12.3 Risikofelder

12.3.1 Risiken aus der Länderfinanzkrise

Obwohl sich im vergangenen Geschäftsjahr die Absatzmärkte insgesamt sehr positiv entwickelten, hat das Risikomanagement fortlaufend mögliche Auswirkungen aus der Finanzkrise und der Entwicklung der Realwirtschaft auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der KION Group analysiert. So erfolgte zusätzlich zum kontinuierlichen Screening und Monitoring eine gesonderte Stellungnahme zu den Risiken der Länderfinanzkrise in den Risikoberichten. Gerade die volkswirtschaftlichen Probleme der Länder Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Irland und die Rettungsmaßnahmen auf EU-Ebene sowie die offenbar gewordene Unterkapitalisierung europäischer Banken zeigten, dass die Finanzkrise und insbesondere die in Südeuropa vorhandene Wirtschaftskrise noch nicht beendet sind, sich gegebenenfalls jederzeit wieder verstärken und auf weitere Regionen übergreifen können.

Die staatlichen Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft und des Finanzsystems haben die Verschuldung der Länder weltweit ansteigen lassen. In Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Irland begrenzt die Rückführung der Schuldenstände sowie die Konsolidierung der Staatshaushalte den Handlungsspielraum und erhöht den Druck, sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die hieraus entstehenden Implikationen für den Material-Handling-Markt und damit auch für die KION Group sind nicht absehbar.

12.3.2 Marktrisiken

Zyklische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität haben seit jeher auch Auswirkungen auf den Markt für Flurförderzeuge. Ein Abschwung oder eine Stagnation in den für die KION Group relevanten Industrien und Regionen stellt ein Risiko dar. Investitionsentscheidungen von Kunden hängen insbesondere bei Neufahrzeugen in hohem Maß von der konjunkturellen Entwicklung ab. Dieses Risiko mindert die KION Group durch die Mehrmarkenstrategie, das umfassende Produktportfolio sowie ein nach Größe, Industrie und Region diversifizierter Kundenstamm. Die intensive Markt- und Wettbewerbsbeobachtung sowie die daraus bei Bedarf abgeleitete schnelle Anpassung der Produktionskapazitäten reduzieren die Marktrisiken zusätzlich. Um einen konjunkturellen Abschwung abzufedern, hat die KION Group absatzfördernde Maßnahmen im Vertrieb ergriffen und weniger zyklische Geschäftsaktivitäten, wie den Service, weiter ausgebaut.

In jüngster Vergangenheit haben sich die weltwirtschaftlichen Aussichten sehr uneinheitlich entwickelt, so dass die Lage an den Märkten fragil bleibt. Der Internationale Währungsfond (IWF) sieht weiterhin Risiken für die weltwirtschaftliche Lage, resultierend zum einen aus dem Rückgang der Wachstumsdynamik in allen Weltregionen und zum anderen bedingt durch Unsicherheiten hinsichtlich der Finanzierungslage von öffentlichen Haushalten und Finanzinstitutionen. Neben den hohen Unsicherheiten im Euroraum besteht auch weiterhin das Risiko eines Wachstumsrückgangs in den USA. Die derzeitigen Entwicklungen insbesondere in Europa erschweren es zunehmend, Nachfragetrends zuverlässig abzuschätzen. Der genaue Zeitpunkt oder auch das Ausmaß jeglicher Änderung in den Märkten bleiben unsicher. Die KION Group analysiert deshalb kontinuierlich die volkswirtschaftliche Entwicklung und das Marktumfeld, um frühzeitig bereits implementierte Maßnahmen zu intensivieren, beziehungsweise zusätzliche Schritte einzuleiten.

12.3.3 Wettbewerbsrisiken

Hersteller aus dem asiatischen Raum, insbesondere aus China und Korea, verfügen aufgrund der Währungssituation und der geringeren lokalen Arbeitsplatzkosten über Kostenvorteile in der Produktion. Vor allem in diesem Marktumfeld kann durch Anbieter aus dem asiatischen Raum zusätzlicher Wettbewerbsdruck in Europa entstehen. Der hohe Qualitätsanspruch und Leistungsbedarf der Kunden stellt jedoch für viele dieser Produzenten eine Wachstumsbarriere dar. Ebenso erschwert das Fehlen eines etablierten Vertriebs- und Servicenetzwerks in Europa den Markteintritt.

