Energie- und ressourceneffiziente Produkte
NfB: THG-Emissionen der Produkte
GRI-Indikatoren
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Ein Handlungsfeld im KION Nachhaltigkeitsprogramm zielt auf effiziente sowie ressourcenschonende Produkte und Lösungen – und damit auf die Reduktion von Treibhausgasen. Derzeit wird an der Definition eines entsprechenden Leistungsindikators gearbeitet. Dabei werden verschiedene Kennzahlen auf ihre Eignung hin überprüft, unter anderem die Anzahl der verkauften Flurförderzeuge mit alternativem Antrieb, die Anzahl der angebotenen alternativen Antriebe oder der Flottenverbrauch.
Energie sparen, Emissionen senken
Die KION Group will führend im Material-Handling-Markt sein, wenn es um effiziente Energienutzung durch ihre Produkte und Lösungen geht. Je nach Antriebstechnologie steht das Unternehmen dabei vor unterschiedlichen Herausforderungen. So richtet sich der Fokus bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf die stets sinkenden Grenzwerte und damit steigenden Anschaffungs- und Herstellungskosten. Bei den elektrischen Antrieben bleiben die Entwicklung entsprechender Einstiegsprodukte sowie die Verfügbarkeit geeigneter Batteriezellen auf den Beschaffungsmärkten unverändert die zentralen Herausforderungen.
Unabhängig von der Antriebstechnologie ist das Ziel der KION Group, stets die für den jeweiligen Einsatzbereich optimale Lösung zu finden, die auf Kundenseite geringstmögliche Kosten (Total Cost of Ownership) mit maximaler Umweltschonung verbindet, insbesondere durch die Reduktion der Treibhausgasemissionen der Produkte. Da der Energie- bzw. Kraftstoffverbrauch während der Nutzungsphase bezogen auf die Fahrzeugkosten sowohl der größte Kostenfaktor als auch der größte Emissionstreiber ist (siehe Den Produktlebenszyklus im Blick), steht die Energieeffizienz der Antriebe dabei stets im Mittelpunkt der Betrachtung. Kontinuierlich arbeitet die KION Group an der Optimierung der verschiedenen Antriebsvarianten und setzt dabei sowohl auf die Weiterentwicklung der Antriebe mit Verbrennungsmotor als auch auf die Entwicklung leistungsfähiger elektrischer Antriebstechnologien. Derzeit beschäftigt sich eine Vielzahl von Projekten in den operativen Einheiten mit der Reduktion von Treibstoffverbrauch oder Emissionen.
Klarer Trend zu elektrischen Antrieben
Bei elektrisch betriebenen Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten nimmt die KION Group – nicht zuletzt unterstützt von der hohen Energieeffizienz der Produkte ihrer Premiummarken – schon heute eine weltweit marktführende Stellung ein und will diese Position auch in Zukunft weiter ausbauen. Ein Schwerpunkt der Strategie „KION 2027“ liegt daher auf der Entwicklung und Markteinführung neuer Energiequellen für Flurförderzeuge und damit zusammenhängender Dienstleistungen wie der Energieberatung.
Im Geschäftsjahr 2018 ist die KION Group diesem Ziel durch mehrere Maßnahmen näher gekommen. Die energieeffizienten Lithium-Ionen-Batterien stehen nun bei Linde und STILL über die gesamte Flotte zur Verfügung. Zusätzlich unterstützt Linde mit einem neuen Mietkonzept die Nutzung der energiesparenden Antriebstechnologie in der Intralogistik. Kunden profitieren von Flexibilität und wirtschaftlicher Sicherheit über die gesamte Nutzungszeit. Auch die Vertriebsteams wurden diesbezüglich geschult, insbesondere auch, um die Kunden zum möglichst energieeffizienten Betrieb der Fahrzeuge zu beraten.
Über die strategische Partnerschaft mit EP Equipment, Co., Ltd., Hangzhou, einem führenden chinesischen Hersteller von Lagertechnikprodukten, hat die KION Group zugleich ihre Marktposition im Einstiegssegment für leichte Lagertechnikgeräte ausgebaut und auch hier die Elektrifizierung unter Nutzung der Lithium-Ionen-Technologie vorantreiben.
