Finanzlage

Die Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements haben sich zum 30. September 2021 gegenüber der Darstellung im zusammengefassten Lagebericht 2020 nicht wesentlich verändert.

Kapitalstrukturanalyse

Die lang- und kurzfristigen Schulden lagen zum 30. September 2021 mit 10.256,2 Mio. € um 471,4 Mio. € über dem Jahresendwert 2020 (9.784,8 Mio. €). Wesentliche Treiber dafür waren die mit dem Geschäftsvolumen gestiegenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die höheren Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft.

Die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten lagen mit 1.246,0 Mio. € über dem Jahresendwert 2020 (1.194,5 Mio. €).

Die langfristigen Finanzverbindlichkeiten verringerten sich auf 876,0 Mio. € (Ende 2020: 1.117,4 Mio. €). Ausschlaggebend hierfür war unter anderem die Rückzahlung der variabel verzinsten Tranche des Schuldscheindarlehens mit einem Nominalbetrag von 167,0 Mio. € im April 2021. Der Buchwert der langfristigen Schuldscheindarlehen betrug damit zum 30. September 2021 nur noch 326,6 Mio. € (Ende 2020: 590,0 Mio. €). Ferner ist in den langfristigen Finanzverbindlichkeiten die begebene Unternehmensanleihe mit einem Buchwert von 495,3 Mio. € (Ende 2020: 494,5 Mio. €) enthalten.

Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich zum 30. September 2021 auf 370,1 Mio. € (Ende 2020: 77,1 Mio. €). Der Anstieg ist vorrangig auf Emissionen im Rahmen des Commercial-Paper-Programms zur Finanzierung des gestiegenen Net Working Capital zurückzuführen. Daneben wird im Vergleich zum Jahresende 2020 die fix verzinsliche Tranche des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit Mai 2022 in Höhe von 92,5 Mio. € (nominal) in den kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen. Die Netto-Finanzschulden (lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten abzüglich flüssiger Mittel) beliefen sich im Berichtszeitraum auf 931,0 Mio. € (Ende 2020: 880,0 Mio. €). Dies entsprach dem 0,5-Fachen (Ende 2020: 0,6-Faches) des EBITDA bereinigt auf annualisierter Basis. Zur Überleitung auf die industriellen operativen Netto-Finanzschulden zum 30. September 2021 in Höhe von 1.913,7 Mio. € (Ende 2020: 1.912,6 Mio. €) werden den Netto-Finanzschulden die Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft in Höhe von 468,7 Mio. € sowie die Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing in Höhe von 514,0 Mio. € hinzugerechnet.

(Industrielle operative) Netto-Finanzschulden

in Mio. €

30.09.2021

31.12.2020

Veränderung

Schuldscheindarlehen

419,1

590,0

–29,0 %

Anleihen

495,3

494,5

0,2 %

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

88,9

77,1

15,4 %

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

242,7

32,9

> 100 %

Finanzverbindlichkeiten

1.246,0

1.194,5

4,3 %

Abzüglich flüssiger Mittel

–315,0

–314,4

–0,2 %

Netto-Finanzschulden

931,0

880,0

5,8 %

Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft

468,7

505,6

–7,3 %

Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing

514,0

527,0

–2,5 %

Industrielle operative Netto-Finanzschulden

1.913,7

1.912,6

0,1 %

Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft nahmen zum 30. September 2021 auf 2.991,5 Mio. € (Ende 2020: 2.739,3 Mio. €) zu. Davon entfielen 2.767,8 Mio. € (Ende 2020: 2.483,6 Mio. €) auf die Refinanzierung des direkten Leasinggeschäfts und 223,7 Mio. € (Ende 2020: 255,7 Mio. €) auf die aus dem indirekten Leasinggeschäft begründeten Rücknahmeverpflichtungen.

Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft reduzierten sich infolge des gesunkenen Mietvermögens auf insgesamt 468,7 Mio. € (Ende 2020: 505,6 Mio. €).

