Markt und Einflussfaktoren
Der Material-Handling-Markt, der Gabelstapler, Lagertechnik und Supply-Chain-Lösungen umfasst, hat nach Einschätzung der KION Group in den zurückliegenden fünf Jahren mit einer durchschnittlichen wertmäßigen Wachstumsrate von über sechs Prozent das globale Wirtschaftswachstum übertroffen.
Vom relevanten Marktvolumen entfallen geschätzt knapp 60 Prozent auf Flurförderzeuge und verbundene Services, die in Produktions- und Logistikketten vieler produzierender Unternehmen sowie im Handel unverzichtbar sind. Der Rest des Marktvolumens entfällt auf Materialflusslösungen, deren Wachstum maßgeblich durch die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung von Produktions- und Logistikprozessen in unterschiedlichen Industrien getrieben wird. Wesentliche übergeordnete Wachstumstreiber sind die Globalisierung der Weltwirtschaft und zusätzliche Transportleistungen zwischen den immer stärker fragmentierten Wertschöpfungs- und Lieferketten, die dezentralisierte Lager- und Logistikkapazitäten nötig machen. Das starke Wachstum des E-Commerce und die zunehmende Durchdringung unterschiedlichster Branchen mit Multikanalansätzen treibt ebenfalls Investitionen in der Neuausrichtung von Lieferketten an. Weitere Impulse gehen vom verstärkten Einsatz elektrisch angetriebener Flurförderzeuge sowie neuer Antriebslösungen wie der Lithium-Ionen-Technologie aus.
Der Gesamtmarkt ist zyklischen Schwankungen unterworfen. Daher stellen die konjunkturelle Entwicklung in den jeweiligen Regionen und die Wachstumsraten des Welthandels wesentliche Einflussfaktoren für die Investitionsbereitschaft der Kunden dar. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen den Segmenten im Hinblick auf die Zyklizität. Historisch weist das ITS-Segment im Neugeschäft eine sehr hohe Korrelation zur Entwicklung von breiten wirtschaftlichen Indikatoren wie der Industrieproduktion auf. Demgegenüber ist das SCS-Segment aufgrund längerer Projektlaufzeiten von oftmals mehreren Jahren in der Tendenz weniger zyklisch. Serviceleistungen entwickeln sich in beiden Segmenten grundsätzlich stabiler, da sie auf der Basis von installierten Fahrzeugen und Systemen erbracht werden. Die wirtschaftliche Lage wird ferner durch die jeweilige Wettbewerbssituation, durch Wechselkurseffekte und durch die Entwicklung von Rohstoffpreisen beeinflusst. Daneben ist die wirtschaftliche Entwicklung in einzelnen Kundensegmenten ein bedeutender Einflussfaktor. Von besonderer Bedeutung sind dabei das produzierende Gewerbe, die Nahrungsmittelindustrie, der allgemeine Waren- sowie der Lebensmittelhandel, die Logistikdienstleister sowie der E-Commerce, der die stärksten Wachstumsraten aufweist.
Sowohl im Segment Industrial Trucks & Services als auch im Segment Supply Chain Solutions haben regulatorische Rahmenbedingungen ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf das Geschäftsmodell. Die Unternehmen der KION Group müssen mit ihren Produkten und Dienstleistungen die spezifischen rechtlichen Vorgaben in den jeweiligen Märkten erfüllen. Die Übereinstimmung der Produkte und Dienstleistungen mit den unterschiedlichen Regelungen ist entsprechend zu verifizieren oder zertifizieren. Viele der gesetzlichen Anforderungen werden in produktspezifischen und anderen Normen (beispielsweise EN, ISO oder DIN) konkretisiert.
Die Errichtung und der Betrieb von Produktionsanlagen unterliegen ebenfalls rechtlichen Anforderungen, unter anderem zur Vermeidung von Luftverschmutzung, Lärmreduktion, Abfallproduktion und -entsorgung sowie zum Sicherheits- und Gesundheitsschutz, die von der KION Group sämtlich erfüllt werden. Ebenso eingehalten werden sämtliche rechtlichen Vorschriften, die an das Export- sowie das Finanzierungsgeschäft gestellt werden.
