Finanzlage

Die Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements haben sich zum 30. Juni 2017 gegenüber der Darstellung im zusammengefassten Lagebericht 2016 nicht verändert.

Der für die Akquisition von Dematic vereinbarte Brückenkredit (Acquisition Facilities Agreement, AFA), der zum Jahresende 2016 noch eine Inanspruchnahme von 2.543,2 Mio. € aufwies, wurde im ersten Halbjahr 2017 durch zwei Kapitalmarktmaßnahmen auf einen Restbestand von 1.000,0 Mio. € zurückgeführt. Erste Maßnahme war die Begebung eines Schuldscheindarlehens im ersten Quartal 2017 mit einem Nominalbetrag von 1.010,0 Mio. €. Das Schuldscheindarlehen ist in mehrere Tranchen mit Laufzeiten bis Mai 2022, April 2024, April 2027 und variabler bzw. fester Verzinsung aufgeteilt. Das Zinsänderungsrisiko, das aus variabel verzinslichen Tranchen resultiert, wird über verschiedene im ersten Quartal 2017 abgeschlossene Zinsderivate abgesichert (Cashflow Hedges). Zweite Maßnahme war die Kapitalerhöhung im Mai 2017, die einen Bruttoerlös von 602,9 Mio. € einbrachte. Tranche A2 des AFA in Höhe von 343,2 Mio. € sowie Tranche B des AFA über 1.200,0 Mio. € konnten vollständig zurückgeführt werden. Ausstehend ist die langlaufende Tranche des Brückenkredits über 1.000,0 Mio. €, die im Oktober 2021 fällig ist. Daneben konnte die unter dem SFA aufgenommene festlaufende Tranche von 350,0 Mio. € um 80,0 Mio. € auf 270,0 Mio. € zurückgeführt werden. Zusätzlich konnten die Ziehungen aus der revolvierenden Kreditlinie reduziert werden.

Die KION GROUP AG garantiert gegenüber den Banken sämtliche Zahlungsverpflichtungen unter dem Senior Facilities Agreement (SFA) und dem AFA und ist Darlehensnehmerin sämtlicher aus dem Schuldscheindarlehen resultierender Zahlungsverpflichtungen. Sämtliche Kreditvereinbarungsklauseln („Covenants“) wurden zum Halbjahresstichtag eingehalten.

Kapitalstrukturanalyse

Die kurz- und langfristigen Schulden reduzierten sich in Summe auf 8.171,0 Mio. € zum 30. Juni 2017 (Ende 2016: 8.824,2 Mio. €).

Die in den Schulden enthaltenen Finanzverbindlichkeiten reduzierten sich durch die erfolgte Kapitalerhöhung auf 2.490,6 Mio. € (Ende 2016: 3.183,0 Mio. €). Nach Abzug der Flüssigen Mittel beliefen sich die Netto-Finanzschulden auf 2.333,6 Mio. € nach 2.903,4 Mio. € zum Jahresende 2016. Dies entsprach dem 2,1-Fachen des bereinigten EBITDA auf annualisierter Basis.

Die langfristige Fremdfinanzierung (nach Abzug von Kreditbeschaffungskosten) konnte im zweiten Quartal auf 2.270,6 Mio. € reduziert werden. Aus dem Erlös der Kapitalerhöhung wurde der zu diesem Zeitpunkt noch ausstehende Restbetrag von Tranche B des Brückenkredits (536,2 Mio. €) getilgt. Neben dem Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von 1.010,0 Mio. € und dem verbleibenden Brückenkredit (1.000,0 Mio. €) ist die langfristige Inanspruchnahme des Senior Facilities Agreement mit 270,0 Mio. € enthalten. Die nicht genutzte freie Kreditlinie des SFA summierte sich zum 30. Juni 2017 auf 989,6 Mio. €. > TABELLE 12

Netto-Finanzschulden

12

in Mio. €

30.06.2017

31.12.2016

Verän­derung

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (brutto)

1.482,3

3.188,6

–53,5 %

Schuldscheindarlehen (brutto)

1.010,0

Sonstige Finanzverbindlichkeiten gegenüber Nicht-Kreditinstituten

8,9

7,2

22,6 %

./. Kreditbeschaffungskosten

–10,6

–12,9

17,9 %

Finanzverbindlichkeiten

2.490,6

3.183,0

–21,8 %

./. Flüssige Mittel

–157,0

–279,6

43,8 %

Netto-Finanzschulden

2.333,6

2.903,4

–19,6 %

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen im Rahmen leistungsorientierter Pensionspläne verringerten sich leicht auf insgesamt 947,6 Mio. € (Ende 2016: 991,0 Mio. €). Hintergrund ist der geringfügige Anstieg der Abzinsungsfaktoren in der Eurozone zum 30. Juni 2017.

Die Leasingverbindlichkeiten aus Sale-and-Leaseback-Geschäften zur Refinanzierung des langfristigen Leasinggeschäfts für Endkunden beliefen sich auf 1.037,5 Mio. € (Ende 2016: 1.007,2 Mio. €). Davon betrafen 731,4 Mio. € langfristige und 306,2 Mio. € kurzfristige Leasingverbindlichkeiten.

Die Verbindlichkeiten aus der Kurzfristmietflotte sowie aus Beschaffungsleasing werden in den Sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Zum 30. Juni 2017 waren Verbindlichkeiten in Höhe von 451,8 Mio. € (Ende 2016: 440,0 Mio. €) zur Finanzierung der Kurzfristmietflotte über Sale-and-Leaseback-Geschäfte enthalten. Ebenfalls dort ausgewiesen sind Verbindlichkeiten aus Restwertgarantien in Höhe von 17,2 Mio. € (Ende 2016: 16,7 Mio. €).