Im heutigen Wettbewerbsumfeld spielen Allianzen, Kooperationen und Akquisitionen zur Verbesserung der Wettbewerbsposition im Hinblick auf Ressourcen, Marktzugang und Produktangebot eine zunehmende Rolle. Hierbei evaluiert die KION Group fortwährend die Möglichkeiten zum Ausbau und zur Stärkung der Marktposition, wie im Berichtsjahr beispielsweise durch die Gründung der Voltas Material Handling in Indien.

12.3.4 Beschaffungs- und Absatzrisiken

Die KION Group ist sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Absatzseite Risiken ausgesetzt. Das im Rahmen der Wirtschaftskrise intensivierte Forderungs- und Beschaffungsmanagement hat der Konzern 2011 konsequent weiterverfolgt.

Auf der Beschaffungsseite stellen mangelnde Verfügbarkeit von Teilen und Komponenten sowie steigende Einkaufspreise von Rohstoffen, Energie sowie Vor- und Zwischenprodukten grundsätzlich potenzielle Risiken dar. Wie schon im Geschäftsjahr 2010 war aufgrund der stark steigenden Nachfrage auch im Berichtsjahr die Komponentenversorgung risikobehaftet. Während es zu Jahresbeginn noch vereinzelt zu Problemen bei der Versorgung mit elektronischen Bauteilen gekommen war, stellte sich im Laufe des Jahres der Nachschub von Industriereifen als schwierig dar. In der zweiten Jahreshälfte war die KION Group mit zeitweilig hohen Rückständen bei einzelnen Lieferanten von Kunststoff- und Elektroteilen konfrontiert. Durch den intensiven Einsatz von Mitarbeitern der Logistik und der neu geschaffenen Abteilung Lieferantenentwicklung – die Prozesse beim Lieferanten vor Ort optimiert – konnte die Fehlteilsituation bis zum Jahresende 2011 deutlich verbessert werden.

Das Erdbeben und der Tsunami in Japan im Frühjahr 2011 führte aufgrund des geringen direkten Warenbezugs zu keinen nennenswerten Versorgungsproblemen bei der KION Group. Nur die Lieferung von Verbrennungsmotoren war im Mai und Juni 2011 für einige Wochen unterbrochen. Die Lieferrückstände wurden jedoch bereits im Juli von den japanischen Zulieferern wieder aufgeholt.

Ab dem zweiten Quartal 2010 war es infolge des bereits erwähnten Nachfrageanstiegs zu schnellen Preisanstiegen in den Zuliefermärkten gekommen. Dieser Trend hielt in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 weiter an, während es in der zweiten Jahreshälfte zu einer deutlichen Beruhigung auf den Rohstoffpreismärkten kam.

Mit Blick auf den Absatz ist die KION Group mit zunehmender Globalisierung und erhöhter Markttransparenz, einem verstärkten Wettbewerb und damit auch Preisdruck ausgesetzt. Die KION Group konnte jedoch auch im Jahr 2011 in einem kompetitiven Marktumfeld eine angemessene Preisdurchsetzung gegenüber ihren Kunden erzielen. Zudem optimiert das Unternehmen kontinuierlich seine Kostenstrukturen und Geschäftsprozesse. Beispielsweise hat die KION Group das Performance-Steigerungsprogramm KIARA konsequent fortgeführt und damit die Kosten signifikant gesenkt. Zum Ende des Jahres 2011 wurde das Programm erfolgreich abgeschlossen. Darüber hinaus verbessern die Marken der KION Group ihre Services fortlaufend: Der Vertriebsausbau sowie bessere Logistikprozesse für Ersatzteile oder auch eine 24-Stunden-Verfügbarkeit des Serviceteams an sieben Tagen in der Woche sind hier wichtige Erfolgsfaktoren.

Mit der Marke Baoli adressiert die KION Group erfolgreich die bislang nur schwer erreichbaren Kundengruppen im Marktbereich mit niedrigen Preisen. Die KION Group verfügt somit über eine Gerätelinie, mit der sie insbesondere in Wachstumsmärkten die Nachfrage nach einfachen Produkten bedienen kann. Zusätzlich hat das Unternehmen seine regionale Position im indischen Markt durch Voltas Material Handling ausgebaut.

