Die KION Group hat ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen im Geschäftsjahr 2010 mit 827 Entwicklern entschlossen fortgesetzt und wichtige Projekte vorangetrieben. Der finanzielle Gesamtaufwand für diesen Bereich betrug im Jahr 2010 € 104 Mio., das entspricht 2,9 Prozent der gesamten Umsatzerlöse beziehungsweise 5,5% an den relevanten Umsatzerlösen aus dem Neu- und Hydraulikgeschäft. Damit ist die KION Group führend in ihrer Branche. Im Jahr 2010 haben die KION Marken Linde, STILL und OM 75 Patente neu angemeldet. Insgesamt wurden im vergangenen Kalenderjahr 95 Patente erteilt. Damit haben die Marken bedeutende Forschungsergebnisse für sich gesichert – ein wichtiger Schritt, um die Technologieführerschaft entsprechend ihrer strategischen Ausrichtung zu erhalten und weiter auszubauen.
F&E-Gesamtaufwand | |||
Mio. € |
2010 |
2009 |
Veränderung |
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GuV-Aufwand F&E |
103 |
101 |
2,7% |
Abschreibungen |
-47 |
-45 |
-4,8% |
Aktivierung von Entwicklungskosten |
48 |
45 |
6,0% |
Gesamtaufwand F&E |
104 |
101 |
2,5% |
F&E-Anteil am Umsatz |
2,9% |
3,3% |
− |
Der Bereich Forschung und Entwicklung hat seine interne werks- und markenübergreifende Zusammenarbeit weiter intensiviert. Indem die KION Group Mitarbeiter gezielt standortübergreifend einsetzt, generiert das Unternehmen wertvolle Synergien. Der Transfer von Wissen und Technik-Know-how bewirkt in vielen Fällen, dass Prozesse effizienter gestaltet werden können und Leistung sowie Qualität der Produkte steigen. Die Organisationsform ist eine solide Basis für innovative technische Lösungen. Die Strategie, Komponenten modular zu konzipieren, beansprucht weniger Ressourcen und senkt kontinuierlich die Produktkosten. Längerfristig steigern die verringerte Komplexität und Varianz sowohl die Entwicklungsgeschwindigkeit als auch die Produktqualität. Bereits in der Forschung und Entwicklung wird durch Reduktion der Produktlebenskosten der Grundstein für eine nachhaltige Produkt-Wirtschaftlichkeit gelegt. Die enge Kooperation zwischen Einkauf und Entwicklung erweist sich als sehr effizient.
Zu den Höhepunkten des vergangenen Jahres zählt zweifellos der Aufbau des neuen Forschungs- und Entwicklungsbereichs KION Asia im chinesischen Xiamen. Die Plattform ist speziell auf den asiatischen Markt zugeschnitten und berücksichtigt die konkreten Anforderungen asiatischer Kunden bereits bei der Entwicklung neuer Produkte. Ein einfaches Beispiel hierfür ist die geringere durchschnittliche Körpergröße der Menschen in Asien, die eine andere ergonomische Konzeption der Fahrerarbeitsplätze erfordert. Das Portfolio des KION Asia Werks deckt die gesamte Palette vom Niederhubwagen bis zum Container-Reach-Stacker ab und ist in der Lage, spezifische Kundenwünsche vor Ort individuell zu erfüllen. Linde beispielsweise wird asiatischen Kunden auf Basis des Modells H35-50 lokal zugeschnittene Lösungen anbieten. Lokalisierung spielt jedoch nicht nur im Staplersegment, sondern auch in der Lagertechnik eine wichtige Rolle: Mit dem BR1123 bietet Linde in China einen Stand-on-Reachtruck an, außerdem hat die Marke den Schlepper P30 in das lokale Produktportfolio aufgenommen.
Die Strategie, länderspezifische Ansprüche mit den passenden Produkten zu erfüllen, setzen die KION Group Marken weltweit erfolgreich um. Linde hat das Angebot von 346er E-Trucks für den US-amerikanischen Markt auf Fahrzeuge mit Vierradantrieb erweitert. STILL hat den CXT im vergangenen Jahr in Brasilien auf den Markt gebracht.
