken Linde und STILL, setzen Maßstäbe in Sachen Sicherheit. Neben der Norm ISO 3691, welche die sicherheitstechnischen Anforderungen an die Fahrzeuge regelt, finden in Europa weitere Gesetze und Vorgaben Anwendung: von Richtlinien zur elektromechanischen Verträglichkeit und dem Explosionsschutz über die Outdoor Noise Directive zum Lärmschutz bis hin zur Straßenverkehrsordnung.

Weltweit setzen die jeweiligen nationalen Gesetze den Rahmen, der jeweils zuständige Vertriebsbereich ist für die Einhaltung verantwortlich. Zudem wird jede Betriebsanleitung mit einem Hinweis auf die Befolgung nationalen Rechts ausgegeben.

Die KION Group geht jedoch über diese gesetzlichen Anforderungen hinaus. Zahlreiche Tests und Versuchsreihen mit Fahrzeugen der KION Group sollen ein Höchstmaß an Sicherheit für Bediener und Umfeld gewährleisten. Neben Verfahren wie etwa der Simulation verschiedener Fahrsituationen oder Belastungstests, bei denen Gewichte auf das Dach des Flurförderzeugs fallen gelassen werden, kommen im Produktentwicklungsprozess auch selbst entwickelte Testverfahren zum Einsatz, mit zum Teil deutlich höheren Anforderungen, als in den einschlägigen Standards formuliert.

So entstehen Sicherheitslösungen, bei denen der Bediener des Flurförderzeugs stets im Mittelpunkt steht. Aktive und passive Sicherheitssysteme bieten ein Maximum an Sicherheit und vermindern Unfallrisiken.

Assistenzsysteme, die sowohl bei Linde (Safety Pilot, Speed Assist) als auch bei STILL (OPTISAFE, OPTISPEED 4.0) im Angebot sind, unterstützen den Fahrer in kritischen Situationen und schließen menschliches Versagen bei der Bedienung weitgehend aus. Hinzu kommen umfangreiche Sicherheitspakete, durch die sich die Fahrzeuge optimal an die unterschiedlichen Einsatzbereiche anpassen lassen. Die Palette reicht hier von Warnleuchten und Zusatzscheinwerfern über Panoramaspiegel, Lastschutzgitter und Gitterschutzdächer bis hin zu Warnsystemen wie Linde TruckSpot bzw. STILL BlueSpot, die optische Signale vor den Stapler projizieren und somit helfen, Kollisionen zu verhindern.

Die operativen Einheiten arbeiten kontinuierlich an der Ergänzung und Weiterentwicklung der Systeme. So hat STILL im Jahr 2018 beispielsweise mit dem neuen Kommissionierstapler MX-X auch die Funktion Rescue Alert eingeführt. Das System gibt einen Alarm an die Umgebung ab, wenn der Fahrer auf großer Höhe unbeobachtet kollabiert ist, sodass möglicherweise lebensrettende Maßnahmen sehr zeitnah erfolgen können. Linde hat 2018 die Palette der bestehenden Assistenzsysteme um den Safety Guard erweitert. Das System warnt Fahrzeugbediener und Fußgänger im direkten Fahrzeugumfeld durch Töne, blinkende LEDs oder Vibrationen. So werden Gefahrensituationen entschärft, bevor es zu Unfällen kommt.

Im Segment Supply Chain Solutions spielen Sicherheitsaspekte bei der Entwicklung innovativer Logistiklösungen von Dematic eine wichtige Rolle. Denn intelligente Steuerungssoftware erhöht nicht nur die Effizienz, sondern hilft auch, durch optimierte Koordination und Steuerung Gefährdungssituationen zu vermeiden. Nach der Installation der Supply-Chain-Lösung steht Dematic den Kunden für alle Optimierungsbelange in Sachen Sicherheit zur Seite.

Im Berichtsjahr hat Dematic weitere Fortschritte in Sachen Produktsicherheit gemacht. So wurde eine Safety-Schaltung für das Dematic Multishuttle entwickelt, die die Wartung der Shuttles bei fortgeführter Stromversorgung ermöglicht. Dabei sorgt die Schaltung dafür, dass die Shuttle-Achsen unbeweglich sind und eine sichere Wartungsarbeit möglich ist. Nach Abschluss der Wartungsarbeiten ist das Shuttle dank der neuen Technologie sofort wieder einsatzfähig.

