Forschung und Entwicklung

Strategische Ausrichtung von Forschung und Entwicklung

Die Innovationsstrategie der KION Group ist ein integraler Bestandteil der Strategie „KION 2027“. Forschung und Entwicklung werden so ausgerichtet, dass sie den Weg der KION Group hin zum weltweit führenden Anbieter von integrierten, automatisierten Supply-Chain- und Mobile-Automation-Lösungen bestmöglich unterstützen. Der Innovationsgrad des Angebots wird durch eine noch stärkere Fokussierung auf Automatisierungs- und Robotiklösungen, die auf einer übergreifenden Softwareplattform aufsetzen und mit denen sich das komplett automatisierte Lager verwirklichen lässt, noch einmal deutlich erhöht. Dies bedeutet, die Schwerpunkte der Produktentwicklung so zu setzen, dass die Einbindung autonomer Fahrzeuge und Transportsysteme in ganzheitliche Lösungen für Lagerhäuser vorangetrieben wird. Damit rücken neue Antriebstechnologien und Automatisierungs- bzw. Robotiklösungen noch stärker in den Vordergrund. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung des Warehouse Management Systems.

Aufgrund der überragenden Bedeutung der Digitalisierung von Lösungen und Prozessen für das künftige Angebot der KION Group werden Forschung und Entwicklung in eine übergreifende Digitalisierungsstrategie eingebunden. Über den KION Digital Campus können die Projekte zur Digitalisierung des bestehenden Kerngeschäfts wesentlich beschleunigt und konsequent am Bedarf der operativen Einheiten und deren Kunden ausgerichtet werden.

F&E wird dabei auch künftig kosteneffizient gestaltet. Komplexität und Vielfalt der Produkte werden weiter reduziert und die Entwicklungszeiten für neue Produkte verkürzt, und das bei größerem Angebot für die Kunden. Im Kern ist die F&E marken- und regionenübergreifend ausgerichtet und sichert damit den konzernweiten Austausch von Forschungsergebnissen und technologischem Know-how. Darauf aufbauend erarbeiten lokale Produktentwicklungsteams für die einzelnen Konzernmarken und Regionen kundenspezifische Lösungen.

Wesentliche F&E-Kennzahlen

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich im Geschäftsjahr 2017 auf 212,3 Mio. € (Vorjahr: 147,1 Mio. €), was 2,8 Prozent (Vorjahr: 2,6 Prozent) der Umsatzerlöse entspricht. Der Anstieg ist vorrangig auf die ganzjährige Einbeziehung von Dematic zurückzuführen. Die F&E-Gesamtausgaben schließen 75,4 Mio. € aktivierte Entwicklungskosten (Vorjahr: 50,6 Mio. €) mit ein. Diesen standen Abschreibungen in Höhe von 69,0 Mio. € (Vorjahr: 57,0 Mio. €) gegenüber (siehe Konzernanhang, Textziffer [17]).

Die Zahl der Vollzeitstellen in den F&E-Arbeitsbereichen erhöhte sich gegenüber dem Jahresende 2016 um 3,8 Prozent auf 1.533. > TABELLE 037

Forschung und Entwicklung (F&E)

037

in Mio. €

2017

2016

Verän­derung

Forschungs- und Entwicklungskosten (GuV)

137,0

96,5

41,9 %

Aktivierung von Entwicklungskosten

75,4

50,6

49,0 %

F&E-Gesamtausgaben

212,3

147,1

44,4 %

F&E-Anteil am Umsatz

2,8 %

2,6 %

Die KION Group schützt ihre Produktentwicklungen umfassend vor Nachahmung und verfolgt eine dedizierte Patentstrategie. Im Jahr 2017 wurden von den KION Gesellschaften insgesamt 101 Patente erstmals angemeldet (Vorjahr: 93). Die Unternehmen der KION Group verfügten am Jahresende 2017 über insgesamt 2.808 (Ende 2016: 2.689) Patentanmeldungen und erteilte Patente.

F&E-Schwerpunkte im Geschäftsjahr 2017

Automatisierung und Vernetzung

Zahlreiche Produktentwicklungen in beiden Segmenten dienten der noch besseren Automatisierung und Vernetzung von Lager- und Logistiklösungen. Dadurch werden auf Kundenseite noch schnellere Prozesse, eine nahtlose Verzahnung aller Produktions- und Logistikschritte und mehr Leistung auf gleicher Fläche ermöglicht.

