Finanzlage

Die Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements haben sich zum 30. Juni 2019 gegenüber der Darstellung im zusammengefassten Lagebericht 2018 nicht verändert. Im Rahmen des Finanzmanagements optimiert die KION Group kontinuierlich die Finanzverbindlichkeiten sowie in zunehmendem Maße auch die Finanzierung des langfristigen Leasinggeschäfts.

Im April 2019 hat die KION GROUP AG ein neues variables Schuldscheindarlehen mit einem Nominalbetrag in Höhe von 120,5 Mio. € begeben. Im Gegenzug wurde die fest verzinsliche Tranche des Schuldscheindarlehens aus dem Jahr 2018 anteilig in Höhe von 20,5 Mio. € vorzeitig zurückgeführt. Die Verbindlichkeiten im Rahmen des Acquisition Facilities Agreement (AFA) wurden im ersten Halbjahr 2019 vorzeitig um insgesamt 200,0 Mio. € zurückgeführt, davon jeweils 100,0 Mio. € im ersten und zweiten Quartal. Damit war zum Stichtag 30. Juni 2019 noch ein Anteil des AFA in Höhe von 400,0 Mio. € mit variabler Verzinsung und einer Laufzeit bis Oktober 2021 ausstehend.

Die KION Group garantiert gegenüber den Banken sämtliche Zahlungsverpflichtungen unter dem Senior Facilities Agreement (SFA) sowie dem AFA und ist Darlehensnehmerin sämtlicher aus den Schuldscheindarlehen resultierenden Zahlungsverpflichtungen. Sämtliche Kreditvereinbarungsklauseln („Covenants“) wurden zum Halbjahresstichtag 2019 eingehalten.

Kapitalstrukturanalyse

Die kurz- und langfristigen Schulden nahmen gegenüber dem Jahresendwert 2018 (9.663,7 Mio. €) um 579,8 Mio. € auf 10.243,5 Mio. € zu. Mit dem Anstieg des Geschäftsvolumens erhöhten sich neben den Verbindlichkeiten aus der Refinanzierung des langfristigen Leasinggeschäfts auch die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

Die Finanzverbindlichkeiten beliefen sich insgesamt auf 2.309,0 Mio. € (Ende 2018: 2.045,2 Mio. € ). Dabei verringerten sich die langfristigen Finanzverbindlichkeiten durch die anteilige Tilgung der unter dem AFA aufgenommenen Schulden auf 1.724,3 Mio. € (Ende 2018: 1.818,7 Mio. €). Der Anstieg der kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten um 358,1 Mio. € auf 584,6 Mio. € (Ende 2018: 226,5 Mio. €) ist unter anderem auf die Finanzierung des vorübergehenden Net-Working-Capital-Aufbaus zurückzuführen. Die nicht genutzte freie Kreditlinie des SFA wies zum 30. Juni 2019 ein Volumen von 919,9 Mio. € (Ende 2018: 1.048,2 Mio. €) auf. Die Netto-Finanzschulden (lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten abzüglich flüssiger Mittel) beliefen sich damit auf 2.128,7 Mio. € (Ende 2018: 1.869,9 Mio. €). Dies entsprach dem 1,3-Fachen des annualisierten bereinigten EBITDA. > TABELLE 12

(Industrielle operative) Netto-Finanzschulden

12

in Mio. €

30.06.2019

31.12.2018

Verän­derung

Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten

983,6

826,4

19,0 %

Schuldscheindarlehen

1.320,8

1.214,3

8,8 %

Sonstige Finanzverbindlichkeiten ggü. Nicht-Kreditinstituten

4,6

4,6

1,2 %

Finanzverbindlichkeiten

2.309,0

2.045,2

12,9 %

./. Flüssige Mittel

–180,2

–175,3

–2,8 %

Netto-Finanzschulden

2.128,7

1.869,9

13,8 %

Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen (Kurzfristmietflotte)

371,2

307,1

20,9 %

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (Kurzfristmietflotte)

230,4

289,9

–20,5 %

Verbindlichkeiten zur Finanzierung der Kurzfristmietflotte

601,6

597,0

0,8 %

Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing

423,1

421,2

0,4 %

Industrielle operative Netto-Finanzschulden

3.153,4

2.888,1

9,2 %

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen lagen mit 1.214,3 Mio. € vorwiegend aufgrund gesunkener Abzinsungsfaktoren deutlich über dem Wert zum Jahresende 2018 (1.043,0 Mio. €).

