[27] Finanzverbindlichkeiten und Gesellschafterdarlehen

Unter den Finanzverbindlichkeiten werden im Wesentlichen verzinsliche Verpflichtungen gegenüber Kreditinstituten und Kapitalmarktverbindlichkeiten aus der begebenen Unternehmensanleihe ausgewiesen. Die Verpflichtungen gegenüber Kreditinstituten gehen dabei überwiegend auf einen Darlehensvertrag zurück. Das Gesellschafterdarlehen ist ebenfalls verzinslich und wird in einem separaten Posten ausgewiesen.

Die vertraglichen Restlaufzeiten des Bestandes an Finanzverbindlichkeiten und des Gesellschafterdarlehens ergeben sich aus der nachfolgenden Tabelle:

Fälligkeitsstruktur Finanzverbindlichkeiten und Gesellschafterdarlehen

in Tsd. €

2011

2010

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

2.509.889

2.871.887

davon fällig innerhalb eines Jahres

223.979

103.282

davon fällig zwischen ein und fünf Jahren

2.285.910

2.464.124

davon fällig nach mehr als fünf Jahren

0

304.481

 

 

 

Kapitalmarktverbindlichkeiten

487.508

0

davon fällig innerhalb eines Jahres

0

0

davon fällig zwischen ein und fünf Jahren

0

0

davon fällig nach mehr als fünf Jahren

487.508

0

 

 

 

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

7.333

7.000

davon fällig innerhalb eines Jahres

3.397

3.188

davon fällig zwischen ein und fünf Jahren

0

0

davon fällig nach mehr als fünf Jahren

3.936

3.812

 

 

 

Summe kurzfristige Finanzverbindlichkeiten

227.376

106.470

Summe langfristige Finanzverbindlichkeiten

2.777.354

2.772.417

 

 

 

Gesellschafterdarlehen

643.132

615.250

davon fällig innerhalb eines Jahres

0

0

davon fällig zwischen ein und fünf Jahren

0

0

davon fällig nach mehr als fünf Jahren

643.132

615.250

Darlehensvertrag

Im Zusammenhang mit dem Erwerb des Material-Handling-Geschäfts von der Linde AG hat die KION Group am 23. Dezember 2006 einen Darlehensvertrag (Senior Facilities Agreement und Subordinated Facility Agreement, im Folgenden „SFA“), mit einem Gesamtvolumen in Höhe von ehemals 3.300.000 Tsd. € mit den konsortialführenden Banken Barclays Bank Plc, Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, Credit Suisse London Branch, Goldman Sachs International Bank, Lehman Commercial Paper Inc. UK Branch und Mizuho Corporate Bank Ltd. abgeschlossen. Die Darlehen unter dem SFA sind variabel verzinslich. Transaktionskosten in Höhe von 20.175 Tsd. € vermindern zum Bilanzstichtag den Buchwert der Darlehen. Sie werden anteilig auf die einzelnen Tranchen verteilt und über deren Laufzeit aufwandswirksam erfasst.

In den folgenden Jahren wurden folgende wesentliche Änderungen des SFA vorgenommen:

  • Mit Ergänzung des SFA vom 8. März 2007 wurde unter vollständiger Ersetzung des Subordinated Facility Agreement durch das Senior Facilities Agreement sowie Rückgabe ungenutzter Kreditlinien über EUR 200.000 Tsd. € das Gesamtvolumen des SFA auf EUR 3.100.000 Tsd. € reduziert.
  • Mit Ergänzung des SFA vom 23. September 2009 wurde eine Anpassung der während der Kreditlaufzeit einzuhaltenden Finanzkennzahlen (Financial Covenants) vorgenommen. Gleichzeitig wurde eine zusätzliche Kreditlinie über 100.000 Tsd. € und eine Ausweitung der Sicherheiten auf diese vereinbart. Zusätzlich wurde die Verzinsung bestehender Kreditlinien um 0,25 bis 1,50 %-Punkte erhöht. Die auf die Zinserhöhungen entfallenden Beträge sind überwiegend endfällig zu zahlen (payment in kind „PIK“). Auf die neu zur Verfügung gestellte Kreditlinie von 100.000 Tsd. € sind die Zinsen ausschließlich endfällig zu zahlen. Darlehensgeber dieser Kreditlinie ist mit der Superlift Funding S.à r.l., Luxemburg, ein nahestehendes Unternehmen der KION Group.