12.3.5 Produktionsrisiken

Der eng verzahnte Fertigungsverbund der KION Group birgt im Falle von Betriebsstörungen oder längeren Produktionsausfällen einzelner Standorte ein erhöhtes Risikopotential hinsichtlich der Lieferfähigkeit. Um dieses Risiko zu mindern, setzt die KION Group auf vorbeugende Instandhaltung, Aktivitäten im Bereich des Brandschutzes, Mitarbeiterschulungen und den gezielten Aufbau von Kontakten zu externen Lieferanten.

Versicherungen in einem wirtschaftlich sinnvollen Umfang schützen das Unternehmen vor Schadensfällen. Die Qualitätssicherung nimmt bereits am Anfang der Wertschöpfungskette einen hohen Stellenwert ein und reduziert mögliche Qualitätsrisiken im Rahmen der Leistungserstellung. Mit anspruchsvollen Qualitätsmaßstäben in der Entwicklung, intensiven Prüfungen über die gesamte Prozesskette sowie engem Kunden- und Zulieferkontakt grenzt die KION Group die qualitätsrelevanten Risiken deutlich ein.

12.3.6 Finanzielle Risiken

Finanzielle Risiken im Bereich Konzern-Treasury inklusive Risiken aus Finanzierungsinstrumenten sind in erster Linie Liquiditäts-, Währungs-, Zins- und Kontrahentenrisiken. Zu den Kontrahentenrisiken zählen ausschließlich Bonitätsrisiken von Finanzinstituten. Den Umgang mit den genannten Risiken regelt eine von der Konzern-Treasury entwickelte Risikomanagement-Richtlinie. Das Management der Adressausfallrisiken von Kunden erfolgt dagegen direkt auf Ebene der Einzelgesellschaften.

Die Neustrukturierung der bestehenden Akquisitionsfinanzierung im Geschäftsjahr 2009 erlaubt nach wie vor einen ausreichenden Spielraum bei den zu erfüllenden Kreditverpflichtungen. Dementsprechend ist die Akquisitionsfinanzierung als Finanzierungsbasis aus zugesagten Linien gesichert. Die einzelnen Tranchen haben unterschiedliche Laufzeiten, die längste Laufzeit der Bankverbindlichkeiten endet Ende 2016. Daneben wurden bereits € 483 Mio. der ursprünglichen Akquisitionsfinanzierung durch eine 2018 fällige Unternehmensanleihe in Höhe von € 500 Mio. refinanziert. Die kürzeste Laufzeit weist die revolvierende Kreditfazilität auf, die bis Ende 2013 befristet ist (vgl. „Kreditkonditionen“ im Abschnitt 5.2 Vermögenslage). Das Unternehmen geht davon aus, dass im Vorfeld rechtzeitig eine Verlängerung mit den Banken vereinbart werden kann bzw. andere alternative Refinanzierungsmaßnahmen umgesetzt werden können. Weitere Maßnahmen zur langfristigen Sicherung der Finanzierung werden regelmäßig aktiv verfolgt. Im Verlauf des Jahres 2011 wurde vertragsgemäß die Capex-Fazilität um rund € 54 Mio. reduziert.

Zur Steuerung des Kontrahentenrisikos gegenüber Finanzinstituten bei Anlage von Liquidität greift das Unternehmen im Wesentlichen auf die jeweiligen Ratings der Kontrahenten zurück. Zudem erfolgen Anlagen nur im Rahmen der Sicherungsgrenzen des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken. Am 7. November 2011 hat die KION Group aus der revolvierenden Kreditfazilität einen Betrag in Höhe von € 133 Mio. gezogen. Obwohl ausreichend Liquidität zur Finanzierung des operativen Geschäfts, der Investitionen und des Schuldendiensts besteht, wurde hinsichtlich der derzeitigen volatilen Finanzmärkte eine höhere Kassenposition für sinnvoll erachtet. Mit der Begebung einer Unternehmensanleihe von € 500 Mio. im April 2011 hat die KION Group zudem eine weitere bankenunabhängige und breite Gläubigergruppe aufgebaut.

Derivative Finanzinstrumente setzt die KION Group ausschließlich zur Sicherung operativer Grundgeschäfte ein und damit nicht für spekulative Zwecke. Die Art der eingesetzten Finanzinstrumente, die Limits für deren Abschluss sowie der Kreis der kontrahierenden Banken sind dokumentiert. Das Prinzip der Funktionstrennung zwischen Front-, Mid- und Backoffice-Funktionen wird im Konzern-Treasury durchgängig eingehalten und überwacht.