Einflussfaktoren im Segment Industrial Trucks & Services
Der Weltmarkt für Flurförderzeuge hat in den zurückliegenden Jahren wertmäßig um etwa vier bis fünf Prozent jährlich zugelegt. Das Volumenwachstum im Neufahrzeuggeschäft sowie der insgesamt wachsende Beitrag des Servicegeschäfts haben gleichermaßen dazu beigetragen. 2017 machten Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor nach Stückzahlen insgesamt 38 Prozent des Weltmarkts aus, während Elektrostapler 17 Prozent und die Lagertechnik 45 Prozent beitrugen. In Wachstumsmärkten entfällt auf Verbrennerstapler nach wie vor ein vergleichsweise hoher Anteil am Gesamtvolumen. Das dynamischste Marktwachstum im Neufahrzeuggeschäft entfiel allerdings in den letzten Jahren auf Stapler und Lagertechnikgeräte mit Elektromotor. Ein großer Teil der zusätzlichen Volumina kam dabei aus der Elektrifizierung von manuellen Hubwagen, die durch Einstiegsgeräte in den unteren Gewichtsklassen ersetzt wurden. Auch der Einsatz neuer Antriebstechnologien wie des Lithium-Ionen-Antriebs nimmt kontinuierlich zu. Daneben werden fahrerlose Transportlösungen durch die Automatisierung von serienproduzierten Lagertechnikgeräten für Kunden zunehmend attraktiv.
Das obere Preissegment profitiert nach wie vor von steigenden Kundenanforderungen an Qualität, Effizienz und Umweltfreundlichkeit von Flurförderzeugen wie auch steigenden Anforderungen an Service, Ersatzteilverfügbarkeit oder flexible Mietlösungen. Dabei liegt der Kundenfokus noch stärker als früher auf der Optimierung der Gesamtkosten entlang der gesamten Lebensdauer eines Fahrzeugs (Total Cost of Ownership) sowie zunehmend auf der Fähigkeit zur Integration in Intralogistiklösungen. Gleichzeitig steigt der globale Wettbewerbsdruck, da im Economy-Segment beheimatete Hersteller aus Schwellenländern eine internationale Expansionsstrategie verfolgen. In den reifen Märkten und zunehmend auch in Wachstumsmärkten führt der große Bestand an Fahrzeugen überdies zu einem entsprechend hohen Ersatzbedarf und einer steigenden Nachfrage nach Serviceleistungen.
Einflussfaktoren im Segment Supply Chain Solutions
Der Markt für Supply Chain Solutions wuchs in den zurückliegenden fünf Jahren nach Einschätzung der KION Group aufgrund des wachsenden Bedarfs in den zentralen Abnehmerbranchen doppelt so schnell wie der Markt für Flurförderzeuge und Services. Dazu trugen das Projektgeschäft (Business Solutions) sowie nachgelagerte Dienstleistungen (Customer Services) bei. Dabei profitiert das Dienstleistungsgeschäft von der wachsenden installierten Basis und einem Trend zum Outsourcing von Logistikprozessen.
Einen starken Einfluss auf die Nachfrage nach Lieferkettenlösungen, einschließlich Lagerautomatisierungen und Lösungen für Sortierung und automatisierten Warentransport, hat das Wachstum des E-Commerce. Nach Marktanalysen der Ecommerce Foundation ist der globale Onlinehandel (B2C) von 2013 bis 2017 mit einer durchschnittlichen Rate von rund 15 Prozent gewachsen. Steigende Komplexität, Kostendruck und sich ändernde Kundenerwartungen erfordern schnellere Durchlaufzeiten, effizientere Warenströme, mehr Artikelvielfalt und Prozess-Sicherheit. Dies führt zu einem wachsenden Bedarf an dezentralisierten Lager- und Logistikkapazitäten, die die Liefergeschwindigkeit erhöhen und durch automatisierte Prozesse den Personalaufwand sowie den Platzbedarf gering halten. Die Digitalisierung und Automatisierung industrieller Produktions- und Lieferketten sowie die Multikanalstrategien in traditionellen Branchen – wie bei Supermarktketten, dem Lebensmittelhandel, der Modebranche, Nahrungsmittel- und Getränkeproduzenten oder Paket- und Kurierdiensten – tragen dazu ebenfalls bei. Dabei verlagert sich der Fokus entlang des technischen Fortschritts noch stärker auf Software- und Robotiklösungen.