Risikobericht

Risikostrategie

Die Geschäftstätigkeit der KION Group ist notwendigerweise mit Risiken verbunden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Risiken und deren engmaschige Steuerung ist wesentliches Element der Unternehmensführung. Übergeordnetes Ziel ist es, unternehmerische Chancen bei jederzeit kontrollierten Risiken umfassend zu nutzen. Über ihr konzernweites Risikomanagementsystem begrenzt die KION Group alle identifizierten wesentlichen Risiken durch geeignete Maßnahmen und bildet angemessene Vorsorge. So ist sichergestellt, dass die aus diesen Risiken im Falle des Eintretens erwarteten Belastungen im Wesentlichen abgedeckt sind und somit den Fortbestand des Unternehmens nicht gefährden.

Seit Bestehen der KION Group ist das Risikomanagement organisatorisch im Controlling eingebettet und nimmt aufgrund der strategischen Ausrichtung des Controllings eine aktive und ganzheitliche Rolle ein. Dabei werden systematisch die Geschäftsmodelle, strategischen Sichtweisen sowie die konkret geplanten Schritte der operativen Einheiten hinterfragt.

Grundzüge des Risikomanagements

Für eine optimale Verzahnung des Risikomanagements mit dem gesamten Planungs- und Reportingprozess der KION Group ist das Risikomanagement organisatorisch im Konzern-Controlling verankert.

Die Leitlinien für das Risikomanagement sind in einer konzerneigenen Risikorichtlinie definiert. Für bestimmte Risikofelder, wie zum Beispiel finanzielle Risiken oder Risiken aus Finanzdienstleistungen, existieren in den jeweiligen Fachabteilungen zudem speziell auf diese Themen abgestimmte Richtlinien zum Umgang mit inhärenten Risiken. Die Organisation des Risikomanagements orientiert sich unmittelbar an der Konzernstruktur. Dementsprechend sind auf Ebene der Einzelgesellschaften und der Geschäftsbereiche Risikoverantwortliche und ihnen zuarbeitende Risikomanager benannt. Auf Konzernebene ist ein zentraler Risikomanager für die richtlinienkonforme Umsetzung des Risikomanagementprozesses im gesamten Konzern zuständig. In seinen Aufgabenbereich fallen insbesondere Definition und Umsetzung von Standards zur Risikoerfassung und -bewertung.

Der Risikomanagementprozess ist grundsätzlich dezentral ausgerichtet. So erfolgt die Risikoerfassung zunächst auf Ebene der Einzelgesellschaften anhand eines konzernweit vorgegebenen Risikokatalogs. Es gilt das Prinzip der Einzelerfassung. Überschreiten Schadenshöhe oder Eintrittswahrscheinlichkeit der Einzelrisiken definierte Schwellenwerte, erfolgt eine Sofortmeldung an den Vorstand und an das Controlling der KION Group. Für die Dokumentation der Einzelrisiken dient ein spezielles Modul innerhalb des für den gesamten Planungs- und Reportingprozess verwendeten internetbasierten Berichtssystems. Gesellschaftsübergreifende Risiken wie Markt- oder Wettbewerbsrisiken sowie finanzielle Risiken und Risiken aus Finanzdienstleistungen werden nicht als Einzelrisiken erfasst, sondern auf Konzernebene bewertet. Folglich wird auf eine Quantifizierung dieser Risiken verzichtet.

Der Risikokonsolidierungskreis ist deckungsgleich mit dem Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses. Die gemeldeten Risiken der Einzelgesellschaften werden in einem stringenten Berichtsprozess zu einem Risikobericht der Geschäftsbereiche zusammengefasst. Zu diesem Zweck finden einmal pro Quartal protokollierte Risikomanagementsitzungen statt. Zusätzlich ist auf den quartalsweisen Business-Review-Meetings die Besprechung wesentlicher Risiken vorgesehen. Auf Basis der Risikoberichte der Geschäftsbereiche wird auf Konzernebene ein Gesamtrisikoportfolio der KION Group erstellt. Zusätzlich gibt es mit den Fachabteilungen der Holding quartalsweise Abstimmungen, um insbesondere die gesellschafts- und markenübergreifenden Risiken, unter anderem in den Bereichen Treasury, Einkauf, Steuern, Personal und Finanzdienstleistungen, zu identifizieren und zu bewerten. Der Vorstand der KION GROUP AG und der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats werden einmal pro Quartal über die Risikolage im Konzern informiert. Das Risikomanagementsystem wird durch die interne Revision in regelmäßigen Abständen geprüft.

Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess

Grundsätze

Wichtigste Ziele des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sind, das Risiko wesentlicher Fehlaussagen in der Rechnungslegung zu vermeiden, wesentliche Fehlbewertungen aufzudecken und die Einhaltung der maßgeblichen Vorschriften und internen Arbeitsanweisungen zu gewährleisten. Dies schließt die Normenkonformität von Konzernabschluss und Konzernlagebericht mit den angewandten Rechnungslegungsvorschriften ein. Dabei kann eine absolute Sicherheit, die vorgenannten Ziele jederzeit und vollumfänglich zu erreichen, nicht bestehen.

Wesentliche Prozesse und Kontrollen in der (Konzern-)Rechnungslegung

Im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess hat die KION Group innerhalb ihres internen Kontroll- und Risikomanagementsystems geeignete Strukturen und Prozesse definiert und sie in der Organisation umgesetzt.

Änderungen der Gesetze, Rechnungslegungsstandards und anderer Verlautbarungen werden fortlaufend mit Blick auf Relevanz und Auswirkungen auf den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht analysiert und die daraus resultierenden Änderungen in den konzerninternen Richtlinien und Systemen berücksichtigt.

Alle in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen müssen bei der Aufstellung ihrer IFRS-Berichtspakete das KION GROUP IFRS Accounting Manual befolgen. Diese Richtlinie umfasst die in der KION Group bei der Bilanzierung nach IFRS anzuwendenden Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisregeln. In der Bilanzierungsrichtlinie werden vor allem die für das Geschäft der KION Group spezifischen Rechnungslegungsgrundsätze erläutert. Darüber hinaus müssen alle Gesellschaften den zentralen Terminplan für die Erstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht befolgen.

Grundlagen des rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagementsystems sind neben definierten Kontrollmechanismen zum Beispiel systemtechnische und manuelle Abstimmprozesse, die Trennung von Funktionen, das Vier-Augen-Prinzip sowie die Einhaltung von Richtlinien und Arbeitsanweisungen.

Die an dem Konzernrechnungslegungsprozess beteiligten Mitarbeiter werden dazu regelmäßig geschult. Im gesamten Rechnungslegungsprozess werden die lokalen Gesellschaften durch zentrale Ansprechpartner unterstützt. Auf Basis der Daten der in den Konsolidierungskreis einbezogenen Tochterunternehmen werden die konsolidierten Rechenwerke zentral erstellt. Die Konsolidierungsmaßnahmen, Abstimmungen und die Überwachung der zeitlichen und prozessualen Vorgaben erfolgen durch eine Konsolidierungsabteilung mit speziell qualifizierten Mitarbeitern. Für den Konsolidierungsprozess werden monatlich Checklisten geführt und standardisiert abgearbeitet. Alle Buchungen werden zentral verwaltet und auch dokumentiert. Dieses Team überwacht auch die systemtechnischen Kontrollen und ergänzt diese mit manuellen Prüfungen. Im gesamten Rechnungslegungsprozess müssen bestimmte Freigabeprozesse durchlaufen werden. Dafür sind umfangreiche Plausibilitätsprüfungen implementiert. Für spezielle fachliche Fragestellungen und komplexe Sachverhalte stehen entsprechend qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung. Ergänzend prüft die interne Revision als zentrale Einheit unter anderem die Zuverlässigkeit des Rechnungswesens der in- und ausländischen Gesellschaften. Dabei berücksichtigt sie insbesondere folgende Aspekte:

  • Einhaltung von gesetzlichen Auflagen sowie von Geschäftsführungsdirektiven, sonstigen Richtlinien und internen Anweisungen
  • Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit interner Kontrollsysteme zur Vermeidung von Vermögensverlusten
  • Ordnungsmäßigkeit der Aufgabenerfüllung und Einhaltung wirtschaftlicher Grundsätze
  • Formelle und materielle Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung und der darauf aufbauenden Berichterstattung

Durch die fortlaufende Analyse der regulatorischen Rahmenbedingungen und die internen Kontrollmechanismen werden etwaige Risiken, die dem Ziel der Normenkonformität von Konzernabschluss und Konzernlagebericht entgegenstehen könnten, zeitnah erkannt, sodass mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert werden kann. Die Risiken sind Bestandteil des Gesamtrisikoprofils der KION Group und den operationellen Risiken zugeordnet.

