Risikobericht

Grundzüge des Risikomanagements

KION ist unternehmerischen Risiken ausgesetzt, welche die Geschäftsziele gefährden können. Das Risikomanagement von KION ist daher ebenso wie das Chancenmanagement integraler Bestandteil der Unternehmensführung. Für eine optimale Verzahnung des Risikomanagements mit dem gesamten Planungs- und Reporting-Prozess von KION ist das Risikomanagement organisatorisch im Konzern-Controlling verankert.

Die Leitlinien für das Risikomanagement sind in einer konzerneigenen Risikorichtlinie definiert. Für bestimmte Risikofelder, wie zum Beispiel finanzielle Risiken oder Risiken aus Finanzdienstleistungen, existieren in den jeweiligen Fachabteilungen zudem speziell auf diese Themen abgestimmte Richtlinien zum Umgang mit inhärenten Risiken. Die Organisation des Risikomanagements orientiert sich unmittelbar an der Konzernstruktur. Dementsprechend sind auf Ebene der Einzelgesellschaften und der Geschäftsbereiche Risikoverantwortliche und ihnen zuarbeitende Risikomanager benannt. Auf Konzernebene ist ein zentraler Risikomanager für die richtlinienkonforme Umsetzung des Risikomanagementprozesses im gesamten Konzern zuständig. In seinen Aufgabenbereich fallen insbesondere die Definition und Umsetzung von Standards zur einheitlichen Risikoerfassung und -bewertung.

Der Risikomanagementprozess ist grundsätzlich dezentral ausgerichtet. So erfolgt die Risikoerfassung zunächst auf Ebene der Einzelgesellschaften anhand eines konzernweit vorgegebenen Risikokatalogs. Es gilt das Prinzip der Einzelerfassung. Überschreiten Schadenshöhe oder Eintrittswahrscheinlichkeit der Einzelrisiken definierte Schwellenwerte, erfolgt eine Sofortmeldung an die Geschäftsführung und an das Controlling der KION Group. Für die Dokumentation der Einzelrisiken dient ein spezielles Modul innerhalb des für den gesamten Planungs- und Reporting-Prozess verwendeten internetbasierten Berichtssystems.

Die gemeldeten Risiken der Einzelgesellschaften werden in einem stringenten Berichtsprozess zu einem Risikobericht der Geschäftsbereiche zusammengefasst. Zu diesem Zweck finden einmal pro Quartal protokollierte Risikomanagementsitzungen statt. Zusätzlich ist auf den quartalsweisen Business Review-Meetings die Besprechung wesentlicher Risiken vorgesehen. Auf Basis der Risikoberichte der Geschäftsbereiche wird auf Konzernebene ein Gesamtrisikoportfolio von KION erstellt. Zu diesem Zweck werden zusätzlich mit den Fachabteilungen der Holding quartalsweise Sitzungen durchgeführt, um insbesondere die gesellschafts- und markenübergreifenden Risiken, unter anderem in den Bereichen Treasury, Einkauf, Steuern, Personal und Finanzdienstleistungen zu identifizieren und zu bewerten. Die Geschäftsführung der KION GROUP GmbH sowie der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates werden mindestens einmal pro Quartal über die Risikolage im Konzern informiert.

Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-) Rechnungslegungsprozess

Grundsätze

Wichtigste Ziele des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sind, das Risiko wesentlicher Fehlaussagen in der Rechnungslegung zu vermeiden, wesentliche Fehlbewertungen aufzudecken und die Einhaltung der maßgeblichen Vorschriften und internen Arbeitsanweisungen zu gewährleisten. Dabei kann eine absolute Sicherheit, die vorgenannten Ziele jederzeit und vollumfänglich zu erreichen, nicht bestehen.

Wesentliche Prozesse und Kontrollen in der (Konzern-)Rechnungslegung

Im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess hat KION innerhalb seines internen Kontroll- und Risikomanagementsystems geeignete Strukturen sowie Prozesse definiert und in der Organisation umgesetzt. Änderungen der Gesetze, Rechnungslegungsstandards und anderer Verlautbarungen werden fortlaufend bezüglich der Relevanz und Auswirkungen auf den Konzernabschluss analysiert und die daraus resultierenden Änderungen in den konzerninternen Richtlinien und Systemen angepasst.

Grundlagen dieses speziellen rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sind neben definierten Kontrollmechanismen zum Beispiel systemtechnische und manuelle Abstimmprozesse, die Trennung von Funktionen, das Vier-Augen-Prinzip sowie die Einhaltung von Richtlinien und Arbeitsanweisungen.