Das Konzern-Eigenkapital zum 30. Juni 2017 erhöhte sich um 444,1 Mio. € auf 2.979,2 Mio. € (Ende 2016: 2.535,1 Mio. €). Die Kapitalerhöhung führte zu einem Anstieg von 600,0 Mio. €, während Effekte aus der Währungsumrechnung (–268,0 Mio. €) das Eigenkapital in den ersten sechs Monaten deutlich belasteten. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 22,3 Prozent zum Jahresende 2016 auf 26,7 Prozent zum 30. Juni 2017. > TABELLE 11

(Verkürzte) Bilanz

11

in Mio. €

30.06.2017

in %

31.12.2016

in %

Verän­derung

Langfristige Vermögenswerte

8.680,5

77,9 %

9.004,6

79,3 %

–3,6 %

Kurzfristige Vermögenswerte

2.469,7

22,1 %

2.354,6

20,7 %

4,9 %

Summe Aktiva

11.150,2

11.359,2

–1,8 %

Eigenkapital

2.979,2

26,7 %

2.535,1

22,3 %

17,5 %

Langfristige Schulden

5.447,4

48,9 %

6.151,7

54,2 %

–11,4 %

Kurzfristige Schulden

2.723,6

24,4 %

2.672,5

23,5 %

1,9 %

Summe Passiva

11.150,2

11.359,2

–1,8 %

Investitionsanalyse

Für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (ohne Miet- und Leasingvermögen) wendete die KION Group im ersten Halbjahr 92,4 Mio. € auf, verglichen mit 64,3 Mio. € im Vorjahr. Im Segment Industrial Trucks & Services lag der Fokus mit 64,0 Mio. € weiterhin auf aktivierten Entwicklungsleistungen in den operativen Einheiten LMH EMEA und STILL EMEA sowie der Erweiterung und Modernisierung von Produktions- und Technologiestandorten. Die Investitionen im Segment Supply Chain Solutions betrafen neben aktivierten Entwicklungsleistungen im Wesentlichen Software und Lizenzen sowie die neue Produktionsanlage in Tschechien.

Liquiditätsanalyse

Die Flüssigen Mittel reduzierten sich von 279,6 Mio. € zum Jahresende auf 157,0 Mio. € zum 30. Juni 2017. Unter Berücksichtigung der noch frei verfügbaren Kreditlinie standen der KION Group zum Halbjahresstichtag frei verfügbare liquide Mittel in Höhe von 1.143,9 Mio. € zur Verfügung (Ende 2016: 1.200,8 Mio. €).

Die Mittelzuflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit bewegten sich unter anderem aufgrund der positiven Ergebnis- und Margenentwicklung mit 200,7 Mio. € deutlich über dem Vorjahreswert (76,6 Mio. €).

Die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit lagen im ersten Halbjahr bei –100,1 Mio. € (Vorjahr: –87,0 Mio. €). Die Auszahlungen für Investitionen in Entwicklungen (F&E) und Sachanlagen beliefen sich auf –92,4 Mio. € (Vorjahr: –64,3 Mio. €) und beinhalten nunmehr auch die Investitionen von Dematic. Im Vorjahr war ein Netto-Mittelabfluss von insgesamt –27,3 Mio. € aus Unternehmenserwerben enthalten, der zum großen Teil den Erwerb von Retrotech Inc. betraf.

Der Free Cashflow als Summe aus dem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit und Investitionstätigkeit betrug 100,6 Mio. € (Vorjahr: –10,5 Mio. €).

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von –215,9 Mio. € (Vorjahr: –7,1 Mio. €) enthält die Auszahlung der Dividende in Höhe von 86,9 Mio. €. Die Aufnahme von Finanzschulden in Höhe von 1.699,3 Mio. € enthält im Berichtszeitraum im Wesentlichen die Emission des Schuldscheindarlehens (+1.010,0 Mio. €), die im ersten Quartal 2017 erfolgte. Die im Mai erfolgte Kapitalerhöhung führte zu einem Nettozufluss in Höhe von 599,4 Mio. €. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum Finanzschulden in Höhe von –2.390,6 Mio. € getilgt, die im Wesentlichen Rückzahlungen aus der Brückenfinanzierung (AFA: Tranchen A2 und B) betrafen.

Aufgrund der optimierten Finanzierungsstruktur sowie der erfolgten Kapitalmarktmaßnahmen stiegen die Zinsen im ersten Halbjahr – trotz insgesamt höherer Nettoverschuldung – nur moderat an. Die laufenden Zinszahlungen summierten sich auf –29,3 Mio. € (Vorjahr: –25,2 Mio. € ohne gezahlte Vorfälligkeitsprämie von –15,2 Mio. €). > TABELLE 13

(Verkürzte) Kapitalflussrechnung

13

in Mio. €

Q2 2017

Q2 2016

Verän­derung

Q1 – Q2 2017

Q1 – Q2 2016

Verän­derung

EBIT

163,7

116,8

40,1 %

260,2

205,8

26,5 %

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

94,6

43,7

>100 %

200,7

76,6

>100 %

Cashflow aus Investitionstätigkeit

–58,5

–33,8

–73,2 %

–100,1

–87,0

–15,0 %

Free Cashflow

36,1

9,9

>100 %

100,6

–10,5

>100 %

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

–209,4

–22,4

<–100 %

–215,9

–7,1

<–100 %

Währungseinflüsse Flüssige Mittel

–6,5

0,1

<–100 %

–7,2

–1,1

<–100 %

Veränderung Flüssige Mittel

–179,8

–12,3

<–100 %

–122,6

–18,7

<–100 %