Unternehmensanleihe

Im April 2011 hat die KION Group durch die in den Konzernabschluss einbezogene KION Finance S.A., Luxemburg, eine Unternehmensanleihe in Höhe von 500.000 Tsd. € emittiert. Von den 500.000 Tsd. € sind 325.000 Tsd. € festverzinslich mit einem Zinssatz in Höhe von 7,875% p.a. und 175.000 Tsd. € variabel verzinslich auf Basis des 3-Monats-EURIBORs zuzüglich einer Marge von 4,25%-Punkten. Die Zinszahlungen der fixen Tranche erfolgen halbjährlich, die der variablen vierteljährlich. Die Tilgung erfolgt endfällig. Kreditbeschaffungskosten in Höhe von 12.492 Tsd. € vermindern zum Bilanzstichtag den Buchwert der Anleihe. Sie werden anteilig auf die einzelnen Tranchen verteilt und über deren Laufzeit aufwandswirksam erfasst. Die entsprechende Verbindlichkeit ist als Kapitalmarktverbindlichkeit ausgewiesen.

Gesellschafterdarlehen

Die KION Holding 1 GmbH und die Superlift Holding S.à r.l., Luxembourg, haben am 27. Dezember 2006 einen Gesellschafterdarlehensvertrag über einen Darlehensbetrag von 500.000 Tsd. € abgeschlossen. Der letztmögliche Fälligkeitstermin wurde zuletzt im April 2011 auf den 31. Dezember 2021 festgeschrieben. Sowohl die Darlehensforderung als auch die zugehörigen Zinsen sind unbesichert und am Fälligkeitstermin zurück zu zahlen. Mit Wirkung vom 1. September 2007 wurde der Zinssatz auf 5,5 % p.a. festgelegt, zahlbar auf den Hauptbetrag der ausstehenden Forderung.

Entwicklung der Netto-Finanzschulden

Zur Analyse der Veränderung von Verpflichtungen aus Finanzverbindlichkeiten verwendet die KION Group die interne Kennzahl „Finanzschulden“. Bei den Finanzschulden werden die Bruttobuchwerte der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und der Kapitalmarktverbindlichkeit vor Kreditbeschaffungskosten betrachtet. Nach Abzug der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente ergibt sich die Kennzahl „Netto-Finanzschulden“.

Die Netto-Finanzschulden der KION Group stellen sich zum 31. Dezember 2011 wie folgt dar:

Netto-Finanzschulden

in Tsd. €

2011

2010

 

 

 

Anleihe (2011/2018) - festverzinslich (brutto)

325.000

Anleihe (2011/2018) - variabel verzinslich (brutto)

175.000

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (brutto)

2.530.064

2.893.713

Finanzschulden

3.030.064

2.893.713

./. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

373.451

252.884

Netto-Finanzschulden

2.656.613

2.640.829

./. Kreditbeschaffungskosten

32.667

21.826

Netto-Finanzschulden nach Kreditbeschaffungskosten

2.623.946

2.619.003

 

 

 

Finanzschulden nach Kreditbeschaffungskosten

2.997.397

2.871.887

Von den Emissionserlösen der Unternehmensanleihe in Höhe von 500.000 Tsd. € wurden 483.000 Tsd. € zur Ablösung bestehender SFA-Verbindlichkeiten genutzt. Zudem wurden Darlehen unter einer Kreditlinie des SFA (die Capex Linie) im Geschäftsjahr 2011 weiter gemäß der vertraglichen Tilgungsvereinbarung um 54.018 Tsd. € auf 71.596 Tsd. € reduziert. Am 7. November 2011 hat die KION Group, vor dem Hintergrund der unsicheren Situation auf den Bank- und Finanzmärkten, 132.691 Tsd. € unter einer revolvierenden Kreditlinie des SFA gezogen und als Liquiditätsposition gehalten.