Die lang- und kurzfristigen Sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten betrugen zum Ende des Berichtszeitraums insgesamt 622,0 Mio. € (Ende 2020: 646,9 Mio. €). Darin enthalten sind Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasingverhältnissen in Höhe von 514,0 Mio. € (Ende 2020: 527,0 Mio. €), denen auf der Aktivseite bilanzierte Nutzungsrechte gegenüberstanden. Die Vertragsverbindlichkeiten, die zu einem großen Teil das langfristige Projektgeschäft im Segment Supply Chain Solutions betreffen, beliefen sich auf 566,4 Mio. € (Ende 2020: 550,8 Mio. €).

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen verminderten sich infolge gestiegener Abzinsungsfaktoren auf 1.263,7 Mio. € (Ende 2020: 1.450,3 Mio. €).

Das Konzern-Eigenkapital stieg zum Quartalsstichtag um 697,6 Mio. € auf 4.968,5 Mio. € (Ende 2020: 4.270,8 Mio. €). Neben dem im Berichtszeitraum erwirtschafteten Konzernergebnis in Höhe von 430,8 Mio. € wirkten sich erfolgsneutral erfasste Effekte aus versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten im Rahmen der Pensionsbewertung in Höhe von 178,6 Mio. € (nach latenten Steuern) sowie aus der Fremdwährungsumrechnung (145,6 Mio. €) deutlich positiv auf das Eigenkapital aus. Die Dividendenausschüttung der KION GROUP AG reduzierte das Eigenkapital um 53,7 Mio. €. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich insgesamt auf 32,6 Prozent (Ende 2020: 30,4 Prozent).

Investitionsanalyse

Die KION Group investierte im Berichtszeitraum (ohne Nutzungsrechte aus dem Beschaffungsleasing) 199,1 Mio. € in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (Vorjahr: 189,9 Mio. €). Der Schwerpunkt im Segment Industrial Trucks & Services lag weiterhin bei Investitionen in Produktentwicklungen sowie bei Erweiterungen und Modernisierungen von Produktions- und Technologiestandorten. Zudem wurde im Berichtszeitraum in den Bau der neuen Werke an den Produktionsstandorten im ostchinesischen Jinan sowie in Kołbaskowo in Polen, das im dritten Quartal die Produktion aufgenommen hat, investiert. Die Investitionen im Segment Supply Chain Solutions betrafen in erster Linie Entwicklungsleistungen.

Liquiditätsanalyse

Der Bestand an flüssigen Mitteln betrug zum Berichtsstichtag 315,0 Mio. € (Ende 2020: 314,4 Mio. €). Unter Berücksichtigung der noch frei verfügbaren Kreditlinie in Höhe von 1.149,9 Mio. € (Ende 2020: 1.150,0 Mio. €) standen der KION Group zum 30. September 2021 somit frei verfügbare liquide Mittel in einer Gesamthöhe von 1.455,5 Mio. € (Ende 2020: 1.457,3 Mio. €) zur Verfügung. Am 4. Oktober 2021 hat die KION GROUP AG eine neue syndizierte revolvierende Kreditlinie (RCF) mit einem reduzierten Gesamtvolumen von 1.000,0 Mio. € vereinbart, die unmittelbar genutzt werden kann; gleichzeitig wurde die zuvor bestehende Kreditlinie mit einem Volumen von 1.150,0 Mio. € entsprechend gekündigt. Ziehungen aus der neuen Kreditlinie werden grundsätzlich variabel verzinst.

Die Mittelzuflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit lagen vor allem aufgrund des stark verbesserten operativen Ergebnisses mit 340,5 Mio. € deutlich über dem Vergleichswert 2020 (170,1 Mio. €). Der weitgehend volumenbedingte Aufbau des Net Working Capital wirkte sich mit –448,1 Mio. € (Vorjahr: –277,0 Mio. €) mindernd auf den operativen Cashflow aus.