Risiken

Gesamtrisiko

Die Gesamtrisikosituation der KION Group hat sich insbesondere aufgrund der vollständig abgelösten Akquisitionsfinanzierung im Vergleich zum Vorjahr wesentlich verbessert. Mit Blick auf das Jahr 2014 werden die in der nachfolgenden Matrix benannten Risiken kontinuierlich beobachtet und bewertet. So stufen wir zum Beispiel die Marktrisiken aufgrund der moderat positiven Markterwartungen nur mit einer niedrigen Eintrittswahrscheinlichkeit ein. Die mögliche Auswirkung der Marktrisiken wird jedoch aufgrund der Wichtigkeit des Marktes für die Geschäfts- und Ertragslage der KION Group weiterhin mit einer mittleren Risikohöhe bewertet. Aus heutiger Sicht sind keine Risiken ersichtlich, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden. >> Grafik 004

Die dargestellten Markt- und Wettbewerbsrisiken sowie die Risiken entlang der Wertschöpfungskette und die personellen und rechtlichen Risiken wirken weitestgehend in den zwei Segmenten Linde Material Handling und STILL. Die Risiken aus Finanzdienstleistungen dagegen betreffen vor allem das Segment Financial Services und die finanziellen Risiken beeinflussen im Wesentlichen das Segment Sonstige.

Markt- und Wettbewerbsrisiken

Marktrisiken resultieren daraus, dass sich die gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Entwicklung ungünstiger entwickeln kann als im Prognosebericht dargestellt. Zyklische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität haben Auswirkungen auf den Markt für Flurförderzeuge. Investitionsentscheidungen von Kunden hängen insbesondere bei Neufahrzeugen in hohem Maß von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der Situation in der jeweiligen Kundenbranche ab. Bei Konjunkturabschwüngen neigen Kunden dazu, den Kauf von Neufahrzeugen hinauszuschieben. Die Nachfrage nach Serviceleistungen reagiert weniger zyklisch, doch sie korreliert mit dem Nutzungsgrad der Fahrzeugflotten, der in wirtschaftlichen Schwächephasen üblicherweise abnimmt. Da die KION Group die Fixkosten nur teilweise an Nachfrageschwankungen anpassen kann, wirken sich Umsatzrückgänge ergebnisbelastend aus.

Trotz des starken Wachstums der KION Group in Schwellenländern ist der Umsatzanteil in der Eurozone nach wie vor hoch. Daher haben die hier vorherrschenden Marktbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung. Trotz der leichten Stabilisierung der konjunkturellen Entwicklung ist die Eurozone weiterhin anfällig für Störungen. Auch sind Zweifel an der Stabilität des Finanzsystems sowie am Fortbestand der Gemeinschaftswährung noch nicht ausgeräumt. Diese Faktoren könnten sich in Summe negativ auf die Investitionsbereitschaft der Kunden in der Eurozone und die daraus resultierende Nachfrage nach Produkten der KION Group auswirken.

Auch ein langsameres gesamtwirtschaftliches Wachstum in den Schwellenländern als erwartet könnte sich nachteilig auf Welthandelsvolumina und somit auf das Wachstum des Material-Handling-Markts auswirken.

Unterschiedliche Maßnahmen zur Kostenflexibilisierung – wie etwa die Konsolidierung der Produktionsstätten – tragen dazu bei, das Ertragsrisiko aus konjunkturell bedingten Umsatzrückgängen zu begrenzen. Der nach Branchen und Regionen diversifizierte Kundenstamm sowie der Ausbau der Serviceaktivitäten tragen ebenfalls zur Risikobegrenzung bei. Darüber hinaus beobachtet die KION Group Markt und Wettbewerb intensiv, um Marktrisiken frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Produktionskapazitäten anpassen zu können. Über das weltwirtschaftliche Wachstum hinaus analysiert die KION Group unter anderem die Wechselkursentwicklung, die Preisstabilität, das Konsum- und Investitionsklima, die Außenhandelsaktivität sowie die politische Stabilität in den wesentlichen Absatzmärkten. Mit Blick auf den Euroraum analysiert das Risikomanagement fortlaufend mögliche Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Konzerns. Zusätzlich zum kontinuierlichen Screening und Monitoring erfolgt regelmäßig eine gesonderte Stellungnahme zu den Risiken der Länderfinanzkrise in den Risikoberichten.

