[34] Finanzrisikoberichterstattung

Kapitalmanagement

Zu den primären Zielen des Kapitalmanagements gehört die Sicherstellung der jederzeitigen Liquidität. Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele sind die Optimierung der Kapitalstruktur, die Reduzierung von Schulden sowie eine laufende Planung und Steuerung der Cashflows des Konzerns. Den langfristigen Finanzerfordernissen wurde nach der Ergänzung des SFA in 2009 durch die Begebung der Unternehmensanleihe weiter Rechnung getragen (siehe Tabelle „Kreditkonditionen“).

Rechtliche und regulatorische Besonderheiten ausländischer Konzerngesellschaften werden im Kapitalmanagement in enger Zusammenarbeit zwischen lokalen Einheiten und der Zentrale berücksichtigt.

Die Netto-Finanzschulden vor Kreditbeschaffungskosten als Differenz zwischen Finanzschulden und den flüssigen Mitteln dient als zentrale Steuerungsgröße für die Liquiditätsplanung auf Konzernebene. Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft und die sonstigen Finanzverbindlichkeiten werden nicht in dieser Kennzahl berücksichtigt. Sie beträgt im abgelaufenen Geschäftsjahr 2.656.613 Tsd. € (Vorjahr: 2.640.829 Tsd. €).

Kreditrisiko

Im Rahmen bestimmter Finanzierungs- und Geschäftstätigkeiten ist die KION Group einem Kreditrisiko ausgesetzt, das durch Nichterfüllung von vertraglichen Vereinbarungen seitens der Vertragspartner entsteht. Dieses Risiko wird durch eine Diversifikation der Geschäftspartner unter Verwendung bestimmter Ratings begrenzt, indem Transaktionen nur im Rahmen festgelegter Limits mit Geschäftspartnern und Banken guter Bonität getätigt werden. Das Management der Adressausfallrisiken bei unseren Kunden erfolgt auf Ebene der Einzelgesellschaften.

Die folgende Tabelle zeigt die Fälligkeitsstruktur der Forderungen zum Bilanzstichtag:

Altersstrukturanalyse Forderungen

 

Buchwert

Davon: Zum Stichtag weder wertge-
mindert noch überfällig

Davon: Zum Stichtag überfällig und wertge-
mindert

Davon:
Zum Stichtag nicht wertgemindert, aber

ein-
schließlich 90 Tage überfällig

mehr als 90 Tage überfällig

in Tsd. €

2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzforderungen

 

5.351

5.351

 

 

 

Leasingforderungen

 

361.221

361.221

Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen

 

676.553

539.560

4.286

117.666

10.727

Sonstige nicht derivative Forderungen

 

36.237

35.189

643

41

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

in Tsd. €

2010

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzforderungen

 

8.117

8.117

 

 

 

Leasingforderungen

 

367.758

367.758

Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen

 

633.265

493.781

10.101

114.472

13.896

Sonstige nicht derivative Forderungen

 

35.416

35.060

21

83

Die Wertminderungen orientieren sich am Ausfallrisiko der Forderungen, wobei hier vor allem Faktoren wie Bonität der Kunden und das Überschreiten von Zahlungszielen herangezogen werden.

Einem Teil der zum Abschlussstichtag überfälligen Forderungen, bei denen keine Wertminderungen vorgenommen wurden, stehen korrespondierende Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen oder Kreditsicherheiten entgegen. Darüber hinaus bestanden keine gehaltenen Sicherheiten in wesentlichem Umfang.

Liquiditätsrisiko

Ausgehend von den Regelungen des IFRS 7 besteht ein Liquiditätsrisiko dann, wenn ein Unternehmen seinen finanziellen Verbindlichkeiten nicht nachkommen kann. Zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit sowie der finanziellen Flexibilität der KION Group, wird eine Liquiditätsreserve in Form von Kreditlinien und Barmitteln vorgehalten. Die Fälligkeitsstruktur der Finanzverbindlichkeiten wird kontinuierlich überprüft und konnte durch die Begebung der Unternehmensanleihe verbessert werden.

Die folgende Tabelle zeigt alle zum 31. Dezember 2011 vertraglich fixierten Zahlungen aus bilanzierten finanziellen Verbindlichkeiten, einschließlich der derivativen Finanzinstrumente mit negativem Marktwert.

Liquiditätsanalyse der Finanzverbindlichkeiten und Derivate

 

Buchwert
2011

Zahlungs-
ströme
2012

Zahlungs-
ströme
2013 - 2016

Zahlungs-
ströme
ab 2017

in Tsd. €

2011

 

 

 

 

 

 

 

 

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, brutto

2.530.064

-307.224

-2.643.650

Kreditbeschaffungskosten

-20.175

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, netto

2.509.889

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitalmarktverbindlichkeiten

500.000

-34.864

-143.062

-556.723

Kreditbeschaffungskosten

-12.492

 

 

 

 

487.508

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

7.333

-3.397

-6.090

Gesellschafterdarlehen

643.132

-928.194

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

634.092

-634.092

Leasingverbindlichkeiten

701.512

-260.230

-490.680

-18.693

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

180.225

-180.225

 