Lithium-Ionen-Batterien bieten, ganz allgemein, eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Blei-Akkumulatoren, unter anderem geringere Ladezeiten, eine drei- bis viermal längere Lebensdauer sowie einen deutlich höheren Energiegehalt. Der Wirkungsgrad liegt bei über 90 Prozent. Damit sparen die Kunden im Vergleich zu einer konventionellen Batterie-Ladegerät-Kombination rund 30 Prozent an Energie und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen ein. Auch die Rüst- und Wartungskosten verringern sich. Zudem werden durch die verkürzten Ladezeiten völlig neue und flexiblere Betriebskonzepte möglich. Und weil beim Ladevorgang keine Ausgasungen auftreten, werden auch keine speziellen Laderäume mehr benötigt.
Da bei den Produkten der KION Group die Batterien speziell auf die Fahrzeuge abgestimmt sind und über das intelligente Energiemanagement Batterie und Fahrzeug miteinander kommunizieren, lässt sich die vorhandene Energie fast zu 100 Prozent ausnutzen.
Auf Kundenwunsch werden bei Flurförderzeugen von LMH EMEA und STILL EMEA auch Brennstoffzellen integriert. Dabei verfolgt LMH EMEA das Ziel, zusätzlich zur Lithium-Ionen-Technologie auch bei Brennstoffzellenfahrzeugen ein Vollsortiment anbieten zu können – und schon heute lassen sich rund 80 Prozent aller Linde-Elektrostapler mit Brennstoffzellen ausrüsten. STILL bietet projektbezogen Brennstoffzellen neben der flächendeckenden Lithium-Ionen-Technologie an.
Diese Technologie erzeugt – nahezu emissionsfrei – direkt an Bord des Fahrzeugs die elektrische Energie, den die elektrischen Antriebe für Fahren, Hydraulik und die Nebenaggregate benötigen. Die bewährten elektrischen Antriebssysteme können somit übernommen werden. Dennoch bleibt die Plug-and-play-Lösung mit Brennstoffzellen in einem existierenden Seriengerät unverändert eine Herausforderung, der sich nur wenige Hersteller stellen. Auch die Haltbarkeit und Ausfallsicherheit der Systeme sowie die entsprechende Infrastruktur zur Betankung der Fahrzeuge stehen im Fokus der Entwickler. Einschränkend wirkt derzeit das begrenzte Angebot von Brennstoffzellen mit entsprechender Leistung. Zellen mit mehr als 10 Kilowatt sind derzeit nicht verfügbar.
Im Jahr 2018 wurde die führende Technologieposition der KION Group beim Brennstoffzellenantrieb durch verschiedene Großaufträge untermauert. So wurde im November 2018 beim französischen Handelsunternehmen Carrefour die europaweit bisher größte Flotte wasserstoffbetriebener Flurförderzeuge in Betrieb genommen, die insgesamt 137 Lagertechnikfahrzeuge von STILL umfasst. Seit Januar 2019 fahren zudem im BMW-Werk Leipzig weitere 70 Linde-Schlepper P30C mit Brennstoffzellen, die die bestehenden elf Fahrzeuge aus dem Projekt H2-Intradrive ergänzen.
Im Segment SCS sind innovative und energiesparende Antriebstechnologien ebenfalls ein zentrales Thema. Bereits seit 1995 werden Regalbediengeräte von Dematic standardmäßig mit Energierückspeisung ausgerüstet. Durch Leichtbau und Rückspeisung lassen sich Energieeinsparungen von bis zu 29 Prozent gegenüber Systemen ohne diese Charakteristika erzielen.
Für 2019 sind weitere konkrete Maßnahmen zur Elektrifizierung geplant. So wird im Bereich der Regalbediengeräte am Einsatz sogenannter Super Caps gearbeitet. Diese Kondensatoren mit besonders hoher Kapazität fungieren als Speicher für generatorisch erzeugte Energie, falls beispielsweise eine Rückspeisung überschüssiger Energie in das Versorgungsnetz nicht möglich oder nicht erwünscht sein sollte. Außerdem arbeiten die Experten im Segment SCS am Ersatz von Pneumatik-Komponenten durch elektrisch betriebene Aktuatoren sowie an der kontinuierlichen Gewichtsreduktion von Produkten und Teilen.
Kontinuierliche Optimierung der Antriebe mit Verbrennungsmotor
Auch wenn elektrische Antriebe zweifellos auf dem Vormarsch sind, bleiben Flurförderzeuge mit Diesel- oder Flüssiggas-Verbrennungsmotor in vielen Einsatzbereichen eine wichtige Alternative. Daher arbeitet die KION Group weiterhin an der kontinuierlichen Verringerung der Umweltauswirkungen der Stapler mit Verbrennungsmotor.
