6 Forschung und Entwicklung

Die KION Group hat ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Geschäftsjahr 2011 mit einem, im Vergleich zum Vorjahr um über 70 Mitarbeiter erweiterten, Team von 900 Entwicklern entschlossen fortgesetzt und wichtige Projekte vorangetrieben. Der finanzielle Gesamtaufwand für diesen Bereich betrug im Jahr 2011 € 120 Mio., das entspricht 2,8% der gesamten Umsatzerlöse beziehungsweise 4,7% an den relevanten Umsatzerlösen aus dem Neu- und Hydraulikgeschäft. Damit ist die KION Group führend in ihrer Branche.

Im Jahr 2011 haben die KION Marken Linde, STILL und OM mehr als 125 Patente neu angemeldet, während auf bereits eingereichte Patentanmeldungen annähernd 100 Patente erteilt wurden. Damit haben die Marken bedeutende Forschungsergebnisse für sich gesichert – ein wichtiger Schritt, um die Technologieführerschaft entsprechend ihrer strategischen Ausrichtung zu erhalten und weiter auszubauen.

F&E-Gesamtaufwand

Mio. €

2011

2010

Veränderung

 

 

 

 

GuV-Aufwand F&E

120

103

15,8%

Abschreibungen

-53

-47

-11,0%

Aktivierung von Entwicklungskosten

53

48

12,3%

Gesamtaufwand F&E

120

103

16,3%

F&E-Anteil am Umsatz

2,8%

2,9%

Der Bereich Forschung und Entwicklung stellt bei der KION Group eine zentrale Unternehmensfunktion dar. Eine kontinuierliche und strukturierte Weiterentwicklung des Produktportfolios ist entscheidend, um die Technologieführerschaft der KION Group innerhalb der Industrie nachhaltig zu sichern. Das Forschungs- und Entwicklungsteam der KION Group arbeitet beständig daran, die vom Unternehmen angebotenen Material Handling Lösungen noch leistungsfähiger, flexibler einsetzbar und gleichzeitig energieeffizienter zu gestalten sowie bereits heute Antworten auf zukünftige Logistikanforderungen anzubieten. Durch eine marken- und standortübergreifende Forschung und Entwicklung mit einem intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Teams, aber auch durch eine enge Abstimmung mit anderen Unternehmensbereichen, wie Beschaffung und Produktion, ist es der KION Group gelungen, wertvolle Synergien zu realisieren: Durch die Entwicklung modular einsetzbarer Komponenten für Stapler konnten beispielsweise die Herstell- ebenso wie die Produktzykluskosten wesentlicher Systembauteile entscheidend gesenkt werden. Eine besondere Herausforderung war es dabei, die individuellen Anforderungen der einzelnen Unternehmensmarken sowie spezifische regionale Markt- und Kundenbedürfnisse in Einklang mit der Gleichteilstrategie zu bringen und so die gewünschten Effizienzsteigerungen innerhalb der Wertschöpfungskette der KION Group zu realisieren. All dies mit der übergeordneten Zielsetzung einer hohen Entwicklungsgeschwindigkeit, exzellenter Produktqualität und nachhaltiger Wirtschaftlichkeit der KION Geräte.

Die Vorentwicklung, die bei der KION Group in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen, insbesondere mit den Universitäten in München und Hamburg, erfolgt, legt ihren Fokus vor allem auf den Einsatz alternativer Antriebstechnologien sowie auf eine kontinuierliche Verbesserung von Fahrerergonomie und Arbeitssicherheit. Mit Hybridmotoren, neuartigen Lithium-Ionen-Akkus oder Brennstoffzellen lassen sich CO2- und Geräuschemissionen reduzieren und die Antriebskosten der Flurförderzeuge langfristig senken. Intelligente Energierückgewinnungssysteme zur optimalen Nutzung der Antriebsenergie sind ebenso wichtige Herausforderungen in der Vorentwicklung wie die Umsetzung neuester arbeitstechnischer und medizinischer Erkenntnisse zur Steigerung von Arbeitssicherheit, Komfort und Bedienerfreundlichkeit der Geräte.

Um beispielsweise auch den international unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechen zu können, hat die KION Group 2011 ihre internationalen F&E-Standorte weiter ausgebaut: So wurde im Oktober 2011 das neu gebaute Entwicklungszentrum KION Asia in Xiamen mit mehr als 130 Mitarbeitern eingeweiht. Der seit mehr als 10 Jahren bestehende Forschungs- und Entwicklungsbereich wurde im Berichtsjahr personell weiter aufgestockt, um dem steigenden Lokalisierungs- und Entwicklungsbedarf gerecht zu werden. In dem neuen F&E-Zentrum konnten ehemals getrennte Bereiche zusammengelegt und so die innerbetriebliche Effizienz weiter verbessert werden. Ebenso erlaubte die räumliche Erweiterung die gleichzeitige Bearbeitung verschiedener Projekte und damit eine spürbare Verkürzung der Entwicklungszeiträume. Im asiatischen Markt entwickelt sich eine zunehmende Nachfrage nach Lagertechniklösungen, so dass bereits 2011 die Angebotspalette entsprechender Geräte in China erweitert und an die lokalen Bedürfnisse des asiatischen Marktes angepasst wurde. Dieser Trend ist in fast allen Wachstumsmärkten zu beobachten und ist daher auch Bestandteil der internationalen Entwicklungsprojekte.