Außerdem präsentierte STILL im ersten Quartal 2010 den ersten brennstoffzellenbetriebenen Schubmaststapler in Deutschland, der bei BASF im Rahmen eines Testbetriebs erprobt wird. STILL setzt sich bereits seit 2003 intensiv mit dem Thema Brennstoffzelle auseinander und hat in mehreren Projekten Erfahrung im Alltagseinsatz gesammelt. Seit 2008 ist im Hamburger Hafen ein STILL Brennstoffzellenstapler bei HHLA Logistics im Einsatz, und seit Ende 2006 transportieren zwei STILL Brennstoffzellen-Schlepper am Hamburger Flughafen Gepäck.
Linde wird auf der CeMAT Messe im Mai 2011 eine neue Elektrostaplerreihe im Traglastbereich von zwei bis fünf Tonnen vorstellen. Mehr als ein Dutzend technische Innovationen zielen auf einen sparsamen Energieverbrauch, hohe Produktivität, Fahrersicherheit und Komfort. Der Schlüssel zur höchsten installierten Leistung in dieser Staplerklasse ist der außergewöhnliche Zwei-Motoren-Frontantrieb. Beide Drehstrommotoren treiben das Fahrzeug mit jeweils 9 kW beziehungsweise 11,9 kW an, wodurch das Gerät schnell reversiert und in kürzester Zeit auf die maximalen 20 km/h beschleunigt. Einen weiteren wichtigen Performance-Beitrag leistet die aktive Lenkunterstützung in Kombination mit der hoch angelenkten Kombi-Lenkachse, die dem Vierrad-Stapler den Wenderadius und die Manövrierfähigkeit eines Dreiradstaplers verschafft. Der Stapler dreht mittig auf der Vorderachse. Erreicht wird dies durch einen Lenkwinkelsensor, der beim Einschlagen der Hinterräder ab einem bestimmten Winkel dem kurveninneren Motor den Befehl gibt, das betreffende Vorderrad gegenläufig anzutreiben. Durch diese aktive Steuerung schiebt das Fahrzeug nicht über die Hinterräder, sondern dreht innerhalb der Fahrzeugkontur. Das Ergebnis: extreme Wendigkeit, hohe Kippstabilität in Kurven, ein geringer Reifenverschleiß, weniger Anfahrschäden an Regalen sowie sparsamer Energieverbrauch.
Eines der wichtigsten Themen in der Forschung und Entwicklung der KION Group ist Nachhaltigkeit. Umweltgerechte Produkte und ökonomische Prozesse haben deshalb höchste Priorität. Mit ressourcenschonender Technik und hohem Bedienkomfort verbessern Geräte der KION Marken die Umschlagleistungen ihrer Kunden.
Ein Beispiel: Drei Einstellungen der Antriebssteuerung der Marke Linde bieten Anwendern die Wahl zwischen maximaler Performance und minimalem Energieverbrauch. In der Standardeinstellung ruft der Bediener die volle Umschlagleistung des Staplers ab. Der Eco-Light-Modus dagegen spart Energie beim Befahren von Rampen und beim Rückwärtsfahren. Der Eco Modus ist speziell für das Rangieren in enger Umgebung mit reduzierter Geschwindigkeit entwickelt. Mit dem Eco Modus lassen sich bis zu 30 Prozent Kraftstoff sparen. Mit dem Blue-Q Konzept verfügen die Stapler der Marke STILL über ein ähnliches Konzept das es erlaubt einsatzorientiert einzelne Energieverbraucher wie Scheinwerfer zu steuern und damit Energie einzusparen beziehungsweise den Verbrauch zu senken. Beide Marken sind Vorreiter in Sachen Energieeffizienz und Zukunftstechnologien.
Um in punkto Forschung und Entwicklung auch in der Zukunft Vorreiter zu bleiben, setzt die KION Group die traditionelle Zusammenarbeit mit Hochschulen fort. Speziell Projekte zur Arbeitsplatzgestaltung und zur Antriebstechnik stehen dabei im Fokus.