Die in den Konzernrechnungslegungsprozess involvierten Mitarbeiter werden dazu regelmäßig geschult. Im gesamten Rechnungslegungsprozess werden die lokalen Gesellschaften durch zentrale Ansprechpartner unterstützt. Auf Basis der Daten der in den Konsolidierungskreis einbezogenen Tochterunternehmen werden die konsolidierten Rechenwerke zentral erstellt. Die Konsolidierungsmaßnahmen, Abstimmungen und die Überwachung der zeitlichen und prozessualen Vorgaben erfolgen durch eine Konsolidierungsabteilung mit speziell qualifizierten Mitarbeitern. Dieses Team überwacht die systemtechnischen Kontrollen und ergänzt diese mit manuellen Prüfungen. Im gesamten Rechnungslegungsprozess müssen bestimmte Freigabeprozesse durchlaufen werden. Für spezielle fachliche Fragestellungen und komplexe Sachverhalte stehen entsprechend qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung. Ergänzend prüft die interne Revision als zentrale Einheit unter anderem die Zuverlässigkeit des Rechnungswesens der in- und ausländischen Gesellschaften. Dabei berücksichtigt sie insbesondere folgende Aspekte:

  • Einhaltung von gesetzlichen Auflagen sowie von Geschäftsführungsdirektiven, sonstigen Richtlinien und internen Anweisungen
  • Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit interner Kontrollsysteme zur Vermeidung von Vermögensverlusten
  • Ordnungsmäßigkeit der Aufgabenerfüllung und Einhaltung wirtschaftlicher Grundsätze
  • Formelle und materielle Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung und der darauf aufbauenden Berichterstattung

Marktrisiken

Zyklische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität haben Auswirkungen auf den Markt für Flurförderzeuge. Investitionsentscheidungen von Kunden hängen insbesondere bei Neufahrzeugen in hohem Maß von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der Situation in der jeweiligen Kundenbranche ab. Bei Konjunkturabschwüngen, so etwa während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008–2009, neigen Kunden dazu, den Kauf von Neufahrzeugen hinauszuschieben. Die Nachfrage nach Serviceleistungen reagiert weniger zyklisch, doch sie korreliert mit dem Nutzungsgrad der Fahrzeugflotten, der in wirtschaftlichen Schwächephasen üblicherweise abnimmt. Da KION die Fixkosten nur teilweise an Nachfrageschwankungen anpassen kann, wirken sich Umsatzrückgänge ergebnisbelastend aus.

Unterschiedliche Maßnahmen zur Kostenflexibilisierung – wie etwa die Konsolidierung der Produktionsstätten – tragen dazu bei, das Ertragsrisiko aus konjunkturell bedingten Umsatzrückgängen zu begrenzen. Der nach Branchen und Regionen diversifizierte Kundenstamm sowie der Ausbau der Serviceaktivitäten tragen ebenfalls zur Risikobegrenzung bei. Darüber hinaus beobachtet KION Markt und Wettbewerb intensiv, um Marktrisiken frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig eine Anpassung der Produktionskapazitäten herbeiführen zu können.

Trotz des starken Wachstums von KION in Schwellenländern ist der Umsatzanteil in der Eurozone nach wie vor hoch. Daher haben die hier vorherrschenden Marktbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung. Die Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung in den belasteten Ländern des Euroraums haben zu einem rückläufigen Wirtschaftswachstum und einer höheren Arbeitslosigkeit geführt. Zweifel an der Stabilität des Finanzsystems sowie dem Fortbestand der Gemeinschaftswährung sind trotz einer spürbaren Marktberuhigung, die aufgrund von Maßnahmen seitens Europäischer Zentralbank und Politik eingetreten ist, nicht ausgeräumt. Hinzu treten Sorgen über die hohe Staatsverschuldung in den USA sowie eine nachlassende Wachstumsdynamik in China. Diese Faktoren könnten sich in Summe negativ auf die Investitionsbereitschaft der Kunden und die daraus resultierende Nachfrage nach Produkten von KION auswirken.

