[39] Finanzrisiko­berichterstattung

Kapitalmanagement

Zu den primären Zielen des Kapitalmanagements gehört die Sicherstellung der Liquidität zu jedem Zeitpunkt. Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele sind die Optimierung der Kapitalstruktur, die Reduzierung von Schulden sowie eine laufende Planung und Steuerung der Cashflows des Konzerns. Rechtliche und regulatorische Besonderheiten ausländischer Konzerngesellschaften werden im Kapitalmanagement in enger Zusammenarbeit zwischen lokalen Einheiten und der Zentrale berücksichtigt.

Die Netto-Finanzschulden als Differenz zwischen Finanzverbindlichkeiten (ohne Leasingverbindlichkeiten) und den flüssigen Mitteln dienen als zentrale Steuerungsgröße für die Liquiditätsplanung auf Konzernebene (siehe Textziffer [30]). Sie betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr 573,5 Mio. € (Vorjahr: 810,7 Mio. €).

Die Finanzierungsstruktur und die Finanzierungskonditionen wurden im Vorjahr durch die vorzeitige Ablösung von zwei Unternehmensanleihen weiter verbessert. Die Mittel zur Tilgung stammten hauptsächlich aus einer revolvierenden Kreditlinie, die im Vergleich zu den beiden Unternehmensanleihen deutlich niedriger verzinst ist.

Am 15. Februar 2016 hat die KION Group sowohl die bis dahin noch ausstehende Unternehmensanleihe über 450,0 Mio. € als auch alle übrigen unter dem bestehenden Konsortialkredit vom 23. Dezember 2006 bestehenden Verbindlichkeiten zurückgezahlt. Die konkrete Durchführung der Refinanzierung der KION Group wurde vom Vorstand der KION GROUP AG am 25. Januar 2016 beschlossen. Die mit dieser Refinanzierung verbundene Rückzahlung erfolgte mit Mitteln aus einem neuen, am 28. Oktober 2015 abgeschlossenen Senior Facilities Agreement (vgl. hierzu Textziffer [50]).

Kreditrisiko

Im Rahmen bestimmter Finanzierungs- und Geschäftstätigkeiten ist die KION Group einem Kreditrisiko ausgesetzt, das durch Nichterfüllung von vertraglichen Vereinbarungen seitens der Vertragspartner entsteht. Dieses Risiko wird durch eine Diversifikation der Geschäftspartner unter Verwendung bestimmter Ratings begrenzt, indem Transaktionen nur im Rahmen festgelegter Limits mit Geschäftspartnern und Banken guter Bonität getätigt werden. Das Management der Adressenausfallrisiken bei unseren Kunden erfolgt auf Ebene der Einzelgesellschaften.

Die > TABELLE 105 zeigt die Fälligkeitsstruktur der Forderungen zum Bilanzstichtag.

Altersstrukturanalyse Forderungen

105

 

Buchwert

Davon: Zum Stichtag weder wertge­mindert noch überfällig

Davon: Zum Stichtag wertge­mindert

Davon: Zum Stichtag nicht wertgemindert und in den folgenden Zeitbändern überfällig

ein­schließlich 90 Tage überfällig

mehr als 90 Tage überfällig

in Mio. €

2015

 

 

 

 

 

Finanzforderungen

 

15,4

15,4

Leasingforderungen

 

653,7

653,7

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

670,5

537,6

6,1

117,6

9,1

Sonstige nicht derivative Forderungen / Vermögenswerte

37,7

34,2

0,5

3,0

 

 

 

 

 

 

 

in Mio. €

2014

 

 

 

 

 

Finanzforderungen

 

12,4

12,4

Leasingforderungen

 

547,8

547,8

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

598,2

501,7

4,0

87,5

5,0

Sonstige nicht derivative Forderungen / Vermögenswerte

62,3

61,6

0,0

0,6

0,0

Die Wertminderungen orientieren sich am Ausfallrisiko der Forderungen, wobei hier vor allem Faktoren wie Bonität der Kunden und das Überschreiten von Zahlungszielen herangezogen werden.