 

 

 

 

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

17.742

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

295.698

32.127

- Zahlungsausgänge

 

-291.278

-36.919

 

 

 

 

 

in Tsd. €

2010

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Buchwert
2010

Zahlungs-
ströme
2011

Zahlungs-
ströme
2012 - 2015

Zahlungs-
ströme
ab 2016

 

 

 

 

 

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, brutto

2.893.713

-192.543

-3.132.989

-370.561

Kreditbeschaffungskosten

-21.826

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, netto

2.871.887

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

7.000

-3.188

-6.059

 

 

 

 

 

Gesellschafterdarlehen

615.250

-782.618

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

508.108

-508.108

Leasingverbindlichkeiten

661.649

-278.967

-427.041

-18.212

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

156.053

-156.053

 

 

 

 

 

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

30.033

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

175.364

40.867

- Zahlungsausgänge

 

-203.057

-41.809

In die Berechnung der künftigen Zahlungsströme derivativer finanzieller Verbindlichkeiten gehen sämtliche Devisentermingeschäfte und Zinsswaps ein, die zum Stichtag einen negativen Fair Value aufweisen.

Unter den Ancillary Facility Agreements wurden zum 31. Dezember 2011 Bankavale (z.B. Gewährleistung, Vertragserfüllung) über einen insgesamt niedrigen zweistelligen Millionenbetrag ausgestellt. Davon sind auch Avale, welche zahlbar „auf erstes Anfordern“ sind, inbegriffen. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden keine Avale in Anspruch genommen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug das Factoring-Volumen 17.844 Tsd. € (Vorjahr 19.853 Tsd. €). Da alle wesentlichen Chancen und Risiken an den Käufer übertragen wurden, erfolgte eine vollständige Ausbuchung dieser Vermögenswerte.

Ausfallrisiko

Das Ausfallrisiko aus finanziellen Vermögenswerten besteht in der Gefahr des Ausfalls eines Vertragspartners und daher maximal in Höhe der Buchwerte gegenüber den jeweiligen Vertragspartnern. Das potenzielle Ausfallrisiko finanzieller Vermögenswerte wird durch Kreditbesicherung, wie Eigentumsvorbehalte, Kreditversicherungen und Bürgschaften, reduziert.

Durch die Bildung von Einzelwertberichtigungen für Forderungsausfälle wird dem Risiko aus originären Finanzinstrumenten Rechnung getragen. Finanztransaktionen werden nur mit ausgewählten Partnern mit guter Bonität abgeschlossen. Anlagen in verzinsliche Wertpapiere erfolgen nur in solche, die von der Bonität dem „Investment Grade“ angehören.

Risiken aus Finanzdienstleistungen

Aus dem Leasinggeschäft können der KION Group Restwertrisiken seitens der Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet beziehungsweise weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten wird deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert.

KION bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus Finanzdienstleistungen. Identifizierte Risiken deckt das Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen ab. Eine eventuelle Anpassung der Restwerte berücksichtigt KION dabei umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen.

Risiko mindernd wirken die Weiterentwicklung der Gebrauchtgerätevermarktung sowie die gestiegene Nachfrage, welche die Restwertentwicklung von Flurförderzeugen der KION Group weiter stabilisieren.

Darüber hinaus liegen den Restwerten mehrheitlich Remarketing-Vereinbarungen zugrunde, welche auch 2011 von positiven Ergebnissen geprägt sind; bei diesen Verträgen werden eventuelle Restwertrisiken auf die Leasinggesellschaft übertragen, konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation reduzieren Risiken und bilden die Grundlage für die erforderliche Transparenz. Zudem verfügt KION über ein systemgestütztes Restwertrisiko-Management.

Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken mindert die KION Group durch weitgehend fristenkongruente Refinanzierung. Die langfristigen Leasingverträge basieren vornehmlich auf festverzinslichen Verträgen. Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken stellen die Liquidität sicher.

Das Leasinggeschäft refinanziert KION in den einzelnen Märkten grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Adressausfallrisiken spielen im KION Konzern bisher aufgrund der niedrigen Ausfallquoten eine untergeordnete Rolle. Im Geschäftsjahr 2011 hat der Konzern keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Darüber hinaus reduziert KION Ausfälle durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Fahrzeuge. Weiterhin werden Finanzdienstleistungen zum Großteil indirekt über ausgewählte Finanzierungspartner angeboten, bei welchen KION in weniger als 5% der Fälle das Adressenausfallrisiko trägt. Das Kreditrisikomanagement wurde im Zuge der Segmentierung und Separierung der Finanzdienstleistungsaktivitäten weiterentwickelt. Dies umfasst insbesondere die Regelungen zur Auf- und Ablauforganisation sowie die Risikosteuerungs- und Controllingprozesse.

Währungsänderungsrisiken

Fremdwährungsrisiken werden in der KION Group gemäß der KION Treasury Richtlinie sowohl dezentral auf Gesellschaftsebene, als auch zentral durch die KION GROUP GmbH, in Höhe festgelegter Mindestsicherungsquoten abgesichert.