Die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit lagen im Berichtszeitraum mit –205,8 Mio. € unter dem Vorjahr (–284,4 Mio. €), in dem Nettoauszahlungen für die Akquisition des britischen Softwareunternehmens Digital Applications International Limited (DAI) in Höhe von –89,3 Mio. € enthalten waren. Die Auszahlungen für Investitionen in Produktionsanlagen, Produktentwicklungen und erworbene Sachanlagen erhöhten sich hingegen auf –199,1 Mio. € (Vorjahr: –189,9 Mio. €). Daneben wurden für den Erwerb der restlichen Anteile an der Hans Joachim Jetschke Industriefahrzeuge (GmbH & Co.) KG und der JETSCHKE GmbH insgesamt –11,9 Mio. € zahlungswirksam; zusätzlich waren –2,0 Mio. € bereits im Dezember 2020 als Anzahlung geleistet worden.

Der Free Cashflow als Summe aus dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit und der Investitionstätigkeit verbesserte sich auch unter Berücksichtigung des von Akquisitionseffekten geprägten Vorjahreswertes (–114,3 Mio. €) überaus deutlich auf 134,7 Mio. €.

Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit belief sich auf –141,6 Mio. € (Vorjahr: Mittelzufluss von 347,7 Mio. €). Im Berichtszeitraum standen den hauptsächlich auf die Emissionen von Commercial Papers zurückzuführenden Aufnahmen an Finanzschulden in Höhe von 525,6 Mio. € (Vorjahr: 2.977,6 Mio. €) Tilgungen mit einem Volumen von –477,5 Mio. € (Vorjahr: –2.518,1 Mio. €) gegenüber. Die Zins- und Tilgungsanteile aus dem Beschaffungsleasing betrugen –105,0 Mio. € (Vorjahr: –98,2 Mio. €). Die laufenden Zinsauszahlungen erhöhten sich infolge der erstmals erfolgten Auszahlung des jährlich fälligen Kupons für die im September 2020 begebene Unternehmensanleihe auf –24,2 Mio. € (Vorjahr: –18,8 Mio. €). Die im Mai 2021 ausgezahlte Dividende an die Aktionäre der KION GROUP AG führte zu einem Mittelabfluss von –53,7 Mio. € (Vorjahr: –4,7 Mio. €).

(Verkürzte) Kapitalflussrechnung

in Mio. €

Q3
2021

Q3
2020

Verän­derung

Q1 – Q3
2021

Q1 – Q3
2020

Verän­derung

EBIT

209,1

135,2

54,6 %

623,9

272,8

> 100 %

+ Abschreibungen1 auf langfristige Vermögenswerte (ohne Leasing- und Mietvermögen)

102,8

102,0

0,8 %

302,5

300,4

0,7 %

+ Netto-Veränderungen aus dem Leasinggeschäft (inkl. Abschreibungen1 und Auflösungen von passiven Abgrenzungsposten)

5,7

14,0

–59,4 %

–4,3

–5,1

15,9 %

+ Netto-Veränderungen aus dem Kurzfristmietgeschäft (inkl. Abschreibungen1)

–10,4

–10,8

3,6 %

–8,9

–5,9

–50,6 %

+ Veränderungen Net Working Capital

–386,4

–71,6

< –100 %

–448,1

–277,0

–61,7 %

+ Gezahlte Ertragsteuern

–55,6

–73,6

24,5 %

–154,1

–156,5

1,5 %

+ Sonstige

37,5

77,5

–51,6 %

29,4

41,4

–28,9 %

= Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit

–97,2

172,7

< –100 %

340,5

170,1

> 100 %

+ Cashflow aus der Investitionstätigkeit

–69,5

–67,4

–3,1 %

–205,8

–284,4

27,6 %

davon Veränderungen aus Akquisitionen

–0,1

–11,5

99,3 %

–12,1

–109,2

89,0 %

davon Veränderungen aus sonstiger Investitionstätigkeit

–69,4

–55,9

–24,1 %

–193,7

–175,2

–10,6 %

= Free Cashflow

–166,7

105,3

< –100 %

134,7

–114,3

> 100 %

+ Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit

168,4

78,1

> 100 %

–141,6

347,7

< –100 %

+ Währungseinflüsse flüssige Mittel

–0,4

–3,9

90,4 %

7,4

–15,6

> 100 %

= Nettoveränderung der flüssigen Mittel

1,3

179,5

–99,3 %

0,6

217,8

–99,7 %

1

Einschließlich Wertminderungen und Wertaufholungen