Die derzeitigen Entwicklungen insbesondere in Europa erschweren es zunehmend, Nachfragetrends zuverlässig abzuschätzen. Der genaue Zeitpunkt oder auch das Ausmaß jeglicher Änderung in den Märkten bleiben unsicher. KION analysiert deshalb kontinuierlich die volkswirtschaftliche Entwicklung und das Marktumfeld, um frühzeitig reagieren zu können. Über das weltwirtschaftliche Wachstum hinaus analysiert KION unter anderem die Wechselkursentwicklung, die Preisstabilität, das Konsum- und Investitionsklima, die Außenhandelsaktivität sowie die politische Stabilität in den wesentlichen Absatzmärkten.

Aufgrund der angespannten Finanz- und Wirtschaftslage im Euroraum analysiert das Risikomanagement fortlaufend mögliche Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzerns. Zusätzlich zum kontinuierlichen Screening und Monitoring erfolgt regelmäßig eine gesonderte Stellungnahme zu den Risiken der Länderfinanzkrise in den Risikoberichten.

Wettbewerbsrisiken

Die Märkte von KION sind durch einen intensiven, auch über den Preis geführten Wettbewerb gekennzeichnet. Selbst wenn KION bislang in der Lage ist, mit seinen Stärken (s. Kapitel Geschäftsmodell und Marktpositionierung) angemessene Preise durchzusetzen, können sich Wettbewerbsrisiken nachteilig auf die Geschäfts- und Ertragslage auswirken.

Hersteller aus dem asiatischen Raum verfügen aufgrund der Währungssituation und der geringeren lokalen Arbeitsplatzkosten über Kostenvorteile in der Produktion. Hierdurch herrscht insbesondere im unteren Preissegment sowie in Schwellenländern eine hohe Wettbewerbsintensität vor. Zusätzlich suchen asiatische und insbesondere chinesische Hersteller, aufbauend auf ihrer lokalen Wettbewerbsstärke, nach Expansionsmöglichkeiten. Obwohl der hohe Qualitätsanspruch und Servicebedarf der Kunden für viele dieser Produzenten eine Wachstumsbarriere darstellen, kann hierdurch perspektivisch weiterer Wettbewerbsdruck aufgebaut werden.

Darüber hinaus ist denkbar, dass Wettbewerber sich zusammenschließen und durch eine stärkere Wettbewerbsposition die Absatzchancen von KION beeinträchtigen. Ebenso könnten in Erwartung höherer Volumina und Margen zusätzliche Überkapazitäten aufgebaut werden, welche den Preisdruck erhöhen.

Im heutigen Wettbewerbsumfeld spielen für KION Allianzen, Kooperationen, Akquisitionen und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsposition im Hinblick auf Ressourcen, Marktzugang und Produktangebot eine zunehmende Rolle. Zur Begrenzung des Wettbewerbsrisikos ist KION unter anderem bestrebt, die Effizienz in den eigenen Werken zu steigern und – beispielsweise über die strategische Partnerschaft mit Weichai Power – günstige Bezugsquellen zu erschließen. Darüber hinaus evaluiert KION fortwährend die Möglichkeiten zum Ausbau und zur Stärkung der Marktposition in Wachstumsmärkten.

Forschungs- und Entwicklungsrisiken

Marktposition und wirtschaftliche Entwicklung von KION hängen wesentlich von der Fähigkeit ab, die führende Technologieposition zu behaupten. Hierzu sind fortlaufend Produktentwicklungen erforderlich, welche die Erwartungen der Kunden erfüllen sowie sich ändernde regulatorische oder technologische Rahmenbedingungen berücksichtigen. Hierfür muss KION Kundenbedürfnisse antizipieren und neue Produkte in kurzer Zeit zur Marktreife bringen. Sollte dies nicht gelingen, kann die Technologie- und Wettbewerbsposition dauerhaft beeinträchtigt werden.

Forschungs- und Entwicklungsrisiken begegnet KION durch intensive Kundenbeziehungen (s.  Kapitel Kunden), eine konsequent am Kundennutzen (TCO) ausgerichtete Produktentwicklung (s. Kapitel Forschung und Entwicklung) sowie die Verzahnung von Vertriebs- und Entwicklungseinheiten mit dem Ziel, Kundenbedürfnisse kontinuierlich in den Entwicklungsprozess einzubringen.

Die Innovationen von KION und den Tochtergesellschaften werden umfassend über Schutzrechte, insbesondere Patente geschützt. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Produkte oder Produktteile imitiert werden. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Patentanmeldungen nicht zum gewünschten Erfolg führen.