Die Finanzschulden haben sich damit im Einzelnen wie folgt verändert und weisen folgende Konditionen auf:

Kreditkonditionen

Zinssatz

Nominalwert

Fälligkeit

 

 

2011

2010

 

 

 

 

 

 

Term Loan Facility Term B (EUR)

EURIBOR + MARGIN

690.881

911.162

2014

Term Loan Facility Term B (USD)

LIBOR + MARGIN

310.560

296.873

2014

Term Loan Facility Term C (EUR)

EURIBOR + MARGIN

663.033

869.985

2015

Term Loan Facility Term C (USD)

LIBOR + MARGIN

310.560

296.873

2015

Term Loan Facility Term D

EURIBOR + MARGIN

201.742

201.167

2016

Term Loan Facility Term G

EURIBOR + MARGIN

111.210

105.779

2016

Term Loan Facility H1a
(Anleihe - festverzinslich)

Festverzinslich

325.000

2018

Term Loan Facility H1b
(Anleihe - variabel verzinslich)

3-M-EURIBOR+
MARGIN

175.000

2018

Multicurrency Revolving Credit Facility

EURIBOR + MARGIN

132.691

2013

Multicurrency Capex Restructuring and Acquisition Facility

EURIBOR + MARGIN

71.596

162.131

2013

Sonstige Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten

Diverse Währungen und Zinskonditionen

37.791

49.743

 

 

 

 

 

 

Summe Finanzschulden

 

3.030.064

2.893.713

 

./. Kreditbeschaffungskosten

 

-32.667

-21.826

 

Summe Finanzschulden nach Kreditbeschaffungskosten

 

2.997.397

2.871.887

 

Financial Covenants

Das SFA und die Vertragsbedingungen aus der Begebung der Unternehmensanleihe verlangen unter anderem die Einhaltung bestimmter Verpflichtungen, so genannter „Undertakings“ bzw. „Covenants“. Das SFA verlangt zusätzlich die Einhaltung einzelner Kennzahlen, so genannter „Financial Covenants“, während der Vertragslaufzeit. Die „Financial Covenants“ legen Relationen für die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der KION Group fest. Diese werden in Form von Kennzahlen mit Bezug auf den Fremdkapitalverschuldungsgrad, die verfügbare Liquidität, die Höhe des EBITDA, den Betrag der gezahlten Zinsen sowie die Ausgaben für Investitionen gefordert. Werden Verpflichtungen oder „Financial Covenants“ nicht eingehalten, kann dies unter anderem das Recht zur Kündigung des SFA durch die Kreditgeber bzw. zur vorzeitigen Fälligstellung der Unternehmensanleihe durch die Anleihegläubiger nach sich ziehen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden sämtliche „Financial Covenants“ eingehalten.

Kreditsicherheiten

Das SFA verpflichtet die KION Group zur Besicherung von Verpflichtungen und Verbindlichkeiten. Diese Verpflichtung erstreckt sich auch auf die Unternehmensanleihe (neu eingefügte SFA Tranchen H1a und H1b). Zum Bilanzstichtag haben insgesamt 26 (Vorjahr: 21) Konzerngesellschaften (Sicherheitengeber) in den fünf Ländern Deutschland, England, Frankreich, Spanien und Italien entsprechende Sicherheiten gestellt. Die Veränderung gegenüber dem Vorjahr resultiert vor allem aus dem Beitritt der in 2011 gegründeten Financial Services Gesellschaften zum SFA.

Die Sicherheiten umfassen Garantien, Verpfändung der Anteile an den Sicherheitengebern (mit Ausnahme der Anteile an der KION GROUP GmbH), Verpfändung von Bankkonten und die Sicherungsabtretung oder Verpfändung von Forderungen der Sicherheitengeber, Verpfändung von Ansprüchen aus und im Zusammenhang mit dem Anteilskaufvertrag betreffend die Anteile an der vormaligen KION GROUP GmbH zwischen Linde Material Handling GmbH und Linde AG vom 5. November 2006, Verpfändung von Anteilen an der KION Information Management Services GmbH sowie die sicherungsweise Abtretung und Übereignung von geistigen Eigentumsrechten durch deutsche Sicherheitengeber. In England dient nach den dort geltenden Bestimmungen und den getroffenen Vereinbarungen die Gesamtheit der Vermögenswerte der englischen Sicherheitengeber als Sicherheit.

Die Buchwerte der verpfändeten finanziellen Vermögenswerte beliefen sich am Bilanzstichtag auf 791.985 Tsd. € (Vorjahr: 709.051 Tsd. €).

Zum Bilanzstichtag bestanden keine Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die durch Grundpfandrechte gesichert wurden (Vorjahr: 125 Tsd. €).

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