Finanzlage

Die Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements haben sich zum 31. März 2021 gegenüber der Darstellung im zusammengefassten Lagebericht 2020 nicht wesentlich verändert.

Kapitalstrukturanalyse

Die lang- und kurzfristigen Schulden stiegen gegenüber dem Jahresendwert 2020 (9.784,8 Mio. €) auf 10.022,0 Mio. €. Ursächlich dafür waren in erster Linie die mit dem Geschäftsvolumen gestiegenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsverbindlichkeiten.

Infolge der per Ende April 2021 geplanten Rückzahlung der variabel verzinsten Tranche des Schuldscheindarlehens mit einem Nominalbetrag von 167,0 Mio. € wurde die Tranche nunmehr unter den kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen. Infolgedessen reduzierten sich die langfristigen Finanzverbindlichkeiten zum Quartalsstichtag auf 949,1 Mio. € (Ende 2020: 1.117,4 Mio. €). Der Buchwert der darin enthaltenen Schuldscheindarlehen betrug 422,7 Mio. € (Ende 2020: 590,0 Mio. €). Ferner umfassen die langfristigen Finanzverbindlichkeiten im Wesentlichen die begebene Unternehmensanleihe mit einem Buchwert von 494,8 Mio. € (Ende 2020: 494,5 Mio. €).

Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich auf 222,4 Mio. € (Ende 2020: 77,1 Mio. €), vorwiegend aufgrund der rückzahlungsbedingten Umgliederung der variabel verzinslichen Tranche des Schuldscheindarlehens. Die Netto-Finanzschulden (lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten abzüglich flüssiger Mittel) reduzierten sich im Berichtszeitraum auf 656,4 Mio. € (Ende 2020: 880,0 Mio. €). Dies entsprach dem 0,5-Fachen (Ende 2020: 0,6-Faches) des EBITDA bereinigt auf annualisierter Basis. Zur Überleitung auf die industriellen operativen Netto-Finanzschulden zum 31. März 2021 in Höhe von 1.681,3 Mio. € (Ende 2020: 1.912,6 Mio. €) werden den Netto-Finanzschulden die Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft in Höhe von 494,7 Mio. € sowie die Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing in Höhe von 530,2 Mio. € hinzugerechnet.

(Industrielle operative) Netto-Finanzschulden

in Mio. €

31.03.2021

31.12.2020

Veränderung

Schuldscheindarlehen

589,4

590,0

–0,1 %

Anleihen

494,8

494,5

0,1 %

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

54,6

77,1

–29,2 %

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

32,8

32,9

–0,5 %

Finanzverbindlichkeiten

1.171,5

1.194,5

–1,9 %

Abzüglich flüssiger Mittel

–515,1

–314,4

–63,8 %

Netto-Finanzschulden

656,4

880,0

–25,4 %

Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft

494,7

505,6

–2,1 %

Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing

530,2

527,0

0,6 %

Industrielle operative Netto-Finanzschulden

1.681,3

1.912,6

–12,1 %

Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft nahmen zum Quartalsstichtag 2021 auf 2.858,5 Mio. € (Ende 2020: 2.739,3 Mio. €) zu. Davon entfielen 2.609,1 Mio. € (Ende 2020: 2.483,6 Mio. €) auf die Refinanzierung des direkten Leasinggeschäfts und 249,4 Mio. € (Ende 2020: 255,7 Mio. €) auf die aus dem indirekten Leasinggeschäft begründeten Rücknahmeverpflichtungen. In den Verbindlichkeiten aus der Refinanzierung des direkten Leasinggeschäfts enthalten waren Verbindlichkeiten aus Sale-and-Leaseback-Sublease-Geschäften mit Leasinggesellschaften in Höhe von 1.144,9 Mio. € (Ende 2020: 1.125,0 Mio. €), Verbindlichkeiten aus Leasingkreditlinien in Höhe von 434,1 Mio. € (Ende 2020: 411,3 Mio. €) sowie Verbindlichkeiten aus Verbriefungen in Höhe von 1.030,1 Mio. € (Ende 2020: 947,3 Mio. €).

Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft in Höhe von insgesamt 494,7 Mio. € (Ende 2020: 505,6 Mio. €) entwickelten sich im Einklang mit dem geringfügig gesunkenen Mietvermögen.

Die lang- und kurzfristigen Sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten betrugen zum Ende des ersten Quartals 2021 insgesamt 657,1 Mio. € (Ende 2020: 646,9 Mio. €). Darin enthalten sind Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasingverhältnissen in Höhe von 530,2 Mio. € (Ende 2020: 527,0 Mio. €), denen auf der Aktivseite bilanzierte Nutzungsrechte gegenüberstanden. Die Vertragsverbindlichkeiten, die zu einem großen Teil das langfristige Projektgeschäft betreffen, erhöhten sich aufgrund von Kundenanzahlungen auf 664,3 Mio. € (Ende 2020: 550,8 Mio. €).

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen verminderten sich infolge deutlich gestiegener Abzinsungsfaktoren auf 1.269,4 Mio. € (Ende 2020: 1.450,3 Mio. €).