Strategische Risiken

Wesentliches Element der Strategie von KION ist die Ausschöpfung des Potenzials in Wachstumsregionen über strategische Partnerschaften, Gemeinschaftsunternehmen sowie Akquisitionen von lokalen Anbietern. Solche Kooperationen und Übernahmen bergen grundsätzlich das Risiko, dass sich die erwarteten positiven Effekte nur teilweise oder gar nicht einstellen. So könnte die Integration neuer Einheiten aus unterschiedlichen Gründen die Ertragslage belasten. Weitere strategische Risiken können zum einen aus einer unzureichenden Erfahrung mit spezifischen politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Gegebenheiten in Zielmärkten erwachsen, zum anderen aus der mangelnden Verfügbarkeit attraktiver Zielgesellschaften und Kooperationspartner. Ferner ist möglich, dass im Falle nicht-exklusiver Vereinbarungen ein Partner zugleich mit Wettbewerbern kooperiert.

KION begegnet solchen strategischen Risiken unter anderem über intensive Marktforschung, sorgfältige Evaluationsverfahren sowie eine entsprechende Vertragsgestaltung – so auch im Rahmen der strategischen Partnerschaft mit Weichai Power.

Im Zuge dieser Partnerschaft erwarb Weichai Power die Mehrheit an den Hydraulikaktivitäten. LMH benötigt für die Produktion von Flurförderzeugen hydraulische Komponenten, die von der Beteiligungsgesellschaft Linde Hydraulics hergestellt werden. Aufgrund der hohen Abhängigkeit ist diese Zulieferung umfassend vertraglich abgesichert. Darüber hinaus hat LMH Zugriff auf die für das Geschäft wesentlichen Patente und sonstigen Schutzrechte. Hierdurch werden die Risiken, die aus dem nicht mehr uneingeschränkten Zugriff auf das Hydraulikgeschäft erwachsen, begrenzt.

Beschaffungs- und Absatzrisiken

Auf der Beschaffungsseite stellen mangelnde Verfügbarkeit von Teilen und Komponenten aufgrund logistischer oder qualitativer Gründe sowie steigende Einkaufspreise von Rohstoffen, Energie sowie Vor- und Zwischenprodukten grundsätzlich potenzielle Risiken dar. So ist nicht auszuschließen, dass KION mit Lieferrückständen bei einzelnen Rohstoffen und Komponenten konfrontiert wird. Bei einigen wichtigen Komponenten wie Verbrennungsmotoren, Reifen, Hochleistungsschmiede- oder Elektroteilen arbeitet KION mit einer begrenzten Anzahl von Kernlieferanten zusammen.

Wenngleich im Geschäftsjahr 2012 keine wesentlichen Lieferengpässe zu beklagen waren, ist das Risiko von Lieferengpässen – etwa bei Rohstoffverknappungen – nicht auszuschließen. Darüber hinaus ist möglich, dass Lieferanten in wirtschaftliche Turbulenzen geraten und nicht mehr lieferfähig sind. KION begegnet diesem Risiko durch eine hinreichende Diversifikation der Lieferanten im Rahmen eines globalen Beschaffungswesens. Darüber hinaus unterstützt die auf die Verbesserungen von Produktionsprozessen bei Lieferanten fokussierte Abteilung Lieferantenentwicklung die Lieferanten bei der Absicherung kosteneffizienter und qualitativ exzellenter Prozesse.

Weitere beschaffungsbezogene Risiken bestehen in der Preisentwicklung. Im Geschäftsjahr 2012 waren lediglich rund 27% der Materialkosten von Neufahrzeugen unmittelbar durch Rohstoffpreisentwicklungen beeinflusst. Darüber hinaus beeinflusst die Situation an den Rohstoffmärkten mit einer zeitlichen Verzögerung von typischerweise drei bis sechs Monaten die Preisentwicklung bei Komponenten. KION ist bestrebt, Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben, doch gelingt dies unter Berücksichtigung der Wettbewerbssituation nicht immer vollständig.

Absatzbezogene Risiken bestehen – neben marktbedingten Minderumsätzen – insbesondere in der Abhängigkeit von einzelnen Kunden und Branchen. So ist möglich, dass Kunden in einer wirtschaftlich schwierigen Situation Aufträge verzögern oder stornieren; wesentliche Stornierungen sind jedoch in den zurückliegenden Jahren nicht aufgetreten. Ebenfalls ist denkbar, dass Kunden aufgrund von Liquiditätsengpässen ihren Zahlungsverpflichtungen nur mit zeitlicher Verzögerung oder gar nicht nachkommen können. Das Kundenportfolio von KION weist derzeit eine geringe Abhängigkeit von einzelnen Abnehmerbranchen auf. Auch unter regionalen Gesichtspunkten ist das Geschäft stark diversifiziert. Überdies beliefert KION Unternehmen aller Größenordnungen. Das für KION erfahrungsgemäß geringe Risiko möglicher Zahlungsausfälle kann durch die Verwertung von Sicherheiten weiter reduziert werden.