Als Sicherungsinstrumente kommen grundsätzlich Devisentermingeschäfte zum Einsatz, sofern keine länderspezifischen Beschränkungen bestehen.

Gesichert werden auf Gesellschaftsebene sowohl erwartete hochwahrscheinliche zukünftige Transaktionen, basierend auf einer rollierenden fünfzehnmonatigen Planung, sowie bilanzunwirksame feste Verpflichtungen. Diese Absicherungen werden in der Regel nach IAS 39 als Cash Flow Hedges bilanziell (siehe Textziffer [35]) abgebildet.

Des Weiteren kommen Devisentermingeschäfte zum Einsatz, um die im Rahmen der internen Finanzierung entstehenden Fremdwährungsrisiken zu sichern.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die bei der KION Group bestehenden Devisentermingeschäfte.

Devisentermingeschäfte

 

Fair Value

Nominale

in Tsd. €

 

2011

2010

2011

2010

 

 

 

 

 

 

Devisentermingeschäfte (Aktiva)

Hedge

1.765

3.762

73.758

109.653

 

Trading

21.500

19.824

363.277

639.473

 

 

 

 

 

 

Devisentermingeschäfte (Passiva)

Hedge

8.650

4.236

189.351

89.900

 

Trading

2.471

3.595

103.018

79.335

Die im Geschäftsjahr 2008 gekauften und verkauften Währungsoptionen mit einem Volumen von je 780.000 Tsd. USD wurden im Geschäftsjahr 2011 abgelöst. Der aus dem Verkauf realisierte Ertrag beläuft sich auf 1.649 Tsd. €. Neue Optionen wurden nicht abgeschlossen.

Maßgebliche Währungsrisiken aus Finanzinstrumenten werden im Rahmen der konzerninternen Steuerung nach dem Value-at-Risk-Verfahren (VaR) gemessen. Die Ermittlung der VaR-Kennzahlen erfolgt auf Basis einer historischen Varianz-Kovarianz-Analyse. Berechnungsgrundlage der Korrelationen und Volatilitäten sind die dem Stichtag vorangegangenen 250 Arbeitstage (ohne Gewichtung).

Zur Ermittlung des Value-at-Risk werden Wechselkursrisiken durch Finanzinstrumente im Sinne des IFRS 7 nur dann miteinbezogen, wenn Finanzinstrumente in einer von der funktionalen Währung der jeweiligen berichtenden Unternehmenseinheit abweichenden Währung abgeschlossen wurden. Währungsbedingte Risiken, die aus der Umrechnung der Einzelabschlüsse der Tochtergesellschaften in die Berichtswährung des Konzerns resultieren, so genannte „Translationsrisiken“, bleiben demnach unberücksichtigt.

Value-at-Risk

in Tsd. €

2011

2010

 

 

 

Währungsrisiko

54.676

19.968

Zum 31. Dezember 2011 bezifferte sich der Value-at-Risk für das Währungsrisiko auf 54.676 Tsd. € (Vorjahr: 19.968 Tsd. €). Das Value-at-Risk-Verfahren stellt den Verlust dar, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,7% (Vorjahr: 97,7%) bei einer Haltedauer von einem Jahr nicht überschritten wird.

Zinsänderungsrisiken

Zinsänderungsrisiken werden in der KION Group grundsätzlich zentral gesteuert. Die Basis für die Entscheidungen stellen unter anderem Sensitivitätsanalysen auf Zinsrisikopositionen der wichtigsten Währungen dar.

Der kumulierte Effekt einer Verschiebung um +/- 100 Basispunkte (bps) der relevanten Zinskurven stellt sich wie folgt dar, wobei ein Zinssatz von 0% die Untergrenze der Berechnung widerspiegelt:

Zinssensitivität

+100 bps

-100 bps

+100 bps

-100 bps

in Tsd. €

2011

2011

2010

2010

 

 

 

 

 

Sonstiges Konzernergebnis

28.702

-18.031

34.714

-32.600

Konzernergebnis

-9.358

9.358

-17.226

18.454

Die Finanzierung des Konzerns erfolgt im Wesentlichen durch die Inanspruchnahme von Krediten im Rahmen der vereinbarten Kreditlinien. Zur Absicherung des hieraus resultierenden Zinsrisikos werden Zinsderivate, im Wesentlichen Zinsswaps, eingesetzt.

Zinsswaps

 

Fair Value

Nominale

in Tsd. €

 

2011

2010

2011

2010

 

 

 

 

 

 

Zinsswaps (Aktiva)

Hedge

46

70.000

 

Trading

 

 

 

 

 

 

Zinsswaps (Passiva)

Hedge

6.621

20.769

2.070.000

2.493.706

 

Trading

Die im Geschäftsjahr 2009 erworbenen Zinscaps mit einem Nominalvolumen von 1.250.000 Tsd. € sind im Geschäftsjahr 2011 planmäßig ausgelaufen. Neue Zinsoptionen wurden nicht abgeschlossen.

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