Die Liquiditätsplanung auf Ebene der Einzelgesellschaften ist währungsdifferenziert in den Planungs- und Berichtsprozess der KION Group eingebettet. Das Konzern-Treasury prüft die Liquiditätsplanung, die zur Festlegung des Finanzierungsrahmens der Einzelgesellschaften herangezogen wird. Das Währungsrisiko der geplanten operativen Zahlungsströme auf Basis der Liquiditätsplanung ist gemäß der Richtlinie in der Regel zu mindestens 50% durch Devisentermingeschäfte abgesichert.

Zur Deckung des aus der Akquisitionsfinanzierung resultierenden Zins- und Währungsrisikos werden Zins- und Devisenderivate eingesetzt – im wesentlichen Zins- und Devisen-Swaps sowie Zins- und Devisenoptionen. Das Währungsrisiko aus der USD-Tranche ist zu etwa 50% durch Devisentermingeschäfte mit einem Durchschnittskurs von rund 1,38 EUR-USD abgesichert. Die Laufzeit dieser Derivate endet im November 2012. Mit Auslaufen der Währungssicherung kann es abhängig vom USD-Kurs zu materiellen Zahlungsmittelabflüssen kommen. Das Zinsrisiko war zum Jahresende 2011 zu rund 60% durch Zins-Swaps gesichert, bzw. mit einem Festzins ausgestattet. Die Notwendigkeit weiterer Sicherungen und eines Neuabschlusses fälliger Derivate wird laufend überprüft.

Durch die Aufnahme der Akquisitionsfinanzierung ergeben sich für die KION Group zudem Risiken hinsichtlich der Einhaltung von bestimmten im Kreditvertrag definierten Verpflichtungen. Mit Blick auf das derzeit unsichere wirtschaftliche und finanzielle Marktumfeld bleibt dieses Risiko nach wie vor bestehen. Das Unternehmen minimiert es jedoch durch die konsequente Weiterführung von Effizienzsteigerungsmaßnahmen sowie die Berücksichtigung ausreichenden Spielraums bei der Neufestlegung von Kreditvereinbarungen. Im Berichtsjahr hat die KION Group sämtliche Kreditverpflichtungen eingehalten.

12.3.7 Bilanzielle Risiken aus Goodwill und Marken

Der Anteil von Goodwill und Marken an der Bilanzsumme beträgt im Berichtsjahr 35% (im Vorjahr 36%). Die Bewertung dieser Vermögenswerte, die gemäß IFRS keiner planmäßigen Abschreibung unterliegen, hängt insbesondere von zukünftigen Erwartungen ab. Sollten diese zukünftigen Erwartungen nicht wie geplant eintreten, besteht das Risiko von Wertminderungen auf diese Vermögenswerte.

12.3.8 Risiken aus Finanzdienstleistungen

In Bezug auf die Refinanzierungslage der Kreditliniengeber, die sich beispielsweise in der Zahlung von Liquiditätsaufschlägen bei der Kreditvergabe unter Banken manifestiert, kann es zukünftig zu einer Verknappung der Linien und/oder erhöhten Refinanzierungskosten für Unternehmen kommen. Allerdings werden derzeit keine Veränderungen der Kreditlinien oder unverhältnismäßig hohe Margenanpassungen erwartet.

Aus dem Leasinggeschäft können der KION Group Restwertrisiken seitens der Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet, bzw. weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten wird deshalb kontinuierlich verfolgt und prognostiziert.

KION bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus Finanzdienstleistungen. Identifizierte Risiken werden vom Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen und eventuelle Anpassungen der Restwerte umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen berücksichtigt.

Risiko mindernd wirken die Weiterentwicklung internationalen Gebrauchtgerätevermarktung, der kontinuierliche Ausbau der Gebrauchtgerätevermarktung an Endkunden sowie die gestiegene Nachfrage einhergehend mit einer Ergebnisoptimierung, welche die Restwertentwicklung von Flurförderzeugen der KION Group stabilisieren. Darüber hinaus liegen den Restwerten mehrheitlich Remarketing-Vereinbarungen zugrunde, die eventuelle Restwertrisiken auf die Leasinggesellschaft übertragen und damit positiv auf die Ergebnisse 2011 wirkten. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation sowie ein systemgestütztes Restwertrisikomanagement reduzieren die Risiken und bilden zusätzlich die Grundlage für die erforderliche Transparenz.

Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken mindert die KION Group durch eine weitgehend fristenkongruente Refinanzierung. Die langfristigen Leasingverträge basieren vornehmlich auf festverzinslichen Verträgen. Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken stellen die Liquidität sicher. Die KION Group bietet zudem Finanzdienstleistungen mehrheitlich indirekt über die Einschaltung ausgewählter Finanzierungspartner an, welche die Risiken des Finanzgeschäfts tragen.

Das Leasinggeschäft refinanziert KION in den einzelnen Märkten grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Bisher spielen Adressausfallrisiken im KION Konzern aufgrund der niedrigen Ausfallquoten eine untergeordnete Rolle. Im Geschäftsjahr 2011 hat der Konzern keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Eintretende Ausfälle reduziert KION durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Fahrzeuge. Weiterhin werden Finanzdienstleistungen zum Großteil indirekt über ausgewählte Finanzierungspartner angeboten, bei welchen KION in weniger als 5% der Fälle das Adressausfallrisiko trägt. Das Kreditrisikomanagement wurde in Vorbereitung der zukünftigen Segmentierung und Separierung der Finanzdienstleistungsaktivitäten im Berichtsjahr weiterentwickelt. Dies umfasste insbesondere die Regelungen zur Ablauforganisation sowie die Risikosteuerungs- und Kontrollprozesse.

12.3.9 Personal

Um den Unternehmenserfolg langfristig zu sichern, setzt KION auf Führungs- und Nachwuchskräfte, die in qualitativer und quantitativer Hinsicht den zukünftigen Herausforderungen – vor allem in den für das Unternehmen relevanten Schlüsselfunktionen – gewachsen sind.

Dabei gehört es zu den entscheidenden Herausforderungen, entsprechende Nachwuchskräfte im Unternehmen zu identifizieren und weiter zu entwickeln, sie langfristig an das Unternehmen zu binden und so eine Nachfolgeplanung für Schlüsselfunktionen im gesamten Konzern aufzusetzen. Zusätzlich muss sich die KION Group als attraktiver Arbeitgeber auf dem externen Markt positionieren, um entsprechende Talente identifizieren und für das Unternehmen gewinnen. Damit soll das Portfolio der eigenen Mitarbeiter strategisch ergänzt und so der Gefahr von möglichem Know-how-Verlust und daraus resultierender Wettbewerbsnachteile frühzeitig entgegen gewirkt werden.

Die KION Group hat im Berichtsjahr Pläne zur Konsolidierung europäischer Produktionsstandorte vorgestellt, in deren Folge das Geschäft und damit auch die Finanz- und Ertragslage des Unternehmens durch Streiks oder anderweitige Reaktionen der Belegschaft, der Betrieblichen Vertretungen und Dritter nachteilig beeinflusst werden könnte. In Zusammenhang mit der Konzentration europäischer Produktionsstandorte ist geplant, dass die gegenwärtige Lagertechnik-Produktion in Montataire (Frankreich) nach Luzzara (Italien) und die Gegengewichtsstapler-Produktion der Marken STILL und OM von Bari (Italien) zum Produktionswerk in Hamburg verlagert werden.

Die geplanten Zusammenlegungen zielen auf eine gesteigerte Kapazitätsauslastung sowie auf eine erhöhte Flexibilität ab, wodurch die Zukunft der Produktionsstandorte in Europa dauerhaft und nachhaltig gesichert werden soll. Auch nach Umsetzung der Pläne würde die KION Group mit Werken in allen wichtigen und nachfragestarken Märkten über die mit Abstand größte Anzahl europäischer Produktionsstandorte der Branche verfügen. Im Zusammenhang mit diesen Planungen hat die KION Group bereits 2011 in Frankreich und Italien die für solche Restrukturierungen notwendigen Verfahren mit den betrieblichen Partnern in Gang gesetzt. Ziel des Unternehmens ist es, im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Verfahren so zeitnah wie möglich eine reibungslose sozialverträgliche Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen sicherzustellen.