Das Konzern-Eigenkapital stieg zum Ende des ersten Quartals auf 4.667,0 Mio. € (Ende 2020: 4.270,8 Mio. €). Neben dem im Berichtsquartal erwirtschafteten Konzernergebnis in Höhe von 137,0 Mio. € wirkten sich erfolgsneutral erfasste Effekte aus versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten im Rahmen der Pensionsbewertung in Höhe von 145,0 Mio. € (nach latenten Steuern) sowie aus der Fremdwährungsumrechnung (120,1 Mio. €) positiv auf das Eigenkapital aus. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich somit auf 31,8 Prozent (Ende 2020: 30,4 Prozent).

Investitionsanalyse

Das im Zuge der Corona-Pandemie fokussierte Investitionsprogramm führte zu einem verringerten Investitionsvolumen im Vergleich zum Vorjahresquartal. In Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (ohne Nutzungsrechte aus dem Beschaffungsleasing) investierte die KION Group im Berichtsquartal 58,0 Mio. € (Vorjahr: 81,0 Mio. €). Der Schwerpunkt im Segment Industrial Trucks & Services lag weiterhin bei Investitionen in Produktentwicklungen sowie bei Erweiterungen und Modernisierungen von Produktions- und Technologiestandorten. Die Investitionen im Segment Supply Chain Solutions betrafen in erster Linie Entwicklungsleistungen.

Liquiditätsanalyse

Der Bestand an flüssigen Mitteln erhöhte sich im Berichtszeitraum um 200,6 Mio. € auf 515,1 Mio. € (Ende 2020: 314,4 Mio. €). Unter Berücksichtigung der noch frei verfügbaren, zum Stichtag vollständig nicht in Anspruch genommenen Kreditlinie standen der KION Group zum 31. März 2021 frei verfügbare liquide Mittel in einer Gesamthöhe von 1.657,4 Mio. € (Ende 2020: 1.457,3 Mio. €) zur Verfügung.

Die Mittelzuflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit lagen mit 331,4 Mio. €, maßgeblich bedingt durch die operative Ergebnissteigerung und die reduzierte Kapitalbindung im Working Capital, deutlich über dem Vorjahreswert (–60,5 Mio. €). Die Veränderung aus dem Net Working Capital betrug dabei 101,2 Mio. € (Vorjahr: –121,6 Mio. €).

Die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit beliefen sich im Berichtszeitraum lediglich auf –69,8 Mio. € (Vorjahr: –161,6 Mio. €). Die darin enthaltenen Auszahlungen für Investitionen in Produktionsanlagen, Produktentwicklungen und erworbene Sachanlagen lagen mit –58,0 Mio. € deutlich unter dem Quartalswert 2020 (–81,0 Mio. €). Zusätzlich wurden für den Erwerb der restlichen Anteile an der Hans Joachim Jetschke Industriefahrzeuge (GmbH & Co.) KG und der JETSCHKE GmbH insgesamt –13,9 Mio. € zahlungswirksam; davon waren 2,0 Mio. € bereits im Dezember 2020 als Anzahlung geleistet worden. Im Vorjahr waren im Cashflow aus der Investitionstätigkeit Nettoauszahlungen für den Erwerb des britischen Softwareunternehmens Digital Applications International Limited (DAI) in Höhe von –85,8 Mio. € enthalten.

Der Free Cashflow als Summe aus dem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit und Investitionstätigkeit verbesserte sich gegenüber dem auch durch Akquisitionseffekte geprägten Vorjahreswert (–222,1 Mio. €) deutlich auf 262,1 Mio. €.

Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von –66,8 Mio. € (Vorjahr: Mittelzufluss von 245,1 Mio. €) war unter anderem auf die Rückführung kurzfristiger Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zurückzuführen. Die Zins- und Tilgungsanteile aus dem Beschaffungsleasing beliefen sich auf –33,8 Mio. € (Vorjahr: –32,1 Mio. €).

(Verkürzte) Kapitalflussrechnung

in Mio. €

Q1 2021

Q1 2020

Veränderung

EBIT

193,5

120,2

61,1 %

+ Abschreibungen1 auf langfristige Vermögenswerte (ohne Leasing- und Mietvermögen)

99,3

97,2

2,1 %

+ Netto-Veränderungen aus dem Leasinggeschäft (inkl. Abschreibungen1 und Auflösungen von passiven Abgrenzungsposten)

0,2

–22,4

> 100 %

+ Netto-Veränderungen aus dem Kurzfristmietgeschäft (inkl. Abschreibungen1)

7,0

8,2

–14,2 %

+ Veränderungen Net Working Capital

101,2

–121,6

> 100 %

+ Gezahlte Ertragsteuern

–52,8

–46,8

–12,9 %

+ Sonstige

–16,6

–95,4

82,6 %

= Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit

331,9

–60,5

> 100 %

+ Cashflow aus der Investitionstätigkeit

–69,8

–161,6

56,8 %

davon Veränderungen aus Akquisitionen

–11,8

–87,0

86,4 %

davon Veränderungen aus sonstiger Investitionstätigkeit

–58,0

–74,6

22,2 %

= Free Cashflow

262,1

–222,1

> 100 %

+ Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit

–66,8

245,1

< –100 %

+ Währungseinflüsse flüssige Mittel

5,3

–11,2

> 100 %

= Nettoveränderung der flüssigen Mittel

200,6

11,8

> 100 %

1

Einschließlich Wertminderungen und Wertaufholungen