Einem Teil der zum Abschlussstichtag überfälligen Forderungen, bei denen keine Wertminderungen vorgenommen wurden, stehen korrespondierende Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber. Darüber hinaus bestanden keine gehaltenen Sicherheiten in wesentlichem Umfang.

Liquiditätsrisiko

Ausgehend von den Regelungen des IFRS 7 besteht ein Liquiditätsrisiko dann, wenn ein Unternehmen seinen finanziellen Verbindlichkeiten nicht nachkommen kann. Zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit sowie der finanziellen Flexibilität der KION Group wird eine Liquiditätsreserve in Form von Kreditlinien und Barmitteln vorgehalten. Die Fälligkeitsstruktur der Finanzverbindlichkeiten wird kontinuierlich überprüft. Das Rating der KION Group hat sich im Berichtsjahr weiter positiv entwickelt. Moody’s hob im April 2015 das Corporate Family Rating der KION Group von Ba2 mit stabilem Ausblick auf Ba2 mit positivem Ausblick an, während sich die Bonitätsbeurteilung von Standard & Poor’s ebenfalls auf BB+ / stabil nach BB / positiv verbesserte.

Die folgenden Tabellen zeigen alle zum 31. Dezember 2015 bzw. 2014 vertraglich fixierten Zahlungen aus bilanzierten finanziellen Verbindlichkeiten, einschließlich der derivativen Finanzinstrumente mit negativem Marktwert. > TABELLEN 106 – 107

Liquiditätsanalyse der originären und derivativen finanziellen Verbindlichkeiten 2015

106

in Mio. €

Buchwert 2015

Zahlungs­ströme
2016

Zahlungs­ströme
2017 – 2020

Zahlungs­ströme ab 2021

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

225,9

–117,2

–120,3

Kapitalmarktverbindlichkeiten

444,5

–30,4

–556,3

Sonstige Finanzverbindlichkeiten ggü. Nicht-Kreditinstituten

6,2

–5,5

–0,7

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

574,6

–574,6

Leasingverbindlichkeiten

855,6

–266,0

–625,6

–30,5

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

497,6

–200,4

–318,8

–12,6

 

 

 

 

 

Derivative Finanzinstrumente

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

11,9

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

345,7

60,5

– Zahlungsausgänge

 

–352,7

–65,5

Liquiditätsanalyse der Finanzverbindlichkeiten und Derivate 2014

107

in Mio. €

Buchwert 2014

Zahlungs­ströme
2015

Zahlungs­ströme
2016 – 2019

Zahlungs­ströme ab 2020

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

459,9

–262,4

–214,1

Kapitalmarktverbindlichkeiten

443,1

–30,5

–121,3

–465,2

Sonstige Finanzverbindlichkeiten ggü. Nicht-Kreditinstituten

6,6

–5,1

–1,3

–0,2

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

564,6

–564,6

Leasingverbindlichkeiten

707,7

–271,9

–475,9

–20,5

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

439,2

–221,2

–239,7

–10,2

 

 

 

 

 

Derivative Finanzinstrumente

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

10,3

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

270,2

4,2

– Zahlungsausgänge

 

–280,0

–4,2

In die Berechnung der künftigen Zahlungsströme derivativer finanzieller Verbindlichkeiten gehen sämtliche Devisentermingeschäfte ein, die zum Stichtag einen negativen beizulegenden Zeitwert aufweisen.

Unter den Ancillary Facility Agreements wurden zum 31. Dezember 2015 Bankavale (zum Beispiel Gewährleistung, Vertragserfüllung) über einen insgesamt einstelligen Millionenbetrag (Vorjahr: einstelliger Millionenbetrag) ausgestellt. Darin sind auch Avale inbegriffen, die zahlbar „auf erstes Anfordern“ sind. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden, wie im Vorjahr, keine Avale in Anspruch genommen.
In Zusammenhang mit vollständig ausgebuchten finanziellen Vermögenswerten behält die KION Group in einigen Fällen unwesentliche Rechte und Pflichten zurück; hierzu zählt vor allem das Stellen von begrenzten Forderungsausfallreserven. Die bilanzierten Vermögenswerte, die als Forderungsausfallreserve dienen und unter den sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen werden, betragen zum 31. Dezember 2015 1,0 Mio. € (Vorjahr: 1,0 Mio. €), wobei wegen der kurzen Restlaufzeit dieser finanziellen Vermögenswerte der Buchwert näherungsweise dem beizulegenden Zeitwert entspricht. Das maximale Verlustrisiko aus den übertragenen und vollständig ausgebuchten finanziellen Vermögenswerten beläuft sich zum 31. Dezember 2015 auf 5,0 Mio. € (Vorjahr: 5,0 Mio. €).