Produktionsrisiken

Eine hohe Qualität der Produkte und eine hohe Liefersicherheit sind wesentliche Elemente der Premium-Positionierung von KION. Lieferverzögerungen oder ein Anstieg der Reklamationsquote könnten diese Positionierung und insofern auch die wirtschaftliche Lage beeinträchtigen.

Der eng verzahnte Fertigungsverbund von KION birgt im Falle von Betriebsstörungen oder längeren Produktionsausfällen einzelner Standorte ein erhöhtes Risikopotential hinsichtlich der Lieferfähigkeit. Um dieses Risiko zu mindern, setzt die KION Group auf vorbeugende Instandhaltung, Aktivitäten im Bereich des Brandschutzes, Mitarbeiterschulungen und den gezielten Aufbau von Kontakten zu externen Lieferanten.

Versicherungen in einem wirtschaftlich sinnvollen Umfang schützen das Unternehmen vor Schadensfällen. Die Qualitätssicherung nimmt bereits am Anfang der Wertschöpfungskette einen hohen Stellenwert ein und reduziert mögliche Qualitätsrisiken im Rahmen der Leistungserstellung. Mit anspruchsvollen Qualitätsmaßstäben in der Entwicklung, intensiven Prüfungen über die gesamte Prozesskette sowie engem Kunden- und Zulieferkontakt grenzt KION die qualitätsrelevanten Risiken deutlich ein.

Mit den Werksschließungen in Italien und Frankreich wurden wesentliche Maßnahmen im Rahmen der Konsolidierung der europäischen Produktionsstandorte im Berichtsjahr abgeschlossen. Aus weiteren strukturellen Maßnahmen und Reorganisationsprojekten, wie dem Prozess zur Restrukturierung des Container Handler- und Schwerlaststapler-Geschäfts in Merthyr Tydfil könnten jedoch in Zukunft Umsetzungsrisiken in Form von Produktionsunterbrechungen oder Streikmaßnahmen erwachsen. Darüber hinaus können Kosten aus dem Rückbau der über viele Jahre genutzten Standorte, etwa aufgrund von Altlasten, resultieren. Etwaige Umweltschäden könnten darüber hinaus in rechtliche Auseinandersetzungen münden und Reputationsrisiken nach sich ziehen. Zur Begrenzung dieser Risiken führt KION Restrukturierungsmaßnahmen nach umfassendem Planungsvorlauf durch und arbeitet im Sinne einer sozialverträglichen Durchführung von personellen Maßnahmen mit den Arbeitnehmervertretungen zusammen.

IT-Risiken

Aufgrund der intensiven Vernetzung der Standorte untereinander sowie mit Kunden und dem Unternehmensumfeld ist KION darüber hinaus abhängig von reibungslos funktionierenden IT-Systemen. Etwaigen IT-bezogenen Risiken, die unter anderem aus der Konsolidierung der IT-Systeme und IT-Infrastruktur erwachsen können, begegnet KION durch die fortlaufende Weiterentwicklung einer verlässlichen, erweiterbaren und flexiblen IT-Systemlandschaft. Die internen IT-Ressourcen sind darüber hinaus in der KION Information Management Services GmbH gebündelt, die über ein etabliertes Portfoliomanagement und Projektcontrolling verfügt. Die Qualitätssicherung erfolgt zusätzlich über externe unabhängige Audits. Verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen schützen die Daten von KION und Konzernunternehmen vor unberechtigtem Zugriff, Missbrauch und Verlust. So werden unter anderem die Zugriffe auf die Konzerninfrastruktur auf ihre Berechtigung geprüft und protokolliert. Zudem werden Virenscanner und Firewall-Systeme genutzt.

Finanzielle Risiken

Trotz markanter Verbesserungen der Finanzierungssituation im Berichtsjahr ist der Konzern im hohen Maße fremdfinanziert. Hieraus erwachsen Zahlungsverpflichtungen für Zinsen und Tilgung. Das Konzern-Treasury ist dafür verantwortlich, dass dies den internationalen Wachstumskurs nicht hemmt und hierfür jederzeit ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen.