Ebenso wurde im Bereich der Elektrik- und Elektronikentwicklung Personal aufgebaut, um auch hier der Vorreiterrolle der KION Group gerecht zu werden. Eine kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und der gezielte Einsatz von Know-how sind die Voraussetzung, um die marktführende Position beständig aufrechtzuerhalten. Es wurde an der Implementierung von Softwarestandards aus der Automobilbranche gearbeitet, die durch ihr modulares Konzept flexibel einsetzbar sind. In der Elektronik-Vorentwicklung wurde intensiv an der Einführung von Sicherheitssystemen und an Möglichkeiten zur weiteren Steigerung des Bedienkomforts gearbeitet. Intern hat die KION Group darüber hinaus ihren Elektronik-Testbereich weiter optimiert, so dass Abläufe beschleunigt und Tests damit schneller und insgesamt kostengünstiger durchgeführt werden. Die auf der internationalen Leitmesse für Intralogistik, der CeMAT in Hannover, im Mai 2011 erstmals präsentierten Produktneuerungen spiegeln die Entwicklungsbemühungen der vergangenen Jahre in Form von noch leistungsstärkeren, energieeffizienteren und ergonomischeren Material-Handling-Lösungen wider. Das Spektrum umfasste vielfältige Optimierungen in nahezu allen Bereichen des KION Produktportfolios.

Im Mai 2011 hat die KION Group in Hannover, dem breiten Publikum ihre jüngsten technischen Innovationen der Marken Linde, STILL und Baoli vorgestellt. Die neue Elektrostapler-Generation im Traglastbereich von 2 bis 5 Tonnen war der Hauptanziehungspunkt des Linde Standes. Der Prototyp Linde E25 Li-Ion wird ausschließlich mit aufladbaren Lithium-Ionen-Batterien angetrieben und erbringt dabei eine Tragfähigkeit von 2,5 Tonnen. Der besonders kleine Lithium-Ionen-Akku, deren einzelnen Zellen beliebig einbaubar sind, schaffte zusätzlichen Raum, der für ergonomische Verbesserungen genutzt wurde.

Besonders hervorzuheben ist die Vorstellung des ersten serienmäßigen Hybridstaplers der Welt in dem wichtigsten Markt der verbrennungsmotorischen Stapler mit der Tragfähigkeit von 2,5 bis 3,5 Tonnen. Durch ausgefeiltes Management der Energieflüsse im Stapler und intelligente Energiespeichertechnik kann der Verbrauch des STILL-Staplers RX 70 Hybrid um bis zu 20% gesenkt werden. Gerade die Energieeffizienz und die Reduktion der CO2-Emission ist einer der wichtigsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, die STILL mit intelligenten und ressourcenschonenden Produktlösungen erfolgreich meistert. Zudem ist die Hybridtechnik neben den Umweltaspekten auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten interessant geworden. Bei einer Einsatzdauer von 1.500 Betriebsstunden pro Jahr amortisiert sich die höhere Investition in weniger als zwei Jahren. Die Hybridtechnik wird aufgrund der ausschließlich vorteilhaften Nutzung mit Nachdruck weiterentwickelt.

Ebenso stellte KION im Berichtsjahr die Studie eines Schleppers mit Brennstoffzellen-Technologie und einem neuen Lagertechnik-Konzept mit Lithium-ION-Antrieb vor. Die Lagertechnik-Geräte sind durch diese Technologie emissionsfrei sowie geräuscharm und können daher in fast allen Unternehmensbereichen ihren Einsatz finden.

Nicht nur die Entwicklung ressourcenschonender Flurförderzeuge und Lagertechnikgeräte steht im Fokus der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, auch der intelligente Einsatz von Software zur Steuerung und Kontrolle der Intralogistik ist ein Bereich, der großen Raum in der Entwicklungsarbeit der KION Group einnimmt. Mit den von STILL angebotenen Fleet Data Services stehen verschiedene Softwarelösungen zur Verfügung, die die Fahrzeug- und Fahrerdaten erfassen, aufbereiten und online zur Verfügung stellen. Wartung und Service können hiermit optimal koordiniert werden, indem beispielsweise servicerelevante Informationen via Datenübertragung vorab an den zuständigen Servicetechniker übermittelt werden. Auch ermöglicht das System dem Kunden durch die taggenaue Erfassung der Total Cost of Ownership eine hohe Kostentransparenz sowie wertvolle Informationen für die Wirtschaftlichkeitsplanung ihrer Fahrzeugflotte.

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