Der kontinuierliche Ausbau des langfristigen Leasinggeschäfts führte im Berichtszeitraum zu einem höheren Refinanzierungsvolumen. Zur Jahresmitte belief sich dieses auf insgesamt 2.164,0 Mio. € (Ende 2018: 1.906,0 Mio. €). Hiervon entfielen 1.602,6 Mio. € (Ende 2018: 1.165,3 Mio. €) auf die Refinanzierung des langfristigen direkten sowie indirekten Leasinggeschäfts durch Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen, die auch die im indirekten Leasinggeschäft begründeten Restwertverpflichtungen in Höhe von 309,6 Mio. € (Ende 2018: 319,5 Mio. €) enthalten. Der Restbetrag in Höhe von 561,4 Mio. € (Ende 2018: 740,6 Mio. €) entfiel auf Leasingverbindlichkeiten.

Die Finanzierung der Kurzfristmietflotte ist mit einem anteiligen Betrag von 371,2 Mio. € (Ende 2018: 307,1 Mio. €) in den Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen enthalten. Insgesamt erhöhten sich die Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen gegenüber dem Jahresendstand 2018 (1.472,4 Mio. €) um 501,4 Mio. € auf 1.973,8 Mio. €.

Die kurz- und langfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten summierten sich auf 778,7 Mio. € (Ende 2018: 813,2 Mio. €). Sie enthalten – neben dem verbleibenden Teilbetrag von 230,4 Mio. € (Ende 2018: 289,9 Mio. €) aus der Finanzierung der Kurzfristmietflotte über Sale-and-Leaseback-Sublease-Geschäfte – Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasingverhältnissen in Höhe von 423,1 Mio. € (Ende 2018: 421,2 Mio. €).

Der Rückgang der Vertragsverbindlichkeiten auf 394,0 Mio. € (Ende 2018: 570,1 Mio. €) resultiert im Wesentlichen aus der planmäßigen Abarbeitung von Kundenaufträgen im Rahmen des langfristigen Projektgeschäfts.

Das Konzern-Eigenkapital verminderte sich im Berichtszeitraum insgesamt nur geringfügig auf 3.300,5 Mio. € (Ende 2018: 3.305,1 Mio. €). Durch die Berücksichtigung des Periodenergebnisses erhöhte sich das Eigenkapital um 218,3 Mio. €. Eigenkapitalmindernd wirkten die Dividendenausschüttung der KION GROUP AG von 141,5 Mio. € sowie die durch das gesunkene Zinsniveau bedingten versicherungsmathematischen Verluste aus der Bewertung der Pensionsverpflichtungen in Höhe von 104,4 Mio. € (nach latenten Steuern). Die Eigenkapitalquote lag aufgrund des gestiegenen Geschäftsvolumens und der damit verbundenen höheren Bilanzsumme mit 24,4 Prozent um 1,1 Prozentpunkte unter dem Wert zum 31. Dezember 2018 (25,5 Prozent). > TABELLE 11

(Verkürzte) Bilanz

11

in Mio. €

30.06.2019

in %

31.12.2018

in %

Verän­derung

Langfristige Vermögenswerte

10.354,5

76,5 %

10.150,6

78,3 %

2,0 %

Kurzfristige Vermögenswerte

3.189,5

23,5 %

2.818,2

21,7 %

13,2 %

Summe Aktiva

13.544,0

12.968,8

4,4 %

Eigenkapital

3.300,5

24,4 %

3.305,1

25,5 %

–0,1 %

Langfristige Schulden

6.115,1

45,1 %

5.999,1

46,3 %

1,9 %

Kurzfristige Schulden

4.128,5

30,5 %

3.664,6

28,3 %

12,7 %

Summe Passiva

13.544,0

12.968,8

4,4 %

Investitionsanalyse

Für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (ohne Nutzungsrechte aus dem Beschaffungsleasing) wendete die KION Group im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 113,0 Mio. € auf, verglichen mit 103,9 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Der Schwerpunkt im Segment Industrial Trucks & Services lag unverändert bei Investitionen in Produktentwicklungen sowie bei Erweiterungen und Modernisierungen von Produktions- und Technologiestandorten. Unter anderem wurde zur Kapazitätserweiterung auch ein neues Werk im indischen Pune erworben. Die Investitionen im Segment Supply Chain Solutions betrafen vor allem Entwicklungsleistungen.