Wettbewerbsrisiken beschreiben das Risiko, dass die KION Group aufgrund wachsenden Wettbewerbsdrucks die erwarteten Margen und Marktanteile nicht erreicht. Die Märkte der KION Group sind durch einen intensiven, auch über den Preis geführten Wettbewerb gekennzeichnet. Hersteller aus Asien verfügen aufgrund der Währungssituation und der geringeren lokalen Arbeitsplatzkosten über Kostenvorteile in der Produktion. Hierdurch herrscht insbesondere im unteren und mittleren Preissegment ein starker Wettbewerb, der in Schwellenländern besonders intensiv ausfällt. Zusätzlich suchen asiatische und insbesondere chinesische Hersteller, aufbauend auf ihrer lokalen Wettbewerbsstärke, nach Expansionsmöglichkeiten. Obwohl der hohe Qualitätsanspruch und Servicebedarf der Kunden in entwickelten Märkten für viele dieser Produzenten Wachstumsbarrieren darstellen, kann hierdurch perspektivisch weiterer Wettbewerbsdruck aufgebaut werden.

Darüber hinaus ist denkbar, dass Wettbewerber sich zusammenschließen und durch eine stärkere Position die Absatzchancen der KION Group beeinträchtigen. Ebenso könnten in Erwartung höherer Volumina und Margen Überkapazitäten aufgebaut werden, die den Preisdruck erhöhen.

Selbst wenn die KION Group bislang in der Lage ist, auf Basis ihrer Stärken angemessene Preise durchzusetzen, werden vielfältige Maßnahmen zur Verminderung von Wettbewerbsrisiken ergriffen. Im heutigen Wettbewerbsumfeld spielen für die KION Group Allianzen, Kooperationen, Akquisitionen und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsposition im Hinblick auf Ressourcen, Marktzugang und Produktangebot eine zunehmende Rolle. Zur Begrenzung des Wettbewerbsrisikos ist die KION Group ferner bestrebt, die Effizienz in den eigenen Werken zu steigern und günstige Bezugsquellen zu erschließen.

Darüber hinaus evaluiert die KION Group fortwährend die Möglichkeiten zum Ausbau und zur Stärkung der Marktposition in Wachstumsmärkten – insbesondere über strategische Partnerschaften, Gemeinschaftsunternehmen und Akquisitionen von lokalen Anbietern. Solche Kooperationen und Übernahmen bergen grundsätzlich das Risiko, dass sich die erwarteten positiven Effekte nur teilweise oder gar nicht einstellen. So könnte die Integration neuer Einheiten aus unterschiedlichen Gründen die Ertragslage belasten. Ferner ist möglich, dass im Falle nicht exklusiver Vereinbarungen ein Partner zugleich mit Wettbewerbern kooperiert.

Weitere Risiken gehen von der ständigen Veränderung des politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Umfelds des Unternehmens aus. Aufgrund der wirtschaftlichen Tätigkeit in Ländern, in denen politische und rechtliche Unsicherheiten bestehen, unterliegt die KION Group den entsprechenden Gefahren durch staatliche Reglementierungen, Kapitaltransferbeschränkungen oder auch Enteignungen. Die KION Group begegnet solchen strategischen Risiken unter anderem über intensive Marktforschung, sorgfältige Evaluationsverfahren zur Bewertung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie eine entsprechende Vertragsgestaltung.

Risiken entlang der Wertschöpfungskette

Forschungs- und Entwicklungsrisiken: Die Marktposition und wirtschaftliche Entwicklung der KION Group hängen wesentlich von der Fähigkeit ab, die führende Technologieposition zu behaupten. Hierzu sind fortlaufend Produktentwicklungen erforderlich, die Kundenerwartungen erfüllen sowie sich ändernde regulatorische oder technologische Rahmenbedingungen berücksichtigen. Hierfür muss die KION Group Kundenbedürfnisse antizipieren und neue Produkte in kurzer Zeit zur Marktreife bringen. Sollte dies nicht gelingen, kann die Technologie- und Wettbewerbsposition dauerhaft beeinträchtigt werden.

Die Innovationen der KION Group werden umfassend über Schutzrechte, insbesondere Patente, geschützt. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Produkte oder Produktteile imitiert werden. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Patentanmeldungen nicht zum gewünschten Erfolg führen.

Forschungs- und Entwicklungsrisiken begrenzt die KION Group durch eine konsequent am Kundennutzen ausgerichtete Produktentwicklung. Durch die Verzahnung von Vertriebs- und Entwicklungseinheiten werden Kundenbedürfnisse kontinuierlich in den Entwicklungsprozess eingebracht.