Finanzielle Risiken im Bereich Konzern-Treasury inklusive Risiken aus Finanzierungsinstrumenten sind in erster Linie Liquiditäts-, Währungs-, Zins- und Kontrahentenrisiken. Zu den Kontrahentenrisiken zählen ausschließlich Bonitätsrisiken von Finanzinstituten. Den Umgang mit den genannten Risiken regelt eine von der Konzern-Treasury entwickelte Risikomanagement-Richtlinie. Das Management der Adressausfallrisiken von Kunden erfolgt dagegen direkt auf Ebene der Einzelgesellschaften.

Die Akquisitionsfinanzierung im Rahmen des Senior Facilities Agreement erlaubt grundsätzlich einen ausreichenden Spielraum bei den zu erfüllenden Kreditverpflichtungen. Dementsprechend ist die Akquisitionsfinanzierung als Finanzierungsbasis aus zugesagten Linien gesichert. Die einzelnen Tranchen haben unterschiedliche Laufzeiten von Ende 2013 bis 2018. Im Berichtsjahr hat KION die Finanzverbindlichkeiten durch Umwandlung eines Gesellschafterdarlehens sowie die Einlage von Weichai Power zur Durchführung der beschlossenen Kapitalerhöhung signifikant verringert (s. Kapitel Finanzlage). Zusätzlich konnte die KION GROUP GmbH in Verhandlungen mit ihren Kreditgebern eine Laufzeitverlängerung bestehender Kreditfazilitäten mit einem Volumen von mehr als € 1 Mrd. erreichen. Daneben wurden bereits € 483 Mio. der ursprünglichen Akquisitionsfinanzierung durch die im April 2011 erfolgte Begebung von einer im Jahr 2018 fälligen Unternehmensanleihe in Höhe von insgesamt € 500 Mio. refinanziert.

Die Laufzeit der revolvierenden Kreditfazilität wurde im Berichtsjahr deutlich verlängert (s. Kapitel Finanzlage). Weitere Maßnahmen zur langfristigen Sicherung der Finanzierung werden regelmäßig aktiv verfolgt. Im Verlauf des Jahres 2012 wurde vertragsgemäß die Capex-Fazilität um rund € 56 Mio. reduziert.

Zur Steuerung des Kontrahentenrisikos gegenüber Finanzinstituten bei Anlage von Liquidität greift das Unternehmen im Wesentlichen auf die jeweiligen Ratings der Kontrahenten zurück. Zudem erfolgen Anlagen nur im Rahmen der Sicherungsgrenzen des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken.

Derivative Finanzinstrumente setzt KION ausschließlich zur Sicherung operativer Grundgeschäfte ein und damit nicht für spekulative Zwecke. Die Art der eingesetzten Finanzinstrumente, die Limits für deren Abschluss sowie der Kreis der kontrahierenden Banken sind dokumentiert.

Das Prinzip der Funktionstrennung zwischen Front-, Mid- und Backoffice-Funktionen wird im Konzern-Treasury durchgängig eingehalten und überwacht. Die Liquiditätsplanung auf Ebene der Einzelgesellschaften ist währungsdifferenziert in den Planungs- und Berichtsprozess von KION eingebettet. Das Konzern-Treasury prüft die Liquiditätsplanung, die zur Festlegung des Finanzierungsrahmens der Einzelgesellschaften herangezogen wird.

Aufgrund des hohen Anteils von nicht in Euro nominiertem Geschäft ist KION Währungsrisiken ausgesetzt. Das Währungsrisiko der geplanten operativen Zahlungsströme auf Basis der Liquiditätsplanung ist gemäß der Richtlinie in der Regel zu mindestens 50% durch Devisentermingeschäfte abgesichert. Zur Deckung des aus der Akquisitionsfinanzierung resultierenden Zins- und Währungsrisikos werden Zins- und Devisenderivate eingesetzt – im wesentlichen Zins- und Devisen-Swaps. Das Währungsrisiko aus der USD-Tranche ist zu etwa 65% durch Devisentermingeschäfte mit einem Durchschnittskurs von rund 1,29 EUR-USD abgesichert. Das Zinsrisiko war zum Jahresende 2012 zu rund 48% durch Zins-Swaps gesichert. Die Notwendigkeit weiterer Sicherungen und eines Neuabschlusses fälliger Derivate wird laufend überprüft.