Linde brachte unter anderem den neuen Schubmaststapler Linde R-MATIC auf den Markt, der selbstständig Regale mit Waren auffüllt und die Nachschubversorgung mit hoher Prozesssicherheit erledigt. Der Entwicklung und Produktion von automatisierten Fahrzeugen dient auch die im Mai 2017 verlängerte Kooperation mit dem französischen Robotikentwickler Balyo, in deren Rahmen unter anderem der neue Kommissionierstapler Linde K-MATIC eingeführt wurde. Praktisch alle wichtigen Lager- und Systemtechnikgeräte sind nunmehr als automatisierte Variante lieferbar. Zusätzlich ist die neue Truck-Call-App für digitales Auftragsmanagement verfügbar, mit der sich Fahraufträge effektiver steuern lassen. Die Digitalisierung erstreckte sich darüber hinaus auch auf Sicherheitsfeatures. Der Linde Safety Guard, ein Assistenzsystem zur Personenwarnung und Kollisionsvermeidung, und der Linde Safety Scan tragen zur sicherheitsorientierten Steuerung des gesamten Warenumschlags bei.

STILL erweiterte sein Portfolio an Automatisierungslösungen um eine automatisierte Routenzuglösung als neues Mitglied der iGo-Produktfamilie. Der im Vorjahr eingeführte autonome Kommissionierer iGo neo CX 20 wurde mit den Lösungen von Dematic wie dem Pick-to-Voice-System verzahnt und in das Portfolio integriert. Die im Berichtsjahr auf den Markt gebrachten innovativen Horizontal- und Vertikalkommissionierer sowie Schmalgangstapler mit Schwenkhub- und Teleskopgabel runden das Produktangebot für effiziente und schnelle Lagerprozesse und Kommissionierung ab. Weiterer effektiver Lagerhelfer ist der neue Elektro-Niederhubwagen ECU 15 C, während für den Mittel- und Langstreckentransport nun Sitz-Nieder- und Hochhubwagen sowie Doppelstock-Hubwagen mit der leistungsstarken Lithium-Ionen-Technologie zur Verfügung stehen. Gemeinsam mit Audi und Dematic realisierte STILL das Innovationsprojekt einer Smart Factory mit automatisiertem Transport von Großladungsträgern – vom Hochregallager bis zu den Verpackungslinien.

Dematic entwickelte unter anderem eine automatisierte, energiesparende Lösung für die Auftragsabwicklung gekühlter und gefrorener Lebensmittel, den Multishuttle 2 Freezer. Damit steht nun eine komplette Produktlinie für den Kühlkettenmarkt zur Verfügung. Ebenfalls stellte Dematic eine neue automatisierte Staplerkonfiguration vor, die die Compact-Reihe ergänzt. Die Produktreihe basiert auf einem modularen Baukastensystem, das sich durch besonders schnelle Lieferzeiten und niedrige Vorlaufkosten auszeichnet.

Warehouse Management System

Im Segment Supply Chain Solutions lag der Fokus darüber hinaus auf der Weiterentwicklung der zentralen Softwarelösung Dematic iQ. Im zweiten Quartal veröffentlichte Dematic ein Update für die Software Dematic iQ (Version 2.4). Unter anderem ermöglicht das Update eine schnellere Nachschubversorgung auf der Verkaufsfläche, reduziert Produktschäden und erlaubt eine dichtere Lagerung von Produkten. Die im dritten Quartal eingeführte Version iQ 2.5 bietet darüber hinaus eine innovative Materialflussanalyse, die die Steuerung komplexer Systeme im Tagesgeschäft, auch dank der klaren Visualisierung von Daten, wesentlich erleichtert.

Antriebstechnologie

Linde und STILL haben die Lithium-Ionen-Technologie im Geschäftsjahr 2017 auf wesentlich mehr Fahrzeuge ausgedehnt. So können Kunden von Linde auf über 30 Lagertechnikmodelle, darunter Hochhubwagen, Doppelstockbelader, Kommissionierer sowie Schubmaststapler, zurückgreifen, die mit Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet sind, und so nahezu alle Logistikaufgaben im Lager mit dieser Technologie abdecken.