Ausfallrisiko

Das Ausfallrisiko aus finanziellen Vermögenswerten besteht in der Gefahr des Ausfalls eines Vertragspartners und daher maximal in Höhe der Buchwerte gegenüber den jeweiligen Vertragspartnern. Das potenzielle Ausfallrisiko finanzieller Vermögenswerte wird durch Kreditbesicherung wie Eigentumsvorbehalte, Kreditversicherungen und Bürgschaften sowie potenzielle Aufrechnungsvereinbarungen reduziert.

Durch die Bildung von Einzelwertberichtigungen für Forderungsausfälle wird dem Risiko aus originären Finanzinstrumenten Rechnung getragen. Finanztransaktionen werden nur mit ausgewählten Partnern mit guter Bonität abgeschlossen. Anlagen in verzinslichen Wertpapieren erfolgen nur in solche, die hinsichtlich ihrer Bonität dem „Investment Grade“ angehören.

Risiken aus Finanzdienstleistungen

Aus dem Leasinggeschäft können für die KION Group Restwertrisiken durch die Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet bzw. weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten wird deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert. Die KION Group bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus Finanzdienstleistungen.

Identifizierte Risiken werden vom Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen und eventuelle Anpassungen der Restwerte umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen berücksichtigt. Risikomindernd wirkt sich unter anderem die Nachfrage nach Gebrauchtgeräten aus, die die Restwertentwicklung der Flurförderzeuge der KION Group stabilisiert. Darüber hinaus liegen den Restwerten mehrheitlich Remarketing-Vereinbarungen zugrunde, die eventuelle Restwertrisiken auf die Leasinggesellschaft übertragen und damit auch 2015 positiv auf die Ergebnisse wirkten. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation sowie ein systemgestütztes Restwertrisikomanagement reduzieren die Risiken und bilden zusätzlich die Grundlage für die erforderliche Transparenz.

Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken bei Finanzdienstleistungen mindert die KION Group AG durch eine weitgehend fristenkongruente Refinanzierung und eine laufende Aktualisierung der Liquiditätsplanungen. Die langfristigen Leasingverträge basieren vornehmlich auf festverzinslichen Verträgen. Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken sowie ein effektives Mahnwesen stellen die Liquidität sicher.

Das Leasinggeschäft refinanziert die KION Group in den einzelnen Märkten grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Bisher spielen Adressenausfallrisiken im Konzern aufgrund der niedrigen Ausfallquoten eine geringe Rolle. Im Geschäftsjahr 2015 hat die KION Group keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Eintretende Ausfälle reduziert der Konzern durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Fahrzeuge. Zudem wurde das Forderungsmanagement durch eine weitere Entwicklung des Mahnwesens verbessert. Das Kreditrisikomanagement wurde im Berichtsjahr weiterentwickelt. Dies umfasste neben der Ausgestaltung der Geschäftsprozesse die Risikosteuerungs- und -controllingprozesse.

Die KION Group bietet zudem Finanzdienstleistungen mehrheitlich indirekt über ausgewählte Finanzierungspartner an, welche die Risiken des Finanzgeschäfts tragen. Bei diesen Finanzdienstleistungen trägt die KION Group in weniger als 3 Prozent (Vorjahr: 5 Prozent) der Fälle das Adressenausfallrisiko.

Währungsänderungsrisiken

Fremdwährungsrisiken werden in der KION Group gemäß der KION Treasury-Richtlinie sowohl dezentral auf Gesellschaftsebene als auch zentral durch die KION Material Handling GmbH in Höhe festgelegter Mindestsicherungsquoten abgesichert.

Als Sicherungsinstrumente kommen grundsätzlich Devisentermingeschäfte zum Einsatz, sofern keine länderspezifischen Beschränkungen bestehen.