Liquiditätsanalyse

Der Bestand an flüssigen Mitteln erhöhte sich im Berichtshalbjahr geringfügig auf 180,2 Mio. € (Ende 2018: 175,3 Mio. €). Unter Berücksichtigung der noch frei verfügbaren Kreditlinie standen der KION Group zum 30. Juni 2019 frei verfügbare liquide Mittel in Höhe von 1.097,4 Mio. € (Ende 2018: 1.219,8 Mio. €) zur Verfügung.

Aus der laufenden Geschäftstätigkeit wurde ein Mittelzufluss von 70,1 Mio. € (Vorjahr: 104,6 Mio. €) erwirtschaftet. Den positiven Effekten aus dem verbesserten EBIT stand ein deutlicher Aufbau des Net Working Capital gegenüber. Aus dem Ausbau des Leasinggeschäfts resultierten Auszahlungen in Höhe von –63,6 Mio. € (Vorjahr: –46,9 Mio. €).

Die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit lagen mit –101,7 Mio. € nahe beim Vorjahresniveau (–95,5 Mio. €). Die darin enthaltenen Auszahlungen für Investitionen in Produktentwicklungen und Sachanlagen ohne Nutzungsrechte aus dem Beschaffungsleasing erhöhten sich auf –113,0 Mio. € (Vorjahr: –103,9 Mio. €).

Der Free Cashflow als Summe aus dem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit und Investitionstätigkeit lag bei –31,6 Mio. € (Vorjahr: 9,0 Mio. €).

Der Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von 34,5 Mio. € (Vorjahr: –0,4 Mio. €) war unter anderem auf die Begebung des neuen Schuldscheindarlehens sowie Ziehungen aus der revolvierenden Kreditlinie zurückzuführen, denen eine weitere Teiltilgung einer langfristigen Tranche unter dem AFA gegenüberstand. Daneben führte die im Mai 2019 ausgezahlte Dividende an die Aktionäre der KION GROUP AG zu einem Mittelabfluss von –141,5 Mio. € (Vorjahr: –116,8 Mio. €). Insgesamt standen Aufnahmen an Finanzschulden in Höhe von 1.687,3 Mio. € (Vorjahr: 1.215,8 Mio. €) Tilgungen mit einem Volumen von –1.431,4 Mio. € (Vorjahr: –1.022,4 Mio. €) gegenüber. Die Zins- und Tilgungsanteile aus dem Beschaffungsleasing beliefen sich im ersten Halbjahr 2019 auf –60,1 Mio. € (Vorjahr: –55,6 Mio. €). Aufgrund der im Vergleich zum Vorjahreszeitraum durchschnittlich gesunkenen Finanzschulden haben sich die Mittelabflüsse aus laufenden Zinszahlungen von –25,7 Mio. € auf –19,9 Mio. € im ersten Halbjahr 2019 reduziert. > TABELLE 13

(Verkürzte) Kapitalflussrechnung

13

in Mio. €

Q2 2019

Q2 2018

Verän­derung

Q1 – Q2 2019

Q1 – Q2 2018

Verän­derung

EBIT

200,6

142,1

41,1 %

359,3

268,0

34,1 %

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

–61,9

41,6

<–100 %

70,1

104,6

–33,0 %

Cashflow aus Investitionstätigkeit

–51,7

–45,3

–14,1 %

–101,7

–95,5

–6,4 %

Free Cashflow

–113,6

–3,7

<–100 %

–31,6

9,0

<–100 %

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

131,5

–35,9

>100 %

34,5

–0,4

>100 %

Währungseinflüsse Flüssige Mittel

–1,7

–0,2

<–100 %

2,0

–1,4

>100 %

Veränderung Flüssige Mittel

16,2

–39,8

>100 %

4,9

7,2

–31,9 %