Beschaffungsrisiken: Auf der Beschaffungsseite stellen mangelnde Verfügbarkeit von Teilen und Komponenten aufgrund logistischer oder qualitativer Gründe sowie steigende Einkaufspreise von Rohstoffen, Energie sowie Vor- und Zwischenprodukten grundsätzlich potenzielle Risiken dar. So ist nicht auszuschließen, dass die KION Group mit Lieferrückständen bei einzelnen Rohstoffen und Komponenten konfrontiert wird. Bei einigen wichtigen Komponenten wie Verbrennungsmotoren, Reifen, Hochleistungsschmiede- oder Elektroteilen arbeitet die KION Group mit einer begrenzten Anzahl von Kernlieferanten zusammen.

Das Risiko von Lieferengpässen aufgrund von Rohstoffverknappungen oder der wirtschaftlichen Schwierigkeit von Kernlieferanten ist auch künftig nicht auszuschließen. Die KION Group begegnet diesem Risiko durch eine hinreichende Diversifikation der Lieferanten im Rahmen eines globalen Beschaffungswesens. Darüber hinaus unterstützt die auf die Verbesserungen von Produktionsprozessen bei Lieferanten fokussierte Abteilung Lieferantenentwicklung die Lieferanten bei der Absicherung kosteneffizienter und qualitativ exzellenter Prozesse. Linde Material Handling benötigt für die Produktion von Flurförderzeugen hydraulische Komponenten, die von der Beteiligungsgesellschaft Linde Hydraulics hergestellt werden. Aufgrund der hohen Abhängigkeit ist diese Zulieferung umfassend und langfristig vertraglich abgesichert. Darüber hinaus hat LMH Zugriff auf die für das Geschäft wesentlichen Patente und sonstigen Schutzrechte.

Weitere beschaffungsbezogene Risiken bestehen in der Preisentwicklung. Im Geschäftsjahr 2013 waren rund 26,4 Prozent der Materialkosten von Neufahrzeugen unmittelbar durch Rohstoffpreisentwicklungen beeinflusst. Darüber hinaus beeinflusst die Situation an den Rohstoffmärkten mit einer zeitlichen Verzögerung von typischerweise drei bis sechs Monaten die Preisentwicklung bei Komponenten. Die KION Group ist bestrebt, Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben, doch gelingt dies unter Berücksichtigung der Wettbewerbssituation nicht immer vollständig.

Produktionsrisiken resultieren im Wesentlichen aus Qualitätsproblemen, möglichen Betriebsstörungen oder Produktionsausfällen einzelner Standorte. Der eng verzahnte Fertigungsverbund der KION Group birgt in diesen Fällen ein erhöhtes Risikopotenzial hinsichtlich der Lieferfähigkeit. Aus strukturellen Maßnahmen und Reorganisationsprojekten können ebenfalls Umsetzungsrisiken in Form von Produktionsunterbrechungen oder Streikmaßnahmen erwachsen. Daraus resultierende Lieferverzögerungen oder ein Anstieg der Reklamationsquote könnten die Premiumpositionierung der KION Group und insofern auch die wirtschaftliche Lage beeinträchtigen.

Um dieses Risiko zu mindern, setzt die KION Group auf vorbeugende Instandhaltung, Aktivitäten im Bereich des Brandschutzes, Mitarbeiterschulungen und den gezielten Aufbau von Kontakten zu externen Lieferanten. Versicherungen in einem wirtschaftlich sinnvollen Umfang schützen das Unternehmen vor Schadensfällen. Die Qualitätssicherung nimmt bereits am Anfang der Wertschöpfungskette einen hohen Stellenwert ein und reduziert mögliche Qualitätsrisiken im Rahmen der Leistungserstellung. Mit anspruchsvollen Qualitätsmaßstäben in der Entwicklung, intensiven Prüfungen über die gesamte Prozesskette sowie engem Kunden- und Zulieferkontakt grenzt die KION Group die Risiken für die Qualität deutlich ein. Um Risiken aus Restrukturierungsmaßnahmen zu begrenzen, setzt die KION Group solche Schritte nach umfassendem Planungsvorlauf um und arbeitet im Sinne einer sozialverträglichen Durchführung von Personalmaßnahmen eng mit den Arbeitnehmervertretungen zusammen.