12.3.10 IT

Um Geschäfte abzuwickeln und zu steuern, benötigt der Konzern eine verlässliche IT-Systemlandschaft, die erweiterbar und flexibel an die Bedürfnisse des Marktes adaptiert werden kann. Die Komplexität muss auf die wesentlichen Differenzierungsfunktionen reduziert werden. Dadurch macht die KION Group vorhandenes Know-how unter den Marken verfügbar (Best Practice) und stärkt die Positionierung gegenüber Wettbewerbern.

Die Konsolidierung der bisherigen markenspezifischen Systeme wird im Rahmen des Programms „KION ONE“ in drei Modulen vorangetrieben. Diese sind „KION ONE Factory”, „KION ONE Sales & Service” und „KION ONE Infrastructure Consolidation”. Qualifizierte interne und externe Experten, die auch die Aufrechterhaltung des Tagesgeschäftes sicherstellen, setzen diese Maßnahmen um.

Die KION Group setzt dabei auf den internen IT-Dienstleister KION Information Management Services (KIM), der 2007 als GmbH gegründet wurde. KIM bündelt zum einen interne IT-Ressourcen und stellt sie konzernweit zur Verfügung. Durch das konzernweit etablierte Portfoliomanagement und Projektcontrolling können die Risiken überwacht werden. Die Qualitätssicherung erfolgt zusätzlich über externe unabhängige Audits.

Verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen schützen die Daten des Unternehmens vor unberechtigtem Zugriff, Missbrauch und Verlust. Zu den technischen Schutzmaßnahmen zählen beispielsweise Virenscanner, Firewall-Systeme sowie Zugangs- und Zugriffskontrollen. Auch werden die Zugriffe auf die Konzerninfrastruktur auf ihre Berechtigung geprüft und aufgezeichnet.

12.3.11 Rechtliche Risiken

Aus der ausgeübten Geschäftstätigkeit ergeben sich für die KION Group die in diesem Industriefeld üblichen rechtlichen Risiken.

Das Unternehmen ist Partei in einer Reihe von anhängigen Rechtsstreitigkeiten in verschiedenen Ländern. Das Unternehmen kann nicht mit Sicherheit davon ausgehen, die jeweiligen Prozesse zu gewinnen oder dass die vorhandene Risikovorsorge durch Versicherungen oder Rückstellungen in jedem Fall ausreicht. Allerdings erwartet das Unternehmen von diesen laufenden Verfahren keine wesentlichen Auswirkungen auf seine Finanz- oder Ertragslage. Bei diesen Rechtsstreitigkeiten geht es unter anderem um Haftungsrisiken, insbesondere bei der Inanspruchnahme durch Dritte zum Beispiel im Falle angeblich fehlerhafter Produkte des Unternehmens oder bei der angeblichen Verletzung vertraglicher Pflichten. Das Unternehmen hat Maßnahmen ergriffen, die Vermögenseinbußen aus derartigen Risiken zu reduzieren.

Obwohl Rechtstreitigkeiten mit Dritten aktuell und in der Vergangenheit keine wesentliche Rolle gespielt haben, werden die anhängigen Verfahren durch ein entsprechendes Reporting zentral erfasst und begleitet.

Neben den hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards für den Umgang mit Produkten, die das Unternehmen bei der Produktentwicklung und -fertigung beachtet, hat es übliche Versicherungen abgeschlossen, die etwaige Forderungen Dritter abdecken sollen. Darüber hinaus arbeiten multifunktional besetzte Teams daran, zum Beispiel die Risiken inadäquater vertraglicher Regelungen zu verringern. Ein weiteres Ziel der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit besteht darin, sicherzustellen, dass Gesetze und Vorschriften sowie vertragliche Vereinbarungen jederzeit eingehalten werden.

12.3.12 Externe Risiken

Externe Risiken gehen von der ständigen Veränderung des politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Umfelds des Unternehmens aus. Aufgrund der wirtschaftlichen Tätigkeit in Ländern, in denen politische und rechtliche Unsicherheiten bestehen, unterliegt die KION Group den entsprechenden Gefahren durch staatliche Reglementierungen, Kapitaltransferbeschränkungen oder auch Enteignungen. Ferner stellen – wenngleich nicht sehr wahrscheinliche – Naturkatastrophen und Terroranschläge eine Gefahr für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der KION Group dar.

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