Innovation.
Ausgetretene Pfade sind nicht seine Sache. Auf der Suche nach der nächsten zündenden Idee biegen Andreas Kistner und sein Team auch gerne auf Querfeldein-Strecken ab. Ihr Ziel: Der Produkterfolg von morgen.
Herr Kistner, als Läufer kennen Sie den Weg zum Ziel in der Regel schon vor dem Start – ein bewusstes Kontrastprogramm zu Ihren Aufgaben als Leiter des Innovationsmanagements?
Nach Feierabend freue ich mich in der Tat über ausgebaute, gut beleuchtete Trainingsstrecken. Im Beruf ist es anders: Da suche ich neue Wege, freue mich auf Herausforderungen. Begonnen hat meine Experimentierfreude schon als Kind mit Lego-Technik, und diese Begeisterung hat mich nie losgelassen. Ich bin im Grunde in der Garage groß geworden, wo ich an Motorrädern geschraubt habe. Mit acht saß ich zum ersten Mal auf dem Motorrad, ein Jahr später bin ich schon erste Wettbewerbe gefahren. Mittlerweile bin ich noch bei internationalen Motocross-Wettbewerben als Kommissar für die technische Abnahme der Motorräder im Einsatz.
Beim Laufen sind Sie alleine unterwegs. Als Innovationsmanager auch?
Ganz im Gegenteil. Wir arbeiten in bereichsübergreifenden Teams. Unsere Kompetenzen sind breit gestreut. Sales, Service, Marketing, Forschung & Entwicklung und Produktion gehören etwa dazu. Das ist enorm wichtig, denn wir müssen viele Themenfelder im Blick haben: Megatrends, neue Technologien, verschiedene Kundengruppen und potenzielle Neukunden, Märkte, Wettbewerber, unser Unternehmen, Ressourcen und damit verbunden die Umwelt. Wir geben Mitarbeitern Freiraum, um sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Dort liegt unser Unternehmenserfolg von morgen. Besonders wichtig: Die Kreativität, die Begeisterung und der Mut unserer Mitarbeiter, die sich für ihre Innovationsthemen ins Zeug legen, unternehmerisch denken und bereit sind, auch völlig neue Wege zu gehen.
Was macht Veränderungen zu Innovationen?
Innovationen sind Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle, die den Kunden begeistern. Kunden sind nur bereit für echten Mehrwert Geld auszugeben, was letztendlich die Innovation – wirtschaftlich – erst erfolgreich macht. Das können beispielsweise neben oftmals kleinen Produktverbesserungen auch neue Produkte, Optimierungen im Service, gewinnbringende Abrechnungsmodelle oder auch neue Abläufe im Logistikmanagement sein.
In puncto Effizienz sind Linde Fahrzeuge bereits Spitze – wo wollen Sie noch hin?
Uns auf dem Status quo auszuruhen, wäre uns zu wenig und ist zudem gefährlich. Unser Anspruch ist, kontinuierlich Innovationen bereitzustellen, die Linde Material Handling und unsere Kunden voranbringen. Grundlage dazu ist strukturiertes Vorgehen und der Einsatz passender Methoden. Innovationen entstehen dann meist durch Experimentieren, intensive Zusammenarbeit im Team und innerhalb vieler Schleifen. Durch eine Kultur des systematischen Experimentierens wollen wir ausgetretene Pfade verlassen und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Wir wissen heute nicht, wo wir in 15 oder 20 Jahren stehen – oder anders: wo die Welt und unsere Kunden dann stehen werden. Klar ist aber, dass sich viele Faktoren ändern werden und dass das Tempo dieser Veränderungen immer höher und die Welt noch komplexer wird. Wie werden sich Logistiksysteme und der Warenfluss verändern? Werden unsere Kunden in 15 Jahren noch Geräte kaufen oder wird es ganz andere Abrechnungsmodelle geben? Daher ist es wichtig, all diese Faktoren fortlaufend zu analysieren und heutige und potenzielle Geschäftsmöglichkeiten mit Blick auf Chancen und Risiken zu bewerten – und dann rechtzeitig aktiv zu werden.