Absatzbezogene Risiken bestehen – neben marktbedingten Minderumsätzen – insbesondere in der Abhängigkeit von einzelnen Kunden und Branchen. So ist es möglich, dass Kunden in einer wirtschaftlich schwierigen Situation Aufträge verzögern oder stornieren; wesentliche Stornierungen sind jedoch in den zurückliegenden Jahren nicht aufgetreten. Ebenfalls ist denkbar, dass Kunden aufgrund von Liquiditätsengpässen ihren Zahlungsverpflichtungen nur mit zeitlicher Verzögerung oder gar nicht nachkommen können. Das Kundenportfolio der KION Group weist derzeit eine geringe Abhängigkeit von einzelnen Abnehmerbranchen auf. Auch die Abhängigkeit von einzelnen Kunden ist nach wie vor gering. Unter regionalen Gesichtspunkten ist das Geschäft ebenfalls stark diversifiziert. Überdies beliefert die KION Group Unternehmen aller Größenordnungen. Das für die KION Group erfahrungsgemäß geringe Risiko möglicher Zahlungsausfälle kann durch die Verwertung von Sicherheiten weiter reduziert werden.

IT-Risiken: Aufgrund der intensiven Vernetzung der Standorte untereinander sowie mit dem Unternehmensumfeld ist die KION Group darüber hinaus abhängig von reibungslos funktionierenden IT-Systemen. Etwaigen IT-bezogenen Risiken, die aus dem Ausfall der IT-Systeme und IT-Infrastruktur erwachsen können, begegnet die KION Group durch die fortlaufende Weiterentwicklung einer verlässlichen, erweiterbaren und flexiblen IT-Systemlandschaft. Die internen IT-Ressourcen sind darüber hinaus in der KION Information Management Services GmbH gebündelt, die über ein etabliertes Portfoliomanagement und Projektcontrolling verfügt. Die Qualitätssicherung erfolgt zusätzlich über externe unabhängige Audits. Verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen schützen die Daten der KION Group und Konzernunternehmen vor unberechtigtem Zugriff, Missbrauch und Verlust. So werden unter anderem die Zugriffe auf die Konzerninfrastruktur auf ihre Berechtigung geprüft und protokolliert.

Finanzielle Risiken

Das Konzern-Treasury ist dafür verantwortlich, dass für den internationalen Wachstumskurs der KION Group jederzeit ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen. Finanzielle Risiken im Bereich Konzern-Treasury – inklusive Risiken aus Finanzierungsinstrumenten – sind in erster Linie Liquiditäts-, Währungs-, Zins- und Kontrahentenrisiken. Zu den Kontrahentenrisiken zählen ausschließlich Bonitätsrisiken von Finanzinstituten. Den Umgang mit den genannten Risiken regelt eine von der Konzern-Treasury entwickelte Risikomanagementrichtlinie.

Die finanziellen Risiken haben sich im Berichtsjahr durch die Stärkung des Eigenkapitals und die vollständige Ablösung der Akquisitionsfinanzierung deutlich verringert. Die langfristige Fremdfinanzierung der KION Group besteht aus zwei besicherten Unternehmensanleihen mit einem Gesamtvolumen von 975,0 Mio. €, die in den Jahren 2018 und 2020 fällig werden, und einer revolvierenden Kreditlinie über 1.045,0 Mio. € mit einer Laufzeit bis Mitte 2018. Diese war zum Bilanzstichtag – einschließlich sonstiger Darlehensverpflichtungen von ausländischen Einzelgesellschaften und Eventualverbindlichkeiten – zu einem Betrag von 184,4 Mio. € in Form von Krediten und Garantien genutzt, sodass sich die freien Kreditlinien auf 860,6 Mio. € beliefen. Die aus den vereinbarten, erleichterten Kreditbedingungen resultierenden Risiken werden zum Bilanzstichtag 2013 als nicht wesentlich eingeschätzt. Diese im Rahmen des IPO vereinbarten Erleichterungen betreffen insbesondere die Beschränkungen bei der Einhaltung von Finanzrelationen und Obergrenzen für bestimmte Geschäftsvorfälle, sowie die Verpflichtung zu speziellen regelmäßigen Berichtspflichten. Im Berichtsjahr hat die KION Group sämtliche Kreditverpflichtungen eingehalten.

Zur Steuerung des Kontrahentenrisikos gegenüber Finanzinstituten bei Anlage von Liquidität greift das Unternehmen im Wesentlichen auf die jeweiligen Ratings der Kontrahenten zurück.