Mit Inkrafttreten der Abgasverordnung Euro V der Europäischen Union im Jahr 2019 verschärfen sich hier die Schadstoffgrenzwerte um bis zu 98 Prozent. Die neue Norm setzt bei Dieselantrieben den Einsatz eines Partikelfilters voraus, bei Flüssiggas-Antrieben ist ein Katalysator künftig Pflicht. Alle betroffenen Baureihen der KION Group werden derzeit entsprechend umgerüstet.
Seit Jahren zählen Gabelstapler von Linde und STILL in allen Traglastklassen zu den emissionsärmsten Fahrzeugen am Markt. Ein Beispiel: Der Schadstoffausstoß eines Linde-Dieselstaplers H25 bis H35 EVO liegt bei der Partikelmasse um 98 Prozent unter dem gesetzlich geltenden Grenzwert, bei den Kohlenwasserstoffen (HC) und Stickoxiden (NOx) wird der Grenzwert um 37 Prozent und bei Kohlenmonoxid (CO) um 9 Prozent unterschritten. Ähnlich herausragende Ergebnisse erreichen STILL Dieselstapler der Baureihe RX70. Kunden und Umwelt profitieren dabei gleichermaßen: Die Kraftstoffeinsparungen im Vergleich zu den Wettbewerbern nach dem in der VDI Richtlinie 2198 definierten Arbeitsspiel betragen bis zu 17 Prozent.
Den Produktlebenszyklus im Blick
Kunden von LMH EMEA, die ihre eigene Umweltleistung bewerten und verbessern wollen, erhalten seit 2014 belastbares Datenmaterial. Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) und zertifiziert vom TÜV Rheinland hat LMH EMEA eine eigene Methodik entwickelt, um die Umweltauswirkungen seiner Fahrzeuge über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu bewerten – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion jedes einzelnen Bauteils, die Nutzung durch den Kunden bis hin zur Verwertung am Ende des Produktlebenszyklus.
Für Referenzmodelle aus sieben Produktgruppen, die die Fahrzeugpalette weitgehend abdecken, wurden dazu Ökobilanzen entwickelt und durch den TÜV Rheinland geprüft. Die entsprechende Methodik basiert auf den ISO-Normen 14040 und 14044 und wurde im Jahr 2018 überprüft und rezertifiziert.
Über alle Produktgruppen hinweg zeigt sich, dass der Großteil der Umweltauswirkungen während der Nutzung der Fahrzeuge entsteht. Hier wird die meiste Energie verbraucht und so ist auch der Ausstoß an Treibhausgasen in dieser Phase am höchsten. Bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen spielt zudem das Batteriesystem eine entscheidende Rolle. Herstellung und Wartung der Flurförderzeuge fallen in etwa gleich stark ins Gewicht.
Miet- und Gebrauchtfahrzeuge: Längere Nutzung senkt Kosten und schont Ressourcen
Wer ein gebrauchtes Fahrzeug erwirbt, spart nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen. Seit einigen Jahren schon bieten die operativen Einheiten kostengünstige und für jeden Einsatzzweck passende Geräte an. Jeder fünfte 2018 abgesetzte Stapler im Segment Industrial Trucks & Services war ein Gebrauchtgerät. In der Regel handelt es sich hierbei um ehemalige Flottenfahrzeuge, die auf Basis eines Wartungsvertrags von Anfang an nach Herstellerempfehlung gewartet wurden. In einem standardisierten Prozess werden diese Fahrzeuge bei ihrer Rückgabe auf Herz und Nieren geprüft und aufbereitet.
Nach Abschluss aller Arbeiten erhält jedes Fahrzeug ein Zertifikat, das den Qualitäts- und Sicherheitsstandard belegt. Sichtbares Zeichen dafür sind die Siegel „Approved Trucks“ von Linde bzw. die Gebrauchtgeräte-Klassifizierung in Gold, Silber und Bronze bei STILL. Somit erwirbt der Käufer ein zuverlässiges, leistungsfähiges Fahrzeug – und durch die Verlängerung der Nutzungsdauer wird ein wesentlicher Beitrag zur Ressourcenschonung geleistet.