Kundennah.

Stets nahe am Endkunden – essenziell für Videocon ebenso wie für die KION Group. Die Waschmaschinen, Kühlschränke und Mikrowellen des indischen Hausgeräteherstellers sind für Millionen Menschen unverzichtbare Helfer. So wie die Stapler für das Unternehmen.

Stets nahe am Endkunden –
essenziell für Videocon ebenso wie
für die KION Group. Die Waschmaschinen,
Kühlschränke und Mikrowellen des indischen
Hausgeräteherstellers sind für Millionen Menschen
unverzichtbare Helfer. So wie die Stapler für das Unternehmen.

Die riesige Fabrikhalle der Firma Videocon hat etwas Beruhigendes. Die Anfahrt durch das Chaos der Straßen von Aurangabad, rund 250 Kilometer nordöstlich von Pune gelegen, ist schnell vergessen. Hunderte Kühlschränke sind hier in braunen Pappkartons verpackt und übereinander gestapelt. Die schwarz-gelben Gabelstapler der KION Marke Voltas manövrieren jeweils bis zu sechs von ihnen geschickt zwischen der Lagerhalle und den Lastwagen draußen vor dem Fabriktor hin und her, 32 Fahrzeuge sind nonstop im Einsatz.

Videocon zählt zu den größten Unternehmen Indiens und stellt vornehmlich elektrische Haushaltsgeräte her. 1979 gegründet, erfüllt es heute hohe Qualitätsansprüche, die mit westlichen und japanischen Technikstandards durchaus mithalten können. Das Exportgeschäft läuft auf Hochtouren, unter anderem nach China, Korea und Sri Lanka. In Indien ist Videocon bei Waschmaschinen Marktführer, mit seinen Fernsehern und Kühlschränken gehört das Unternehmen zu den Top fünf.

3.000 Kühlschränke laufen täglich vom Band

Täglich schwärmen über 350 Lastwagen mit den Videocon-Geräten in dem riesigen Land aus. Die Fließbänder in der Produktionshalle für Kühlschränke in Aurangabad stehen nie still. Je nach Saison werden über 3.000 Stück davon pro Tag produziert. Dennoch herrscht in der blitzsauberen Halle keine Hektik.

Am Anfang der Kühlschrankfertigung steht ein Gabelstapler: Er beliefert die Stanzmaschine mit strahlend weißen Plastikfolien, aus denen die Innenverkleidung geformt wird. Frauen und Männer in hellgrauen T-Shirts und Handschuhen setzen die Fertigteile, manche aus China und Korea importiert, an langen Fließbändern ein. Erst ziehen die Arbeiter Kabel durch Ösen, dann wird die Verschalung im Metallgehäuse fixiert und keine fünf Meter weiter das Gefrierfach eingesetzt. Zuletzt werden der Motor und die Kühllamellen angelötet.

Mögen im Westen Kühlschränke ein ganz normaler Teil des Alltags sein – in Indien sind sie viel mehr als das: Sie sind Luxusobjekte. Sie stehen nicht versteckt in Küchen, sondern mitten im Wohnzimmer. Videocon hat sich darauf eingestellt: Die Geräte des Herstellers kommen nicht nur weiß daher, farbenfrohe Türen mit Blüten oder Streifen schmücken die Modelle.

Mittelschicht als neue Kaufkraft

Videocon verdankt seinen kometenhaften Aufstieg dem Wachstum der indischen Mittelschlicht seit der Liberalisierung der Wirtschaft Anfang der 90er-Jahre. Vielen Familien gelang inzwischen der soziale und wirtschaftliche Aufstieg, nicht selten aus bitterer Armut heraus. Die Kaufkraft wächst, der Markt für elektronische Haushaltsgüter boomt. „Inder kaufen gezielt“, sagt Videocon-Bereichsleiter D.K. Singh. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss einfach stimmen.“

Dabei verlangen die indischen Konsumgewohnheiten der Produktion viel ab. „80 Prozent unseres Umsatzes machen wir zwischen Oktober und Dezember, in der Zeit der indischen Festivals. Um das überhaupt schaffen zu können, sind unsere Gabelstapler unverzichtbar. Einer ersetzt acht Arbeiter.“

Als Betriebsleiter von Trinity, dem Voltas Vertragshändler in Aurangabad, sieht Vijay Potdar in der lokalen Herstellung der Stapler zu erschwinglichen Preisen einen großen Vorteil. „Außerdem,“ fügt er hinzu, „sind Voltas Stapler perfekt für Indien. Sie sind geländetauglich und widerstandsfähig, selbst unter extremen klimatischen Bedingungen von minus zwei bis plus 50 Grad“. Videocon plant nun den nächsten Schritt der Modernisierung: Leisere Elektrostapler sollen die Dieselfahrzeuge ersetzen. Ersatzteile hält ein Voltas Servicezentrum in Aurangabad bereit.

Videocon will weiter expandieren, tief im Süden des Landes ist ein weiteres Werk geplant. Das Unternehmen bleibt dabei Voltas treu, der Kauf weiterer Gabelstapler steht schon auf der Liste. Der Hausgerätehersteller hat einiges vor: Er will künftig die meisten Bauteile selbst fertigen und so von Importen aus China und Korea unabhängig werden. Nicht nur Indiens neuer Premierminister Narendra Modi wünscht sich, dass das der Hinweis „Made in India“ einmal zu einem klangvollen Qualitätsmerkmal wird.

Dank eines globalen Werksverbunds optimal produzieren.

Die KION Group investiert kontinuierlich in eine effiziente und moderne Produktion – weltweit.

In die Linde und STILL Stammwerke in Aschaffenburg und Hamburg fließen bis 2021 rund 83 Mio. Euro, um ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken. Im neuen tschechischen Werk KION Stríbro werden von 2016 an zunächst bestehende Lagertechnik-Produkte hergestellt, später sollen Volumen- und Economy-Fahrzeuge folgen.

In China erweitert die KION Group unterdessen ihre Werksstruktur, so am Sitz von Linde Material Handling im südchinesischen Xiamen und Jingjiang, der Heimat von Baoli. In Brasilien ging 2013 eine hochmoderne Produktion in Betrieb. Von Pune aus erschließt die KION Group das gewaltige Potenzial Indiens. Stetes Ziel: nahe am Endkunden produzieren.

Produktionsstandorte der KION Group weltweit

Produktionsstandorte der KION Group weltweit (Grafik)