Basierend auf einer rollierenden fünfzehnmonatigen Planung werden erwartete hochwahrscheinliche zukünftige Transaktionen sowie bilanzunwirksame feste Verpflichtungen auf Gesellschaftsebene gesichert. Diese Absicherungen werden in der Regel nach IAS 39 als Cash Flow Hedges bilanziell (siehe Textziffer [40]) abgebildet.

Das Fremdwährungsrisiko aus der Umrechnung des Abschlusses eines ausländischen Tochterunternehmens in die Berichtswährung des Konzerns wird ebenfalls mittels eines Devisentermingeschäfts eliminiert. Diese Absicherung wird nach IAS 39 als Net Investment Hedge bilanziell (siehe Textziffer [40]) abgebildet.

Daneben kommen Devisentermingeschäfte zum Einsatz, um die im Rahmen der internen Finanzierung entstehenden Fremdwährungsrisiken abzusichern.

Die > TABELLE 108 gibt eine Übersicht über die bei der KION Group bestehenden Devisentermingeschäfte.

Devisentermingeschäfte

108

 

 

Beizulegender Zeitwert

Nominale

in Mio. €

 

2015

2014

2015

2014

Devisentermingeschäfte (Aktiva)

Hedge

3,1

0,9

142,5

44,4

 

Trading

2,3

8,1

153,3

213,3

Devisentermingeschäfte (Passiva)

Hedge

6,4

7,7

181,1

204,3

 

Trading

5,5

2,3

269,7

70,2

Maßgebliche Währungsrisiken aus Finanzinstrumenten werden nach dem Value-at-Risk-Verfahren (VaR) gemessen. Die Ermittlung der VaR-Kennzahlen erfolgt auf Basis einer historischen Varianz-Kovarianz-Matrix. Zur Ermittlung des Value at Risk werden Wechselkursrisiken durch Finanzinstrumente im Sinne des IFRS 7 nur dann miteinbezogen, wenn Finanzinstrumente in einer von der funktionalen Währung der jeweiligen berichtenden Unternehmenseinheit abweichenden Währung abgeschlossen wurden. Währungsbedingte Risiken, die aus der Umrechnung der Einzelabschlüsse der Tochtergesellschaften in die Berichtswährung des Konzerns resultieren, sogenannte „Translationsrisiken“, bleiben demnach unberücksichtigt. > TABELLE 109

Value-at-Risk

109

in Mio. €

2015

2014

Währungsrisiko

28,8

19,7

Zum 31. Dezember 2015 bezifferte sich der Value at Risk für das Währungsrisiko auf 28,8 Mio. € (Vorjahr: 19,7 Mio. €). Das Value-at-Risk-Verfahren stellt den Verlust dar, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,7 Prozent (Vorjahr: 97,7 Prozent) bei einer Haltedauer von einem Jahr nicht überschritten wird.

Zinsänderungsrisiken

Zinsänderungsrisiken werden in der KION Group grundsätzlich zentral gesteuert. Die Basis für die Entscheidungen stellen unter anderem Sensitivitätsanalysen auf Zinsrisikopositionen der wichtigsten Währungen dar.

Der kumulierte Effekt einer Verschiebung um +/– 100 Basispunkte (bps) der relevanten Zinskurven resultiert aus variabel verzinslichen Positionen und stellt sich wie folgt dar: > TABELLE 110

Zinssensitivität

110

 

+100 bps

–100 bps

+100 bps

–100 bps

in Mio. €

2015

2015

2014

2014

Sonstiges Konzernergebnis

Konzernergebnis

–0,9

0,9

–3,3

3,3

Zur Absicherung des Zinsrisikos wurden im Vorjahr in unwesentlichem Umfang Zinsderivate, im Wesentlichen Zinsswaps, eingesetzt. Die Zinsswaps sind im Geschäftsjahr 2015 ausgelaufen, sodass die KION Group zum 31. Dezember 2015 keine Zinssicherungsgeschäfte mehr im Bestand hält. Im Vorjahr betrug der beizulegende Zeitwert der Zinsswaps 0,2 Mio. €, während sich die Nominale auf insgesamt 11,0 Mio. € beliefen.