Durch die Aufnahme der Akquisitionsfinanzierung ergeben sich für KION zudem Risiken hinsichtlich der Einhaltung von bestimmten im Kreditvertrag definierten Verpflichtungen. Diese Covenants könnten den Spielraum für die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens einschränken. Mit Blick auf das derzeit unsichere wirtschaftliche und finanzielle Marktumfeld bleibt dieses Risiko nach wie vor bestehen. Das Unternehmen minimiert es jedoch durch die konsequente Weiterführung von Effizienzsteigerungsmaßnahmen sowie die Berücksichtigung ausreichenden Spielraums bei der Neufestlegung von Kreditvereinbarungen. Im Berichtsjahr hat KION sämtliche Kreditverpflichtungen eingehalten.

Bilanzielle Risiken aus Goodwill und Marken

Der Anteil von Goodwill und Marken an der Bilanzsumme beträgt zum 31. Dezember 2012 33% (Vorjahr 35%). Die Bewertung dieser Vermögenswerte, die gemäß IFRS keiner planmäßigen Abschreibung unterliegen, hängt insbesondere von zukünftigen Erwartungen ab. Sollten diese zukünftigen Erwartungen nicht wie geplant eintreten, besteht das Risiko von Wertminderungen (Impairments) dieser Vermögenswerte.

Risiken aus Finanzdienstleistungen

In Bezug auf die Refinanzierungslage der Kreditliniengeber, die sich beispielsweise in der Zahlung von Liquiditätsaufschlägen bei der Kreditvergabe unter Banken manifestiert, kann es zukünftig zu einer Verknappung der Linien und/oder erhöhten Refinanzierungskosten für Unternehmen kommen. Allerdings werden derzeit keine Veränderungen der Kreditlinien oder unverhältnismäßig hohe Margenanpassungen erwartet. Aus dem Leasinggeschäft können KION Restwertrisiken seitens der Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet, bzw. weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten wird deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert. KION bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus Finanzdienstleistungen.

Identifizierte Risiken werden vom Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen und eventuelle Anpassungen der Restwerte umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen berücksichtigt. Risikomindernd wirkt sich unter anderem die Nachfrage nach Gebrauchtgeräten aus, welche die Restwertentwicklung der Flurförderzeuge von KION stabilisiert. Darüber hinaus liegen den Restwerten mehrheitlich Remarketing-Vereinbarungen zugrunde, die eventuelle Restwertrisiken auf die Leasinggesellschaft übertragen und damit positiv auf die Ergebnisse 2012 wirkten. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation sowie ein systemgestütztes Restwertrisikomanagement reduzieren die Risiken und bilden zusätzlich die Grundlage für die erforderliche Transparenz.

Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken mindert KION durch eine weitgehend fristenkongruente Refinanzierung. Die langfristigen Leasingverträge basieren vornehmlich auf festverzinslichen Verträgen. Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken stellen die Liquidität sicher. KION bietet zudem Finanzdienstleistungen mehrheitlich indirekt über die Einschaltung ausgewählter Finanzierungspartner an, welche die Risiken des Finanzgeschäfts tragen. Das Leasinggeschäft refinanziert KION in den einzelnen Märkten grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Bisher spielen Adressausfallrisiken im KION Konzern aufgrund der niedrigen Ausfallquoten eine untergeordnete Rolle. Im Geschäftsjahr 2012 hat der Konzern keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Eintretende Ausfälle reduziert KION durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Fahrzeuge. Weiterhin werden Finanzdienstleistungen zum Großteil indirekt über ausgewählte Finanzierungspartner angeboten, bei welchen KION in weniger als 5% der Fälle das Adressausfallrisiko trägt. Das Kreditrisikomanagement wurde in Vorbereitung der Segmentierung und Separierung der Finanzdienstleistungsaktivitäten im Berichtsjahr weiterentwickelt. Dies umfasste insbesondere die Regelungen zur Ablauforganisation sowie die Risikosteuerungs- und Kontrollprozesse.

Personelle Risiken

KION ist abhängig von hoch qualifizierten Führungskräften und Experten in Schlüsselfunktionen. Der Abgang dieser Personen könnte die Perspektiven des Konzerns nachhaltig verschlechtern.

Über eine aktive Personalarbeit ist KION daher bestrebt, entsprechende Nachwuchskräfte im Unternehmen zu identifizieren und weiter zu entwickeln, sie langfristig an das Unternehmen zu binden und so eine Nachfolgeplanung für Schlüsselfunktionen im gesamten Konzern aufzusetzen. Zusätzlich positioniert sich KION als attraktiver Arbeitgeber auf dem externen Markt. Damit soll das Portfolio der eigenen Mitarbeiter strategisch ergänzt und so der Gefahr von möglichem Know-how-Verlust und daraus resultierenden Wettbewerbsnachteilen frühzeitig entgegen gewirkt werden.