Derivative Finanzinstrumente setzt die KION Group ausschließlich zur Sicherung operativer Grundgeschäfte ein und damit nicht für spekulative Zwecke. Aufgrund des hohen Anteils von nicht in Euro nominiertem Geschäft ist die KION Group Währungsrisiken ausgesetzt. Das Währungsrisiko der geplanten operativen Zahlungsströme auf Basis der Liquiditätsplanung ist gemäß der Richtlinie in der Regel zu mindestens 50,0 Prozent durch Devisentermingeschäfte abgesichert. Die im Vorjahr noch eingesetzten Zins- und Devisenswaps zur Deckung der Zins- und Währungsrisiken aus der Akquisitionsfinanzierung wurden im Zusammenhang mit der Rückführung dieser Finanzierung bis zur Jahresmitte aufgelöst.

Das Prinzip der Funktionstrennung zwischen Front-, Middle- und Backoffice-Funktionen wird im Konzern-Treasury durchgängig eingehalten und überwacht. Die Liquiditätsplanung auf Ebene der Einzelgesellschaften ist währungsdifferenziert in den Planungs- und Berichtsprozess der KION Group eingebettet. Das Konzern-Treasury prüft die Liquiditätsplanung, die zur Festlegung des Finanzierungsrahmens der Einzelgesellschaften herangezogen wird.

Mit Blick auf die Refinanzierungslage der Kreditliniengeber, die sich beispielsweise in der Zahlung von Liquiditätsaufschlägen bei der Kreditvergabe unter Banken manifestiert, kann es zukünftig zu einer Verknappung der Linien und/oder erhöhten Refinanzierungskosten für Unternehmen kommen. Allerdings werden derzeit keine Veränderungen der Kreditlinien oder unverhältnismäßig hohe Margenanpassungen erwartet.

Der Anteil von Goodwill und Marken an der Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2013 34,7 Prozent (Vorjahr: 33,3 Prozent). Die Bewertung dieser Vermögenswerte, die gemäß IFRS keiner planmäßigen Abschreibung unterliegen, hängt insbesondere von zukünftigen Erwartungen ab. Sollten diese zukünftigen Erwartungen nicht wie geplant eintreten, besteht das Risiko von Wertminderungen (Impairments) dieser Vermögenswerte.

Das Management der Adressenausfallrisiken von Kunden erfolgt direkt auf Ebene der Einzelgesellschaften. Diese Adressenausfallrisiken haben sich trotz der Finanzkrise nicht wesentlich verändert. Alle Einzelgesellschaften haben ein Kreditmanagementsystem aufgebaut, über das Kundenausfallrisiken frühzeitig erkannt und notwendige Gegenmaßnahmen aufgesetzt werden können. Daneben ist im Berichtswesen die Analyse der Forderungsfristigkeits-Struktur auf Monatsebene verankert.

Risiken aus Finanzdienstleistungen

Aus dem Leasinggeschäft können für die KION Group Restwertrisiken durch die Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet beziehungsweise weiter vermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten wird deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert. Die KION Group bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus Finanzdienstleistungen.

Identifizierte Risiken werden vom Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen und eventuelle Anpassungen der Restwerte umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen berücksichtigt. Risikomindernd wirkt sich unter anderem die Nachfrage nach Gebrauchtgeräten aus, die die Restwertentwicklung der Flurförderzeuge der KION Group stabilisiert. Darüber hinaus liegen den Restwerten mehrheitlich Remarketing-Vereinbarungen zugrunde, die eventuelle Restwertrisiken auf die Leasinggesellschaft übertragen und damit 2013 positiv auf die Ergebnisse wirkten. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation sowie ein systemgestütztes Restwertrisikomanagement reduzieren die Risiken und bilden zusätzlich die Grundlage für die erforderliche Transparenz.

Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken mindert die KION Group durch eine weitgehend fristenkongruente Refinanzierung und eine laufende Aktualisierung der Liquiditätsplanungen. Die langfristigen Leasingverträge basieren vornehmlich auf festverzinslichen Verträgen. Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken sowie ein effektives Mahnwesen stellen die Liquidität sicher.

Das Leasinggeschäft refinanziert die KION Group in den einzelnen Märkten grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Bisher spielen Adressenausfallrisiken im Konzern aufgrund der niedrigen Ausfallquoten eine geringe Rolle. Im Geschäftsjahr 2013 hat die KION Group keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Eintretende Ausfälle reduziert der Konzern durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Fahrzeuge. Zudem wurde das Forderungsmanagement durch eine weitere Entwicklung des Mahnwesens verbessert. Das Kreditrisikomanagement wurde im Berichtsjahr weiterentwickelt. Dies umfasste neben der Ausgestaltung der Geschäftsprozesse die Risikosteuerungs- und -controllingprozesse.