Umfassendes Beratungsangebot in Sachen Sicherheit

Alle operativen Einheiten bieten ihren Kunden umfassende Schulungsmaßnahmen und Einweisungen zu den Produkten an, auch über den gesetzlich vorgegebenen Rahmen hinaus. Beispielhaft dafür steht der Linde Safety Scan, mit dem LMH EMEA seit 2017 seine Erfahrung in Sachen Sicherheit auch für die Gestaltung interner Logistikprozesse zugänglich macht und die Kunden bei der Analyse und Beseitigung von Sicherheitsrisiken unterstützt. Speziell ausgebildete Experten, die Linde Safety Consultants, bewerten den innerbetrieblichen Personen- und Fahrzeugverkehr, erarbeiten gemeinsam mit den Kunden konkrete Handlungsempfehlungen für organisatorische und technische Lösungen und unterstützen bei der Umsetzung.

Ergonomie als Entwicklungsziel

Wer über einen ganzen Arbeitstag hinweg ein Flurförderzeug lenkt, weiß um den Wert einer möglichst ergonomischen Bedienung, die die Belastungen für den Fahrer auf ein Minimum reduziert. Bei allen operativen Einheiten laufen entsprechende Projekte, denn die KION Group will auch hier Benchmark in ihrer Branche sein.

Wie ernst es dem Unternehmen dabei ist, zeigt ein Blick auf das Angebot an Ausstattungsvarianten und Serienausstattungen, die sich dem Kunden bieten: vielfach verstellbare Arbeitsplätze mit Elementen wie ergonomisch geformte Joysticks, höhenverstellbare Sitze, Federung der Arbeitsplätze, Displays zur Visualisierung und Bedienung von Fahrzeugfunktionen, patentierte, besonders ergonomische Arbeitsplätze auf Niederhubwagen – all das soll zu einer möglichst optimalen Bedienung der Fahrzeuge beitragen und ist auf das perfekte Zusammenspiel von Mensch und Technik ausgerichtet.

Einen besonderen Schwerpunkt setzen die operativen Einheiten im Segment ITS bei der Verringerung von Humanschwingungen, also mechanischen Schwingungen und Vibrationen, denen Fahrer und Bediener von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten im Arbeitsalltag ausgesetzt sind. Selbst wenn die einzelnen Schwingungen kaum spürbar sind – in der Summe belasten sie die Bediener erheblich.

So wird insbesondere bei den Premiummarken Linde und STILL konsequent an Technologien gearbeitet, um die Bediener effektiv vor diesen Einflüssen zu schützen. Ziel ist auch hier, die geltenden Normen zum Wohl der Bediener zu übertreffen. Für den Großteil des Produktportfolios beider Marken sind daher heute entkoppelte Kabinen, schwingungsgedämpfte Sitze oder gedämpfte Fahrerarbeitsplätze als Serienausstattung oder Zusatzoption verfügbar. Und auch hier zeigt das jahrzehntelange Engagement Wirkung: Die Produkte von Linde unterschreiten nicht nur die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte, sondern stellen häufig den Benchmark im Wettbewerbsvergleich dar.

Über Prozessoptimierungen, die Verminderung der Anzahl benötigter Prozessschritte und die damit verbundene Reduktion manueller Prozesse tragen auch die Intralogistiklösungen von Dematic dazu bei, ergonomisch besonders nachteilige Tätigkeiten in den Arbeitsabläufen zu reduzieren und so den Arbeitsalltag der Belegschaft sicherer und gesünder zu gestalten. Ziel ist stets, den „Kommissionierer“ weitestgehend zu entlasten. Noch weiter gehen dabei Systeme wie die automatische Mischpalettierung AMCAP sowie das robotergestützte Pick-System RapidPick XT, die vollkommen ohne Bedienpersonal auskommen. Aktuell wird an weiteren Verbesserungen im Bereich der Sensorik (Kamerasysteme) und Aktuatoren (Greifer) für den verbreiteten Einsatz von Robotik und automatisierten Lösungen gearbeitet.