Aus Produktionsverlagerungen oder Restrukturierungsmaßnahmen kann das Risiko von Streiks oder anderweitigen Reaktionen der Belegschaft entstehen. Dieses Risiko wird, wie in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretungen sowie umfassende Maßnahmen zur sozialverträglichen Abwicklung eines unter Umständen erforderlichen Stellenabbaus begrenzt.

Rechtliche Risiken

Aus der ausgeübten Geschäftstätigkeit ergeben sich für KION die in diesem Industriefeld üblichen rechtlichen Risiken. Die Konzerngesellschaften sind Partei in einer Reihe von anhängigen Rechtsstreitigkeiten in verschiedenen Ländern. Die einzelnen Gesellschaften können nicht mit Sicherheit davon ausgehen, die jeweiligen Prozesse zu gewinnen oder dass die vorhandene Risikovorsorge durch Versicherungen oder Rückstellungen in jedem Fall ausreicht. Allerdings erwartet die KION Group von diesen laufenden Verfahren keine wesentlichen Auswirkungen auf seine Finanz- oder Ertragslage. Bei diesen Rechtsstreitigkeiten geht es unter anderem um Haftungsrisiken, insbesondere bei der Inanspruchnahme durch Dritte zum Beispiel im Falle angeblich fehlerhafter Produkte des Unternehmens oder bei der angeblichen Verletzung vertraglicher Pflichten.

Das Unternehmen hat Maßnahmen ergriffen, die Vermögenseinbußen aus derartigen Risiken zu reduzieren. Obwohl Rechtstreitigkeiten mit Dritten aktuell und in der Vergangenheit keine wesentliche Rolle gespielt haben, werden die anhängigen Verfahren durch ein entsprechendes Reporting zentral erfasst und begleitet. Neben den hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards für den Umgang mit Produkten, die das Unternehmen bei der Produktentwicklung und -fertigung beachtet, hat es übliche Versicherungen abgeschlossen, die etwaige Forderungen Dritter abdecken sollen. Darüber hinaus arbeiten multifunktional besetzte Teams daran, zum Beispiel die Risiken inadäquater vertraglicher Regelungen zu verringern. Ein weiteres Ziel der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit besteht darin, sicherzustellen, dass Gesetze und Vorschriften sowie vertragliche Vereinbarungen jederzeit eingehalten werden.

Externe Risiken

Externe Risiken gehen von der ständigen Veränderung des politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Umfelds des Unternehmens aus. Aufgrund der wirtschaftlichen Tätigkeit in Ländern, in denen politische und rechtliche Unsicherheiten bestehen, unterliegt KION den entsprechenden Gefahren durch staatliche Reglementierungen, Kapitaltransferbeschränkungen oder auch Enteignungen. Ferner stellen – wenngleich nicht sehr wahrscheinliche – Naturkatastrophen und Terroranschläge eine Gefahr für die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage von KION dar.

Gesamtrisiko

Im Geschäftsjahr 2012 wurden neben der quartalsweisen Risikoberichterstattung zu den Risikofeldern von KION insbesondere Risiken aus der Finanzkrise und der Entwicklung der Realwirtschaft fortlaufend untersucht. Hierbei wurden insbesondere die Auswirkungen der möglichen finanziellen Instabilität einzelner Volkswirtschaften und Finanzinstitute im Rahmen der Staatsschuldenkrise im Euroraum beobachtet. Bei den identifizierten Risiken wurden soweit möglich frühzeitig Gegenmaßnahmen zur Risikoprävention ergriffen.

Aufgrund der Entspannung der Finanzmärkte in der zweiten Jahreshälfte 2012 und einem erwarteten leichten Anziehen des globalen Wachstums geht KION für 2013 von etwas günstigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als im Berichtsjahr aus. Dennoch bleibt die Situation an den Weltmärkten angespannt. Wesentliche Wachstumsrisiken gehen unverändert von den Unsicherheiten im Euroraum, der hohen Staatsverschuldung in den USA sowie vergleichsweise verhaltenen Wachstumsperspektiven in den entwickelten Märkten aus.

Aus heutiger Sicht sind keine Risiken ersichtlich, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden.

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