Die KION Group bietet zudem Finanzdienstleistungen mehrheitlich indirekt über ausgewählte Finanzierungspartner an, welche die Risiken des Finanzgeschäfts tragen. Bei diesen Finanzdienstleistungen trägt die KION Group in weniger als 3 Prozent der Fälle das Adressenausfallrisiko.

Personelle und rechtliche Risiken

Die KION Group ist abhängig von hoch qualifizierten Führungskräften und Experten in Schlüsselfunktionen. Der Abgang dieser Personen könnte die Perspektiven des Konzerns nachhaltig verschlechtern.

Über eine aktive Personalarbeit ist die KION Group daher bestrebt, entsprechende Nachwuchskräfte im Unternehmen zu identifizieren und weiterzuentwickeln, sie langfristig an das Unternehmen zu binden und so eine Nachfolgeplanung für Schlüsselfunktionen im gesamten Konzern aufzusetzen. Zusätzlich positioniert sich die KION Group als attraktiver Arbeitgeber auf dem externen Markt. Damit soll das Portfolio der eigenen Mitarbeiter strategisch ergänzt und so der Gefahr von möglichem Know-how-Verlust und daraus resultierenden Wettbewerbsnachteilen frühzeitig entgegengewirkt werden.

Aus Restrukturierungsmaßnahmen kann das Risiko von Streiks oder anderweitigen Reaktionen der Belegschaft entstehen. Dieses Risiko wird, wie in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretungen sowie umfassende Maßnahmen zur sozialverträglichen Abwicklung eines unter Umständen erforderlichen Stellenabbaus begrenzt.

Aus der Geschäftstätigkeit ergeben sich für die KION Group die in diesem Industriefeld üblichen rechtlichen Risiken. Die Konzerngesellschaften sind Partei in einer Reihe von anhängigen Rechtsstreitigkeiten in verschiedenen Ländern. Die einzelnen Gesellschaften können nicht mit Sicherheit davon ausgehen, die jeweiligen Prozesse zu gewinnen oder dass die vorhandene Risikovorsorge durch Versicherungen oder Rückstellungen in jedem Fall ausreicht. Allerdings erwartet die KION Group von diesen laufenden Verfahren keine wesentlichen Auswirkungen auf ihre Finanz- oder Ertragslage. Bei diesen Rechtsstreitigkeiten geht es unter anderem um Haftungsrisiken, insbesondere bei der Inanspruchnahme durch Dritte, zum Beispiel im Falle angeblich fehlerhafter Produkte des Unternehmens oder bei der angeblichen Verletzung vertraglicher Pflichten. Weitere rechtliche Risiken können aus dem Rückbau der in den letzten Jahren geschlossenen Standorte erwachsen, etwa aufgrund von Altlasten. Etwaige Umweltschäden könnten in rechtliche Auseinandersetzungen münden und Reputationsrisiken nach sich ziehen.

Das Unternehmen hat Maßnahmen ergriffen, die Vermögenseinbußen aus derartigen Risiken zu reduzieren. Obwohl Rechtsstreitigkeiten mit Dritten aktuell und in der Vergangenheit keine wesentliche Rolle gespielt haben, werden die anhängigen Verfahren durch ein entsprechendes Reporting zentral erfasst und begleitet. Neben den hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards für den Umgang mit Produkten, die das Unternehmen bei der Produktentwicklung und -fertigung beachtet, hat es übliche Versicherungen abgeschlossen, die etwaige Forderungen Dritter abdecken sollen. Darüber hinaus arbeiten multifunktional besetzte Teams daran, die Risiken inadäquater vertraglicher Regelungen zu vermeiden. Ein weiteres Ziel der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit besteht darin, sicherzustellen, dass Gesetze und Vorschriften sowie vertragliche Vereinbarungen jederzeit eingehalten werden.

Rechtliche Risiken und Reputationsrisiken ergeben sich zudem aufgrund der Exportorientierung der KION Group aus zahlreichen internationalen und lokalen Export-Kontrollvorschriften. Diesen Risiken begegnet das Unternehmen mit einer Vielzahl von Maßnahmen. So ist unter anderem die Exportkontrolle einer der Schwerpunkte der in den Konzerngesellschaften durchgeführten Compliance-Aktivitäten.